Initiative Unpaid Care Work

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Begründung: Enzyklopädische Relevanz nicht vorhanden. Der Verein wird außerhalb der eigenen Blase nicht wahrgenommen. -- WMS.Nemo (Diskussion) 07:14, 6. Jul. 2024 (CEST)

Unpaid Care Work ist eine gemeinnützige Online-Initiative aus Deutschland. Sie wurde am 26. April 2024 als fiktive Firma mit einem Unternehmensprofil auf LinkedIn gegründet. Ziele sind, unbezahlte Care-Arbeit sichtbar zu machen, wertzuschätzen und die dabei erworbenen Kompetenzen anzuerkennen. Personen mit Pflege- und Fürsorgeverantwortung können sich seitdem symbolisch als „Mitarbeitende“ dieses fiktiven Unternehmens ausgeben.

Der Begriff „Unpaid Care Work“ (deutsch: unbezahlte Fürsorgearbeit) bezeichnet Dienstleistungen innerhalb von Beziehungen für andere Mitglieder, die ohne finanzielle Vergütung erbracht werden. Dazu zählen unter anderem die Kinderbetreuung, Wissens- und Wertevermittlung in der Erziehung sowie die Pflege von Angehörigen und Bekannten. Die Initiative will erreichen, dass solche unbezahlten Lebensphasen nicht mehr versteckt, sondern als wertvolle Leistung und Erfahrung anerkannt werden.

Da Care-Arbeit (engl. care work) meist unbezahlt ist, bleibt sie in Wirtschaftsstatistiken bislang unsichtbar. Laut einer Studie des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos hat die unbezahlte Kinderbetreuung und Angehörigenpflege einen gesellschaftlichen Wert von 1,2 Billionen Euro – bei nur durchschnittlicher Entlohnung. Im Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland betrug im Jahr 2021 3,6 Billionen Euro.[1]

Zentrales Anliegen ist es, unbezahlte Sorgearbeit als große gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung sichtbar zu machen und anzuerkennen. Unbezahlte Care-Arbeit soll von Firmen, Recruitern und Arbeitgebenden nicht länger als Karrierehemmnis, sondern als Kompetenzgewinn gesehen werden. Dazu gehören Fähigkeiten wie Flexibilität, Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Kreativität und Zeitmanagement.[2]

Die Europäische Union betont in diesem Kontext die Bedeutung des informellen Lernens, das in vielen Situationen der unbezahlten Care- bzw. Betreuungsarbeit stattfindet, und setzt sich ebenfalls für eine stärkere Anerkennung ein.[3] Wissen und Kompetenzen, die außerhalb der formalen Bildungsstrukturen erworben werden, u. a. zu Hause oder durch Freiwilligentätigkeiten, sollen leichter festgestellt und bescheinigt werden können.[4]

Aktivitäten und Reichweite

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Die Hauptaktivitäten von Unpaid Care Work sind Beiträge über LinkedIn, Instagram, Blog-Beiträge sowie Bekanntmachungen über die eigene Website[5]. Aktuell hat die Initiative vor allem eine Reichweite im deutschsprachigen Raum. Innerhalb weniger Wochen nach der Gründung konnte Unpaid Care Work bereits über 10.000 Follower und über 2.000 selbst ernannte „Mitarbeitende“ über LinkedIn gewinnen.

Das Landesprogramm „Vereinbarkeit Beruf & Pflege“, gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, stellt fest: „Die Resonanz von 'Unpaid Care Work' auf LinkedIn zeigt, dass ein Umdenken bezüglich der Sichtbarkeit und Wertschätzung von Care-Arbeit im Gange ist. Care-Arbeit ist nicht nur Privatsache, sondern eine grundlegende Säule in unserer Gesellschaft und mittlerweile auf der Chefetage angekommen. Pflegende Beschäftigte sind sehr wertvolle Mitarbeitende, die jede Unterstützung verdienen.“[2] Die Initiative hat damit überregionale Bedeutung erlangt und große mediale Aufmerksamkeit im D-A-C-H-Raum auf sich gezogen, mit Beiträgen über FAZ[6], Spiegel[7], Stern[8], Absatzwirtschaft[9], Frankfurter Rundschau[10], Tages-Anzeiger[11], Blick[12], DerStandard[13], t3n[14], Verband berufstätiger Mütter[15], das Landesprogramm „Vereinbarkeit von Beruf & Pflege“[2] und weiteren.[5]

Die Initiative wird durch verschiedene Organisationen und Unternehmen unterstützt. Dazu gehören sowohl kleinere Firmen als auch überregional bekannte Namen wie die Kindernothilfe[16] und das Magazin Brigitte[17]. Diese erlauben der Initiative, ihre Logos auf der offiziellen Website[5] zu zeigen, verlinken diese ebenfalls auf ihren Seiten und unterstützen die Ziele durch ihre Reichweite.

Unpaid Care Work ist derzeit eine rein digitale Initiative ohne festen Hauptsitz und agiert remote über ihre Online-Präsenzen. Gründerin ist Franziska Büschelberger[5][14], alleinerziehende Mutter von zwei Kindern aus Dresden und Analystin des Mitarbeiterwohlbefindens in Unternehmen, zur Senkung von Fluktuation, Krankenstand und familiären Belastungen. Mitinitiatorin ist Katrin Fuchs[5][14] aus Singen (Hohentwiel), Mutter von zwei Kindern sowie Coach und Beraterin für die Vereinbarkeit von Lebensphasen und Beruf. Zudem engagieren sich freiberuflich Tätige aus dem Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit sowie Agenturen für Brand Design und Social Media, um die Initiative pro bono auch außerhalb der Plattform LinkedIn für mehr Sichtbarkeit von unbezahlter Fürsorgearbeit und deren Wertschätzung zu unterstützen.[5]

Auszeichnungen und Anerkennungen

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Für die Gründung der Initiative Unpaid Care Work ist Franziska Büschelberger mit dem emotion Award 2024 nominiert. Der Award des Magazins ehrt Frauen, die die Zukunft prägen, Missstände aufdecken und aktiv nach Lösungen suchen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.[18]

Einzelnachweisliste

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  1. Der unsichtbare Wert von Sorgearbeit. In: https://www.prognos.com. Prognos AG, 2021, abgerufen am 11. Juli 2024.
  2. a b c Unpaid Care Work: Dieser „Arbeitgeber“ macht private Fürsorge-Arbeit sichtbar! In: Landesprogramm „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“. Kuratorium Deutsche Altershilfe – KDA – gemeinnützige GmbH, 16. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  3. EMPFEHLUNG DES RATES vom 20. Dezember 2012 zur Validierung nichtformalen und informellen Lernens. In: EUR-Lex. Europäische Union, 20. Dezember 2012, abgerufen am 12. Juli 2024.
  4. Validierung nichtformaler und informeller Lernergebnisse. In: Europass. Europäische Union, abgerufen am 12. Juli 2024.
  5. a b c d e f Unpaid Care Work. Abgerufen am 3. Juli 2024.
  6. Sarah Huemer: Mutterschaft im Lebenslauf. In: Frankfurter Allgemeine. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, 4. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  7. Maren Hoffmann: Sie führen alle erfolgreiche kleine Familienunternehmen. In: DER SPIEGEL (online). DER SPIEGEL GmbH & Co. KG, 8. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  8. Claudia Minner: Warum in LinkedIn-Lebensläufen neuerdings oft eine fiktive Firma auftaucht. In: Stern. G + J Medien GmbH, 10. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  9. Anja Sturm: Muttersein ist eine Leistung. In: absatzwirtschaft. solutions by HANDELSBLATT MEDIA GROUP GmbH, 13. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  10. Giorgia Grimaldi: „Schädlich für Karriere“ – „Unternehmen“ auf LinkedIn macht unbezahlte Care-Arbeit sichtbar. In: Frankfurter Rundschau. Frankfurter Rundschau GmbH, 3. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  11. Julia Panknin: «Steht dazu!» – Unbezahlte Arbeit gehört in den Lebenslauf. In: Tages-Anzeiger. Tamedia Publikationen Deutschschweiz AG, 30. April 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  12. Karen Schärer: Warum Tausende von Frauen bei einer fiktiven Firma anheuern. In: Blick. Ringier AG, Ringier Medien Schweiz, 8. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  13. Nadja Kupsa: Elternschaft als Kompetenz im Lebenslauf. In: DerStandard. Oscar Bronner, 14. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  14. a b c Elisabeth Urban: LinkedIn: 1.700 Menschen arbeiten bei „Unpaid Care Work“ – aber auch die richtigen? In: t3n. yeebase media GmbH, 4. Juni 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  15. Cornelia Spachtholz: HappyMothersDay. In: Verband beufstätiger Mütter (VBM). 10. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  16. Stellenmarkt. In: Kindernothilfe. Kindernothilfe e.V., abgerufen am 3. Juli 2024.
  17. Susanne Arndt: "Ich habe die Familienarbeit schon immer im Lebenslauf angegeben". In: Brigitte.de. G+J Medien GmbH, 16. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  18. Frau der Stunde. In: emotion. Dr. Katarzyna Mol-Wolf, 1. Juli 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.