Winterkalte Wüsten von Turan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Winterkalte Wüsten von Turan
UNESCO-Welterbe
Vertragsstaat(en): Kasachstan Kasachstan, Turkmenistan Turkmenistan Usbekistan Usbekistan
Typ: Natur
Kriterien: (ix), (x)
Fläche: 3.368.741 ha
Pufferzone: 628.663 ha
Referenz-Nr.: 1693
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2023  (Sitzung 45)

Die auf der 45. Sitzung des Welterbekomitees aufgenommene, transnationale Weltnaturerbestätte Winterkalte Wüsten von Turan erstreckt sich zwischen dem Kaspischen Meer im Westen und den zentralasiatischen Hochgebirgen im Osten. Insgesamt 14 einzelnen Stätten bilden die Welterbestätte.[1]

Die Region ist durch ihre extremen Temperaturschwankungen, mit äußerst kalten Wintern und sehr heißen Sommern, gekennzeichnet. Wind, Niederschlag, Grundwasser und Temperaturschwankungen haben unterschiedliche Arten von Wüsten entstehen lassen: Sand-, Lehm-, Gips- und Steinwüsten sowie Salzpfannen.[2] In dieser extremen Umgebung hat sich eine diverse Flora und Fauna ausgebildet, die evolutionär an diese Bedingungen angepasst ist. So beheimaten die Wüsten zahlreiche endemische Pflanzen, viele Insekten, Reptilien, Amphibien und Brutvögel. Sie sind zudem ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel. In Turan leben außerdem bedrohte Säugetiere, wie die Kropfgazelle, die Saigaantilope und der Urial. Auch bedeutende Populationen von Schneeleoparden, Streifenhyänen und Schmutzgeiern sind in den Wüsten zu finden.[3] Die Saxaul-Wälder der Region stellen eine wichtige CO₂-Senke dar, die eine globale Bedeutung im Klimasystem haben. Weltweit einzigartig ist auch der Sukzessionsprozess, der durch die Neubesiedlung des ausgetrockneten Bodens des Aralsees durch Flora und Fauna die jüngste Wüste der Welt – die Aralkum-Wüste – entstehen lässt.[4]

Liste der Einzelstätten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

f1 Karte mit allen Koordinaten Liste der Stätten: OSM

Name der Stätte Cluster gemäß[5] Standort Staat Beschreibung Bild Schutzzone [ha] Pufferzone [ha]
Altyn-Emel Ost Altyn-Emel Lage Kasachstan Die Landschaft des Nationalparks ist vielseitig und durch die vielfältigen Lebensräume findet man hier eine große Vielfalt an Tierarten. So sind in den Bergregionen im Osten Steinböcke und Riesenwildschafe anzutreffen. In den zentralen trockenen Ebenen leben Kropfgazellen, Asiatische Esel und Przewalskipferde. 13.019 255.684
Altyn-Emel Zentral Lage 5.644
Altyn-Emel West Lage 33.306
Barsakelmes Barsakelmes Lage Das die heute verlandeten Inseln im Aralsee Barsakelmes und Kaskakulan umfassende Gebiet dient als Schutz der hier lebenden Asiatischen Esel, Saigaantilopen und Kropfgazellen. Auch finden sich hier Borshchov-Tulpen, Kandym-Büsche und dichtes Saxaul-Dickicht.[6] 50.884 19.639
Kaskakulan Lage 109.942 26.670
Bereketli Garagum Lage Turkmenistan Die Vielfalt der Landschaften wird durch seine Lage bestimmt. So umfasst es das Zentrale Tiefland und den Zaunguz-Karakum sowie teilweise die Kette der Unguz-Salzwasserablagerungen des alten Flussbettes des Amu Darya, das die Karakum-Wüste in ihrer gesamten Breite von Osten nach Westen durchzieht. Die Vielfalt der Landschaften wirkt sich auf die Zusammensetzung von Flora und Vegetation in der Region aus.[7] 87.400 30.745
Kaplangyr Lage Das Reservat befindet sich auf einer lehmigen, sporadisch gewellten Ebene – dem Kaplankyr-Plateau. Neben endemischen Pflanzenarten und anderen Vertretern der Fauna weist das Gebiet einen Bestand seltener Huftierarten wie Urial und Kropfgazelle auf. Auch der Honigdachs ist hier anzutreffen.[7] 926.203 22.950
Repetek Ost Karakum Lage 34.600 47.324
Yeradzhi Lage 30.000
Saigachy nördliches Ustyurt-Plateu Lage Usbekistan Die Gebiete weisen eine heimische Kolonie von Saigaantilopen auf und sind deshalb für den Fortbestand der Art von Bedeutung.[8] 575.335 219.800
Saigachy-Beleuli Lage 21.765
Saigachy-Duana Lage 23.454
Saigachy-Zhideyli Lage 7.746
südliches Ustyurt-Plateau Lage 1.447.143

Quelle: [9]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. UNESCO World Heritage Centre: Cold Winter Deserts of Turan. Abgerufen am 29. September 2023 (englisch).
  2. Winterkalte Wüsten von Turan - Nominiert als UNESCO Weltnaturerbe. Abgerufen am 29. September 2023 (deutsch).
  3. Welterbe weltweit | Deutsche UNESCO-Kommission. Abgerufen am 29. September 2023.
  4. Winterkalte Wüsten von Turan als UNESCO Welterbestätte nominiert. 3. Februar 2022, abgerufen am 29. September 2023 (deutsch).
  5. Executive Summary https://whc.unesco.org/document/192657 abgerufen am 29. September 2023
  6. Staatliches Naturschutzgebiet Barsakelmes. Abgerufen am 29. September 2023.
  7. a b Proceedings from the International Cold Winter Desert Conference. Abgerufen am 29. September 2023 (deutsch).
  8. Saigachy Reserve – field update. In: Saiga Conservation Alliance. 7. Dezember 2020, abgerufen am 29. September 2023 (amerikanisches Englisch).
  9. UNESCO World Heritage Centre: Cold Winter Deserts of Turan. Abgerufen am 29. September 2023 (englisch).