Wikipedia:Wikimedia Deutschland/Diversity Workshop/Beuth

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Maßnahmenvorschläge mit Konzeptskizzen zum Thema Gender-Diversity in der deutschsprachigen Wikipedia

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Im Rahmen des Projektes “Wikipedia Diversity” wurden fünf zentrale Handlungsfelder zur Förderung von Gender-Diversität identifiziert: (1) Verständnis und Bewusstsein für Geschlechtervielfalt entwickeln; (2) Offenheit schaffen und Willkommenskultur etablieren; (3) wertschätzenden Umgang fördern und das Kommunikationsklima verbessern; (4) Zusammenhänge von Gender-Diversität und Qualität der Wissensproduktion besser verstehen; (5) Partizipation und Engagement von WikipedianerInnen fördern.

Für alle Handlungsfelder wurden erste Maßnahmenvorschläge mit Konzeptskizzen zusammengestellt, die gemeinsam mit der Community weiterentwickelt werden.


Handlungsfeld 1: Verständnis für Gender Diversity in der Gemeinschaft entwickeln

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1.1 Image- und Kommunikationskampagne

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Eine Kampagne zu Gender Diversity in der deutschsprachigen Wikipedia könnte entwickelt und umgesetzt werden. Möglich wäre eine Kampagne nach dem Berliner Vorbild “be Berlin”, die seit 2008 mit gleichnamigem Titel und Porträts verschiedener Berliner Akteure erfolgreich für die Hauptstadt wirbt. Eine entsprechende Umsetzung für Wikipedia könnte über Plakate mit Porträts und eingängig ausgewählten Zitaten aktiver Wikipedianerinnen erfolgen. Einige Schwerpunkte könnten sein: a) Visualisierung - weiblicher und männlicher - AutorInnen der Wikipedia und damit eine bestärkende Vorbildfunktion für mögliche weitere AutorInnen. Aus den vielen Interviews mit WikipedianerInnen haben wir über das Problem der fehlenden Vorbilder erfahren: Frauen fühlen sich [von der Mitarbeit in der Wikipedia] nicht angesprochen, weil sie nicht vorhanden sind. Frauen müssen sichtbarer werden. Man muss merken: Ok es geht bergauf. b) Konzentration auf bisher unterrepräsentierte Personen und Schaffung einer Bühne für Menschen in der Wikipedia, die zu mehr Diversität in der WIkipedia beitragen (z.B. neue BenutzerInnen unterstützen, Konflikte schlichten), aber bisher unsichtbar waren. Die öffentlichkeitswirksame Initiierung einer Kampagne - u.a. auch eine Vorstellung dieser in einem angemessenen Rahmen, etwa geeigneter Konferenzen, Workshops, Treffen oder einer eigens einberufenen Pressekonferenz, entsprechender Ankündigung, Pressemitteilungen etc., - würde Frauen als Wikipedia-Autorinnen aktiv thematisieren, sie “sichtbar” machen und am gesellschaftlich weit verbreiteten Wikipedia-Autoren-Stereotyp des nerdigen Technikfreaks rütteln.

1.2 Informations- und Lernfilme

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Um ein besseres Verständnis für das Thema Vielfalt zu schaffen, können Informations- und Lernfilme erstellt und entsprechend im Web kommuniziert werden. So wurde beispielsweise im Rahmen eines Mediendidaktik-Seminars an der Beuth Hochschule ein Konzept erstellt, dass sich dem Thema Gender Gap über ein Video annimmt, um vermeintlich weibliche Klischees humorvoll aufzubrechen und damit ein Bewusstsein für die Thematik zu schaffen. Dahinter steht vor allem der Gedanke, dass das Zeigen klischeehafter Szenen eine Reflexion des eigenen Vorwissens (und der impliziten Vorurteile) und damit eine “neue” Einordnung mit sich bringen kann.

1.3 Offene Seminare im Web (MOOCs)

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Um WikipedianerInnen zusammenzubringen und damit ein persönliches Kennenlernen, Diskussionen und gemeinsame Lösungen zu Gender Diversität zu fördern, könnte eine Reihe von offenen Seminaren im Web, nach dem Vorbild von den sogenannten MOOCs (Massive Open Online Courses) geplant und durchgeführt werden. Massive Open Online Course (MOOC) ist eine spezielle Form von Onlinekursen, die grundsätzlich für alle offen sind und an denen sich viele TeilnehmerInnen (z.B. es gibt MOOC mit über Tausend TeilnehmerInnen) in unterschiedlicher Art und Weise beteiligen können (z.B. aktiv diskutieren, passiv zuschauen, Inhalte mit anderen teilen oder gemeinsam mit anderen Inhalte erstellen). Dabei zu empfehlen wäre die konnektivistische Form von MOOCs - die sogenannten cMOOCs (c = connectivism), welche als eine Reihe von offenen und kollaborativen online Seminaren oder Workshops von einer Community gemeinsam durchgeführt werden. Bei den cMOOCs stehen die Vernetzung und die Zusammenarbeit zwischen Teilnehmenden im Vordergrund. Ein cMOOC zu Wikipedia Diversity könnte sich über mehrere Wochen strecken und in jeder Woche könnte ein bestimmtes Thema im Vordergrund stehen, z.B. Wie können neue WikipedianerInnen in die Wikipedia besser integriert werden? Wie können wir Konflikte konstruktiver lösen? Wie können wir einen wertschätzenden Umgang miteinander fördern? In den cMOOCs gibt es in den meisten Fällen eine live Websession pro Woche, z.B. im Google Plus Hangout, in denen Themen von bestimmten Referenten angerissen werden und in der Community gemeinsam diskutiert werden. Zu diesen Session könnten als Referenten ausgewählte WikipedianerInnen eingeladen werden, um über eigene Erfahrungen und laufende Projekte zu berichten. Im Rahmen des cMOOc könnten gemeinsame Lösungsansätze zu mehr (Gender) Diversität in der Wikipedia ausgearbeitet werden.

1.4 Diversity-Scouting

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Die Methode des Scouting kann als “Erkundungslernen” umschrieben werden. Zitiert nach Reich 2003 aus dem Methodenpool der Universität Köln hat Erkundung (Scouting) “...das Ziel, den Lernenden aus seinem gewohnten Lernumfeld herauszuführen. Durch das Erkunden z.B. außerschulischer bzw. nicht künstlich gestalteter Lernorte wird versucht, die Wirklichkeit, so wie sie in einer Praxis oder Lebenswelt als tatsächlich erscheint, direkt und möglichst mit allen Sinnen zu erfahren. Ein zuvor nur theoretisch erlerntes Wissen kann vor Ort eigenständig von Lernenden überprüft und mit Erkundungserfahrungen verknüpft werden.” Diversity-Scouting für Wikipedia könnte sich demnach dem Aufspüren von Trends und Best Practice Beispielen zur Diversity-Förderung widmen. Dies würde beispielsweise eine Zusammenarbeit mit WikipedianerInnen bedeuten, bei der auf deren Wissen - etwa hinsichtlich eines beispielhaften Umgangs mit der Herausforderung “Diversity” - zurückgegriffen würde oder aber auch das bewusste “Sich auf die Suche machen” nach möglichen Vorbildern oder auch Möglichkeiten, das Thema in der Wikipedia “anzupacken” und zu etablieren. Die erarbeiteten Ergebnisse könnten dann langfristig aufbereitet und im Web zusammengeführt werden.


Handlungsfeld 2: Offenheit schaffen und Willkommenskultur etablieren

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2.1 Themenbezogene Ringvorlesungen

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Hierbei handelt es sich um die Planung und Durchführung spezieller Veranstaltungsformate, wie z.B. einer möglichen Reihe von themenbezogenen Ringvorlesungen an Hochschulen mit dem Ziel, den Austausch zur Willkommenskultur in der Wikipedia zu fördern und für Probleme, u.a. Konsequenzen von Gender Gap für die Qualität der Zusammenarbeit und Artikel, zu sensibilisieren. Empfehlenswert wäre hierbei jeweils eine thematisch spezifische Schwerpunktwahl hinsichtlich Diversität und die dazugehörige Einladung von FachreferentInnen, die in kurzen Vorträgen berichten und ihre Themen dann gemeinsam mit den Besuchern/ Interessenten des jeweiligen Angebotes aufgreifen und diskutieren. Im Vordergrund stehen würde dabei die Sensibilisierung für Gender Gap und die Konsequenzen für die Qualität im Vordergrund stehen. Bezogen auf das jeweilige Angebot - etwa eine Ringvorlesung - könnte es anfangs auch erst einmal um die verschiedenen Einflussfaktoren und ihr Zusammenwirken gehen, die für bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen eine Rolle spielen. So kann ein Basis-Verständnis dafür entwickelt werden, inwieweit unterschiedliche gesellschaftliche Bedingungen oder die Zugehörigkeit zu bestimmten gesellschaftlichen Gruppen jeweils andere Anforderungen mit sich bringen. Dieses Wissen kann dann auf die eigene Aktivität innerhalb der Wikipedia-Gemeinschaft übertragen werden und in einem sensibleren Umgang miteinander münden.

2.2 Vorbilder und Local Heroes

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Bei dieser Maßnahme steht die Darstellung von Personenporträts als Vorbilder für Gender Diversity z.B. nach dem Ansatz von Storytelling im Vordergrund. Storytelling ist eine Methode, die darauf zielt, vor allem das Erfahrungswissen zu erfassen und in Form von Geschichten bereitzustellen. Dadurch können - auch in Bezug auf Wikipedia - Erfahrungen und bestimmte Einstellungen bzw. Werte an andere weitergegeben werden. Stories bzw. Geschichten sind im weiteren Sinne ein affektives Konzept zur Sinnerzeugung (vgl. Simoudis (2004), S. 11 f.). Sie liefern Motive und Charaktere, mit denen man sich identifizieren kann. Aus diesen Gründen bleiben Geschichten auch erheblich tiefer im Gedächtnis als zum Beispiel nüchterne Tatsachen aus etwa Broschüren (vgl. Thier (2006), S. 2). Das zentrale Ziel der Storytelling-Methode ist, die „Learning History“ - die sogenannte Erfahrungsgeschichte - zum Vorschein zu bringen. Übertragen auf Wikipedia können auf diese Weise bisher verborgene Erfahrungen und Erlebnisse in Bezug auf Diversität durch die Storytelling-Methode formuliert und dann veranschaulicht werden. Da diese Einstellungen sich in der Regel nicht durch einfaches Abfragen herausfinden lassen, empfiehlt es sich, Interviews und/ oder Workshops durchführen, bei denen Wikipedianerinnen ihre Erlebnisse und Erfahrungen über Geschichten und Anekdoten mitteilen. Für die Interviews wäre eine Planungsphase wichtig, in welcher eine grundlegende Richtung für die Erfahrungsgeschichte festgelegt wird. Dazu muss definiert werden, welche Zielsetzungen mit der zu erstellenden Geschichte angestrebt werden - in diesem Fall die Förderung von bzw. ein Aufmerksamkeitsfokus auf Gender Diversity innerhalb der Wikipedia und entsprechernder Veränderungsprozesse. In der anschließenden Interviewphase werden dann Interviews mit diversen “Local Heroes” aus der Wikipedia-Gemeinschaft geführt werden, d.h. optimalerweise sowohl mit langjährigen WikipedianerInnen, als auch Neu-EinsteigerInnen, AdministratorInnen, Wikimedia-MitarbeiterInnen etc., um dann visualisiert und ggf. auch wissenschaftlich ausgewertet zu werden.

2.3 Diversity Workshops

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Workshops eignen sich hervorragend, um in kurzer Zeit intensiv, kooperativ und ergebnisorientiert an einem spezifischen Thema zu arbeiten. Durch gezielte Struktur und Moderation lassen sich so - neben weiteren Möglichkeiten - etwa Konflikte lösen, Kompetenzen herausbilden und Konzepte erarbeiten. Hinsichtlich des Schwerpunktes Willkommenskultur in der Wikipedia könnten sich im Besonderen zwei Schwerpunktsetzungen für Workshops anbieten, deren konkrete Inhalte gezielt mit entsprechend qualifizierten ModeratorInnen erarbeitet werden sollten: a) Innovations- und Kreativworkshops zur Ideengenerierung für die Verbesserung der Willkommenskultur in der Wikipedia mit Fokus auf Offenheit, Toleranz und Durchlässigkeit b) Workshops zu wertschätzender Kommunikation als gezieltes Angebot für AdministratorInnen offline und/oder online und alle Interessierten des Wikiversums.


Handlungsfeld 3: Umgang und Kommunikationsklima verbessern

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3.1 Charta der Vielfalt

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Die Ausarbeitung einer Charta der Vielfalt wäre eine weitere mögliche Maßnahme, um - angelehnt an die bereits existente „Charta der Vielfalt” - eine Initiative zur Förderung von Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt in der Kultur von Wikipedia zu etablieren. Im Vordergrund steht hier die Verschriftlichung und Etablierung eines Arbeitumfeldes, das frei von Vorurteilen ist. Alle Aktiven innerhalb einer Community sollen Wertschätzung erfahren – unabhängig von ihrem Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität. Eine Charta der Vielfalt für Wikipedia wäre in diesem Sinne eine formulierte Selbstverpflichtung, eine (Kommunikations-)Kultur zu pflegen, die von gegenseitigem Respekt und der Wertschätzung jeder und jedes Einzelnen geprägt ist und die dazugehörigen Voraussetzungen hierfür zu schaffen und zu bewahren. Allerdings sollte(n) - im Gegensatz zur existenten Charta der Vielfalt - die Qualität entsprechender Maßnahmen konkreter formuliert, d.h. optimalerweise nachprüfbare Ziele definiert werden, etwa “Vorurteile” und “Voraussetzungen” etc. klar definiert und entsprechende Maßnahmen formuliert werden. Eine Charta der Vielfalt für Wikipedia würde somit optimalerweise als “Dach- bzw. Oberkonzept” für weitere diversitäts-orientierte Maßnahmen betrachtet und herangezogen werden.

3.2 Ideenwettbewerbe

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Im Vordergrund stehen hier kooperative und partizipative Ideenwettbewerbe zur Verbesserung des Kommunikationsklimas in der Wikipedia, in deren Rahmen Preise für erfolgsversprechende Initiativen vergeben werden. Basis dieser Maßnahme wäre eine aktive Zusammenarbeit mit sowohl der Community, als auch geeigneten Kooperationspartnern, deren spezielle Qualifikationen zu innovativen, aber ebenso umsetzbaren Lösungen und Ideen hinsichtlich der Verbesserung des Klimas innerhalb der Wikipedia-Gemeinschaft führen können. Diese Kooperationspartner ließen sich möglicherweise an Universitäten, entsprechend ausgerichteten Agenturen (Kommunikation, PR, Werbung) oder Berufs- bzw. Oberschulen finden und im Rahmen von Projektarbeiten umsetzen. Eine Auslobung von Preisen könnte ebenfalls Motivationsanreize zum kreativen und innovativen Umgang mit den Herausforderungen der Entwicklung eines besseren Klimas innerhalb der Wikipedia schaffen. Die genaue Platzierung der Aufrufe zum Wettbewerb und die dazugehörige Ausgestaltung der spezifischen Erwartungen/ Zielsetzungen sollte optimalerweise mit Wikimedia insbesondere dem Team Community und der Kommunikationsabteilung erfolgen, um einen möglichst guten Zugang, breiten Wirkungskreis, sowie eine entsprechende Aufmerksamkeitsspanne für die Wettbewerbe generieren zu können.


Handlungsfeld 4: Gender Diversität und Qualität der Wissensproduktion

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4.1 Forschung zu Diversität und Qualität

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Bisher wissen wir noch wenig über die möglichen Zusammenhänge der Geschlecherverteilung in der Editorenschaft der Wikipedia und der Qualität der Wissensproduktion. Die Wissensproduktion umfasst dabei sowohl den Prozess der Zusammenarbeit (z. B. Wie werden Diskussionen geführt? Wie werden Konflikte geschlichtet?) als auch die Ergebnisse der Zusammenarbeit (u. a. Wikipedia-Artikel, Kategorisierungen und die enstehenden Metadaten). Einige Studien aus den USA weisen darauf hin, dass möglicherweise Themen, die gerne von Frauen editiert werden unterrepräsentiert sind und/oder schlechter ausgearbeitet werden als die Themen, die gerne von Männern editiert werden. Aus den vorhandenen Forschungstudien ist jedoch nicht ersichtlich, ob derartige Zusammenhänge auch in anderen Sprachversionen (z. B. der deutschsprachigen Wikipedia) festzustellen wären und ob es sich hier nicht lediglich um Momentaufnahmen handelt. Es ist aktuell auch nicht bekannt, welche anderen Effekte und Konsequenzen ungleicher Geschlechterverteilung für die Qualität der Wissensproduktion in der Wikipedia bestehen. Diesen Fragen könnten sich neue Forschungstudien im Kontext der deutschsprachigen Wikipedia widmen, in denen unter aktiver Beteiligung der Wikipedia-Community, zunächst mögliche Hypothesen aufgestellt und später überprüft werden könnten. Empfehlenswert wäre eine Sammlung von Beobachtungen der WikipedianerInnen und Beschreibung von Vermutungen zu möglichen Zusammenhängen von Diversität und Qualität der Wissensproduktion. Zur Überprüfung von Hypothesen können bestehende Tools zur Ermittlung von Wissensdiversität, u. a. aus dem RENDER Projekt, eingesetzt werden.

Handlungsfeld 5: Partizipation und Engagement von WikipedianerInnen fördern

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5.1 Themenbezogene Women-Edits

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Aktuell richten das FrauenComputerZentrumBerlin e.V. (FCZB), Wikimedia Deutschland e.V. und das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. gemeinsam offene Netzwerktreffen aus, um netzaffinen Frauen, Wikipedianerinnen und Neueinsteigerinnen die Chance zu bieten, sich offline auszutauschen und kennenzulernen. Diese Women-Edit Treffen bieten interessierten Teilnehmerinnen die Möglichkeit einen Blick in das Wikiversum zu werfen und in einer gemeinsamen Runde wikipediaspezifische Anliegen zu diskutieren, etwa wie sich Frau im Netz bewegt, welchen Namen sie verwenden sollte, wie sie mit Konflikten umgehen kann und welches Wissen es wert ist, kommuniziert zu werden. Dieses Format lässt sich auch übertragen, um weitere spezifische Gruppen anzusprechen. Im Vordergrund könnten hierbei vor allem (Fach-)Hochschulen stehen, an denen man Women Edits gezielt anbieten könnte. Studierende befinden sich im aktiven Lernprozess und implementieren bzw. generieren stets aktuelles Wissen - können daher also von hoher Relevanz für einen möglichen Beitrag zur der Wikipedia-Enzyklopädie sein. Hinsichtlich der Ausweitung von Women Edits gäbe es mehrere Möglichkeiten: a) Als freiwilligen Begleitveranstaltungen für Interessentinnen im Rahmen eines studienfachspezifischen Angebotes zu bspw. historischen, politischen, ökonomischen Themen etc. Diese könnten etwa nach Kontaktaufnahme und Absprache mit den jeweiligen Studienberatungen und Career Centern der Universitäten entsprechend zugeschnitten und initiiert werden. b) Als obligatorische/zusätzlich wählbare Angebote im Rahmen des Lehrplanes, in denen neben dem Inhalt der erstellten Wikipedia-Artikel auch die spezifischen technischen Herausforderungen und Aspekte der Arbeit innerhalb der Wikipedia im Vordergrund stehen könnten. Durch derart gestaltete Women-Edits würden Teilnehmerinnen zum einen an die Wikipedia-Autorenschaft herangeführt und möglicherweise dauerhaft für diese gewonnen werden, zum anderen würde der mögliche Erwerb von ECTS (Leistungspunkten) einen zusätzlichen Teilnahme-Anreiz schaffen, so dass konstant Artikel durch weibliche Autoren generiert werden können. c) Als zielgruppenspezifische Women-Edits, z.B. für Ingenieure, Architekten, Journalisten, Politikwissenschafter usw. Durch die Ansprache von spezifischen Zielgruppen können auch Fachexperten aus den verschiedenen Disziplinen als an das Editieren von Wikipedia herangeführt werden.

5.2. Promotorennetzwerke

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Promotoren besitzen Schlüsselrollen bzw. -positionen innerhalb einer Gemeinschaft und können hierdurch gut als Multiplikatoren hinsichtlich ihres spezifischen Fachwissens wirken. Gerade bei herausfordernden Aufgaben wie mehr Gender Diversity in der Wikipedia bietet sich die Einbindung, Qualifizierung und Unterstützung von Promotoren und der diesbezügliche Aufbau eines entsprechenden Netzwerkes an. Zielgruppen könnten hier bspw. AdministratorInnen sein, die etwa im Rahmen eines regelmäßigen lokalen Stammtisches zusammenkommen und sich gegenseitig hinsichtlich der konkreten Verbesserung und Umsetzung von Gender Diversity austauschen. Das eigene Netzwerk der jeweiligen Wissenspromotoren kann dann den Wissenstransfer zu Gender Diversity in verschiedenen Communities ermöglichen und letztlich ein überregionales Wissenspromotorennetzwerk entstehen.

5.3 Frauennetzwerke

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Netzwerke können den Wissenstransfer hinsichtlich der Mitarbeit in der Wikipedia und auch der Sensibilisierung für Diversity-Themen erleichtern. Dies bietet sich im Besonderen für die direkte Gewinnung neuer und die Hilfestellung für aktive Editorinnen innerhalb der Wikipedia an. Wenn sich bestehende und neue Autorinnen miteinander in Verbindung setzen, kann eine gegenseitige und motivierende Unterstützung erfolgen und Frauen so evtl. dauerhaft(er) für die Mitarbeit an der Enzyklopädie gewonnen werden. Eine Möglichkeit hierfür wäre es, Administratorinnen oder andere innerhalb der Wikipedia “präsente” Autorinnen anzusprechen und ihnen bei Interesse gezielt organisatorisch-finanzielle Unterstützung beim Aufbau von Frauennetzwerken zukommen zu lassen. Hierzu könnte man zum Beispiel auch einen professionellen Leitfaden erstellen lassen, der gezielt Informationen und Hinweise zur Etablierung entsprechender Netzwerke bereitstellt.