Wedekindhaus

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Koordinaten: 52° 9′ 8,9″ N, 9° 57′ 5,9″ O

Platzfassade (Aufnahme 2011)

Das Wedekindhaus (auch Wedekindsches Haus oder Storrehaus) ist ein Fachwerkhaus im Renaissancestil an der Südseite des Marktes in Hildesheim. Die Adresse lautet Rathausstraße 21, da die Rathausstraße den Marktplatz passiert.

Geschichte und Beschreibung

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Das Original des Wedekindhauses wurde 1598[1] am Marktplatz an prominenter Stelle schräg gegenüber dem Rathaus von dem Kaufmann Hans Storre († 1610)[2] als Wohn- und Geschäftshaus errichtet. Storre stammte aus der Hildesheimer Patrizierfamilie Storre. Als Hausname setzte sich jedoch weitgehend nicht der Name des Erbauers, sondern der seines Nacheigentümers Wedekind durch. 1900 fand eine grundlegende Renovierung statt, dann waren städtische Büroräume im Haus untergebracht,[1] danach Geschäftsräume der Sparkasse.[3]

Der Bombenangriff auf Hildesheim am 22. März 1945 führte zu einer Totalzerstörung des Hauses. In der frühen Nachkriegszeit entstand zunächst 1950 ein Sparkassenbau nach Entwurf des Göttinger Architekten Diez Brandi.[4][5] Dieser schlichte Neubau wich 1983 im Zuge der Gesamtrekonstruktion des historischen Marktplatzes dem 1984 bis 1986 entstandenen zweiten Nachkriegs-Neubau. Hierbei wurde die Fassade des Wedekindhauses weitgehend originalgetreu rekonstruiert. Dasselbe Rekonstruktionsprinzip galt für die Fassaden der sich rechts, d. h. westlich anschließenden Frontseiten des Lüntzelhauses und des Rolandstifts. Hinter der Fassadenfront dieser drei Häuser verbirgt sich der zusammenhängende Neubau des Hauptsitzes der Sparkasse Hildesheim Goslar Peine (Rathausstraße 21–23).

Die zum Marktplatz zeigende viergeschossig auskragende Hauptfassade des rekonstruierten Wedekindhauses trägt ein traufenständiges Satteldach und ist durch ein mächtiges Dach-Zwerchhaus in der Mitte sowie zwei flankierende Ausluchten mit niedrigeren Giebeln gegliedert, so dass sich eine reizvolle Dreigiebelfront ergibt. Die rekonstruierte Fachwerkfassade aus Eichenholz ist in den Brüstungsfeldern reich mit Schnitzereien geschmückt, die Tugenden, Laster und freien Künste symbolisieren.[6]

  • Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, Bd. 4.2, Regierungsbezirk Hildesheim, Stadt Hildesheim. Hrsg. Provinzial-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Denkmäler der Provinz Hannover, bearbeitet von Adolf Zeller, S. 236–240. (Abschrift auf hildesheimer-geschichte.de, abgerufen am 12. August 2021. - Beschreibt und bildet ab den Vorkriegszustand)
  • Jens-Uwe Brinkmann: Hildesheim so wie es war. Droste, Düsseldorf 1976, ISBN 978-3-7700-0428-7, S. 12.
  • Stadtsparkasse Hildesheim: Der mühevolle Weg zum Wedekindhaus, in: Für unser Hildesheim. Der Marktplatz Hildesheim. Von seinem Werden, Vergehen und Wiedererstehen. Hrsg. und verlegt von der Initiative Bürger Helfen Ihrer Stadt e. V., Hildesheim 1986, S. 49.
  • Dietrich Klose: Die Rekonstruktion der Fassade des Wedekindhauses, in: Für unser Hildesheim. Der Marktplatz Hildesheim. Von seinem Werden, Vergehen und Wiedererstehen. Hrsg. und verlegt von der Initiative Bürger Helfen Ihrer Stadt e. V., Hildesheim 1986, S. 57.
  • Dietrich Klose: Die Rekonstruktion der Südseite des Marktplatzes. In: Walter Achilles u. a.: Der Marktplatz zu Hildesheim. Dokumentation des Wiederaufbaus. Hildesheim 1989, S. 133–150.
  • Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen, Band 14,1: Stadt Hildesheim. Bearbeitet von Anke Twachtmann-Schlichter. Niemeyer, Hameln, 2007, S. 119. (Digitalisat auf digi.ub.uni-heidelberg.de, abgerufen am 12. August 2021)
Commons: Wedekindhaus (Hildesheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, Bd. 4.2, Regierungsbezirk Hildesheim, Stadt Hildesheim. Hrsg. Provinzial-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Denkmäler der Provinz Hannover, bearbeitet von Adolf Zeller, S. 236 ff. (Abschrift auf hildesheimer-geschichte.de, abgerufen am 12. August 2021)
  2. Christine Wulf: Nr. 521 (†), Rathausstr. 21 (no. 385) / Roemer-Museum. In: Deutsche Inschriften Online, Bd. 58: Stadt Hildesheim (2003), auf inschriften.net. Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, abgerufen am 12. August 2021.
  3. Jens-Uwe Brinkmann: Hildesheim so wie es war. Droste, Düsseldorf 1976, ISBN 978-3-7700-0428-7, S. 12.
  4. Thomas Kellmann: Die konservative Moderne in Architektur und Städtebau nach 1945. Diez Brandi in Hildesheim und Aschaffenburg. In: Christian Freigang (Hrsg.): Diez Brandi. Ein Göttinger Architekt zwischen Tradition und Moderne. Göttingen 2002. S. 63–70
  5. Andrew MacNeille: Zwischen Tradition und Innovation. Historische Plätze in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945. Dissertation Universität Köln 2005 (Digitalisat, abgerufen am 12. August 2021), S. 91 f., 248 ff.
  6. Zur Beschreibung des Fassadenschmucks im Vorkriegszustand siehe: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, Bd. 4.2, Regierungsbezirk Hildesheim, Stadt Hildesheim. Hrsg. Provinzial-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Denkmäler der Provinz Hannover, bearbeitet von Adolf Zeller, S. 236 ff. (Abschrift auf hildesheimer-geschichte.de, abgerufen am 12. August 2021)