Spree2011

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Die Initiative SPREE2011 ist ein von Ralf Steeg gegründetes Projekt in Berlin, das sich dafür einsetzt, die Wasserqualität der Spree zu verbessern.

SPREE2011 Speicher mit dem im Jahr 2015 angelegten Garten

Eine der Hauptursachen für die Gewässerbelastung im innerstädtischen Bereich ist die bestehende Mischwasserkanalisation. In Berlin läuft diese heute bis zu 30 Mal im Jahr über. Die Abwässer beinhalten Fäkalien, Öle, Arzneimittel, Schwermetalle und Plastik. Es werden in Berlin pro Jahr zwischen 4 und 6 Milliarden Liter ungeklärte Abwässer eingeleitet. Immer wieder kommt es zu massivem Fischsterben im Berliner Gewässersystem.[1]

Montage des SPREE2011 Speichers im Berliner Osthafen
SPREE2011 Speicher bei Nacht während der Bauphase

Der vom Landschaftsarchitekten und Umweltingenieur Ralf Steeg entwickelte Lösungsvorschlag sieht vor, Behälter in der Spree zu verankern, die das Abwasser direkt dort abfangen, wo es überläuft. Nach Ende der Regenereignisse wird es aus den Behältern zurück in die Kanalisation und von dort zum Klärwerk gepumpt. Das System ist modular und kann so an die geforderten Bedingungen und nach Einleitungspunkt unterschiedlichen Abwassermengen angepasst werden. In der Funktion entsprechen die Anlagen gängigen Regenüberlaufbecken.[2] Auf den so entstehenden Oberflächen wären Nutzungsmöglichkeiten wie für Cafés und Freiluftkinos oder Gärten möglich und würden so durch Mieteinnahmen die Baukosten für die Kommunen verringern. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,1 Millionen Euro zur Realisierung einer ersten Anlage gefördert, der Forschungspartner TU Berlin erhielt 900.000 Euro. Am 11. Dezember 2007 begannen die Arbeiten zur Untersuchung des Baugrundes.

Entwicklung und Realisierung

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Zu Beginn erhielt Steeg von den Berliner Behörden keinerlei Unterstützung. Obwohl man 2010 das Projekt auf der Weltausstellung Expo in Shanghai als Modell vorstellte, waren etwa die Berliner Hafen- und Lagergesellschaft sowie die Wasserbetriebe gegen eine Umsetzung, teils, weil man den Wertverfall eigener Grundstücke befürchtete, teils weil man die Risiken als „unabwägbar“ einschätzte.[3] Ralf Steeg wurde durch eine Reihe von Partnerinnen und Partnern unterstützt. Unter anderem arbeitete die Urbanistin Sally Below mit ihm an der Vermittlung der Idee.[4]

Gegen viele Widerstände gelang es, eine Pilotanlage zu realisieren. Baubeginn war im April 2012. Im September 2012 wurde sie im Berliner Osthafen fertiggestellt, und am 22. April 2013 ging sie in Betrieb. Die zweijährige Probephase wurde von der Technischen Universität Berlin überwacht. Im April 2015 bescheinigte diese der Anlage eine einwandfreie Funktion. Im September 2015 gaben die Berliner Wasserbetriebe den Ankauf der Anlage bekannt.[5]

Einzelnachweise

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  1. taz vom 15. Juni 2015; abgerufen am 5. April 2016
  2. WasserWissen; abgerufen am 5. April 2016
  3. Sandra Prechtel: Spree: Der Wassermann. In: Die Zeit. 5. Februar 2015, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 10. Juli 2016]).
  4. Sally Below. Abgerufen am 24. August 2024.
  5. Presseerklärung der LURI.watersystems.GmbH vom 20. Oktober 2015; abgerufen am 5. April 2016
  6. „Updating Germany – Projekte für eine bessere Zukunft“ im Spiegel vom 12. September 2008; abgerufen am 6. April 2016
  7. Shanghai 2010. Berlin zeigt auf der Expo die Stadt von morgen, Berliner Morgenpost vom 25. April 2010; abgerufen am 6. April 2016