Dies ist ein als exzellent ausgezeichneter Artikel.

Alexanderplatz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. August 2005 um 00:16 Uhr durch AF666 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Alexanderplatz ist der zentrale Platz und Verkehrsknotenpunkt der östlichen Stadthälfte Berlins. Täglich besuchen ihn mehr als 300.000 Menschen. Er liegt im Bezirk Mitte und wird im Volksmund kurz „Alex“ genannt.

Alexanderplatz vom Fernsehturm aus gesehen

Geschichte

Die Entstehung (bis 1800)

Memhardt-Plan von 1652 mit Georgentor (nicht genordet)
Stadtplanausschnitt mit der Königsvorstadt (1789)
Das alte Berlin ist rot dargestellt, die Königsvorstadt nordöstlich braun
Der Alexanderplatz 1796
In der Mitte die Königsbrücke mit den Kolonnaden
Wollmesse auf dem Alexanderplatz um 1830
Plan des Alexanderplatzes 1804 - die Grundform behielt er bis zur Umgestaltung in den 1920er Jahren
Der Alexanderplatz 1903

Im 13. Jahrhundert entstand unweit des heutigen Platzes das Spital „Heiliger Georg“. Dieses Spital war der Namensgeber für das Georgentor in der Berliner Stadtmauer, das anfangs Oderberger Tor hieß. Vor diesem sammelten sich die wichtigsten aus dem Norden und Nordosten kommenden Straßen, beispielsweise aus Oderberg, Prenzlau und Bernau aber auch die Straßen in die großen Hansestädte an der Ostsee. Das Georgentor war im 16. Jahrhundert das wichtigste Stadttor, die meisten Waren kamen durch dieses in die Stadt.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadtmauer verstärkt. 1658 bis 1683 entstand ein Festungsring, in dessen Entstehungszeit auch einige Tore geschlossen wurden, beispielsweise das südöstlich gelegene Stralauer Tor. Das Georgentor gewann dadurch nochmals an Bedeutung. Vor dem Tor entstand ein kleiner Platz, an dem 1681 aus Platzmangel im Stadtinneren ein Viehmarkt entstand (den Platz nannte man zu dieser Zeit auch Ochsenmarkt). Auch ein Wochenmarkt wurde zu dieser Zeit erstmals auf dem heutigen Alexanderplatz abgehalten.

Um diesen Platz herum entwickelte sich Ende des 17. Jahrhunderts langsam eine Vorstadt - die Georgenvorstadt - die trotz eines Bauverbotes 1691 weiter gedieh, sodass um 1700 schon mehr als 600 Häuser entstanden waren. Anders als die Vorstädte im Südwesten Berlins (Friedrichstadt, Dorotheenstadt), die planmäßig und streng geometrisch angelegt wurden, wucherten die Vorstädte im Nordosten (neben der Georgenvorstadt auch die Spandauer Vorstadt und die Stralauer Vorstadt) planlos.

Nachdem der preußische König Friedrich I. nach seiner Krönung in Königsberg am 6. Mai 1701 durch das Georgentor in Berlin einzog, wurde dieses nun Königstor genannt. Auch die Georgenvorstadt wurde nun Königsvorstadt (oder kurz Königsstadt) genannt. 1734 entstand die Berliner Zollmauer, die die ringförmig um die alte Stadt entstandenen Vorstädte zusammenfasste. Das Königstor verlor daraufhin an Bedeutung und wurde schließlich 1746 abgetragen. Ende des 18. Jahrhunderts war die Königsvorstadt in ihrer Grundstruktur geschaffen, mit unregelmäßigen Blöcken, bedingt durch die vom Tor in verschiedene Richtungen weglaufenden Straßen. Das Gebiet dominierten große Manufakturen (Seide, Wolle) und militärischen Einrichtungen, beispielsweise das 1799/1800 entstandenen Exerzierhaus von David Gilly. Der südliche Teil des Platzes war mit Bäumen abgetrennt vom Verkehr und wurde als Paradeplatz genutzt, wohingegen die nördliche Hälfte weiterhin Markt blieb. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts fand hier jedes Jahr im Juni die bedeutendste Wollmesse Deutschlands statt.

Zwischen 1752 und 1755 lebte Gotthold Ephraim Lessing in einem Haus am Alexanderplatz. 1771 entstand an der Stelle des alten Königstores eine neue Steinbrücke über den Festungsgraben (die Königsbrücke), an deren Seiten 1777 kolonnadengesäumte Läden errichtet wurden, die von Carl von Gontard geplanten Königskolonnaden. 1783 bis 84 entstanden von Georg Christian Unger sieben dreigeschossige Gebäude um den Platz, unter anderem der berühmte Gasthof zum Hirschen, in dem Heinrich von Kleist in den letzten Tagen vor seinem Selbstmord lebte und auch Karl Friedrich Schinkel einige Zeit Dauermieter war.

Der Platz gewinnt an Bedeutung (1800 bis 1900)

Auf dem Paradeplatz vor dem alten Königstor wurde am 25. Oktober 1805 der russische Zar Alexander I. zu einem Besuch empfangen. Anlässlich dieses Ereignisses erließ der König am 2. November eine Verfügung, mit der der Platz nun Alexanderplatz hieß.

Während der Märzrevolution 1848 kam es auch auf dem Alexanderplatz zu Straßenkämpfen und Revolutionäre blockierten den Weg vom Platz in die Stadt mit Barrikaden. Auch Theodor Fontane, der ganz in der Nähe in einer Apotheke arbeitete, beteiligte sich am Aufbau dieser Barrikade und beschrieb später, wie er mit Material aus dem Königstädter Theater half, die Neue Königstraße zu verbarrikadieren: Es ging über den Alexanderplatz weg auf das Königstädter Theater zu, das alsbald wie im Sturm genommen wurde.

Im 19. Jahrhundert wuchs die gesamte Königsstadt weiter. Anfang des Jahrhunderts war eine dreistöckige Bebauung erreicht, Mitte des 19. Jahrhunderts eine vierstöckige und Ende des Jahrhunderts waren die meisten Gebäude schon fünfgeschossig. Die großen Manufakturen und Militäreinrichtungen wichen der Wohnbebauung und dem Handel. Im Südosten des Platzes entstand das Königstädter Theater von Carl Theodor Ottmer, Grundsteinlegung war am 31. August 1823, Eröffnung am 4. August 1824. Die letzte Vorstellung des Theaters war schon am 3. Juni 1851 und das Gebäude wurde anschließend zunächst als Wollmagazin, dann als Mietshaus und bis zum Abriss 1932 als Gasthaus Aschinger genutzt. Anfang der 1870er schüttete man den ehemaligen Festungsgraben zu, um auf ihm die Berliner Stadtbahn zu errichten, deren Eröffnung 1882 war. Mit ihr eröffnete der Stadtbahnhof Alexanderplatz. 1883 bis 84 entstand das Grand Hotel, ein Renaissancebau mit 185 Zimmern und zum Platz hin mit Läden im Erdgeschoss. Von 1886 bis 1890 entstand außerdem das Polizeipräsidium, ein riesiger Backsteinbau, dessen nördlicher Eckturm das Gebäude dominierte. Bis 1890 entstand auch das Amtsgericht am Alexanderplatz.

1886 errichtete man westlich der Stadtbahn eine Zentralmarkthalle und daraufhin wurde 1896 der Wochenmarkt auf dem Alexanderplatz verboten. Durch die freiwerdenden Flächen teilte sich der Platz nun funktional. Während Ende des 19. Jahrhunderts der aufkommende Individualverkehr und die ersten Pferdeomnibuslinien den nördlichen Teil dominierten, war der südliche Teil (der ehemalige Paradeplatz) ruhiger und der Gartendirektor Hermann Mächtig gestaltete ihn 1889 gärtnerisch. Im Nordwesten des Platzes wurde 1895 auf einer zweiten, kleineren Grünfläche, die 7,5 Meter hohe kupferne Berolina-Statue von Emil Hundrieser aufgestellt.

Blütezeit und Neugestaltung (1900 bis 1940)

Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte der Alexanderplatz seine Blütezeit. Am Platz entstanden die legendären Warenhäuser von Tietz (1904-11), Wertheim (1910-1911) und Hahn (1911). Die Königskolonnaden mussten 1910 dem Wertheim-Kaufhaus weichen und stehen seither im Kleistpark. Das Warenhaus von Tietz hatte zu dieser Zeit mit 250 Metern Länge die längste Kaufhausfassade der Welt. Begünstigt wurde das Aufleben des Platzes durch seine Funktion als Verkehrsknotenpunkt. Neben den drei unterirdischen U-Bahnlinien (ab 1913 beziehungsweise 1930) hielt hier die Fern- und S-Bahn auf dem Stadtbahnviadukt, Omnibusse und ab 1877 auch Pferde-, ab 1898 als elektrische Straßenbahnen ebenerdig - insgesamt stehen fünf Ebenen für den Verkehr zur Verfügung. In den Goldenen Zwanzigern war der Platz so neben dem Potsdamer Platz der Inbegriff eines lebhaft pulsierenden Weltstadtplatzes. Dem Schriftsteller Alfred Döblin diente der Platz namensgebend für seinen Roman Berlin Alexanderplatz.

Im Zusammenhang mit dem drohenden Kollaps des Individualverkehrs am Alexanderplatz schlug der damalige Baustadtrat Martin Wagner Ende der 1920er Jahre eine Umgestaltung des Platzes vor. Der Platz sollte dem Verkehr angepasst und die Gebäude architektonisch einheitlich sein. Wagner entwarf einen Plan, in dem er in der Mitte des Platzes ein Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 100 Metern vorsah, der nur von der Straßenbahn gekreuzt werden sollte. Um dieses Rondell herum sollten siebengeschossige Gebäude entstehen. Die Neue Königstraße und die Landsberger Straße, die von Nordosten auf den Platz mündeten, sollten dabei von Gebäuden überbaut werden, die Durchfahrten sollten zwei Etagen hoch sein. Damit wollte Wagner erreichen, dass der Platz architektonisch geschlossen ist. Für das Warenhaus Tietz im Nordwesten des Platzes war eine neue Fassade vorgesehen.

Nach den Vorgaben Wagners wurde ein beschränkter Architekturwettbewerb gestartet, an dem fünf Berliner und ein Kölner Architektenbüro teilnehmen durften. Neben dem Siegerentwurf des Büros „Hans und Wassili Luckhardt mit Alfons Anker“ nahmen auch Peter Behrens, Ludwig Mies van der Rohe, Paul Mebes, Johann Emil Schaudt und Müller-Erkelenz an diesem Wettbewerb teil. Die Entscheidung fiel am 5. Februar 1929. Als einziger Architekt hielt sich Mies van der Rohe nicht an die Vorgaben und belegte den letzten Platz des Wettbewerbs.

Datei:Alex wagner 1928.png
Planungen von Martin Wagner für den Alexanderplatz: an diesem Plan orientierten sich alle am Architekturwettbewerb teilnehmenden Architekten
Erkennbar ist die Hufeisenform

Da sich nicht genügend private Investoren zur Umsetzung des Planes von Luckhardt fanden, kam der Berliner Magistrat auf Behrens' Entwurf zurück, obwohl er im Architekturwettbewerb nur den zweiten Platz belegt hatte. Behrens sah einen ovalen Kreisverkehr vor, um den hufeisenförmig Gebäude errichtet werden sollten.

Bis Anfang der 30er Jahre wurden zwei Gebäude im Südwesten des Platzes errichtet: das Alexanderhaus und das Berolinahaus. Das Gebäude des Königstädter Theaters und weitere Gebäude mussten dem Kreisverkehr weichen, der sechs Straßen aufnahm. Die Hauptachsen hatten einen Durchmesser von 97 bzw. 63 Metern. Die 7,5 Meter hohe Berolina-Figur, die 1925 Bauarbeiten an der U-Bahn weichen musste, wurde 1934 vor dem Alexanderhaus neu aufgestellt.

Doch auch Behrens Entwurf konnte nicht komplett umgesetzt werden, da der Großteil der Flächen privaten Eigentümern gehörte und die Ankaufsumme für die Grundstücke bei gewaltigen 20 Millionen Reichsmark lag. Das amerikanische Konsortium, das das Alexander- und Berolinahaus bauen ließ, hatte nach der Weltwirtschaftskrise kein Geld für weitere Bauten und auch andere Investoren fanden sich nicht. Auch in der NS-Zeit änderte sich der Platz nicht.

Zerstörung und Neuerrichtung (1940 bis 1964)

Der Zweite Weltkrieg erreichte den Alexanderplatz erst Anfang April 1945. Die Berolinastatue war zwar schon 1944 entfernt (und vermutlich zu Kriegszwecken eingeschmolzen) worden, ansonsten war der Platz vom Krieg bis zu diesem Zeitpunkt aber verschont geblieben. Doch im April 1945 flogen nun auch auf den Alexanderplatz Bomben und zusammen mit den Straßenkämpfen in den letzten Kriegstagen wurde der Platz und die gesamte Bausubstanz der Königsvorstadt stark beschädigt.

Nach dem Krieg wollte man die alte Zeit hinter sich lassen und einen Neuanfang wagen. Hans ScharounsKollektivplan“ von 1946 sah deshalb weiträumige Abrisse vor, die Platz schaffen sollten für breite Straßen. Die Teilung Berlins verhinderte die Umsetzung dieses Plans. Grundlage für den Aufbau im Osten waren die „Sechzehn Grundsätze des Städtebaus“ (27. Juli 1950) und die darauf aufbauenden „Grundsätze für die Neugestaltung der Berliner Innenstadt“ vom 23. August 1950. Am 6. September 1950 wurde schließlich das so genannte Aufbaugesetz verabschiedet.

Die „Grundsätze für die Neugestaltung der Berliner Innenstadt“ sahen eine 90 Meter breite Straße vom Osten über den Alexanderplatz zur Straße Unter den Linden vor. Die Umsetzung begann 1951 in der Stalinallee. Die repräsentativen Bauten waren aber zu teuer, sodass die später weiter westlich errichteten Bauten in Plattenbauweise erfolgten.

Zwischen 1961 und 1964 wurde in unmittelbarer Nähe des Alexanderplatzes das Haus des Lehrers mit der angrenzenden Kongresshalle errichtet.

Der sozialistische Platz (1964 bis 1990)

Berliner Fernsehturm

Am im Frühjahr 1964 gestarteten Wettbewerb für die Neugestaltung des Alexanderplatzes durften sechs Architekturkollektive teilnehmen. Es gewann der Entwurf des Stadtbauamts von Schweizer, Tscheschner und Schulz. 1965 begann südwestlich des Alexanderplatzes der Bau des Berliner Fernsehturms, für den unter anderem die 1886 errichtete Markthalle weichen musste. 1967 begann die Umsetzung des Siegerentwurfs des Architekturwettbewerbs für den Alexanderplatz. Im Norden entstand bis 1969 das „Centrum“-Warenhaus und das 120 Meter hohe Interhotel. In der gleichen Zeit errichtete man nördlich der Straße „Alexanderplatz“ das zehngeschossige „Haus der Elektroindustrie“. 1969 wurde schließlich der Platz neu gestaltet. Walter Womackas Brunnen der Völkerfreundschaft im Norden und Erich Johns Urania-Weltzeituhr im Süden sollten den Platz auflockern. Bis 1971 entstand nördlich der Straße „Alexanderplatz“ außerdem das siebzehngeschossige „Haus des Reisens“. Mit diesen Bauten war der Alexanderplatz fertig gestaltet, seine Fläche war nun mit 80.000 m² mehr als viermal so groß wie die Platzfläche vor dem Krieg mit 18.000 m².

Von der konzeptionellen Ausgestaltung her folgte die Planung dem Beispiel Moskaus. Der Platz ist ähnlich wie der Rote Platz als zentraler Kundgebungsort für Großveranstaltungen geeignet, wobei die Kapazität enorm ist. Für Paraden, vor allem der Militärstreitkräfte, waren die breiten angrenzenden Straßen geeignet. Der Fernsehturm schließlich bildete die in der sozialistischen Stadt häufig anzutreffende Städtebauliche Dominante.

Die anliegenden breiten Straßen trennten den Platz von der Stadt ab. Da zudem die Straßenbahn vom Platz entfernt wurde, erlangte er nicht wieder das Weltstadtflair der 20er Jahre. Nach seiner Fertigstellung 1971 waren es zunächst Großereignisse wie die X. Weltjugendfestspiele im Sommer 1973, die Feiern zum 25. Jahrestag der DDR im Oktober 1974 oder die Feierlichkeiten zum 30. Jahrestags des Kriegsendes 1975, die den Platz belebten. Bis Ende der 1980er entwickelt er sich trotzdem langsam zum Zentrum Ostberlins. Auf diesem Platz im Zentrum der Hauptstadt der DDR fand am 4. November 1989 – wenige Tage vor dem Fall der Berliner Mauer – die größte Demonstration gegen das DDR-Regime statt, die sogar live im DDR-Fernsehen übertragen wurde. Eine Million Menschen versammelten sich auf dem Alexanderplatz.

Neugestaltung nach der Wende (ab 1990)

Datei:Tram-alex-2005-08-05.jpg
Straßenbahn auf dem Alexanderplatz. Im Hintergrund sind die Weltzeituhr und das Haus des Reisens zu sehen
Datei:Alexanderplatz planung.png
Die Planungen für den Platz

Nach der Wende schien die weiträumige sozialistische Architektur nicht mehr zeitgemäß und da sieben Investoren die Grundstücke rund um den Alexanderplatz erworben hatten und Planungssicherheit wünschten, veranstaltete man 1993 erneut ein Architekturwettbewerb für den Platz. In der ersten Phase gab es 16 Einsendungen, von denen fünf im April 1993 für die zweite Phase des Wettbewerbs ausgewählt wurden. Diese fünf Architekten mussten ihre Pläne auf detaillierte Anforderungen hin anpassen, beispielsweise war nun die Rückkehr der Straßenbahn auf den „Alex“ geplant und die Umsetzung der Pläne in mehreren Stufen musste ermöglicht werden. Der am 17. September 1993 ermittelte Gewinner war der Berliner Architekt Hans Kollhoff, der an den Behrens-Entwurf angelehnt, eine hufeisenförmige, sieben- bis achtgeschossige Bebauung mit 150 Meter hohen Türmen mit 42 Geschossen im Außenbereich vorsah. Das Alexanderhaus und das Berolinahaus – beide unter Denkmalschutz – bilden dabei die südwestliche Begrenzung. Den zweiten Platz belegte der Entwurf von Daniel Liebeskind und Bernd Faskel, den dritten Platz belegt das Architekturbüro Kny & Weber, das sich stark an der Hufeisenform Wagners orientierte. Der Entwurf von Kollhoff wurde als Grundlage für Bebauungspläne am 7. Juni 1994 vom Berliner Senat beschlossen.

Im Jahr 1995 schloss zunächst die Landesbank Berlin die Sanierung des Alexanderhauses ab, 1998 fuhr die erste Straßenbahn wieder über den Alexanderplatz und 1999 wurden mit den Grundstückseigentümern und den Investoren die städtebaulichen Verträge für die Umsetzung der Pläne von Kollhoff und Timmermann unterzeichnet. Am 2. April 2000 schrieb der Senat endgültig den Bebauungsplan für den Alexanderplatz fest. Die Kaufverträge zwischen Investoren und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung unterzeichneten beide Seiten am 23. Mai 2002, womit die Grundlagen für den Umbau geschaffen worden waren.

2004 begann der Umbau des alten „Centrum“-Warenhauses, das seit der Wende ein Galeria-Kaufhof-Kaufhaus beherbergt. Die Fassade wurde dabei um rund 25 Meter in Richtung des Platzes versetzt und dieser damit enger gefasst. 2005 begannen die Sanierungsarbeiten am Berolinahaus, das zukünftig eine Filiale der Bekleidungskette C&A beherbergen soll. Außerdem laufen seit 2005 die Arbeiten für eine zweite Straßenbahnlinie, die spätestens im Dezember 2006 erstmals fahren und südlich des Berolinahauses verlaufen soll.

Im November 2005 ist geplant, mit der Neugestaltung des Platzes an sich zu beginnen. Zunächst soll bis Mai 2006 der nördliche Teil gestaltet werden und dann nach und nach bis zum Frühjahr 2007 der Rest des Platzes folgen. Die Pläne dazu stammen von Gerkan, Marg und Partner und der Hamburger Firma WES-Landschaftsarchitekten, die aus einem Gestaltungswettbewerb hervorgingen, den das Land Berlin 2004 veranstaltete. Der Platz erhält eine Pflasterung aus gelben Granitsteinen, am Rand um die Gebäude mit grauem Mosaikpflaster. Um den Brunnen der Völkerfreundschaft entstehen Sitztreppen, um die U-Bahn-Eingänge Bänke.

Für die Zukunft sehen die Planungen den Abriss des 120 Meter hohen ehemaligen Interhotels (heute „Hotel Park-Inn“) und die Errichtung dreier Gebäude an dieser Stelle vor. Weiterhin soll der Platz mit dem Bau eines Gebäudes im Osten des Platzes geschlossen werden. Ob und wann dies umgesetzt wird ist unklar, zumal das zum Abriss vorgesehene Hotelhochhaus erst im Jahr 2005 eine neue Fassade bekam. Realistisch erscheint nur der Termin 2008 für die Fertigstellung der ca. 35 Meter hohen Blockumbauung. Der vom Land Berlin und den Investoren genannte Termin 2013 für die Fertigstellung der geplanten 150 Meter hohen Hochhäuser scheint jedoch unwahrscheinlich. Von den einst 13 geplanten Hochhäusern blieben nach Modifikationen der Pläne zehn übrig und nach Medienberichten scheinen maximal sechs überhaupt noch langfristig geplant.

Bauwerke

Datei:Alexanderplatz 2005.png
Der Alexanderplatz derzeit

Der Alexanderplatz wird von Baudenkmälern sozialistischer Architektur von herausragender Bedeutung dominiert. Einzig der Bahnhof im Südwesten und die beiden Behrens-Bauten Alexanderhaus und Berolinahaus stammen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Die weiteren Bauten direkt auf dem Platz sind das ehemalige Centrum-Warenhaus und das Hotel Park Inn. Nördlich und östlich durch breite, bis zu zwölf Spuren breite Straßen abgegrenzt stehen das Haus des Lehrers (mit Kongresshalle), das Haus der Elektroindustrie und das Haus des Reisens. Südöstlich entsteht derzeit ein Einkaufszentrum mit dem Namen Alexa.

Der nahe gelegene Fernsehturm – das höchste begehbare Bauwerk Westeuropas – wird zwar oft mit dem Alexanderplatz identifiziert, befindet sich aber nicht auf dem Platz selbst, sondern auf der Rückseite des S- und Regionalbahnhofs an der Panoramastraße. Auch das Rote Rathaus wird oft mit dem Alexanderplatz identifiziert, befindet sich aber einige hundert Meter weiter südlich an der Rathausstraße im historischen Kern Berlins und somit auch nicht auf dem Alexanderplatz. Gleiches gilt für die Marienkirche und den Neptunbrunnen, die sich im Bereich zwischen Rathausstraße und Karl-Liebknecht-Straße befinden, der keinen eigenen Namen trägt und deshalb oft als Teil des Alexanderplatzes angesehen wird.

Auf dem Platz selbst befindet sich der Brunnen der Völkerfreundschaft und die Weltzeituhr, ein beliebter Treffpunkt für Verabredungen. Bis 1944 stand ein Berolina-Standbild auf dem Platz.

Der Bahnhof Berlin Alexanderplatz ist Bahnhof der Regionalzüge, der S-Bahn-Linien S5, S7, S75 und S9 und der U-Bahn-Linien U2, U5, U8.

Alexanderhaus und Berolinahaus

Alexanderhaus

Das Alexanderhaus und das Berolinahaus sind die beiden einzigen Gebäude des Planes von Peter Behrens von 1929, die errichtet wurden. Die denkmalgeschützten achtgeschossigen Gebäude wurden in moderner Stahlbetonskelettbauweise errichtet und gehören zu den ersten dieser Art. Baubeginn für das Berolinahaus war 1929, für das Alexanderhaus 1930. Beide Gebäude wurden bis 1932 von amerikanischen Investoren errichtet, die auch eine enge Zusammenarbeit mit den Verkehrsbetrieben der Stadt forderten. Im Berolinahaus befindet sich daher ein Eingang zur U-Bahn.

Die Erdgeschosse der Gebäude waren für Läden vorgesehen, im ersten Obergeschoss befindet sich jeweils eine hervorstehende, umlaufende Glasgalerie für Restaurants. Die sechs restlichen Etagen waren für Büros vorgesehen. Die charakteristische Fassade besteht aus quadratischen Fenstern, die durch Unterteilungen nochmals in vier Quadrate geteilt sind. Jeweils zwei bis drei Fenster sind zusammengefasst in einer gemeinsamen Vertiefung in der Natursteinfassade.

Im Zweiten Weltkrieg wurden beide Gebäude stark beschädigt, nach dem Krieg aber wieder hergestellt. 1951 zog ein HO-Warenhaus in das Alexanderhaus und die Verwaltung des Stadtbezirks Mitte und ein Postamt in das Berolinahaus.

Nach der Wende wurde zunächst 1993 bis 1995 das Alexanderhaus von der Landesbank Berlin nach Plänen des Architektenbüros Pysall, Stahrenberg & Partner für mehr als 300 Millionen Mark restauriert. Für diese Restaurierung bekamen Bauherr und Architekten 1998 den europäischen Denkmalschutzpreis. Genutzt wird das Gebäude vorrangig von der Landesbank Berlin und der Berliner Sparkasse.

Das Berolinahaus während der Umbauarbeiten 2005

Das Berolinahaus, in dem sich bis 1998 das Bezirksamt Mitte befand und seither leer stand, wird seit 2005 von der Grundstücksentwicklungsgesellschaft Pegasus für 48 Millionen Euro nach Plänen von Sergei Tchoban saniert. Ab Herbst 2006 sollen die unteren zwei Etagen und zwei Untergeschosse vom Bekleidungshaus C&A genutzt werden, das somit an den Alexanderplatz zurückkehrt, an dem 1911 die erste deutsche C&A-Filiale eröffnet wurde. Dazu werden die unteren Etagen entkernt, nur die oberen Etagen behalten ihre kleinen Büroräume, wie Behrens sie konzipiert hatte. Auch der Paternosteraufzug im Gebäude verschwindet. Nach außen wird das Gebäude jedoch aus Denkmalschutzgründen nach der Sanierung aussehen wie schon bei seiner Eröffnung 1932. Auf dem Dach soll ein Dachgarten entstehen. Für den Bauzaun haben sich eigens engagierte Graffitikünstler zusammengefunden und ihn mit bunten und zumeist lustigen Motiven zu versehen.

„Centrum“-Warenhaus

Das Gebäude des ehemaligen HO-Warenhauses „Centrum“ befindet sich im Nordwesten des Alexanderplatzes, an der Stelle, an der schon Hermann Tietz Anfang des 20. Jahrhunderts ein Kaufhaus errichtet hatte. Es wurde zur gleichen Zeit errichtet wie das Interhotel und ist Teil des Siegerplanes des 1964 veranstalteten Architekturwettbewerbs für die Neugestaltung des Platzes. Die konkrete Umsetzung plante das Architekturkollektiv Josef Kaiser und Günter Kunert, Baubeginn war 1967. Eröffnet wurde es 1969, kleinere Bauarbeiten dauerten bis 1970. Das Warenhaus hatte zur Eröffnung eine Verkaufsfläche von 15.000 m² und war damit das größte Warenhaus der DDR.

Nach der Wende wurde das Gebäude von der Metro AG übernommen und nach einer leichten Modernisierung eine Filiale der Galeria Kaufhof eröffnet. Die Verkaufsfläche wurde dabei auf 20.000 m² erhöht.

Im Zuge der Umsetzung der neuen Pläne für den Alexanderplatz von Kollhoff/Timmermann wird das Warenhaus seit Juni 2004 nach Plänen des Architekten Josef Paul Kleihues umfassend modernisiert. Der Grundriss wird dabei vergrößert, indem die dem Platz zugewendete Fassade um ca. 25 Meter in Richtung Platzzentrum vorgesetzt wird. Die vierte und fünfte Etage des Gebäudes, die derzeit für ein Restaurant und Verwaltung genutzt werden, werden komplett dem Verkaufsraum zugeschlagen. Damit erhöht sich die Verkaufsfläche von 20.000 auf 35.000 m². Die charakteristische Wabenfassade mit 13.000 m² wird dabei durch eine moderne Natursteinfassade mit großen Glasflächen ersetzt, einige der alten Waben werden am Übergang zum Hotel angebracht. In der Mitte des Gebäudes entsteht ein großer Lichthof. Insgesamt kosten die Maßnahmen 110 Millionen Euro, wovon der größte Teil (85 Millionen Euro) für Grundstücksankäufe aufgewendet wurde.

Hotelhochhaus

Heute ist in dem Hochhaus das Hotel „park inn“

Das Hotel befindet sich im Nordosten des Platzes und wurde zur gleichen Zeit wie das Warenhaus errichtet. Es ist Teil des Entwurfes für die Neugestaltung des Alexanderplatzes von 1964. Dieser sah jedoch kein Hochhaus mit rechteckiger Grundfläche im Norden der Bebauungsfläche vor, sondern eines mit quadratischer Grundfläche im Süden. Entworfen wurde es vom Kollektiv Roland Korn, Heinz Scharlipp und Hans-Erich Bogatzky, errichtet zwischen 1967 und 1970. Das Hotel ist mit rund 120 Metern Höhe zusammen mit dem Hochhaus der Treptowers das höchste Hochhaus Berlins und das höchste Hotel Deutschlands.

Eröffnet wurde das Hotel 1970 als Interhotel „Stadt Berlin“ mit 2000 Betten. Es handelte sich neben einigen 5-Sterne-Hotels im Ostteil Berlins um ein 4-Sterne-Hotel, in dem bevorzugt Delegationen der Staaten des Warschauer Paktes untergebracht wurden. Zum damaligen Zeitpunkt waren die schnellen Aufzüge bemerkenswert. Nach der Wende wurde es zunächst „Forum Hotel“, seit 2003 ist es das „Park Inn Berlin Alexanderplatz“, betrieben von der skandinavischen SAS-Rezidor-Gruppe. Es bietet 1006 Zimmer. Im Panoramarestaurant in der 37. Etage befindet sich heute ein Casino, das höchste Europas.

Nach der Wende wurde das Gebäude nach und nach saniert. Zuletzt wurden ab 2001 alle Zimmer neu gestaltet und von Mai bis November 2005 wurde die 15.000 m² große Glasfassade (die sich vor den Fenstern befindet) erneuert. Die neuen, verspiegelten 6800 Fassadenelemente kosteten 3 Millionen Euro.

S- und Regionalbahnhof

Die Halle des Bahnhofes Alexanderplatz, links Regionalbahnsteig, rechts S-Bahn

Nach Plänen von Johann Eduard Jacobsthal errichtete man ab 1881 im Zusammenhang mit dem Bau der Berliner Stadtbahn auch den Bahnhof Alexanderplatz. Zwei Mittelbahnsteige, die auch heute noch zu finden sind, fanden unter der großen Rundbogenhalle Platz. Schließlich wurde der Bahnhof am 7. Februar 1882 für den Stadt- und Vorortverkehr eröffnet, am 15. Mai des gleichen Jahres folgt der Bahnsteig für den Fernverkehr. Die elektrische S-Bahn fuhr jedoch nie in diese Halle ein, denn zuvor wurde diese in den Jahren 1923 bis 1926 auf Anweisung der Reichsbahn nach Plänen von Friedrich Hülsenkampf umgestaltet, um mehr Licht in den Bahnhof zu lassen. Am 11. Juni 1928 begann auch das S-Bahn-Zeitalter am Bahnhof Alexanderplatz. Damals fuhren jedoch noch teilweise Dampfzüge im Fahrplan, die nur nach und nach durch die elektrischen ersetzt wurden. Von 1929 bis 1932 fand ein Umbau des Bahnhofs im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Alexanderplatzes statt. Nun war auch ein nahezu direkter Übergang zu den drei U-Bahnlinien möglich, was auch dringend nötig war, fuhr doch bereits seit 1913 die heutige Linie U2 entlang.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Bahnhof schwere Schäden. Vom April 1945 bis zum 4. November fuhren hier weder S-Bahn noch Fernzüge, der Verkehr ruhte. Ab Ende 1945 fand der Wiederaufbau bzw. die Sanierung des Bahnhofes statt, die bis 1951 dauerte. Bereits ab dem Jahr 1962 fand die nächste Umgestaltung statt. Bis 1964 wurden die Längsseiten der Halle nach den Plänen der Architekten Hans-Joachim May und Günter Andrich im großen Maße verglast. Außerdem benutzte nun die S-Bahn auch den seit 1942 außer Betrieb befindlichen Fernbahnsteig, der von etwa 70 auf 96 Zentimeter erhöht wurde, seitdem war eine wesentlich flexiblere Betriebsführung möglich. Aufgrund des hohen Taktes von bis zu 90 Sekunden auf der Stadtbahn endeten nun auch einige Zuggruppen an diesem Bahnsteig.

Nach der Wende war wiederum eine Umgestaltung des Bahnhofes beziehungsweise der Stadtbahnbögen geplant. Die ArchitektenRobert Paul Niess und Rebecca Chestnutt legten Pläne vor, nach denen die zu DDR-Zeiten zugemauerten Bögen wieder eröffnet werden und dort Läden und Geschäfte einziehen sollten, womit 1995 begonnen wurde. Die Bahnsteige wurden bis 1996 neu aufgebaut, sodass am 12. März 1998 ein vollkommen sanierter Bahnhof in Betrieb genommen werden konnte. Seitdem halten am zweiten Mittelbahnsteig Regionalbahn und -expresse, jedoch fahren Intercity- und ICE-Züge durch. Im unteren Bereich sind sehr viele Geschäfte sowie ein S-Bahnkundenzentrum und ein DB-ReiseZentrum eingezogen.

U-Bahnhof

Datei:Alexanderplatz u bahn.png
Plan der U-Bahnlinien und U-Bahnhöfe am Alexanderplatz
Bahnsteig der U8

Der U-Bahnhof Alexanderplatz ist einer der größten U-Bahnhöfe der Berliner U-Bahn. Dort fahren die Linien U2, U5 und U8. Der Bahnhof ist H-förmig angelegt, wobei die U2 im östlichen Arm, die U8 im westlichen Arm und die U5 auf der tiefer gelegenen Querebene fahren. Die Bahnsteige der U2 und U8 werden außerdem durch eine Ladenpassage über dem Bahnhof der U5 miteinander verbunden.

Der Bahnsteig der heutigen Linie U2 wurde zwischen 1910 und 1913 von Alfred Grenander erbaut und am 1. Juli 1913 eröffnet. Bereits damals wurde unter dem Bahnsteig ein Rohbaufragment für eine zukünftige Linie nach Friedrichshain errichtet. Diese wurde jedoch aufgrund des Ersten Weltkrieges nie gebaut.

Wenige Jahre später wollte die AEG eine eigene U-Bahnlinie in Nord-Süd-Richtung erbauen (die heutige U8). Dafür wurde westlich des Stadtbahnviaduktes bereits ein Tunnel gegraben. Nachdem die AEG das Projekt aus finanziellen Gründen jedoch nicht fertig stellen konnte, wurde die angefangene Linie von der Stadt Berlin übernommen. Man entschloss sich jedoch, die neue Linie über den Alexanderplatz zu führen, um so einen Anschluss an die heutige U2 zu ermöglichen. Ab 1926 wurde dieser neue Bahnhof neben der Stadtbahn gebaut und am 18. April 1930 eröffnet.

Bereits 1926/27 begann man mit dem Bau einer neuen Strecke Richtung Osten, der heutigen U5. Der viergleisige Bahnhof wurde quer zu den bereits bestehenden Bahnhöfen angelegt und verband diese so. Die äußeren Gleise waren für eine weitere Linie nach Weißensee vorbereitet worden. Auch diese Linie ist bis heute nicht realisiert worden. Der Bahnhof der heutigen U5 wurde am 21. Dezember 1930 eröffnet.

Die Bahnhöfe der U5 und U8 sowie die sie verbindende unterirdische Fußgängerebene, die Vorbild für viele ähnliche Anlagen in anderen Städten werden sollte, entstanden als einheitlich geplantes Bauwerk im schlichten frühmodernen Stil der späten 20er Jahre. Architekt war wiederum Alfred Grenander, dessen Stil sich in den 17 Jahren seit Vollendung des U2-Bahnsteigs deutlich gewandelt hatte. Statt durch historisierende Details, wie die an ionische Säulenkapitelle erinnernden Stützenköpfe, wirken die späteren Bauteile des Schnellbahnknotens durch durchdachte Raumfolgen, Blickbeziehungen und die Klarheit der räumlichen Komposition.

Westlich des Bahnhofs der hier endenden U5 befindet sich eine Kehrgleisanlage. An diese Anlage ist der so genannte Waisentunnel angeschlossen, mit dem Fahrzeuge mit der U8 ausgetauscht werden können. Dieser Waisentunnel verwendet die von der AEG gebauten, aber nicht verwendeten Tunnel. Hier soll auch spätestens ab 2010 die U5 Richtung Westen verlängert werden. Sie soll dann als „Kanzler-U-Bahn“ über Brandenburger Tor und Reichstag zum Lehrter Bahnhof führen.

Urania-Weltzeituhr

Weltzeituhr am Alex

Die 16 Tonnen schwere Weltzeituhr wurde im Zuge der Neugestaltung des Alexanderplatzes 1969 aufgestellt und am 2. Oktober diesen Jahres feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Entworfen wurde sie von Erich John, der damals Dozent an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin war. Die siebenmonatigen Bauarbeiten leitete Hans-Joachim Kunsch. Die Idee zur Uhr kam 1966 bei Abrissarbeiten für den Alexanderplatz, als eine alte Urania-Säule an der alten Straßenbahnhaltestelle Memhardstraße weichen musste.

Über einem Steinmosaik in Form einer Windrose ist auf einer 2,70 Meter hohen Säule mit 1,50 Metern Durchmesser ein breiter Zylinder angebracht, der ein Vierundzwanzigeck darstellt. Jede der 24 Seiten entspricht einer der 24 Zeitzonen der Erde. In das Aluminium sind die Namen wichtiger Städte der Zeitzone eingefräst. In diesem Zylinder dreht sich ein weiterer Zylinder, an dem man für jede der Zeitzonen die aktuelle Uhrzeit ablesen kann. Über der Weltzeituhr dreht sich eine vereinfachte Darstellung des Sonnensystems mit Planeten und ihren Bahnen einmal pro Minute um sich selbst. Insgesamt ist die Uhr zehn Meter hoch.

Zwischen Oktober und Dezember 1997 wurde die Uhr für 350.000 D-Mark saniert. Bei der Sanierung wurden auch Fehler ausgemerzt, beispielsweise befanden sich einige Städte in falschen Zeitzonen. 20 neue Städte wurden hinzugefügt.

Die Weltzeituhr war und ist einer der beliebtesten Treffpunkte Berlins. Vor allem Ostberliner verabreden sich sehr oft an der Weltzeituhr.

Brunnen der Völkerfreundschaft

Brunnen der Völkerfreundschaft

Der Brunnen der Völkerfreundschaft wurde 1970 im Zuge der Neugestaltung des Alexanderplatzes aufgestellt und am 7. Oktober eingeweiht. Er wurde von einer Künstlergruppe rund um Walter Womacka geschaffen. Seine Schale hat einen Durchmesser von 23 Metern, er ist 6,20 Meter hoch und besteht aus Kupfer, Glas, Keramik und Emaille. Das Wasser tritt an der höchsten Stelle aus und fließt dann spiralförmig über 17 Schalen abwärts, die einen Durchmesser zwischen einem und vier Metern haben.

Der im Volksmund Nuttenbrosche genannte Brunnen steht unter Denkmalschutz. 2002 wurde er von Grund auf saniert.

Haus des Lehrers und Kongresshalle

Haus des Lehrers und Kongresshalle

Das 54 Meter hohe Haus des Lehrers (kurz HdL) wurde zwischen 1962 und 1964 im Osten des Platzes, getrennt von ihm durch die Straße „Alexanderplatz“, errichtet. Es war das erste Hochhaus am Alexanderplatz. Die Grundsteinlegung für das Gebäude des Architekten Hermann Henselmann war am 12. Dezember 1962, eröffnet wurde es am 9. September 1964. Es wurde an der Stelle des 1908 errichteten Berliner Lehrervereinshauses gebaut, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Das Haus des Lehrers ist ein 12-geschossiges Hochhaus in der Form einer Box, eine typische Lösung für die Wolkenkratzer-Architektur der Nachkriegsmoderne. Die Besonderheit des Gebäudes ist ein umlaufendes Fries zwischen dem zweiten und fünften Obergeschoss, im Volksmund Bauchbinde genannt. Dieses von Walter Womacka in Anlehnung an mexikanische Wandbilder entworfene Fries mit dem Namen „Unser Leben“ zeigt Darstellungen aus dem gesellschaftlichen Leben in der DDR. Mit sieben Metern Höhe und 125 Metern Länge zählt es zu den größten Kunstwerken Europas. Der gesamte Gebäudekomplex steht unter Denkmalschutz.

Zum Gebäude gehört auch die angrenzende, seitlich zurückgesetzte Kongresshalle, die seit September 2003 das Berliner Congress Center (BCC) beheimatet.

Das Haus des Lehrers wurde als Begegnungsstätte für Pädagogen errichtet, unter anderem traf sich hier der Klub Berliner Pädagogen. Im dritten und vierten Obergeschoss – hinter dem umlaufenden Fries – befand sich die Pädagogische Zentralbibliothek, eine der bedeutendsten pädagogischen Bibliotheken Europas mit 650.000 Schriften. Im fünften Obergeschoss befand sich der dazugehörige Lesesaal.

Nach der Wende ging das Gebäude im September 1991 in das Eigentum des Landes Berlin über, das dort Teile der Senatsschulverwaltung unterbrachte. Ab 1994 wurde das Gebäude für unterschiedliche Zwecke vermietet und schließlich Ende 2001 für 8,18 Millionen Euro verkauft. Zwischen 2002 und 2004 wurde es für ca. 25 Millionen Euro komplett restauriert, modernisiert und zum Teil umgebaut. Auf dem Dach befindet sich seither ein rundum verglaster Aufbau, der ein Büro beinhaltet, das zu den Büros der 12. Etage gehört.

In den Jahren 2001, 2003 und 2004 war das Gebäude Projektionsfläche für die Lichtinstallation Blinkenlights.

Vorlage:Commons2

Haus des Reisens

Haus des Reisens

Das 17-geschossige Haus des Reisens wurde 1969 bis 71 im Zuge der sozialistischen Platzumgestaltung errichtet. Entworfen wurde es von Roland Korn, Johannes Brieske und Roland Steiger. Um das Hochhaus gibt es eine flache, zweigeschossige Umbauung. Das Gebäude beherbergte bis zur Wende die Hauptdirektion des Reisebüros der Deutschen Demokratischen Republik und Büros der Interflug. Das Haus des Reisens beherbergt heute im Erdgeschoss den Club Stern Radio, im 12. Geschoss befindet sich der Club Week-End. Auch ein Reisebüro ist noch heute in dem Gebäude zu finden.

An der östlichen Fassade befindet sich ein weiteres Werk des Künstlers Walter Womacka, der auch den Brunnen der Völkerfreundschaft und das Fries am Haus des Lehrers gestaltete: die Kupferarbeit „Der Mensch überwindet Zeit und Raum“.

Auch das Haus des Reisens soll langfristig Kollhoffs Plänen für den neuen Alexanderplatz weichen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Grundstücken, bei denen die Umsetzung unwahrscheinlich ist, könnte das Grundstück des Haus des Reisens eines der ersten sein, auf dem eines der 150 Meter hohen Hochhäuser entsteht. Zum einen wurde das Gebäude nicht umfangreich saniert und zum anderen will der Besitzer – die Alexanderplatz 5 GbR – den Neubau.

Haus der Elektroindustrie

Das 10-geschossige Haus der Elektroindustrie (seltener: Haus der Elektrotechnik) von Peter Skujin, Emil Leibold, Heinz Mehlan und anderen wurde zwischen 1967 und 69 errichtet und ist 220 Meter lang. Es wurde in Stahlskelett-Konstruktion gebaut und nötige Wände dann mit Ziegelsteinen gemauert.

Das Gebäude wurde zu DDR-Zeiten vom Ministerium für Elektroindustrie und Elektronik genutzt, nach der Wende von der Treuhand, die hier ihren Hauptsitz hatte. Es gehört seit 1998 der Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG), die es zwischen 1998 und 2000 für 120 Millionen Mark sanieren ließ. Im Zuge dieser Sanierung wurde Ende 2000 die Fassade vom Architekten Sergei Tchoban neu gestaltet. Die einzelnen Platten der Fassadenverkleidung tragen riesige Buchstaben, die zusammen ein Zitat aus Döblins Roman Berlin Alexanderplatz bilden:

Eine Handvoll Menschen um den Alex. Am Alexanderplatz reissen sie den Damm auf für die Untergrundbahn. Man geht auf Brettern. Die Elektrischen fahren über den Platz die Alexanderstraße herauf durch die Münzstraße zum Rosenthaler Tor. Rechts und links sind Strassen. In den Strassen steht Haus bei Haus. Die sind vom Keller bis zum Boden mit Menschen voll. Unten sind die Läden. Destillen, Restaurationen, Obst- und Gemüsehandel, Kolonialwaren und Feinkost, Fuhrgeschäft, Dekorationsmalerei, Anfertigung von Damenkonfektion, Mehl und Mühlenfabrikate, Autogarage, Feuersozietät. Wiedersehen auf dem Alex, Hundekälte. Nächstes Jahr, 1929, wirds noch kälter.

Mieter des Objektes mit der Adresse Alexanderplatz 6 sind unter anderem das Umweltministerium und Versicherungen.

Ein Abriss des Gebäudes zur Umsetzung von Kollhoffs Hochhausplänen scheint unwahrscheinlich, da das Gebäude saniert ist und langfristige Mietverträge bestehen.

Alexa

Südöstlich des Alexanderplatzes entsteht auf dem Grundstück nördlich der Stadtbahn bis zur Jannowitzbrücke derzeit das Einkaufszentrum Alexa. Im Volksmund wird es schon jetzt aufgrund seiner geschwungenen Form Banane genannt. Dabei wird erstmals eine der breiten Straßen um den Alexanderplatz verkleinert. Die Alexanderstraße wird nach der Fertigstellung nur noch halb so breit sein, die andere Hälfte wird dem Alexa-Grundstück zugeschlagen.

Der portugiesische Investor Sonae Immobiliaria investiert in das Gebäude, das bis Herbst 2006 fertig gestellt sein soll, 500 Millionen Euro. Das Grundstück gehört der Berliner Degewo AG.

Berolina (nicht mehr vorhanden)

Die Berolina-Statue um 1900

Die Geschichte der Berolina-Figur beginnt am 21. Mai 1889 als Standbild aus Gips. Es wurde am Potsdamer Bahnhof aufgestellt, um den italienischen König Umberto I. zu begrüßen. Später wurde die von Emil Hundrieser entworfene Skulptur vom Hofklempnermeister Peters aus Kupfer getrieben und am 17. Dezember 1895 vor dem Warenhaus von Tietz aufgestellt. Die Figur wog 5 Tonnen.

Während der Novemberrevolution 1918 wurde die Figur beschädigt und zunächst kurzzeitig in Treptow repariert. Anfang 1927 musste sie während Bauarbeiten der U-Bahn weichen. Nachdem der Magistrat die Statue eigentlich nicht wieder errichten wollte, da sie zu sehr an die wilhelminische Zeit erinnerte, wurde sie auf Drängen der Berliner im Dezember 1933 vor dem Alexanderhaus auf einem neuen Sockel erneut aufgestellt. Im Oktober 1944 schließlich wurde die Statue endgültig abgebaut und nachdem sie zuletzt auf dem Neuköllner Güterbahnhof gesehen wurde, vermutlich zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Der Sockel wurde 1958 entfernt.

Die 7,50 Meter hohe Figur zeigte eine Frau mit Eichenkranz. Vorlage soll ein Gemälde aus dem Roten Rathaus sein, das die Berliner Schustertochter Anna Sasse zeigt. Der Name „Berolina“ ist die latinisierte Form von „Berlin“.

Seit einigen Jahren gibt es Planungen, die Berolina-Figur neu aufzustellen. Statt aus Kupfer ist eine Ausführung in Bronze geplant. Der Förderverein Wiedererstellung und Pflege der Berolina e.V. versucht derzeit, die geschätzten 600.000 Euro aufzutreiben.

Fernsehturm

Der Berliner Fernsehturm liegt südwestlich des Alexanderplatzes, wird aber wegen der räumlichen Nähe oft direkt mit ihm in Verbindung gebracht.

Literatur

  • Pysall, Hans-Joachim: Der Alexanderplatz / Das Alexanderhaus. Berlin: jovis, 1998. ISBN 3-931321-87-8
  • Burg, Annegret; Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin: Alexanderplatz Berlin. Geschichte Planung Projekte. Berlin: Kulturbuch Verlag, 2001. ISBN 3-00-007839-8
  • Entwicklungsgemeinschaft Alexanderplatz, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin: Alexanderplatz. Städtebaulicher Wettbewerb. Berlin: Ernst & Sohn, 1994. ISBN 3-433-02477-4
  • Lemmer, Klaus J.: Alexanderplatz. Ein Ort deutscher Geschichte. Stuttgart: Parkland Verlag GmbH, 1991. ISBN 3-88059-602-6
  • Fiedler-Bender, Gisela: Peter Behrens. Berlin Alexanderplatz. Bezirksverband Pfalz, 1993. ISBN 3-89422-066-X
  • Missmann, Max; Klünner, Hans-Werner: Berliner Plätze. Berlin: Argon, 1992. ISBN 3-87024-223-X

Vorlage:Commons1

Vorlage:Geokoordinate