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Neumarkt (Dresden)

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Luftbildansicht des Neumarkts (zentral im Bild)

Der Neumarkt in Dresden zwischen Altmarkt und Elbe ist ein bekannter Platz der Dresdner Innenstadt. Er wird begrenzt durch die Dresdner Frauenkirche, das Johanneum (Verkehrsmuseum Dresden) und den Kulturpalast. Durch die rege Bautätigkeit, ausgelöst durch den Wiederaufbau der Frauenkirche, verändert der heutige Platz seine Gestalt fortlaufend. Die Neubebauung zielt auf eine Rekonstruktion vieler historischer Gebäude und Gebäudegrundrisse, die den Neumarkt in der Vergangenheit kennzeichneten.

Mit Neumarktareal oder den Neumarktquartieren werden eine Reihe Parzellen rund um Neumarkt und Frauenkirche beziehungsweise zwischen Kulturpalast, Schloss und Albertinum gemeint, die teilweise bebaut, teilweise noch unvollendet sind.

Geographie

Lage

Straßen und Quartiere des Neumarkts

Der Dresdner Neumarkt liegt zentral in der Inneren Altstadt zwischen dem als letzte Innenstadtruine vorhandenen Kurländer Palais und dem wiederaufgebauten Taschenbergpalais. Er ist umgeben von Bebauung der Brühlschen Terrasse im Norden und der Wilsdruffer Straße im Süden. An ihm liegt das Coselpalais. Der Markt galt bis zu seiner Zerstörung als ein geschlossenes Ensemble des bürgerlichen Barocks von weltweitem Rang. Von allen Gebäuden, die bis 1945 am Neumarkt standen, blieben lediglich das Johanneum und (als Ruine bis zu ihrem Wiederaufbau) die Frauenkirche erhalten. Alle anderen Gebäude wurden zerstört, die Ruinen nach 1945 vollständig abgetragen.

Gliederung

Der Neumarkt besteht aus drei Teilplätzen, dem Jüdenhof im Westen dem Johanneum vorgelagert, dem Neumarkt zentral und den Flächen um die Frauenkirche herum. Den Planungen zufolge soll er wieder einer der belebtesten Plätze der Dresdner Innenstadt werden. Die Bebauung am Platz wird in acht Quartiere geteilt.

Am Neumarkt beginnen zahlreiche Straßen und Gassen, die teilweise erst nach der Errichtung der fehlenden Quartiere erkennbar werden. Wichtige Straßen sind die Landhausstraße, die den Markt mit dem Pirnaischen Platz verbindet und die Rampische Straße, die Richtung Rathenau-Platz verläuft. Die Galeriestraße trifft am Kulturpalast auf die Wilsdruffer Straße und den Altmarkt. Die Augustusstraße, an der der Fürstenzug angebracht ist, läuft Richtung Schlossplatz und Augustusbrücke. In Richtung Augustusstraße verläuft noch die Töpferstraße, die durch den Aufbau des 1. Quartiers auch wieder beidseitig bebaut ist.

Von den Gassen sei vor allem die Münzgasse erwähnt, die Richtung Terrassenufer also nach Norden verläuft und die Salzgasse die parallel zur Rampischen Straße läuft. Andere Gassen wie die Kanzleigasse oder die Sporergasse sind gegenwärtig nicht erkennbar.

Verkehr

Neumarkt und Altmarkt um 1895: Es entstanden Innenstadtumfahrungen für den Straßenverkehr und neue Durchgangswege am Neumarkt vorbei

Der Neumarkt ist ein Verkehrsberuhigter Bereich, der keine Bedeutung mehr für den Durchgangsverkehr besitzt. Bis zu seiner Umgestaltung in den letzten Jahren diente er vor allem als Parkfläche. Unter dem Neumarkt erstreckt sich eine Tiefgarage. Durchlässig für den Straßenverkehr sind nur die Brühlsche Gasse zum Terrassenufer, die Landhausstraße zum Pirnaischen Platz, über die die Zuführung für die Tiefgaragen erfolgt, und die Salzgasse zum Rathenauplatz.

Vor 1945 verlief noch eine Straßenbahntrasse von der Moritzstraße zur Augustusstraße über den Neumarkt. Der angrenzende Pirnaische Platz und der Postplatz sind durch den Wiederaufbau die Hauptknoten des Straßenbahnnetzes geworden. Sowohl Altmarkt als auch Neumarkt verloren ihre Stellung als Knotenpunkt im starken Stadtwachstum der Gründerzeit zu Gunsten dieser beiden Plätze. Seit den 1950er Jahren verläuft die Hauptachse des Straßenbahnnetzes über die südlich zum Neumarkt verlaufende Wilsdruffer Straße. Die enge Gassenstruktur um beide Märkte stellte für den anwachsenden Verkehr ein zunehmendes Problem dar. So entstanden auch mehrere Straßenringe um die Innere Altstadt (Marienstraße, Johannes- und Moritzallee) und mit dem 26er Ring später auch um die Vorstädte. Schon vor 1945 wurde die enge Wilsdruffer Gasse verbreitert um in Verlängerung der neu geschaffenen König Johann-Straße als Durchgangsstraße dienen zu können.

Geschichte

Spätmittelalter

Ansicht der Stadt Dresden um 1634; Der Neumarkt ist der untere der beiden Plätze

Noch bis ins 16. Jahrhundert gehörte der Platz um die Kirche Zu Unsrer Lieben Frauen nicht zur Stadt Dresden. Diese Siedlung, die sich damals − einer kleinen Vorstadt ähnlich – um ein Stadttor gebildet hat, wird auch als Dorf um die Frauenkirche bezeichnet. Es wurde gleichzeitig mit dem Ausbau Dresdens zur kurfürstlichen Residenz um 1530 eingemeindet, vor allem um die Stadtbefestigung ausbauen zu können. Dresden besaß von da an zwei Marktplätze: Der Markt an der Kreuzkirche wurde von diesem Zeitpunkt an Altmarkt und der hinzugewonnene Platz Neumarkt genannt. Die Kirchgemeinde der Frauenkirche erstreckte sich aber weiterhin weit in das östliche Umland, das erst später nach Dresden eingegliedert wurde.

Durch die Verlagerung der Stadtfestung änderte sich auch die Aufteilung der Gebäude am Neumarkt. Die nunmehr innere Stadtmauer konnte geschleift werden und ließ Platz für neue Gebäude. So entstand das alte Gewandhaus; der Jüdenhof (einst ein kleiner Platz in der Stadt an der Stadtmauer) wurde eine Teilfläche des Neumarkts. Über den Neumarkt verlief eine der Hauptstraßen durch die Stadt, die das Pirnaische Tor mit der Augustusbrücke verband. Schon 1591 wurde das Johanneum als Wagenremise des Schlosses erbaut und war, wie die gesamte Bebauung mit Ausnahme der Kirche, von der Renaissance geprägt. Die sonstige Bebauung war vorrangig bürgerlich und bestand aus für die Renaissance typischen Giebelhäusern.

Barock

Dresden um 1750: Der Neumarkt befindet sich zwischen östlichem Stadttor und der Elbbrücke

Im Zeitalter Friedrich Augusts I. (genannt August der Starke) wandelte sich der Platz unter dem Einfluss des Barock. Der Bebauung am Neumarkt ging die völlige Neugestaltung Altendresdens zur Neuen Königlichen Stadt am anderen Elbufer voraus. Durch einen verheerenden Stadtbrand konnte diese mit symmetrischen Straßenzügen und stilreinen Gebäuden bebaut werden. Sowohl in den kurfürstlichen Bauwerken als auch an den bürgerlichen Häusern bildete sicher der Dresdner Barock heraus. Am Neumarkt wurden im Frühbarock einzelne Wohnhäuser umgestaltet, andere verblieben im Stil der Renaissance. Auch der Platzgrundriss des Platzes verblieb in seiner ursprünglichen Form: Um die romanische Frauenkirche befand sich ein ausgedehnter Friedhof. Friedrich August und die Bürgerschaft ergriffen erste Regulierungen der Bebauung, die vor allem die Traufhöhen betrafen.

Zwischen 1726 und 1746 entstand die barocke Frauenkirche mit ihrer bekannten Kuppel am Ort der romanischen Kirche. Trotz Aufgliederung der Gemeinde durch neue Kirchen im Umland Dresdens wurde das romanische Bauwerk zu klein. Mit Fertigstellung der Kirche wurden erstmals Eingriffe in die Platzbebauung erwogen um die Wirkung der Kirche zu verstärken. So wurde der Abriss der Altstädter Wache, die den Platz mittig teilte, geplant aber nie vollzogen.

Im Siebenjährigen Krieg, während einer Belagerung im Juli 1760, wurde die Kuppel der Frauenkirche Ziel eines preußischen Artilleriebeschusses. Die Kirchkuppel wurde stark beschädigt, blieb aber erhalten. Die umliegende Wohnbebauung sowie die Altstädter Wache und das Gewandhaus fielen dem Beschuss zum Opfer. Die schon vorher als störend angesehenen Gebäude wurde abgerissen und die umschließende Bebauung vollständig im Stil des Rokokos bzw. Spätbarocks wieder hergestellt.

19. Jahrhundert

Der Neumarkt um die Frauenkirche 1880

Später kam es nur zu vereinzelten Änderungen an Gebäuden. Das Johanneum wurde fortlaufend weiter verändert und erhielt erst 1872 seine endgültige Form. Mit der Auflösung der Stadtmauer schloss sich an das Neumarktareal in unmittelbarer Nähe die Pirnaische Vorstadt an. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wuchs Dresden vor allem durch die Anlage der Dresdner Vorstädte. Die Innenstadt nahm immer mehr den Charakter eines historischen Stadtkerns an.

Während des Dresdner Maiaufstands war der Neumarkt Zentrum der Barrikadenkämpfe. Der Maiaufstand war eine der letzten Auseinandersetzungen der Märzrevolution, die darauf abzielte, den sächsischen König zu stürzen. In unmittelbarer Nähe des Neumarkt befand sich das wichtigste Zeughaus mit angeschlossenem Pulverturm der Stadt, das von den Revolutionären eingenommen wurde. Erst preußische Truppen ermöglichten es dem sächsischen König Friedrich August II. nach Dresden zurückzukehren. König Albert veränderte die Bebauung am Neumarkt am Ende des 19. Jahrhunderts noch einmal durch die neoklassizistischen Bauten der Kunstakademie und des Albertinums an Stelle des Zeughauses.

20. Jahrhundert

Durch die Luftangriffe auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 wurde die Bebauung des Neumarkts weitestgehend zerstört. Nach der Beseitigung der Trümmer blieb nur eine der vier Hauptsäulen der Frauenkirche von der historischen Bebauung bestehen. Die Trümmer wurden aus der Innenstadt beräumt und die weitestgehend erhaltenen Keller verfüllt. Durch den Wiederaufbau der südlichen Innenstadt änderte sich vor allem der Straßengrundriss. Die Wilsdruffer Straße wurde als direkte Verbindung zwischen Pirnaischem Platz und Postplatz angelegt. Die Ruinen der Frauenkirche wurde als Mahnmal gegen den Krieg belassen und nicht beseitigt.

Blick vom Rathausturm über den Neumarkt um 1910

Während Gebäude des sächsischen Hofstaats wie Zwinger oder Hofkirche rekonstruiert wurden, blieb der Neumarkt für viele Jahre frei von Bebauung. Erst 1969 wurde der Kulturpalast als Abtrennung zwischen Alt- und Neumarkt eröffnet. Etwa in selber Zeit wurde die Rekonstruktion des Johanneums abgeschlossen. An das historistische Polizeipräsidium wurde 1979 ein stufenförmiger Plattenbau angesetzt. An der Töpferstraße begann Ende der 80er Jahre der Bau des postmodernen Hotels (das zur Hilton-Hotelkette gehört).

Ein Kuppelfragment der alten Frauenkirche wurde zum Gedenken der Zerstörung aufgestellt

Durch die deutsche Wiedervereinigung und durch den Ruf aus Dresden, der um Unterstützung beim Wiederaufbau der Frauenkirche bittet, wurde die sukzessive Neubebauung des Neumarkts möglich, die sich bis in die Gegenwart zieht.

Ausgrabungen und Archäologie

Im Zuge der Baufeldberäumungen konnten auch die Keller im Untergrund des Neumarkts untersucht werden. Weitere Objekte von Interesse waren die alte Stadtfestung und das Frauentor sowie der Friedhof der alten Frauenkirche.

Eine Besiedlung des Gebiets um die Frauenkirche ist bereits um 700 vor Christus über Siedlungsspuren nachweisbar. Nach längerer Pause entstand im 12. Jahrhundert eine städtische Siedlung, die dann in einer ins Jahr 1206 datierten erhaltenen Urkunde als „Dresdene“ erwähnt wurde. Anfangs bildeten die Stadträume um Altmarkt und Frauenkirche wohl noch eine geschlossene Siedlungsfläche.

Quer durch das Neumarktviertel verlief dann spätestens Ende des 13. Jahrhunderts die älteste Stadtmauer; erst als einfache Mauer, dann als Zwingerbauwerk angelegt. Ihr vorgelagert war ein Wassergraben über den am Frauentor eine Holzbrücke führte. Überraschend fanden sich bei den Ausgrabungen Überreste eines Sees, der angestaut wurde. Archäologen schließen daraus, dass in der Siedlung vor der Stadtmauer vor allem Mühlenhandwerk ansässig war. Funde im Schlick des verlandeten Sees deuten auch auf Metallverarbeitung hin. Schon bei der Eingliederung der Flächen nach Dresden war der See verlandet und die Abführungsgräben verfüllt. An Stelle des Sees wurden einfache Holzhäuser in Fachwerkbauweise gebaut, die im Falle der Stadtverteidigung abgerissen werden konnten, um dem Belagerer keine Deckung zu bieten. [1]

Um die romanische Frauenkirche befand sich ein Friedhof, der ebenfalls untersucht wurde. Unterschiede zeigten sich vor allem im Aufwand für die Bestattungen zwischen Spätmittelalter und Barock. Zwar konnten vereinzelt Särge des Spätmittelalters gefunden werden, die meisten Toten wurden aber nur im Leichentuch und mit aufgelegtem Holzkreuz begraben. Aus der Lage der Toten und der wenigen Grabbeigaben wird geschlossen, dass es sich bei diesen um slawische Christen handelt. Gräber des Barock unterscheiden sich durch ihre aufwändigeren Grabbeigaben wie Goldringe oder Totenkronen. Der Friedhof war bis zu seiner Schließung 1715 eng belegt. [1]

Bebauung

Es bestehen am Neumarkt noch viele Freiflächen, bedingt durch Kriegszerstörungen und den folgenden großflächigen Beräumungen. Eine Erweiterung des alten Polizeipräsidiums aus DDR-Zeiten in Plattenbauweise wurde von März bis Juli 2005 abgerissen. Nicht zuletzt langjährige Meinungsverschiedenheiten über den Wiederaufbau verzögerten eine Bebauung des Neumarkts. Die Kontroverse um die Bebauung thematisiert dabei nicht nur Fragen und Ansprüche an die Architektur sondern auch philosophische Aspekte der Rekonstruktion zerstörter Gebäude sowie den Umgang mit Gegenwartskunst. In den 1980er Jahren wurde der Gedanke der sogenannten „Leitbauten“ entwickelt: ein Wiederaufbau jener gut dokumentierten Gebäude, die kulturhistorisch und städtebaulich von besonderem Wert sind (z. B. Dinglingerhaus, Kopfbau Rampische Straße 33).

Eine Gestaltungssatzung für das Neumarktgebiet in aktueller Fassung vom 1. März 2002 sieht in den acht Quartieren auf über 100 zu bebauenden Parzellen mehr als 60 Leitbauten vor. Gebäude, die nicht den Status von Leitbauten haben, sollen sich harmonisch einfügen und mit Putzfassade zurückhaltend zeitgenössisch (in dem Sinne postmodern) gestaltet werden. Auf dem Platz zur Zeit aktive Bauträger sind unter anderem Arturo Prisco (Quartier I, „Quartier Frauenkirche“), das Dresdner Unternehmen V.V.K. (Quartier II) sowie die BayWobau (Quartier IV). Äußerlich weitgehend wiederhergestellte Gebäude (Stand: Anfang 2006) sind die Leitbauten Salomonisapotheke und Landhausstraße 4 sowie das nicht als Leitbau eingestufte „Hotel de Saxe“.

Profan- und Sakralbauwerke

Der nordöstliche Abschluss des Neumarktareals durch die Kunstakademie (von der Frauenkirche gesehen)

Zentrales und wichtigstes Gebäude am Neumarkt ist die Frauenkirche, an der sich der Platz in südlicher Richtung ausrichtet. Die Kirche wurde an ihrem alten Ort und so weit möglich mit authentischem Baumaterial rekonstruiert. Der bürgerlich barocke Kuppelbau entstand zwischen 1726 und 1743. Die Höhe der senkrechten Mauern der Kirche bzw. der Anker der Kuppel definieren am Neumarkt die Traufhöhen der umliegenden Bebauung. Außer an der Südseite ist die Kirche eng umbaut.

Im Westen wird der Jüdenhof als Teilfläche des Neumarkts vom Johanneum begrenzt. Das Johanneum gehört als ehemalige Wagenremise zum Dresdner Residenzschloss. Mehrfach in der Geschichte umgebaut und mit neuartigen Baustilen überbaut, zeigt es mit einer klassizistischen Hauptfassade zum Neumarkt. Markant ist die Englische Treppe, an der sich der Eingang zum Verkehrsmuseum Dresden befindet. An das Neumarktareal grenzt auch der Osteingang zum berühmten Stallhof des Schlosses.

Nordöstlich des Neumarkts befindet sich die Kunstakademie, die den kleinen Platz „an der Frauenkirche“ abschließt. Sie wirkt auf dem Platz vor allem durch ihre kleinere Glaskuppel.

Quartier I

Quartier I am Jüdenhof zwischen Johanneum und Frauenkirche

Das erste Quartier („Quartier an der Frauenkirche“) wird im Osten durch den Platz „An der Frauenkirche“ und im Norden durch die Töpferstraße begrenzt. Südwestlich läuft die Augustusstraße im spitzen Winkel auf die Töpferstraße zu. Die südliche Häuserfront begrenzt den Neumarkt. Das Areal setzt sich aus eigentlich drei Parzellen zusammen und deutet über die Fassaden mehrere Häuser an. Die einzigen Leitbauten des Quartiers sind die vier Häuser mit Fassade zum Neumarkt. Auffällig ist dort das Haus am Übergang zur Auguststraße mit seiner bogenförmigen Fassade (ehemaliges „Hotel Stadt Berlin“). Im Quartier befinden sich etwa 50 Geschäfte, Restaurants und Bars, daneben viele Büroflächen und 27 Wohnungen.

Nach Fertigstellung der ersten Gebäude ist festzustellen, dass die genannte Satzung nicht befolgt wurde, denn es entstanden mehrere Betonbauten mit Steinverkleidungen ohne die geforderte Putzfassade. Vor allem direkt gegenüber der aus Sandstein wiedererrichteten Frauenkirche fallen zwei Bauten auf, da die Fassade des einen Gebäudes zu etwa 1/3 aus Glas besteht, des anderen aus grauen Verblendungsplatten, die in der Häuserflucht hervorstehen. Das Quartier und dessen glasüberdachter Innenhof warfen Kritik an der Bauqualität auf (Siehe Kritik an der Umsetzung).

Leitbauten des Quartier II: Haus zum Schwan (links), Haus zur Glocke (Mitte) und Eckbau Rampische Straße 1 (rechts)

Quartier II

Das Quartier II befindet sich östlich der Frauenkirche zwischen Salzgasse und Rampischer Straße. Es ist dem Neumarkt bzw. dem Platz „An der Frauenkirche“ nur über drei Gebäude zugeneigt und streckt sich an beiden Gassen in die Tiefe Richtung Pirnaischer Platz.

Auf der anderen Seite der nördlichen Salzgasse begrenzt das Coselpalais den Raum um die Frauenkirche. Rekonstruiert wurden die drei Häuser an der Frauenkirche und die Häuser in der Rampischen Straße. Dabei wurde vor allem darauf geachtet, dass die Fassaden in ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild aus dem 18. Jahrhundert, das durch die berühmten Stadtansichten Bernardo Belottos (genannt Canaletto) dokumentiert wurde, wiederentstehen. Einen Höhepunkt des Dresdner Barocks stellt die besonders bewegte Fassade des „Wohnhauses Rampische Straße 7“ dar. Es wurde 1715 von Maurermeister Georg Hase errichtet und ist geprägt durch überreiche Fensterverdachungen über profilierten Sandsteineinfassungen mit betontem Schlussstein. Abgeschlossen wird das Quartier durch zwei Neubauten von Architekt Dr. Walter Köckeritz in der Salzgasse, die schlicht modern interpretiert wurden. Sie erhielten eine traditionelle Putzfassade, Ziegeldach und hochstehende Fenster mit vom Putz abgesetztem Gewände.

Vor der Zerstörung 1945 befanden sich an dieser Stelle einfache, angepasste 4-stöckige Neubauten aus der Stadtsanierung und -modernisierung Mitte der 30er Jahren, die die baufälligen niedrigen Gebäude aus dem 18. Jh. an dieser Stelle ersetzten. Die alten Gebäude wurden bereits im 19. Jahrhundert teilweise aufgestockt oder verändert.

Quartier III

Frauenkirche aus der Baugrube des Quartier III

Das Quartier III ist noch völlig unbebaut. Im Sommer 2006 begann der Wiederaufbau der Gebäude „An der Frauenkirche 16 und 17“ durch einen privaten Investor. Die Arbeiten an dem sich südwestlich davon anschließenden Teilareal des Quartiers begannen am 13. Dezember 2006. Das durch den Investor als „Juwel an der Frauenkirche“ angekündigte Quartier wird historisch (Leitbauten: An der Frauenkirche 20, Neumarkt 4, Neumarkt 6) und in moderner Architektursprache bebaut werden. Eine Baugrube wurde schon vor längerem angelegt. Derzeit laufen die vorbereitenden Tiefbauarbeiten.

Das Quartier III bildet das größte Bauareal am Platz und schließt an das Polizeipräsidium am Pirnaischen Platz an. Im Süden liegt es an der Landhausstraße, benannt nach dem Landhaus (Stadtmuseum) gegenüber des Quartiers. Im Vergleich zum Quartier sind in diesem Bereich der Bebauung wenige Leitbauten vorgesehen.

Quartier IV

Auf dem Quartier IV befinden sich einige Bauwerke, die zu den als erste fertiggestellten Häusern zählen. Den Neumarkt begrenzt das „Hotel de Saxe“ der Steigenberger Hotelkette. Zum Hotel gehört auch die frühere Salomonisapotheke, in der sich das „Freiberger Schankhaus“ befindet.

Weitere Bebauung im Quartier an der Landhausstraße sind derzeit in konkreten Planungsphasen (Leitbau „British Hotel“, Landhausstraße 6). Die dem Neumarkt zugeneigte Front des Quartiers ist geschlossen.

Quartier V

Das vergleichsweise kleine Quartier V liegt ganz im Süden des Areals am Neumarkt. Es wird nördlich von der Frauenstraße und östlich durch die Galeriestraße begrenzt. Im Süden grenzt die Bebauung der Wilsdruffer Straße an. Durchbrochen wird es von der kleinen Schuhmachergasse, die derzeit nicht existiert. Die ersten Bauarbeiten am östlichen Teilquartier V/2 mit den Leitbauten Köhlersches Haus und Heinrich-Schütz-Haus sowie einem modern gestalteten südlichen Anbau sollen im Herbst 2006 beginnen.

Skulpturen und Denkmäler

Statue Friedrich Augusts II.

Vor der Frauenkirche steht ein großes Standbild von Martin Luther, das 1885 an dieser Stelle aufgestellt wurde. Es fiel 1945 durch den Einsturz der Frauenkirche um, wurde aber an der Stelle wieder aufgestellt und seit dem nur zu Sanierungen an andere Orte verbracht.

Vor dem „Hotel de Saxe“ befindet sich ein weiteres Standbild zum Gedenken an Friedrich August II.. Dieses wurde nach Entwürfen von Ernst Hähnel um 1867 geschaffen.

An der Frauenkirche Richtung Münzgasse wurde ein großes Segment der alten Frauenkirchkuppel aufgestellt. Auf einer Inschrift wird dargestellt von welchem Teil des Mauerwerks sie stammt. Da im Kuppelbereich nur neues Baumaterial verwendet werden konnte, wird der etwa drei mal drei Meter große Steinblock als Mahn- und Denkmal genutzt.

Kontroverse um die Bebauung

Sowohl die Ausführung der zeitgenössischen als auch der historischen Bebauung der Neumarktquartiere ist umstritten. Im Bild: Eckhaus an der Frauenkirche 3 im Quartier I

Wie kaum ein anderes Bauprojekt in Deutschland, ist die Bebauung des Neumarkts umstritten. Dabei gibt es verschiedene Ansichten und Forderungen. Der größte Konsens herrscht wohl noch um die Berücksichtigung der historischen Parzellen und Relationen.

Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V.

Der Verein Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V. (GHND) befasst sich mit dem stadtbildprägenden Platz. Ziel des Vereins ist es, dass sich die Neubebauung weithin an historischen Vorbildern orientiert. Der Neumarkt mit seiner früheren Bebauung und Blickbeziehungen sollen wieder erlebbar werden.

Städtebaulich und unter denkmalpflegerisch-kunsthistorischen Aspekten setzt sich die Gesellschaft für die Vorkriegsfassung des Neumarktes ein, welche mit wenigen gründerzeitlichen Veränderungen das Platzbild um 1800 darstellt. Eine geschlossene Bebauung unter genauerer Beachtung der historischen Straßen- und Platzwände, Blickbeziehungen sowie die Orientierung am typischen Dresdner Hofhaus und im wesentlichen die Wiederaufnahme der historischen Parzellengrößen, Traufhöhen und Dachlandschaften wird eingefordert.

Zur Verwirklichung ihrer Ziele wirbt die Gesellschaft bei der Dresdner Bevölkerung, der Stadtverwaltung, der Gewinnung von geeigneten Investoren und den Gästen der Stadt mittels Veröffentlichungen, Vorträgen, Symposien, Führungen und stellt ihr Wissen über das Neumarktgebiet anhand von Fotografien, Plänen, Fragmenten, wissenschaftlichen Bearbeitungen sowie baupraktischen Informationen bereit. Der Verein betreibt einen Informationspavillon an der Südseite des Platzes, in dem ein Modell des historischen Neumarkts und zahlreiche Schautafeln besichtigt werden können. Andere Möglichkeiten, vor allem für ortsunkundige Touristen, sich direkt vor Ort über die Bebauung des Neumarkts zu informieren, gibt es nicht.

Ein besonderes Anliegen der Gesellschaft ist die rechtzeitige Information und Anhörung der Bürgerschaft durch das Dresdner Stadtplanungsamt über anstehende Bauvorhaben und -entscheidungen im Neumarktgebiet.

Mit dem Neumarkt beschäftigen sich auch Vereine in den USA, zum Beispiel Vision of Europe oder Friends of Dresden.

Bürgerbegehren

Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden wollte mit einer Unterschriftensammlung bzw. einem Bürgerbegehren einen Bürgerentscheid zur Art und Weise der Neumarktbebauung herbeiführen. Zwar konnte sie die benötigte Unterschriftenzahl von 57 000 mehr als einreichen, das Quorum (eines der höchsten in der Bundesrepublik) wurde aber wegen der „zu detaillierten“ Fragestellung („Ja! Zum historischen Neumarkt“ auf Basis eines detaillierten Plans auf der Rückseite der Unterschriftenliste) von der Stadtverwaltung als unzulässig abgelehnt. Der Entscheidungsbegründung der Stadtverwaltung zufolge könne sich ein Bürgerbegehren damit befassen, ob ein Bauplan umgesetzt werden soll, aber nicht mit Art und Weise der Umsetzung. Damit verstoße das Bürgerbegehren gegen das Baugesetzbuch, da der angehängte historische Entwurf weit über die Festlegung von Bebauungsplänen oder Gestaltungssatzung hinaus reichen würde. [2] Gegen diesen Widerspruch der Stadtverwaltung klagt die Gesellschaft.

Positionen

Positionen zur Gestaltung

Historische Ansicht um 1750

Die Gesellschaft „Historischer Neumarkt Dresden“ begründet ihr Anliegen einer Fassadenrekonstruktion kunst- und kulturgeschichtlicher Bauwerke am Platz damit, das im Wiederaufbau die „letzte Chance“ bestehen würde, der Stadt eine „alte Identität“ zurückzugeben, die die „gesichtslosen“ und „funktionalen“ Neubauten der Nachkriegszeit nicht hätten herstellen können.[3] Das Gebiet und Umfeld des Dresdner Neumarktes mit der Frauenkirche wird in der Präambel der Gesellschaft „Historischer Neumarkt zu Dresden“ als ein architektonischer und städtebaulicher Höhepunkt Dresdens verstanden. Aus dem Wiederaufbau der maßstabsetzenden Frauenkirche entstünde die Verpflichtung, auch den umgebenden Neumarkt in seinem historischen Bild als städtebauliche Einheit mit seinen kunst- und kulturgeschichtlich bedeutenden Bauten wiederherzustellen.

Zu rekonstruieren seien kunst- und kulturhistorisch wie auch städtebaulich bedeutenden Häuser, die das Gebiet einst prägten. Für Parzellen, für die Hausgrundrissen oder andere Dokumente nicht überlieferte sind, seien zeitgemäße, aber dem Charakter der historischen Gebäude entsprechende Lösungen zu verfolgen. Neubauten sollen in ihrer künstlerischen Gestaltung den historischen Maßstab der Platz- und Straßenräume weitestgehend nahekommen.

Dem gegenüber stehen Positionen, die die Identität Dresdens auch anders begründen. Der moderne Kulturpalast, der sich unmittelbar am Neumarkt befindet, wird von der „Klasse Baukunst der Sächsischen Akademie der Künste“ als „identitätsstiftender Ort“ und „bauhistorisches Zeugnis“ bezeichnet. [4] Der Architekturkritiker Andreas Ruby sieht die Verflechtung von Stadt und Landschaft, auch außerhalb der Innenstadt, als das, was Dresden von anderen Städten unterscheide. Die Frauenkirche, als zentrales Element des Wiederaufbaus, sieht Ruby als „gebaute Garantie einer Identität“, die er mit Bauwerken vergleicht, die zuletzt in anderen Städten entstanden. Gleichwohl kritisiert er, dass man diese Identität nicht in der Zukunft, sondern in der Vergangenheit suche.[5]

Einzelne Objekte wie das „Eckhaus Rampische Straße 1“ (rechts neben der Frauenkirche) werden nicht in den Vorkriegszustand, sondern in einen Zustand der bereits im 19. Jahrhundert verändert wurde, rekonstruiert; Ansicht um 1910

Ruby hinterfragt, ob sich hinter dem Motiv des Wiederherstellens einer Identität durch die „Simulation des barocken Neumarkts“ nicht ein „Bedürfnis nach Vergangenheit“ verstecke. Ruby vergleicht die Situation am Dresdner Neumarkt mit einer Simulation Venedigs in einer Hotelanlage in Las Vegas und hinterfragt, ob diese authentisch sein könne. Ruby sieht in den Neubauten der Nachkriegszeit architektonischen Wert und meint, dass sie vielleicht schon allein die „historische Komplizenschaft mit dem politischen System der DDR zur architectura non grata“ mache.[5]

Ruby wirft dem Streben nach historischem Wiederaufbau vor, dass es aus der „lebendigen Sequenz ihrer Geschichte“ ein Zustand auswählen und zum „eigentlichen Wesen“ Dresdens erklären würde. Dass ausgerechnet die Epoche des Barocks als wiederherstellungswürdig gesehen würde, macht Ruby daran fest, dass diese über die Veduten Bernardo Bellottos „extensiv“ bebildert ist und damit das Stadtbild hätte prägen können.[5] Die Gesellschaft „Historischer Neumarkt Dresden“ hält dieser Haltung entgegen, dass die Platzaufteilung des spätbarocken Neumarkts nach Korrekturen, die durch den Siebenjährigen Krieg 1760 bedingt waren, im Vergleich zum „unübersichtlichen“ Neumarkt des Frühbarock einen „Klang von Harmonie und Klarheit“ hätte entfalten können.[6]

Thomas Will, Professor für Denkmalpflege und Entwerfen an der Technischen Universität Dresden, verneint, dass es sich bei der Rekonstruktion der Fassaden um Denkmalschutz handele. Er sieht zwar „Umgebungsschutz“ um den Monumentalbau Frauenkirche als Aufgabe der Denkmalpflege, allerdings sieht er in den Schutzbestimmungen der Denkmalpflege nicht verankert, wie die (gegenwärtig in Teilen) noch nicht vorhandene Umgebung neu zu erbauen sei. Er kritisiert die positivistische Auffassung, „verlorene Kulturdenkmäler kraft moderner Wissenschaft und Technik weit gehend ebenbürtig reproduzieren zu können“, da sie seiner Auffassung nach diesen Kulturdenkmälern ihre Geschichtlichkeit absprechen würde und da sie die „Autorität des historischen Originals“ leugnen und es zur Imitation freigeben würde. [7] Der Architekturhistoriker Wolfgang Schäche sieht dagegen keine rationalen Argumente, die den Nachbau historischer Gebäude ausschließen können. Er relativiert auch den Begriff der Authentizität, dadurch, dass Kulturgüter durch „subjektive Aufmerksamkeit“ erhalten werden müssen. Daraus schließ er, dass auch das „auf diese Weise Konstruierte“ „mit der real nicht mehr nachvollziehbaren Vergangenheit“ nicht deckungsgleich sein müsse. Das Verständnis von irreversibler Authentizität kritisiert er als ein Gleichnis mit dem biologischen Leben. Die Verneinung der Wiedergeburt eines Hauses, sieht er durch die Ablehnung einer „unvorstellbare Infragestellung der göttlichen Ordnung“ begründet. Damit werde, so Wolfgang Schäche, „jeder Wiederaufbau eines einmal ausgelöschten Gebäudes zur Glaubensfrage und jeder rationellen Argumentation entzogen“. [8]

Kritik an der Umsetzung

Dass auf dem Neumarkt einige Bebauungsprozesse schief laufen würden, resümierte die Sächsische Akademie der Künste im Kolloquium „Stadt, Raum, Fluß“, das sich mit dem Städtebau Dresdens im Allgemeinen befasste. Bei diesem Kolloquium kamen fast ausschließlich alle Experten zu dem Ergebnis, dass die Dresdner Stadtentwicklung leider viele Fehler machen würde, die nun nur schwerlich zu beseitigen wären.

Bezüglich des neuerrichteten Quartiers I neben der Frauenkirche hält Dresdens ehemaliger Baubürgermeister Gunter Just die entstandene Passage im Quartier F für einen „Skandal“ da man italienisches Flair versprochen hätte und jetzt „jegliche Noblesse“ fehle. Der ausgebildete Architekt Just meint, dass im Quartier I „die schlechteste Einkaufspassage“ der Stadt erbaut worden wäre. Er macht dies an der Qualität der Bebauung fest, die man hätte erwarten dürfen neben der Frauenkirche. Konkret bezieht er sich auf die Materialien, ein seiner Ansicht nach grob verarbeitetes Glasdach, das keine Spur von Eleganz zeige und außerdem einen Ausblick auf Rückfassaden biete, die zum großen Teil trist gestaltet wären.

Das „Hotel de Saxe“ wurde in der Akademiesitzung ebenso kritisiert. Speziell richten sich die Kritikpunkte auf den Charakter der Bebauung, die die innere Hotelnutzung über den ganzen Block entgegen der äußern auf die Fassade kaschierte Kleinteiligkeit als Mogelpackung kritisiert. Auch an diesem Quartier wurde die Innenhofgestaltung kritisiert: „Eigentlich sollten die Höfe offen gehalten werden“, formulierte Architekt Dieter Schölzel den bisher nicht eingehaltenen Anspruch.

Die Kritiker fordern die Ansprüche nach oben zu schrauben, um der Fehlentwicklung, die sie in der Bebauung sehen, entgegen zu wirken. Der Architekturhistoriker Falk Jaeger schlägt vor, dass die Bauverwaltung Einfluss auf die Architektenwahl der Investoren nehme könne. Weiterhin wird gefordert, nicht ganze Blöcke für eine Nutzung frei zu geben. Und Engelbert Lütke Daldrup, Staatssekretär im Bundesbauministerium, meinte, dass man, um Kleinteiligkeit zu erreichen, solche Bauherren suchen sollte, die nur ein kleineres Haus bauen wollen. Dafür müsse allerdings die Stadt ihre Vermarktungsstrategien ändern. Wie Kunsthistoriker Jürgen Paul in dem Kolloquium angab, habe es einen Investor gegeben, der vor hatte, nur das Dinglinger-Haus – aber das originalgetreu – wieder aufzubauen. Dies wäre durch das Bestreben der Stadt, die einzelnen Quartiere im ganzen bebauen zu lassen, unmöglich gewesen.

Eine andere Möglichkeit wäre, sich Zeit zu lassen, nicht an den erstbesten Investor zu verkaufen, sondern auf den besten zu warten. [9]

Literatur

  • Fritz Löffler: Das alte Dresden. Geschichte seiner Bauten., Leipzig 1981
  • Stefan Hertzig: Das Dresdner Bürgerhaus in der Zeit August des Starken. Zu Entstehung und Wesen des Dresdner Barock. Dresden 2001
  • Stefan Hertzig (Hg.): Der historische Neumarkt zu Dresden. Seine Geschichte und seine Bauten. Dresden 2005
  • Matthias Donath: Der Dresdner Neumarkt. Ein Platz kehrt zurück. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2006
  • Atelier Neumarkt Dresden 2000. Veranstaltet vom Dezernat Stadtentwicklung und Bau der Landeshauptstadt Dresden unter der Schirmherrschaft der Sächsischen Akademie der Künste. Herausgegeben von der Landeshauptstadt Dresden, Stadtplanungsamt. Dresden 2001

Quellen

  1. a b Landesamt für Archäologie: Ausgrabungen am Neumarkt
  2. Gesellschaft „Historischer Neumarkt Dresden“ e. V.: Bürgerbegehren
  3. Gesellschaft „Historischer Neumarkt Dresden“ e. V.: Anliegen
  4. Sächsische Akademie der Künste: Offener Brief der Klasse Baukunst der Sächsischen Akademie der Künste an den Oberbürgermeister der Stadt Dresden zu den Umbauplänen für den Kulturpalast Dresden
  5. a b c Andreas Ruby: Las Vegas an der Elbe in: Die Zeit. Hamburg, 2000
  6. Gesellschaft „Historischer Neumarkt Dresden“ e. V.: Geschichte
  7. Prof. Dr. Ing. Thomas Will: Rekonstruktion der europäischen Stadt? Zur Diskussion um den Dresdner Neumarkt in: deutsche bauzeitung (db), . 3/2001
  8. Wolfgang Schäche: Für ein Recht auf Rekonstruktion, in einer Diskussionsreihe „Zukunft Schloßplatz“ in Berlin
  9. Dresdner Neuste Nachrichten, 24. Oktober 2006: „Diese Einkaufspassage ist ein Skandal“

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