Sabine Meyer

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Sabine Meyer (2019)

Solo-Klarinettistin und Professorin an der Musikhochschule Lübeck

Genres: Klassische und neuzeitliche Musik

Instrumente: Klarinette, Bassettklarinette und Bassetthorn
Preise, Ehrungen: Achtfache Preisträgerin des ECHO Klassik-Preises, Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg, Brahms-Preis und mehrere andere Kultur-, Kunst- und Musikpreise

Offizielle Website

Sabine Meyer (* 30. März 1959 in Crailsheim) ist eine deutsche Klarinettistin und gehört heute weltweit zu den renommiertesten Instrumentalsolisten.

Ausbildung und Karriere

Sabine Meyer erhielt ihre Ausbildung zur Klarinettistin in der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, bei Otto Hermann und anschließend in der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, bei Hans Deinzer.

Nach einer kurzzeitigen Tätigkeit im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks wurde Sabine Meyer 1983 zweite Frau bei den Berliner Philharmonikern,[1] gab die Stelle als Soloklarinettistin dort aber auf, weil es ihretwegen Streitigkeiten zwischen Orchester und dem Dirigenten Herbert von Karajan gab und sie zunehmend anderweitig als Solistin gefragt war.

Seit 1993 hat sie zusammen mit ihrem Ehemann Reiner Wehle eine Professur an der Musikhochschule Lübeck. 1994 arbeitete sie mit dem Jazz-Klarinettisten Eddie Daniels und dem Arrangeur/Komponisten Torrie Zito zusammen („Blues for Sabine“). Einige ihrer Schüler haben sich als Solisten ebenfalls einen Namen gemacht, so z. B. die israelischen Klarinettistinnen Shirley Brill und Shelly Ezra und die ungarische Klarinettistin Boglárka Pecze (alle drei leben in Deutschland), die belgische Klarinettistin Annelien Van Wauwe, der deutsche Klarinettist Sebastian Manz und der japanische Klarinettist Taira Kaneko.[2][3]

Sabine Meyer hat im Laufe ihrer Karriere mit mehr als 300 Orchestern in der ganzen Welt konzertiert, darunter auch viele internationale Spitzenorchester. Rundfunk- und Fernsehauftritte führten sie ebenfalls auf alle Kontinente. Sie war und ist auch im Bereich der Kammermusik tätig u. a. mit Künstlern, wie Heinrich Schiff, Gidon Kremer, Oleg Maisenberg, Leif Ove Andsnes, Fazil Say, Martin Helmchen, Juliane Banse, dem Hagen Quartett, dem Tokyo String Quartet sowie dem Modigliani Quartett. Aufgrund des Terminplans auf ihre Website kann davon ausgegangen werden, dass die Künstlerin ungefähr 60 Auftritte pro Jahr bestreitet.

1983 gründete sie mit ihrem Ehemann und ihrem im März 2019 verstorbenem Bruder Wolfgang Meyer das Trio di Clarone in der Besetzung Klarinette, Bassetthorn und Bassklarinette, wobei Klarinette und Bassetthorn von allen gespielt wurden, Bassklarinette nur von Reiner Wehle. So konnten z. B. auch Werke für drei Bassetthörner aufgeführt werden.

Das Repertoire von Sabine Meyer umfasst die Werke der Vorklassik, Klassik und Romantik ebenso wie zeitgenössische Musik. Ihr wurden Werke der Komponisten Jean Françaix, Edison Denissov, Harald Genzmer, Toshio Hosokawa, Niccolo Castiglioni, Manfred Trojahn, Aribert Reimann, Peter Eötvös und Oscar Bianchi gewidmet.[4][5][6][7][8][9]

Bassetthorn, Bassettklarinette und normale Klarinette

Instrumente

Sabine Meyer spielt Klarinetten und Bassettklarinetten in B und A sowie ein Bassetthorn in F, alle hergestellt aus Grenadill von der Manufaktur Herbert Wurlitzer und einen weiteren Satz Klarinetten in B und A, hergestellt aus einem fast 100 Jahre altem Buchsbaumbestand von der Manufaktur Schwenk & Seggelke, die sie vorwiegend im Kammermusikbereich einsetzt.

Ihre erste Bassettklarinette (in A), kein historischer Nachbau, sondern ein modernes bis dahin nur vereinzelt gebautes Instrument, hatte sie sich 1984 anfertigen lassen, um seitdem vorwiegend auf diesem das Klarinettenkonzert von Mozart und gelegentlich auch sein Klarinettenquintett, beides ursprünglich für Bassettklarinette geschrieben, in rekonstruierten Fassungen mit wieder tiefer gesetzten Passagen zu spielen. Aufgrund ihres Bekanntheitsgrades machte sie so dieses fast schon vergessene Mitglied der Klarinettenfamilie, das zur Erzeugung der tieferen Töne C bis Es etwa 18 cm länger ist als die normale Klarinette, wieder bekannt. Ihrem Beispiel folgten dann andere Solisten. Dabei verwenden sie entweder den Nachbau eines historischen Instruments oder eine moderne Bassettklarinette, sh. das YouTube-Video "Mozart, Klarinettenkonzert" unter Weblinks.

Diskographie

Sabine Meyer hat u. a. die folgenden CDs aufgenommen:[10][11].

  • 1988 Krommer: Concerti opp. 35 & 91; Rossini: Variazioni; Introduzione, Tema e Variazione, EMI Music
  • 1990 Künstler unserer Generation, EMI Music
  • 1991 Johannes Brahms, Isang Yun: Clarinet Quintets, EMI Music
  • 1993 Klarinettenkonzerte, EMI Music
  • 1991 Krommer: Octets for Wind Instruments, EMI Music
  • 1993 Johann & Carl Stamitz: Klarinettenkonzerte, Vol. 1, EMI Music
  • 1994 Mozart: Clarinet Quintet; Oboe Quartet; Horn Quintet, Denon Records
  • 1994 Clarinet Connection: The Great Concertos, EMI Music
  • 1994 Danzi, RCA
  • 1995 Carl Stamitz: Klarinettenkonzerte, Vol. 2, EMI Music
  • 1995 Dvorák & Myslivecek: Serenades for Wind Instruments, EMI Music
  • 1996 A Night at the Opera, EMI Music
  • 1997 Goldschmidt: The Concertos, London Records
  • 1997 Sabine Meyer Plays Mozart – Serenades K. 375 & K.388, EMI Music
  • 1998 Homage To Benny Goodman, EMI Music
  • 1998 Mozart: Klarinettenkonzert KV 622 & Sinf. concert. KV, EMI Music
  • 1999 Brahms: Clarinet Quintet, Op. 115; String Quintet No. 2, Op. 111, EMI Music
  • 1999 Blues for Sabine, EMI Music
  • 1999 Mozart: Klarinettkonzert; Claude Debussy: Première Rhapsodie; Toru Takemitsu: Fantasma/Cantos, EMI Music
  • 2000 Weber: Clarinet Concertos 1 & 2; Concertino, Op. 26, EMI Classics
  • 2001 Mozart: Flute Concerto No. 1; Clarinet Concerto; Concerto for Flute & Harp, Warner Classics
  • 2001 Sabine Meyer Plays Mozart – Clarinet & Horn Quintet, EMI Music
  • 2001 Sabine Meyer Plays Mozart: Serenade, K361 "Gran Partita", EMI Music
  • 2001 Sabine Meyer Plays Krommer, EMI Music
  • 2001 Sabine Meyer Plays Romantic Music, EMI Music
  • 2002 Weber: Klarinettenquintett; Mendelssohn: Konzertstücke; Heinrich Baermann: Klarinettenquintett Nr. 3, EMI Music
  • 2003 Weber: Clarinet Concertos Nos. 1 & 2; Concertino; Clarinet Quintet, EMI Music
  • 2003 Brahms, Berg: Works for Clarinet and Piano, EMI Music
  • 2005 Una Voce…per Clarone, Avi
  • 2003 Paris Mécanique, Marsyas
  • 2006 Schumann, Bruch, Avi
  • 2006 Richard Strauss: Bläserensemble Sabine Meyer
  • 2007 Sabine Meyer Plays Devienne, Poulenc, Saint-Saëns, Milhaud, EMI Music
  • 2007 Krommer: Double Clarinet Concerto; Spohr: Clarinet Concertos Nos. 2 & 4, EMI Music
  • 2007 Carl Nielsen: Clarinet & Flute Concertos; Wind Quintet, Warner Classics
  • 2008 Jazz Clazz, Timba Records
  • 2009 Mozart und Bach: Adagios & Fugen, Avi
  • 2010 Sabine Meyer – A Portrait, Warner Classics
  • 2011 Mozart: Kammermusik mit Klarinette, EMI Music
  • 2013 Mozart, Brahms: Clarinet Quintets, Sony Classical
  • 2013 Mozart Arias, Sony Classical
  • 2015 Mozart (Klarinettenkonzert / Sinfonia concertante), Warner Classigs
  • 2016 Fantasia, Sony Classical

Mit Bild- und Tonaufnahmen ist die Künstlerin auf YouTube und takt1, mit Tonaufnahmen auf Spotify und Deezer vertreten.[12]

Auszeichnungen

Persönliches

Die Künstlerin lebt mit ihrem Ehemann in der Altstadt von Lübeck, sie haben zwei Kinder. Ihre Hobbys sind Kochen, Lesen, Reiten und Pferdezucht.[16]

Commons: Sabine Meyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hart besaitet. Abgerufen am 23. September 2020.
  2. Susane Pröbsting, Wiederholt sensationeller Erfolg für die Lübecker Klarinettenklasse beim ARD-Musikwettbewerb, Informationsdienst Wissenschaft vom 21. September 2012
  3. Die Meisterin und ihre Schüler, Main Post vom 16. Juni 2009, aktualisiert am 18. Mai 2015
  4. Nachweise zu diesem Abschnitt: Website (Biographie) und die folgenden 2 bis 6
  5. Matthias Hannemann: Solo für Klarinette. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29. Mai 2007, abgerufen am 9. Dezember 2019.
  6. Alfred Zimmerlin: Avantgarde der Romantik. In: Neue Zürcher Zeitung. 4. Oktober 2013, abgerufen am 9. Dezember 2019.
  7. Pedro Obiera: Kammermusik voller Poesie und Leidenschaft. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 7. März 2017, abgerufen am 9. Dezember 2019.
  8. Elisabeth Schwarz: "Daneben verblasst erstmal alles": Sabine Meyer über Mozarts Bassettklarinettenkonzert. In: bachtrack.com. Bachtrack Ltd., 28. Mai 2018, abgerufen am 9. Dezember 2019.
  9. Roland Kunz: Die Klarinettistin Sabine Meyer wird 60. In: swr.de. Südwestrundfunk, 28. März 2019, abgerufen am 9. Dezember 2019.
  10. Sabine Meyer | Album Discography. Abgerufen am 17. Juni 2020.
  11. Diskographie – Sabine Meyer. Abgerufen am 17. Juni 2020.
  12. Sabine Meyer – Thema. Abgerufen am 17. Juni 2020 (deutsch).
  13. Vergangene Preisträger. Website der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein, abgerufen am 16. Mai 2019.
  14. Mitteilung des Bundespräsidialamts, abgerufen am 4. Oktober 2013.
  15. Rudolf-Oetker-Halle
  16. Trio di Clarone, Biografie