Giulia Becker

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Giulia Becker (* 22. Januar 1991) ist eine deutsche Autorin, Fernsehmoderatorin und Musikerin. Bekanntheit erlangte sie durch die Fernsehsendung Neo Magazin Royale sowie ihre Songs „Verdammte Schei*e“ und „Monstertruck“.

Werdegang

Becker wuchs als Tochter einer Grafikdesignerin und eines Baustoffhändlers in „einem Dorf hinter einer Kleinstadt hinter Siegen“ auf und studierte Medienwissenschaft an der Universität Siegen. Seit 2013 lebt sie in Köln.

Nach dem Abitur absolvierte sie ein Praktikum zunächst in der Dramaturgie, anschließend im Szenenbild der Telenovela Sturm der Liebe. Bereits seit der Schulzeit schrieb sie gerne; dem Leiter eines Schreib-Workshops in Siegen gelang es, sie zu überreden, ihre Geschichten auf der Bühne vorzutragen.[1] Gleich mit ihrem ersten Text qualifizierte sie sich für die deutschsprachige Poetry-Slam-Meisterschaft 2009, wo sie bis in die Finalrunde vordrang.[2]

In einem Twitter-Seminar an der Universität erstellte sie wie alle Teilnehmer im April 2014 für sich ein Twitter-Profil, ein Jahr las sie zunächst nur die Tweets anderer. 2015 begann sie selbst als „Schwester Ewald“ zu twittern, ihre gemäß der Süddeutschen Zeitung „impulsiven, spitzen und schonungslos selbstironischen Kommentare“ mit einem Stil in einer „Mischung aus maulig und lakonisch, derb und intelligent“ wurden teilweise tausendfach retweetet und führten so zu über 41.000 Followern.(Stand April 2018) [1]

Im Sommer 2015 erkundigte sich Jan Böhmermann, ob jemand wisse, wer hinter ihrem Twitter-Account stecke – eine Woche später begann Giulia Becker ein Praktikum bei der Produktionsfirma der Late-Night-Show Neo Magazin Royale. Einen ihrer ersten Auftritte in der Sendung hatte Becker im Herbst 2015 in Folge 24 als „Coco“, Mitgründerin des fiktiven Start-ups Kein Keks, das Prinzenrolle-Füllung pur verkaufte und die Nüsse aus Toffifee-Pralinen entfernte.[3] Seit Januar 2016 arbeitet Giulia Becker fest als einzige Gagschreiberin neben fünf bis acht männlichen Kollegen im Autorenteam von Neo Magazin Royale.[1]

Im Dezember 2016 erschien das erste komplette Musikvideo von Giulia Becker im Neo Magazin Royale. Zur Melodie von Michael Jacksons Lied Earth Song sang Becker, die zwar fünf Jahre Unterricht im Popgesang hatte, nach eigenem Bekunden aber keine Noten lesen kann.[4] Beckers Stück „Verdammte Schei*e“, das sie im Stil von Adele selbst singt, handelt vom Redaktionsalltag, wo sie nur eine Sache von den männlichen Kollegen unterscheidet: ihre Scheide.[5] Im Video – laut dem Onlinemagazin Bento eine zynische Abrechnung mit Alltagssexismus und Machogehabe in männerdominierten Berufen[6] – sind auch weitere prominente Personen wie Hazel Brugger, Ina Müller, Nora Tschirner, Maren Kroymann, Katrin Bauerfeind, Cordula Stratmann, Annette Frier, Olivia Jones oder Jeannine Michaelsen zu sehen, die sich für das Thema stark machen und mit ihren Händen eine umgedrehte Merkel-Raute als Symbol für die Scheide zeigen.[7]

Das Video, das als erstes Musikstück der Satireshow ohne Beteiligung von Böhmermann mit über 800.000 Aufrufen viral ging, wurde vom Nachrichtenmagazin Stern als Start einer neuen Frauenbewegung gesehen.[8] Ein halbes Jahr später nahm Der Spiegel den Song in seiner Printausgabe als Aufhänger dafür, dass „Feminismus … plötzlich wieder in“ sei, „die neue Frauenbewegung“ gehöre „zur Popkultur“.[9] Die Wochenzeitung Die Zeit befragte Giulia Becker zu angemessenen Reaktionen auf sexistische Bemerkungen von einem Kollegen,[10] die Süddeutsche Zeitung sah sie als „Feminismus-Ikone“.[1] Als freie Journalistin schrieb sie auch Artikel z. B. für die Zeit.[11][12]

Neben ihrer Autorenrolle trat Giulia Becker in diversen weiteren Folgen der Late-Night-Show auf, so z. B. in Folge 34/2015 („Jäger der verlorenen Glatze“) als Mitarbeiter des Monats, in Folge 50 („Kinderurin zerstört Berlin“) mit Kolumne Kolumne Kolumne,[13] in Folge 74 („Schwelbrand im Kebapland“) in Dicke Titten – das Gleichberechtigungsmagazin[14] u. a. In Folge 99 („Schrumpeloma auffa Flucht“) sang Becker das Stück „Monstertruck“,[15] in dem sie selbstironisch ihre Erlebnisse als Mensch ohne Model-Maße thematisiert.

Ebenfalls in einzelnen Rollen vertreten war Becker in der von der bildundtonfabrik produzierten Reihe „Gute Arbeit Originals“ des Online-Medienangebots funk.[16]

Für 2019 kündigte Giulia Becker ihr erstes Buch an.[1][veraltet]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Kathrin Hollmer: Die mit dem Scheiden-Song. In: Süddeutsche Zeitung. 24. Februar 2018.
  2. Giulia Becker – U20-Finale Runde auf YouTube, 1. November 2009, abgerufen am 25. Februar 2018 (XIII. deutschsprachige Poetry-Slam-Meisterschaft 2009 in Düsseldorf).
  3. „Let’s go! Startup“ – „We put the FUN in crowdfunding!“ ZDF
  4. Giulia Becker: Verdammte Schei*e auf YouTube, 1. Dezember 2016, abgerufen am 25. Februar 2018 (in: Neo Magazin Royale).
  5. Clara Ott: Hymne auf die „wahre Merkel-Raute“ von Böhmermann-Autorin. In: Die Welt. 2. Dezember 2016.
  6. Marc Röhlig: Hier rechnet Böhmis Gag-Schreiberin Giulia Becker mit den Männern ab. In: Bento. 2. Dezember 2016.
  7. Das steckt hinter Böhmermanns „Verdammte Scheide“-Song. In: Berliner Zeitung. 2. Dezember 2016.
  8. Carsten Heidböhmer: „Verdammte Schei*e“ – Böhmermann startet neue Frauenbewegung. In: Stern. 2. Dezember 2016.
  9. Laura Backes, Ann-Katrin Müller und Ann-Kathrin Nezik: Mit Jutebeuteln und Muschi-Tattoos. In: Der Spiegel. 19/2017.
  10. Lassen Sie das! In: Die Zeit. 15. November 2017.
  11. Giulia Becker: Der Drink: Pfeffi. In: Die Zeit. 12. September 2016.
  12. Giulia Becker: Für @DIEZEIT habe ich über Alkohol und irgendwas mit Lionel Richie geschrieben. In: Twitter. 10. August 2016.
  13. Giulia Becker: Kolumne Kolumne Kolumne (ab 0:16:31) auf YouTube, 27. August 2017, abgerufen am 25. Februar 2018 (in: Neo Magazin Royale).
  14. Jan Böhmermann, Giulia Becker: Dicke Titten – das Gleichberechtigungsmagazin auf YouTube, 14. Dezember 2017, abgerufen am 25. Februar 2018 (in: Neo Magazin Royale).
  15. Giulia Becker: Monstertruck auf YouTube, 14. Dezember 2017, abgerufen am 25. Februar 2018 (in: Neo Magazin Royale).
  16. Der 30. Geburtstag auf YouTube, 27. August 2017, abgerufen am 25. Februar 2018 (in: Gute Arbeit Originals, funk).