„Heizkraftwerk Pforzheim“ – Versionsunterschied

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Version vom 12. Januar 2023, 10:31 Uhr

Heizkraftwerk Pforzheim
HKW mit Biomasseblock ab 2005
HKW mit Biomasseblock ab 2005
HKW mit Biomasseblock ab 2005
Lage
Land Deutschland Deutschland
Ort Pforzheim
Daten
Typ Heizkraftwerk
Primärenergie Fossile Energie, Biomasse
Brennstoff Erdgas, Altholz und Holzschnitzel
Eigentümer Stadtwerke Pforzheim
Betreiber Stadtwerke Pforzheim
Projektbeginn 1953
Einer von 5 Gasmotoren, die seit dem Jahr 2021 in Betrieb sind.

Das Heizkraftwerk Pforzheim ist ein Heizkraftwerk zur Erzeugung von Elektrizität und Fernwärme in Pforzheim.

Geschichte

Schon im Jahr 1949 werden im Zuge des Wiederaufbaus des Emma-Jaeger-Bades erste Ideen laut, die Erzeugung von Elektrizität und Wärme zu verbinden und sich anfallende Abwärme zunutze zu machen. Mit dem Beschluss des Gemeinderats vom 22. Mai 1953 werden diese Überlegungen konkretisiert, im folgenden Oktober beginnt der erste Bauabschnitt. Drei Kessel zur Erzeugung von 22 t Dampf/h und eine Gegendruckturbine (600 kVA) erzeugen nun im Osten der Innenstadt Wärme und Strom, was die Nachfrage an Fernwärme steigen lässt. Im ersten Betriebsjahr (1954) werden 1,5 Mio. kWh Strom erzeugt. Damit wurden die Anforderungen an die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und die Erschließung neuer Wohngebiete erfüllt und die Versorgungssicherheit gewährleistet.

In den Jahren 1964 bis 1967 wurde die Kraft-Wärme-Kopplung und der Gebäudekomplex weiter ausgebaut. Für zwei Hochdruckkessel (je 40 t/h), eine Entnahme-Kondensations-Dampfturbine (16 MWel), den Ausbau des Kessel- und Betriebsgebäudes und einen 100 Meter hohen Schornstein wurden rund 17 Mio. DM investiert. Neben Kohle und Schweröl als eingesetzte Primärenergien war damals bereits die Erdgasverfeuerung üblich. Mit der 1970 vollendeten dritten Turbine steigt die mögliche Leistung des HKW auf rund 33 MW – damit kann der Strombedarf Pforzheims in diesem Jahr zu mehr als die Hälfte aus eigener Produktion gedeckt werden.

Nur ein Jahrzehnt nach dem letzten Ausbau, in den Jahren 1977–1980, folgen dann die nächsten Schritte: Eine Gas-Kombi-Anlage (23,2 MW), ein Abhitzekessel (75 t/h), eine weitere Dampfturbine (16,7 MW) und zwei Warmwasser-Wärmespeicher ergänzen das bestehende HKW – eine weitere Investition in Höhe von rund 53 Mio. DM in die Energieerzeugung und die Entwicklung der Stadt Pforzheim als Wohn- und Wirtschaftsstandort. Nun hat das HKW eine Dampfleistung von 269 t/h und eine Stromerzeugungskapazität von 72,9 MW.

Im Jahr 1990 wird der kohlebefeuerte Wirbelschichtblock mit Hochdruckkessel (90 t/h) und Dampfturbine (29,7 MW) fertig gestellt und das Kessel- und Betriebsgebäude weiter ausgebaut. 50.000 t Kohle kommen jährlich aus dem Saarland. Mit der neuen, effizienten Anlage unterschreitet das HKW die Grenzwerte von Schwefeldioxyd und Stickoxyd weit und setzen für die damalige Zeit neue Umweltstandards. Zeitgleich steigert sich die Gesamtkapazität auf 212 MW Wärmeleistung und 102 MW elektrische Leistung. Die Ausgliederung des Heizkraftwerks wurde im Jahr 1998, also noch bevor die gesamten Stadtwerke Pforzheim als GmbH aus den städtischen Betrieben ausgegliedert wurden, vollzogen. Dieser Schritt war weniger wirtschaftlichen Gründen geschuldet – wichtiger war es, einen oder mehrere Partner zu finden, die sich mit dem Betrieb von Großkraftwerken auskannten und ihr Knowhow mit einbringen konnten. Dieser Partner wurde zunächst mit den EnBW, später auch mit der Thüga als langfristige Partnerin und Gesellschafterin gefunden. Die SWP lief parallel zu diesem Prozess bis zum Jahr 2002 als städtischer Eigenbetrieb weiter.[1]

Mit dem Biomasseblock, der 2005 ans Netz ging, deckt das Biomassekraftwerk die Grundlast fast ausschließlich CO2-neutral aus biologischem Abfall, Altholz und Holzschnitzeln.[2]

Ab 2018 startete die Planung für den nächsten Baufortschritt, der 2019 begann und 2021 einsatzbereit war. Mit einem Investitionsvolumen von etwa 75,5 Mio. Euro ist es das kostenintensivste Projekt rund um das HKW: Die 5 neuen Gasmotoren (je 10 MWth/el) und der 32 MWth leistungsstarke Spitzenlastkessel. Das Gasmotorenkraftwerk ergänzt nun den bereits bestehenden Biomasseblock im HKW. Mit einem beispielhaften Wirkungsgrad von 96 Prozent arbeiten die neuen Motoren effizienter als der frühere Kohleblock und sparen jährlich rund 35.000 Tonnen CO2 ein. Auch alle Grenzwerte wie zum Beispiel Stickoxid und Kohlenstoffmonoxid werden weit unterschritten. Im Frühjahr 2021 wurde der kohlebetriebene Wirbelschichtblock abgeschaltet.[3]

Einzelnachweise

  1. Gerda Pfrommer: 100 Jahre Strom für Pforzheim. 1894-1994. Hrsg.: Stadtwerke Pforzheim. Eigenverlag, Pforzheim 1994.
  2. Michaela Tix: STADTWERKE PFORZHEIM STARTEN GASMOTOREN-PROBEBETRIEB. energate massenger, abgerufen am 16. November 2021.
  3. OLIVER GRIMM: Kohleausstieg in Pforzheim endgültig geschafft. SWR, abgerufen am 16. November 2021.