„Altreifen“ – Versionsunterschied

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Schätzungsweise werden ca. 13,5 Millionen Tonnen Reifen pro Jahr demontiert. Dazu gehören alle Arten von Reifen, von Pkw- über Lkw-Reifen bis hin zu riesigen Traktoren und Reifen von Erdbaumaschinen. Die Reifen fallen wie folgt an: Vereinigte Staaten 4,4 Mio. Tonnen, Europa 3,4 Mio. Tonnen, Rest der Welt 5,7 Mio. Tonnen.
Schätzungsweise werden ca. 13,5 Millionen Tonnen Reifen pro Jahr demontiert. Dazu gehören alle Arten von Reifen, von Pkw- über Lkw-Reifen bis hin zu riesigen Traktoren und Reifen von Erdbaumaschinen. Die Reifen fallen wie folgt an: Vereinigte Staaten 4,4 Mio. Tonnen, Europa 3,4 Mio. Tonnen, Rest der Welt 5,7 Mio. Tonnen.


Wenn der Altreifen bis auf einen abgefahrenen Laufstreifen noch voll funktionsfähig ist, kann er erneuert werden (Runderneuerung). Dazu wird die Lauffläche abgeschält und dann die verbleibende [[Karkasse (Reifen)|Karkasse]] nach einer eingehenden Prüfung mit einer umhüllenden neuen Lauffläche neu gebacken ([[Vulkanisation|vulkanisiert]]). Dieses Verfahren ist sehr aufwendig, da jeder Reifen von Hand kontrolliert werden muss und nicht alle Reifen dafür geeignet sind (zum Beispiel geschwindigkeitsabhängig). Dadurch rechnet sich es bei PKW-Reifen kaum, gängige Praxis ist es jedoch bei LKW-Reifen.<ref>[http://clevertanken.org/runderneuerte-reifen/ Runderneuerung von Altreifen], abgerufen am 3. November 2013.</ref>
Wenn der Altreifen bis auf einen abgefahrenen Laufstreifen noch von maleek ist, kann er erneuert werden (Runderneuerung). Dazu wird die Lauffläche abgeschält und dann die verbleibende [[Karkasse (Reifen)|Karkasse]] nach einer eingehenden Prüfung mit einer umhüllenden neuen Lauffläche neu gebacken ([[Vulkanisation|vulkanisiert]]). Dieses Verfahren ist sehr aufwendig, da jeder Reifen von Hand kontrolliert werden muss und nicht alle Reifen dafür geeignet sind (zum Beispiel geschwindigkeitsabhängig). Dadurch rechnet sich es bei PKW-Reifen kaum, gängige Praxis ist es jedoch bei LKW-Reifen.<ref>[http://clevertanken.org/runderneuerte-reifen/ Runderneuerung von Altreifen], abgerufen am 3. November 2013.</ref>


Nicht erneuerbare Altreifen werden vorwiegend in Zementwerken in [[Schredder (Maschine)|geschredderter]] Form (maximal 30&nbsp;cm große Stücke) als sogenannter ''Sekundär-Brennstoff'' thermisch verwertet. Der Stahl in den Reifen dient mineralisch im [[Zement (Baustoff)|Zement]] als Ersatz für [[Eisenerz]]. Mittlerweile existiert auch eine Technik, Reifen im Ganzen in einem vorgeschalteten, gesonderten Aggregat zu verschwelen ([[Pyrolyse]]), das Drahtgemisch sowie die Brenngase dem Zementprozess punktuell gezielt zuzugeben und so die Prozessparameter besser steuern zu können.
Nicht erneuerbare Altreifen werden vorwiegend in Zementwerken in [[Schredder (Maschine)|geschredderter]] Form (maximal 30&nbsp;cm große Stücke) als sogenannter ''Sekundär-Brennstoff'' thermisch verwertet. Der Stahl in den Reifen dient mineralisch im [[Zement (Baustoff)|Zement]] als Ersatz für [[Eisenerz]]. Mittlerweile existiert auch eine Technik, Reifen im Ganzen in einem vorgeschalteten, gesonderten Aggregat zu verschwelen ([[Pyrolyse]]), das Drahtgemisch sowie die Brenngase dem Zementprozess punktuell gezielt zuzugeben und so die Prozessparameter besser steuern zu können.

Version vom 28. Oktober 2015, 11:15 Uhr

gestapelte Altreifen

Altreifen sind Reifen, die nicht mehr für den jeweiligen Einsatzzweck geeignet oder zugelassen sind, wie beispielsweise Autoreifen mit weniger als 1,6 mm Profiltiefe oder solche, bei denen das Gummi versprödet ist.

Schätzungsweise werden ca. 13,5 Millionen Tonnen Reifen pro Jahr demontiert. Dazu gehören alle Arten von Reifen, von Pkw- über Lkw-Reifen bis hin zu riesigen Traktoren und Reifen von Erdbaumaschinen. Die Reifen fallen wie folgt an: Vereinigte Staaten 4,4 Mio. Tonnen, Europa 3,4 Mio. Tonnen, Rest der Welt 5,7 Mio. Tonnen.

Wenn der Altreifen bis auf einen abgefahrenen Laufstreifen noch von maleek ist, kann er erneuert werden (Runderneuerung). Dazu wird die Lauffläche abgeschält und dann die verbleibende Karkasse nach einer eingehenden Prüfung mit einer umhüllenden neuen Lauffläche neu gebacken (vulkanisiert). Dieses Verfahren ist sehr aufwendig, da jeder Reifen von Hand kontrolliert werden muss und nicht alle Reifen dafür geeignet sind (zum Beispiel geschwindigkeitsabhängig). Dadurch rechnet sich es bei PKW-Reifen kaum, gängige Praxis ist es jedoch bei LKW-Reifen.[1]

Nicht erneuerbare Altreifen werden vorwiegend in Zementwerken in geschredderter Form (maximal 30 cm große Stücke) als sogenannter Sekundär-Brennstoff thermisch verwertet. Der Stahl in den Reifen dient mineralisch im Zement als Ersatz für Eisenerz. Mittlerweile existiert auch eine Technik, Reifen im Ganzen in einem vorgeschalteten, gesonderten Aggregat zu verschwelen (Pyrolyse), das Drahtgemisch sowie die Brenngase dem Zementprozess punktuell gezielt zuzugeben und so die Prozessparameter besser steuern zu können.

Eine weitere Methode ist das stoffliche Altreifenrecycling, bei dem die Reifen in ihre Bestandteile wie Gummi (67 %), Stahl (18 %) Textil (14 %) und Rest/Profilsteine (1 %) getrennt werden. Alle Bestandteile werden dort einzeln weiter verwendet und nicht verbrannt oder ausgegast.

Altreifen sind überwachungsbedürftige Abfälle, das heißt, der Transport, die Sortierung, die Lagerung und die Verwertung müssen der zuständigen Behörde angezeigt werden und bedürfen in der Regel einer behördlichen Genehmigung. Erzeuger von überwachungsbedürftigen Abfällen haben eine besondere Sorgfaltspflicht, den Verbleib ihrer Abfälle betreffend. Sie dürfen unter anderem nur an Verwerter abgegeben werden, die zur Behandlung dieser Abfälle berechtigt sind und die Übernahme mit korrekt ausgefüllten Übernahmescheinen dokumentieren können. Diese Übernahmescheine müssen unter anderem die Abfallmenge, die Erzeugernummer des Abfallerzeugers und die Entsorgernummer des Abfallübernehmers enthalten.

Situation in Deutschland

Allein in Deutschland fallen jährlich um die 650.000 Tonnen Altreifen an. Davon werden über die Hälfte als Ersatzbrennstoff in der Zementindustrie verbrannt. Ein anderer Teil wird ins Ausland exportiert. Noch eine Möglichkeit ist das Recycling. Dort werden die Reifen in die Hauptbestandteile aufgeteilt: Gummi 67 %, Stahl 19 % und Textil 14 %. Der Gummi wird in zahlreichen Anwendungen genutzt, wobei die derzeit bedeutendsten die Modifizierung von Asphalt und Bitumen, Füllungen in Kunstrasen sowie industrielle Gummianwendungen sind. Der Stahl wird in Stahlwerken eingeschmolzen. Die Textilien werden bisher zur Energiegewinnung verbrannt, durchlaufen derzeit jedoch umfangreiche Produktentwicklungen, die zu Endprodukten im Bereich der Lärm- und Wärmedämmung führen werden. Weltmarktführer in diesem Bereich ist zum Beispiel die Firma Genan. Sie verwerten alleine in Deutschland 30 % aller Altreifen (195.000 t)

Situation in anderen Ländern

Reifendeponie

In Ländern, in denen es keinen Recyclingkreislauf für Reifen gibt, werden diese auf Deponien gelagert. Dabei entstehen zum Teil Deponien beträchtlicher Größe. Beispielsweise weisen die Reifendeponien in der Wüste der kuwaitischen Region al-Dschahra bereits solche Ausmaße auf, dass sie bereits auf Satellitenbildern klar erkennbar sind[2]. Eine Gefahr für Mensch und Umwelt geht von den „Reifenfriedhöfen“ aus, wenn diese in Brand geraten. So fingen beispielsweise im Jahr 2012 in al-Dschahra über 5 Millionen Reifen Feuer. Die Löscharbeiten gestalten sich auf Grund der enormen Hitzeentwicklung schwierig.

Einzelnachweise

  1. Runderneuerung von Altreifen, abgerufen am 3. November 2013.
  2. Reifendeponie in Kuwait ist auf Fotos vom All aus zu erkennen, Spiegel-Online, 11. Juni 2013.