„Wilhelma“ – Versionsunterschied

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Die Damaszenerhalle wurde 1864 eröffnet. Da Zanth zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben war, plante [[Wilhelm Bäumer]] die prunkvolle Halle mit angeschlossener Fasanerie und Geflügelzucht. Ihr vorgelagert ist der Lange See. Als einziges Gebäude kam die Damaszenerhalle im Krieg nicht zu großem Schaden, sie diente als Kleines Raubtierhaus. Seit ihrer Restaurierung 1992 kann hier die einstige Pracht in Festsaal und Landhaus erahnt werden. Für Hochzeiten ist die Halle stark gefragt. Im hinteren Teil befindet sich ein Museum über die königliche Wilhelma.
Die Damaszenerhalle wurde 1864 eröffnet. Da Zanth zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben war, plante [[Wilhelm Bäumer]] die prunkvolle Halle mit angeschlossener Fasanerie und Geflügelzucht. Ihr vorgelagert ist der Lange See. Als einziges Gebäude kam die Damaszenerhalle im Krieg nicht zu großem Schaden, sie diente als Kleines Raubtierhaus. Seit ihrer Restaurierung 1992 kann hier die einstige Pracht in Festsaal und Landhaus erahnt werden. Für Hochzeiten ist die Halle stark gefragt. Im hinteren Teil befindet sich ein Museum über die königliche Wilhelma.


=== Weitere Historische Anlagen ===
=== Eingang & Terrakottawand ===
1843 wurde das heutige Kassenhaus errichtet. Es liegt ein Fuß (0,28 Meter) über dem höchsten Wasserstand des Neckars. Durch die Kanalisierung des Neckars ist dies heute kaum vorstellbar. Auch gebaut wurde ein bis heute erhaltener Gewölbekeller. Vom Eingangspavillion führte ein überdachter Gang zum Wilhelmatheather. Gestaltet war dieser mit Tierdarstellungen, aufgrund von Feuchtigkeitsschäden mussten diese aber 1856 durch die bis heute erhaltenen und 1997 restaurierten relifartigen [[Terrakottawand (Wilhelma)|Terrakottaplatten]] ersetzt werden. <ref> [http://www.wilhelma.de/de/park-und-geschichte/historische-gebaeude/eingang-und-terrakottawand.html '' Eingang der Wilhelma ''] Website der Wilhelma, abgerufen am 1. Juli 2015 </ref>
* Eingang & Terrakottawand

=== Wilhelmatheather ===


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Version vom 1. Juli 2015, 12:57 Uhr

Wilhelma
Datei:Wilhelma Zoo Logo.svg
Vollständiger Name Wilhelma Zoologisch-Botanischer
Garten Stuttgart
Ort Neckartalstraße,
70376 Stuttgart
Fläche 30 Hektar
Eröffnung Parkanlage 1853 eröffnet,
Wiedereröffnung nach dem Zweiten Weltkrieg 1949, offiziell ein Zoo seit 1953
Tierarten ca. 1.150 Arten
Individuen ca. 10.000 Tiere
Organisation
Leitung Thomas Kölpin (Direktor)
Trägerschaft Land Baden-Württemberg
Förderorganisationen Verein der Freunde und Förderer der Wilhelma
Mitglied bei WAZA, EAZA, VDZ und
Verband Botanischer Gärten

Eingangspavillon 2004

www.wilhelma.de
Positionskarte
Wilhelma (Baden-Württemberg)
Wilhelma (Baden-Württemberg)

Koordinaten: 48° 48′ 19″ N, 9° 12′ 11″ O

Die Wilhelma ist eine historistische Schlossanlage und ein zoologisch-botanischer Garten im Stuttgarter Stadtbezirk Bad Cannstatt. Sie wurde im Jahr 2007 von mehr als zwei Millionen Gästen besucht.

Der zoologisch-botanische Garten befindet sich in einer Anlage von 1846. Die Architektur und Parkanlage wird seit den 1960er-Jahren für den Zoo ergänzt und überformt. Die Idee, einen Zoo daraus zu machen, stammte von Albert Schöchle. Die Wilhelma zeigt auf etwa 30 Hektar rund 10.000 Tiere aus aller Welt und ist mit über 1.150 Arten der zweitartenreichste Zoo Deutschlands nach dem Zoologischen Garten Berlin. Außerdem präsentiert sie etwa 6000 Pflanzenarten aus allen Klimazonen der Erde.[1] Zusätzlich zum öffentlich zugänglichen zoologisch-botanischen Garten verfügt die Wilhelma über eine Außenstelle, den in Fellbach gelegenen Tennhof, auf dem u. a. Zuchthengste und -bullen verschiedener Tierarten gehalten werden.[2]

Die Wilhelma ist mit ihrer Aufzuchtstation für Menschenaffen Anlaufstelle für viele europäische Zoos, wenn dort Jungtiere von ihren Müttern verstoßen werden und eine Handaufzucht erforderlich ist. Inzwischen konzentriert man sich auf die Aufzucht von Gorillas.

Geschichte

Historische Anlage

Ansicht der historischen Wilhelma von 1855; Ganz vorne Teils abgeschnitten: Langer See und Halbmondsee; Dahinter: der Maurische Festsaal mit angrenzendem Maurischen Garten; im Hintergrund: Maurisches Landhaus und Belvedere
Plan der Wilhelma von 1855

Im Jahre 1829 wurden auf dem Gelände der heutigen Wilhelma, das damals zum Schloss Rosenstein gehörte, Mineralquellen gefunden. Der damalige König von Württemberg, Wilhelm I., wollte dann ein „Badhaus“ im Schlosspark als ein Nebengebäude errichten lassen. Schließlich ließ er es im maurischen Stil erbauen, der zu jener Zeit in Mode war und die Alhambra im spanischen Granada zum Vorbild hatte. Das Badhaus sollte durch eine Orangerie ergänzt werden.

Im Jahr 1837 wurde schließlich der Architekt Karl Ludwig von Zanth mit der Planung der Anlage beauftragt. Da der König in einer von Umwälzungen geprägten Zeit lebte, nur wenige Jahre nach der großen Hungersnot von 1816/17, zögerte er, die hohen Kosten für das ehrgeizige Vorhaben aufzubringen. So vergingen einige Jahre, bis das erste Gebäude der Wilhelma fertiggestellt war. Mehrfach stand das Projekt gänzlich vor der Einstellung.

1842 wurde mit dem Bau des ersten Gebäudes begonnen, das auf Anweisung des Königs Wilhelma genannt wurde. Der Architekt Zanth verstand es, den König für seine Ideen zu begeistern, sodass sie trotz aller Widerstände ausgeführt wurden. Im Verlauf der Planungen war aus dem „Badhaus“ das Maurische Landhaus geworden, ein Wohngebäude mit mehreren Räumen, darunter ein Kuppelsaal mit zwei angrenzenden Gewächshäusern mit je einem Eckpavillon. Als die Wilhelma 1846 anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Karl mit der Zarentochter Olga Nikolajewna eingeweiht wurde, gab es einen Festsaal, zwei Hauptgebäude mit mehreren höfischen Räumen, verschiedene Pavillons, Gewächshäuser und großzügige Parkanlagen.

Vollendet wurde die Anlage erst 20 Jahre später.

Frühere Zooanlagen in Stuttgart

1812 gründete König Friedrich I. eine Menagerie auf dem Gelände des königlichen Lustschlosses. Besonderheiten waren Tafeln mit Erläuterungen zu den Tieren in den Gehegen und die Öffnung für das „normale“ Volk. In der Menagerie wurden 220 Tiere gehalten, darunter Elefanten, Affen und Papageien. 1816, nach dem Tod des Königs, wurde sie aus Kostengründen geschlossen. 1840 entstand der Wernersche Tiergarten als Erweiterung einer Gastwirtschaft. Der Affenwerner genannte Besitzer führte zur Unterhaltung seiner Gäste Dressuren mit Löwen, Bären, Affen und Papageien vor. Nach seinem Tod wurde der Tiergarten 1873 geschlossen. Zwei Jahre zuvor wurde der Tiergarten Nill am Herdweg eröffnet. Dieser Tierpark bestand bis 1906 und beherbergte bis zu 500 Tiere. 1907 eröffnete der Tiergarten an der Doggenburg. Dort wurde versucht, den Besuchern einen Überblick über das Tierreich zu geben. Die Besucher vermissten jedoch Elefanten und Raubtiere. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs schloss auch dieser Tiergarten.[3]

Zoologisch-botanischer Garten

Gartenanlage in der Wilhelma, 1912
Kormorane vor der Damaszenerhalle
Seelöwenbecken, im Hintergrund das Aquarium

Mit der Auflösung des württembergischen Hofes ging die Wilhelma 1918/19 in Staatsbesitz über und wurde als kleiner botanischer Garten mit einer Orchideen- und Kakteensammlung sowie der Azaleen-, Rhododendron- und Magnolienblüte als Hauptattraktion der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Orchideensammlung galt bis Kriegsbeginn als deutschlandweit einzigartig und leistete durch den Verkauf von Nachzuchten einen erheblichen Beitrag zur Finanzierung des botanischen Gartens. 1939 war die Wilhelma Teil der Reichsgartenschau.

Die Wilhelma wurde im Zweiten Weltkrieg bei Bombenangriffen in der Nacht vom 19. auf den 20. Oktober 1944 beschädigt. Einige historische Gebäude, Anlagen und Gärten waren verschont geblieben, große Teile der Anlage waren in einem ruinösen Zustand. Die Pflanzen, soweit man sie nicht vorsorglich ausgelagert hatte, waren zerstört. So fiel den Bomben die damals größte Orangerie zum Opfer. Der damalige Direktor Albert Schöchle wollte die Anlage beleben und hatte die Idee, hier Tiere zu zeigen. Im Jahr der Wiedereröffnung 1949 wurde eine Aquarienschau organisiert. 1950 gab es die damals größte deutsche Vogelschau, die Kasuare, eine Fasanerie, Nandus, Strauße und Paradiesvögel brachte. Im selben Jahr folgte die Ausstellung „Tiere des deutschen Märchens“ mit Braunbären und Löwen. „Schlangen, Saurier und Krokodile“ zeigte Riesenschildkröten, Anakondas, Pythons und zahllose Krokodile. „Afrikanische Steppentiere“ beinhaltete Antilopen, Gazellen, Wasserböcke, Zebras, Gnus und Giraffen. Die Ausstellung „Indische Dschungeltiere“ war die größte und erfolgreichste der Wilhelmageschichte. Zu sehen waren Elefanten, Tiger, Leoparden, Kragenbären und Bartaffen. Stets blieben die Tiere danach in der Wilhelma. Das Finanzministerium ordnete die Entfernung der Tiere an, welche aber nicht vollzogen wurde. 1956 wurde der Verein der Freunde und Förderer der Wilhelma gegründet. 1960 billigte der Ministerrat mit Zustimmung (1961) des baden-württembergischen Landtages den weiteren Ausbau der Wilhelma zum zoologisch-botanischen Garten.

Immer wieder entstanden neue Bauten. Im zerstörten Maurischen Landhaus entstand als erstes größeres Projekt das Nachttierhaus. Erstes modernes Zoogebäude war das Aquarium, das 1967 eingeweiht wurde. 1968 folgten Raubtierhaus, Elefanten- und Nashornhaus sowie Flusspferdhaus. Albert Schöchle ging 1970 in den Ruhestand, ihm folgte sein Mitarbeiter Wilbert Neugebauer, in dessen Zeit u. a. die Affenhäuser (1973), die Subtropenterrassen (1981), das Jungtieraufzuchthaus (1982), die südamerikanische Anlage (1977) und die Anlage für afrikanische Huftiere (1980) vollendet wurden. Der Biologe Dieter Jauch wurde 1989 der dritte Wilhelma-Direktor; zuvor war er Kurator des Aquarienhauses. Er realisierte die vom Vorgänger geplante Anlage für Bären- und Klettertiere (1991), den Schaubauernhof (1993), die Vogelfreiflugvoliere mit Pinguinen und Kängurus (1993) das Amazonienhaus (2000), das Insektarium (2001), die Erweiterung des Bongogeheges (2003), die Umgestaltung der Krokodilhalle (2006), die Umgestaltung der Elefantenaußenanlage (2012), den Neubau der Erdmännchenanlage (2013), die Eröffnung des Afrikanischen Menschenaffenhauses (2013), den Bau eines neuen Freilandterrariums (2013) und die Erweiterung der Bisonanlage (2013). 2014 übernahm Thomas Kölpin die Leitung der Wilhelma. Er schloss das Nachttierhaus (1962–2014) mit dem Ziel eine neue Nachttierabteilung im zukünftigen Elefantenpark zu errichten, und begann mit dem Neubau des Kleinsäugerhauses (1968–2014).

Mit dem Schaubauernhof hatte die Wilhelma 1993 ihre heutige Größe erreicht. In der Kombination von Tieren und Pflanzen gilt sie unter Experten als einzigartig. Ein neues Menschenaffenhaus wurde im Mai 2013 eröffnet (Baukosten 22 Mio. Euro). Der neugestaltete Außenbereich der Elefantenanlage wurde im April 2012 eröffnet. Längerfristig soll eine noch größere Elefantenanlage in der Nähe des Schaubauernhofs entstehen, in die bisherige Anlage sollen die Panzernashörner einziehen. Auch eine neue Nilpferdanlage am Neckarufer mit einer neuen Fußgängerquerung ist nach Abschluss der städtebaulichen Umbaumaßnahmen (Rosensteintunnel) im Gespräch.

Ab November 2008 wurde der Eingangsbereich der Wilhelma umgebaut. Er wurde vergrößert und moderner gestaltet, um die Wartezeiten an den Kassen zu verkürzen. Ursprünglich sollten die Arbeiten zu Pfingsten 2009 beendet sein, dieser Termin konnte nicht gehalten werden.[4] Die Fertigstellung erfolgte im Herbst 2009.

Ferner ist geplant, im Zusammenhang mit den Bauarbeiten für das Bahnprojekt Stuttgart 21 und dem Straßentunnel der B 10 die Stadtbahnhaltestelle „Wilhelma“ direkt vor den neuen Eingangsbereich zu verlegen.

Besitzer der Wilhelma ist heute das Land Baden-Württemberg als Rechtsnachfolger der württembergischen Könige. Die Wilhelma ist dem Finanzministerium untersteht. [5] Die Wilhelma ist damit der einzige Landes-Zoo in Deutschland. Üblicherweise sind zoologische und Botanische Gärten städtische oder private Einrichtungen.

Zoologische Anlagen

Elefantenanlage

Elefantenhaus

Das Haus wurde 1968 als Betonzweckbau mit einem Absperrgraben errichtet. In den 1990er Jahren wurden Schaukelseile installiert, die eine Ankettung unnötig machten. Die Außenanlage wurde im Jahr 2012 so umgebaut, dass der Graben wegfiel, in den zuvor wiederholt einer der Elefanten gestürzt war.[6] Damit ist die Anlage nunmehr 830 m² groß. Die ursprünglich typische Kuchentellerplattform wurde durch Einbau von Scheuerbäumen und Sandbecken tiergerechter gestaltet. Zusätzlich wurden eine Lehmsuhle und zwei Becken mit auswechselbaren Substraten (z. B. Rindenmulch, Kies) geschaffen.[7] Zurzeit leben zwei asiatische Elefantenkühe in Stuttgart: Pama (* 1966) und Zella (* 1967). Vilja, älteste Elefantenkuh Europas, starb am 10. Juli 2010 im Alter von 61 Jahren vermutlich an einem Kreislaufkollaps. Eine weitere Kuh, Molly, wurde im Juli 2011 im Alter von etwa 45 Jahren eingeschläfert. Hier lebten ehemals auch die afrikanische Elefantenkuh Jumbo und kurzzeitig ein asiatischer Elefantenbulle, der als indisches Staatsgeschenk nach Stuttgart kam.

Im selben Haus sind auch die Nashörner untergebracht. Seit 1971 wurden 16 Jungtiere geboren (Stand: 2014). Als Geschenk des Königreichs Nepal im Jahr 1993 ist die Kuh Sani seitdem in der Wilhelma. Der Bulle Bruno stammt aus Stuttgarter Zucht und lebte jahrelang in Köln. Vor Bruno und Sani bildeten Nanda und Puri das Zuchtpärchen der Wilhelma.

Die Elefantenanlage soll in den nächsten Jahren komplett neu errichtet werden. Unter anderem soll es dann auch einen separaten Bullenbereich geben, um eine Zuchtgruppe halten zu können. Der Bau der neuen Anlage ist abhängig von der Fertigstellung des neuen Rosensteintunnels der Bundesstraße 10, der direkt unter dem Gelände der geplanten Anlage verlaufen soll. Aufgrund der natürlichen Empfindlichkeit von Elefanten gegen Vibrationen und Erschütterungen im Erdreich ist es notwendig, dass zuerst der Tunnel und erst dann die neue Anlage über dem Tunnel gebaut wird. Baubeginn war 2013, die Fertigstellung des Tunnels ist für 2017 geplant.

Flusspferd-Tapir-Haus

Das Flusspferd-Tapir-Haus wurde im Zuge des Wilhelmaausbaus 1968 eröffnet. Es beherbergt zwei Hirscheberpärchen mit Zuchterfolg, den Zwergflusspferdbullen Hannibal und die Flusspferde Rosi und Maik. Die Wilhelma koordiniert die Zucht des Hirschebers und ist der Zoo, dem die deutsche Erstnachzucht 1977 gelang. Das Gebäude wird dem Elefantenpark zum Opfer fallen. Als ehemalige Bewohner sind Schabrackentapire, Bergtapire und Warzenschweine zu nennen.

Gehege für afrikanische Huftiere und Giraffenhaus

Die Anlage für afrikanische Huftiere, die das Giraffenhaus beinhaltet, wurde 1980 eröffnet. Heute leben dort Zebras, Giraffen, Kudus,[8] Bongos, Okapis, Dorkasgazellen, Marabus und Somali-Wildesel. In der Zucht von Giraffen, Somali-Wildeseln, Bongos, Okapis, Blessböcken und Zebras ist bzw. war die Wilhelma äußerst erfolgreich. So kamen seit 1989 in der Wilhelma 12 Okapis zur Welt. [9]Im Giraffenhaus befinden sich nicht nur die Innengehege von Giraffe und Okapi, sondern auch das Heim von Kongopfau, Fennek, Kurzohrrüsselspringer und Webervogel. Als ehemalige Bewohner wäre eine weitere Zebraart, Schuhschnäbel, Stachelschweine, Klippspringer, Wasserböcke, Warzenschweine und zahlreiche Antilopen- und Gazellenarten zu nennen.

„Ranch“ für nichtafrikanische Huftiere

Die „Ranch“, die heute meist als Gehegezeile bezeichnet wird, wurde in den 1980er Jahren als Provisorium, auf dem Gebiet eines älteren Provisoriums, errichtet. Bewohner sind Takine und Bisons. Hinter den eigentlichen Gehegen leben kaum sichtbar Onager. Ehemalige Bewohner waren u. a. Anoas. Das Jahrzehnte alte Provisorium wird dem Elefantenpark zum Opfer fallen.

Altes Menschenaffenhaus

Altes Menschenaffenhaus

Das alte Menschenaffenhaus wurde 1973 als eines der modernsten seiner Zeit eröffnet. Charakteristisch für das Menschenaffenhaus waren die mit Kacheln ausgekleideten Räume der einzelnen Affenarten sowie die großen Glasfenster für die Besucher. Die beiden letzten in der Wilhelma verbliebenen Schimpansen wurden im Sommer 2010 im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms an den Zoo im ungarischen Veszprém abgegeben. Seit der Eröffnung des neuen Menschenaffenhauses sind im alten Affenhaus nur noch Orang-Utans vorhanden. Um 2011 plante man, auf dem Gebiet des alten Hauses für Orang-Utans, Haubenlanguren und Gibbons neu zu bauen.

Neues Menschenaffenhaus (2013)

Neubau des Menschenaffenhauses mit Außenanlagen, Dezember 2012

Da die alte Anlage aus dem Jahr 1973 nicht mehr zeitgemäß war und nicht den internationalen Standards entsprach, wurde seit Frühjahr 2010 ein neues Menschenaffenhaus für Gorillas und Bonobos mit großer Freianlage gebaut. Die Eröffnung erfolgte am 14. Mai 2013.[10] Mit etwa 4500  Quadratmetern Fläche steht den Affen rund 13-mal mehr Platz als bisher zur Verfügung.[11] Die Baukosten betrugen rund 22 Millionen Euro und damit 70 % mehr als ursprünglich geplant.[12] Der Förderverein der Wilhelma beteiligte sich mit 9,5 Millionen Euro an der Finanzierung.[11] Im Gorillakindergarten werden Jungtiere von anderen Zoos aufgenommen, die von ihren Müttern nicht versorgt wurden, und von Tierpflegern aufgezogen. Im Alter von drei bis vier Jahren werden sie wieder an andere Tiergärten abgegeben. 2014/15 wurden drei Jungtiere bei den Gorillas geboren. 2013 glückten vier Zuchterfolge bei den Bonobos. Zwei der Jungtiere sind zu sehen und zusammen mit den Gorillajungtieren als Besucherlieblinge einzustufen.

Jungtieraufzuchthaus

Hühnerküken im Jungtieraufzuchthaus

1982 wurde das mit Hilfe des Vereins der Freunde und Förderer finanzierte Jungtieraufzuchthaus eröffnet. Heute (Stand: 2015) beherbergt es im Bereich der Krallenaffen Kaiserschnurrbarttamarine, Zwergseidenäffchen, Springtamarine, ein Goldkopflöwenäffchen und ein Weißgesichtsseidenäffchen. Außerdem beherbergt das Jungtieraufzuchthaus einen Roten Vari, Faultiere, Goldagutis, Hühnerküken mit Schaubrüter, Zwergwachteln und Drills.

Bis 2015 wurden auch Tauben im Jungtieraufzuchthaus bzw. einer Voliere gezeigt, die dann in ein Taubenhaus im Bereich des Schaubauernhofs umquartiert wurden. In ihrem Gehege entsteht ein Außengehege für Springtamarine. Auch die Sinai-Stachelmäuse zogen aus. Ihr Gehege wurde von einer Wüstenlandschaft in ein tropisches Gebiet mit dominierender Botanik umgestaltet, Spinnen zogen ein. Die Bindenlaufhühnchen wurden durch Zwergwachteln ersetzt. Der ehemalige Außenbereich des Gorillakindergartens wurde umgestaltet, dort sollen die Drills einziehen. Die Greifstachler, bisher in Deutschland nur in Stuttgart und Frankfurt zu sehen, wurden zugunsten einer minimalen Haltungsverbesserung der Drills abgegeben.

Bis zur Eröffnung des neuen Menschenaffenhauses war dort der „Gorillakindergarten“ untergebracht, von dem sich der Name des Hauses ableitet. Im Laufe seiner Geschichte beherbergte das Gebäude unter anderem auch Meerkatzen, Sakis, Sinai-Stachelmäuse, Kolibris, Bindenlaufhühnchen, Greifstachler, Farbmäuse und Baumkängurus.Die Menschenaffenaufzucht in der Wilhelma spezialisierte sich erst später auf Gorillas, zuvor wurden alle Menschenaffenarten aufgezogen.

Haus für niedere Affen

Seltener Haubenlangur im Haus für Niedere Affen

1973 eröffnete das Haus für Niedere Affen, es beherbergt Haubenlanguren und Gibbons. 2015 wurde das Haus leicht umgestaltet, im Zuge dessen erhielten die Gibbons ein für Besucher einsehbares Innengehege. Im Laufe seiner Geschichte lebten im Haus für niedere Affen die damals einzigen Nasenaffen Europas, Bartaffen, Drills, Kleideraffen und kurzzeitig Kapuzineraffen.

Affen-Felsanlagen

1975 wurden die beiden Affen-Felsanlagen eröffnet. Die größere beherbergt Dscheladas, Klippschliefer und Mähnenspringer. Die zweite wird von Japanmakaken bewohnt. Vor dem Direktorenwechsel war geplant, auf dem Gebiet der zweiten Felsanlage und dem Gepardengehege eine artgerechte Drillanlage zu errichten. Die Wilhelma plant im Rahmen des EEPs zusätzlich zur aktuellen Dscheladazuchtgruppe eine Junggesellengruppe einzurichten. Eine solche Gruppe soll den "Männerüberschuss" bei den europäischen Haltern auffangen.

Seelöwen-Anlage

Seelöwenfütterung

Die Seelöwen-Anlage, ursprünglich als Halbmondsee der königlichen Wilhelma angelegt, ist Heim einer Zuchtgruppe Kalifornischer Seelöwen. Einst lebten hier auch die äußerst populären See-Elefanten. Tristan lebte bis 1970[13] und die 1965 geborene Isolde[14] war der erste Zuchterfolg beim See-Elefanten in Gefangenschaft. Da sie mit anderthalb Jahren verstarb, wird die Welterstnachzucht nicht von allen zoologischen Institutionen anerkannt. Der letzte See-Elefant der Wilhelma, der Bulle Charly, wurde im Sommer 1996 im Alter von 23 Jahren eingeschläfert.[15]

Papageien-Volieren

1981 eröffneten die Volieren auf den königlichen Subtropenterrassen. Sie beherbergen verschiedenste Vertreter der Papageienvögel, Totenkopfäffchen, Marmelenten und Waldrappe. Besonders zu nennen ist die einzige Kakahaltung außerhalb des Heimatlandes, die Erstnachzucht außerhalb des Heimatlandes des Kakas und die deutsche Erstnachzucht des Keas. Aufgrund des Gewichtes des neuen Menschenaffenhauses verschiebt sich eine historische Mauer der Subtropenterrassen, größere Baumaßnahmen stehen daher an.

Volieren an der Damaszenerhalle

An der Rückwand der Damaszenerhalle befinden sich einige Volieren. Diese dienten in früheren Zeiten, als die Wilhelma königlicher Lustgarten war, als Außenbereich der Fasanerie. Während der Nachkriegsnutzung als Kleines Raubtierhaus dienten sie als Außengehege der Hundeartigen, Kleinkatzen und Schleichkatzen. Seit der Restaurierung der Halle in den 1990er Jahren leben dort einheimische Vögel. Diese in den meisten Zoos unterrepräsentierte Gruppe ist hinter der Damaszenerhalle in Form von Rebhühnern, Dompfaffen, Sperlingen und verschiedenen Tauben präsent. 2015 wurden die Volieren leicht umgestaltet. Dieser Umgestaltung fiel die Haltung des Auerhuhns zum Opfer, bei dem sich die Wilhelma an einem In-situ-Artenschutzprojekt im Schwarzwald beteiligt hatte.

Anlage für Zebramangusten

Im Zuge der Umgestaltung des Eingangsbereiches zogen die Zebramangusten in eine Anlage auf dem Gebiet des ehemaligen Außengeheges der Riesenschildkröten, bei der Krokodilhalle. Zuvor lebten die Tiere in einer Freianlage am Haupteingang, im Kleinsäugerhaus und im kleinen Raubtierhaus (heute Damaszenerhalle).

Anlage für Brillenpinguine

Pinguinfütterung

Zur IGA 1993 wurde die Brillenpinguinanlage zusammen mit der Vogelfreiflugvoliere eröffnet. Zuvor lebten Brillenpinguine, über 40 Jahre lang, in einem der beiden kleinen Becken im Maurischen Garten. Dort waren sie mit Humboldt-, Felsen-, Esels- und Königspinguinen vergesellschaftet. Es findet täglich eine öffentliche Fütterung statt.

Vogelfreiflugvoliere

Die Vogelfreiflugvoliere wurde 1993 zusammen mit der Känguru- und der Brillenpinguinanlage gebaut. Bewohner der teils betretbaren Volieren stammen aus allen Kontinenten. Gezeigt wird u. a. eine nordeuropäische Wattlandschaft, Schwarzstörche, eine Ibiskolonie, Doppelhornvögel, eine afrikanische, australische und asiatische Gemeinschaftsvoliere u.v.m. In der Vogelfreiflugvoliere befindet sich außerdem eine Ausstellung über Vogel- und Fledermausschutz im eigenen Garten und eine einsehbare Futterküche.

Anlage für Erdmännchen

1980 wurde ein Vorläufer der heutigen Anlage in der afrikanischen Huftieranlage eröffnet. Im April 2013 wurde eine auf 120 Quadratmeter vergrößerte Anlage eröffnet. Vor 1980 lebten die Erdmännchen im kleinen Raubtierhaus (heute Damaszenerhalle) und im Kleinsäugerhaus.

Südamerika-Anlage

Die weitläufige Anlage wurde zur Bundesgartenschau 1977 errichtet und 1991 erweitert. Bewohner sind Maras, Alpakas, Vikunjas, Pekaris, Ameisenbären, Nandus und Mähnenwölfe. Alle Bewohner der Anlage züchteten bereits. Ehemalige Bewohner waren Esel, Wasserschweine und der letzte Bergtapir Europas.

Anlage für Bären und Klettertiere

Bärengehege

Die Anlage, auf einem ehemaligen Teil des Rosensteinparks befindlich, wurde 1991 eröffnet. Dort befinden sich Greifvogelvolieren und die eigentliche Anlage für Bären und Klettertiere. Bewohner sind Steinbock, Syrischer Braunbär, Schneeziege, Schraubenziege, Schneeleopard, Otter, Biber, Eisbär und Brillenbär. Einst wurde auch eine Zuchtgruppe des Dall-Schafs gepflegt und dem letzten „Zwingerbraunbär“ der Wilhelma sein Gnadenbrot gewährt.

Eine Erweiterung der Schneeleopardenanlage ist für die nahe Zukunft geplant, da diese nicht Säugetiergutachten-konform ist. Das Projekt wird demnächst ausgeschrieben. Voraussetzung für die Architekten ist hierbei, dass sie bereits ein Bauprojekt für Leoparden oder Schneeleoparden realisiert haben müssen. Der Baustart ist für Spätsommer 2015 angesetzt, die Eröffnung für Sommer 2016. Ziel ist es den Hang unterhalb der jetzigen Anlage mit einzubeziehen, die Gehegefläche zu versechsfachen und die Anlage so zu modelieren, dass die Tiere den Besuchern auf Augenhöhe gegenüber stehen.

Die Eisbärenanlage besitzt für die Züchtung eine zu kleine Separierungsmöglichkeit. Deshalb wurde der verstorbene Anton lediglich durch Zuchtleihgaben ersetzt. Es bestanden Planungen, eine der beiden Bärenarten (Brillen-/Braunbär) „aussterben“ zu lassen und die beiden Gehege zu einem großen zusammenzufassen.

Eisbär Wilbär

„Wilbär“ am 14. September 2008

Am 10. Dezember 2007 wurde in der Wilhelma ein Eisbär geboren. Es handelt sich um ein Männchen, das den Namen Wilbär erhielt, ein Kofferwort aus Wilhelma und Bär sowie eine Anspielung auf den ehemaligen Zoodirektor Wilbert Neugebauer, unter dem die Eisbärenanlage geplant wurde. Im Gegensatz zu den Eisbären Knut und Flocke wurde Wilbär von seiner Mutter angenommen und seit seiner Geburt von ihr versorgt. Um ein ähnliches Medieninteresse wie bei diesen zu vermeiden und um eine ungestörte Aufzucht durch die Mutter zu gewährleisten, wurde die Geburt des Eisbären erst am 28. Februar 2008 bekanntgegeben. Inzwischen hat sich die Wilhelma die Namen Eisbär Wilbär und Wilbär schützen lassen. Am 16. April 2008 wurde das Junge samt Muttertier zum ersten Mal ins Außengehege gelassen. Am 4. Dezember 2008 wurde bekannt, dass Wilbär 2009 an den Bärenpark Grönklitt im schwedischen Orsa abgegeben wird.[16] Um großen Medienrummel zu vermeiden, wurde der genaue Termin bis zum Abtransport geheim gehalten.[17] Am 14. Mai 2009 verließ Wilbär die Wilhelma Richtung Schweden, einen Tag später wurde er im Bärenpark Grönklitt angeliefert.[18] Wilbär blieb allerdings weiter Eigentum der Wilhelma.[19]

Vergleichbar mit den Eisbären Knut und Flocke wurde Wilbär zu einer Attraktion in der Wilhelma, er brachte dem Zoo einen neuen Besucherrekord. So begaben sich am Sonntag nach Wilbärs erstem öffentlichem Auftritt rund 15.000 Besucher zum Eisbärengehege, bei Wartezeiten von bis zu zwei Stunden. Allerdings hat die Wilhelma, anders als die Zoos in Berlin und Nürnberg, darauf geachtet, in der Öffentlichkeit möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erwecken. Während seines ersten Lebensjahrs wurden im Ersten Programm jeden Freitag im ARD Buffet Kurzberichte über Wilbär ausgestrahlt. Zu seinem 1. Geburtstag strahlte der Südwestrundfunk eine Sondersendung aus.

Sein Vater Anton verschluckte im Februar 2014 eine Jacke und starb in der Folge an Darmverschluss am 9. Februar, im Alter von 25 Jahren in der Wilhelma.[20]

Amazonienhaus

Amazonienhaus

Das Amazonienhaus wurde 2000 eröffnet und beherbergt zahlreiche Primaten, Vögel, Reptilien und Amphibien.

Insektarium

Das 2001 eröffnete Insektarium besteht aus zwei Gebäuden, die durch eine Schmetterlingshalle miteinander verbunden sind. Bewohner sind Spinnen, Käfer, Schaben, Skorpione, Schmetterlinge, Pfeilschwanzkrebse, Bienen und Ameisen. Außerdem sind aufwändige, stark vergrößerte Insektenmodelle und ein Kino vorhanden.

Stelzvogelwiese

Seit der Vogelausstellung 1950 gibt es links und rechts des historischen Langen Sees die Stelzvogelwiesen. Diese beherbergen Mandschuren-, Paradies-, Weißnacken- und Kronenkraniche, außerdem Rothals- und Hawaiigänse. Ehemalige Bewohner waren Schuhschnäbel, weitere Kraniche, weitere Gänse und Buschkängurus. Für den Bau der Reitbahn, dort wo sich heute der Spielplatz befindet, wurde die Stelzvogelwiese verkleinert.

Aquarium

Das 1967 errichtete Aquarium ist ein dreigeteilter Bau, der in unterschiedlichen thematisch gruppierten Einzelaquarien und -terrarien Fische und Wirbellose aus Salz- und Süßgewässern sowie Amphibien und Reptilien zeigt. Die Themengruppen sind heimisches Salz- und Süßwasser, Mittelmeer, Terrarium sowie Süß- und Salzwasser der Tropen. Die Einzelterrarien befinden sich wie die sechseckige Krokodilhalle in der Mitte des Komplexes. Ausgestellt sind diverse höhere Knochenfische, Störe, Knorpelfische, Rundmäuler, Stachelhäuter, Weichtiere, Nesseltiere, Gliederfüßer, Vielborster, Schwämme, Echsen, Schlangen, Schildkröten sowie Schwanz- und Froschlurche.

Heimische Kleinreptilien sind auch in Freiluftterrarien vor dem Eingang, Kaimane, eine Anakonda und Leguane auch im Amazonienhaus untergebracht.

Krokodilhalle

Die Krokodilhalle wurde 1967 auf dem Gebiet des zerstörten Maurischen Festsaals errichtet. Die mit einer Belobigung des Paul-Bonatz-Architekturpreis ausgezeichnete Halle beherbergt seit der Umgestaltung 2006 Leistenkrokodile, Kokaburras und Wasserschildkröten. Wegen der dezenten Separierungsmöglichkeiten wird diese als Musterbeispiel für gelungene Zooarchitektur angeführt. Unter den vier Leistenkrokodilen ist ein weißes Exemplar. Diese Färbung tritt bei jedem zwanzigtausendsten Tier auf. Der bei der wöchentlichen Fütterung von diesem Tier vorgeführte Sprung ist in Europa einzigartig. Vor der Umgestaltung beherbergte die Anlage verschiedene Riesenschildkrötenarten, kurzzeitig ein Zwergflusspferd und verschiedene Krokodile: Echte Krokodile wie Stumpf-, Süßwasser- und Leistenkrokodil, Kaimane wie Krokodil- und Breitschnauzenkaiman sowie Alligatoren wie Mississippi- und China-Alligator.

Terrarium

Das Terrarium der Wilhelma beherbergt einen großen Artenreichtum. Es werden zahlreiche Schlangen gepflegt wie Klapperschlangen, Pythons, Abgottschlangen und Vipern. Vor dem Bau des heutigen Standortes 1967 lebten Reptilien in einem Vorgängerbau auf dem Gebiet des heutigen Aquariums und im Interimsaquarium am Wintergarten, das bis 2014 als Vogel- und Kleinsäugerhaus umfunktioniert wurde. Einst beherbergte die Wilhelma einen wesentlichen größeren Artenreichtum, nennenswert insbesondere die Anakondasammlung.

Zuchterfolg bei den Stuttgarter Gillens-Zwergwaranen

Im Bereich der Echsen leben in der Wilhelma gemeinsam gehaltene Bewohner Nordamerikas wie unter anderem Chuckwallas, Wüstenleguane und Gila-Monster. Eine australische Gemeinschaftshaltung beherbergt unter anderem Bartagamen, Kragenechsen und Tannenzapfenechse. Außerdem zu nennen wäre ein Nashornleguan, Geckos, Agamen, Skinke, Krokodilhöckerechsen und Warane. Von letzteren zeigt die Wilhelma Auffenbergs- und als deutsche Erstnachzucht und einziger deutscher Halter Gillens Warane. Diese sind Überbleibsel der einst größten Waransammlung der Welt. Zu nennen wäre die Weltersthaltung des Papuawarans, die Welterstnachzucht des Stachelschwanzwarans und die Welterstnachzucht des Mertens-Wasserwarans.

Schildkröten werden durch die Papua-Weichschildkröte und Wasserschildkröten in der Krokodilhalle repräsentiert. Einst beherbergte die Wilhelma Riesenschildkröten in der Krokodilhalle, im Gewächshaus und im Maurischen Landhaus. In diesem wurde vor dem Wiederaufbau 1962 eine sehr große Sammlung an Landschildkröten gezeigt. Im Aquarium und einem Becken im Wandelgang des Maurischen Gartens lebten einst mehrere Meeresschildkrötenarten, Alligatorschildkröten und Borneo-Flussschildkröten.

Raubtierhaus

Nachdem im Mai und Juni 2008 binnen vier Wochen die beiden Berberlöwinnen Schiela und Elektra – die Wurfgeschwister hatten mit 23 Jahren ein relativ hohes Alter erreicht – eingeschläfert wurden, bewohnte das Tigermännchen deren ehemaliges Gehege. Bis etwa 2010 wurde das Raubtierhaus für verbleibende Katzenarten mit neuen Baumstämmen und frischem Biofloor ausgestattet. Die Haltung von Löwen in der Wilhelma ist, wie Gehegevergrößerungen für alle Großkatzen, langfristig geplant. Heute sind in dem Haus Nordpersische Leoparden, vorübergehend Schneeleoparden und Sumatra-Tiger untergebracht. Ursprünglich zogen die Schneeleoparden ins Raubtierhaus da die Jungtiere ihr eigentliches Gehege verlassen konnten. Inzwischen leben diese in Belgien und Kalifornien. Wegen der geplanten Baumaßnahmen bei den Schneeleoparden zog, im Juni 2015, auch das Männchen ins Raubtierhaus. In einem Gehege gegenüber leben Geparde. Ehemalige Bewohner des 1968 eröffneten Gebäudes sind nicht nur die bereits erwähnten Löwen, sondern auch Königstiger, Pumas, Servale, Jaguare und Nebelparder.

Straußenanlage

Straußenhaus

Ein neues Straußenhaus mit Freianlage und Einsichtsfenster wurde 2009 unterhalb des Damhirschgeheges auf dem früheren Gehege der Grévy-Zebras errichtet. Die Blauhalsstrauße sind mit Helmperlhühnern vergesellschaftet.

Kängurugruppe

An die Vogelfreiflughalle angegliedert ist eine australische Gemeinschaftsanlage. In dieser leben Rote Riesenkängurus, ein Wallaby und Hühnergänse. Bis kurz nach der Jahrtausendwende gab es hier außerdem Emus.

Vogel- und Kleinsäugerhaus

1968 eröffnete das umgestaltete Interimsaquarium als Vogel- und Kleinsäugerhaus hinter dem Wintergarten.

Im November 2014 wurde das Haus geschlossen. Es wird abgerissen und, in Kombination mit Insektivoren, an gleicher Stelle neu errichtet. Die Eröffnung ist für Frühjahr 2016 geplant.[21] Im neuen Haus soll keine Trennung zwischen dem Vogel-, dem Insektivoren- und dem Kleinsäugerabteil vollzogen werden. Wo möglich, sollen Kleinsäuger und Vögel im gleichen Gehege untergebracht werden.

Zuletzt lebten im Kleinsäugerhaus Kuba-Baumratte, Tupaja, Kleiner Igeltenrek, Renn-, Zwerg- und Knirpsmaus, Viscacha, Gundi, Chinchilla, Großer Tanrek und Kurzohrrüsselspringer. Ehemals gab es auch Beuteltiere, Krallenaffen, Kloakentiere, Greifstachler, Kleinkatzen und Schleichkatzen zu sehen. Der Mittelteil wurde von Faultieren und Krallenaffen bewohnt. Früher lebten hier Pakas. Im Vogelhaus gab es zuletzt verschiedenste Vertreter der Nektarvögel, Amadinen, Webervögel, Reiher und Finken zu beobachten, ehemals auch Papageien und Kolibris.

Schaubauernhof

Schwäbisch-Hällische Landschweine im Schaubauernhof

Der Schaubauernhof wurde zur Internationalen Gartenbauausstellung 1993 eröffnet und ist der neueste Erweiterungsteil der Wilhelma. Bewohner des Bauernhofes sind Schweine, Kühe, Schafe, Ziegen, Pferde, Ponys, Esel, Tauben, Kune-Kune-Schweine und Geflügel. Bei der Auswahl des Tierbestandes konzentrierte man sich auf stark bedrohte Haustierrassen. Hinzu kommen Trampeltier, Damhirsch, Wisent und Przewalski-Pferd. Die Haltung letzterer beiden Arten soll jedoch bald auslaufen, da es sich um keine Bauernhoftiere handelt. Ehemalige Bewohner sind Milus, Wildschweine, Bezoarziegen und Mufflons. Letztere beiden mussten aufgrund von Vorbereitungsarbeiten für den Rosensteintunnel weichen.

Tropenvögelhaus

Die Volieren wurden 1962 im Maurischen Landhaus errichtet. Bewohner sind u. a. Fächertaube, Pfirsichköpfchen, Balistar, Weißohr-Katzenvogel und Katharinasittich. Als ehemalige Bewohner wären die Kolibris zu nennen. Von 1962 bis 2014 befand sich hier auch die erste Nachttierabteilung der Welt.

Greifvögel und Eulen

Die Volieren für Greifvögel und Eulen wurden zusammen mit der Anlage für Bären und Klettertiere errichtet. Die sieben Volieren werden von Schnee-Eulen, Waldohreulen, Gänsegeiern, Seeadlern, Bartkäuzen und Uhus bewohnt. Seit Ostern 2014 werden kommentierte Fütterungen angeboten. Bei den Gänsegeiern, Seeadlern und Uhus beteiligt sich die Wilhelma aktiv an In-situ-Artenschutzprojekten. Ehemals lebten in den Volieren Milane, Falken, Habichte, Kondore und weitere Vertreter der Geier, Adler und Eulen. Ein Neubau der Volieren ist geplant.

Botanische Anlagen

Amazonienhaus

Das 2000 eröffnete Albert-Schöchle-Amazonienhaus beherbergt nicht nur zahlreiche Tiere, sondern hat auch große botanische Elemente. Diese sind im Stuttgarter Tropenhaus wesentlich dominanter als in anderen vergleichbaren Häusern im deutschsprachigen Raum. Eines der Ziele beim Bau des Hauses war es, dem Titel des zoologisch-botanischen Gartens in einem Gebäude gerecht zu werden. Gezeigt werden 2000 Pflanzen in 350 Arten, die im Bergwald des Amazonas heimisch sind. Als botanische Spezialitäten sind die Meertraube, der Kanonenkugelbaum, der Ameisenbaum, der Nadelkissenbaum, der Parakautschukbaum, zahlreiche Bromelien, Bananenstauden, der Papayabaum, Maniok und der Kakaobaum zu nennen. Die Pflanzen dienen nicht nur dem Entstehen eines Urwaldcharakters, für Frösche, Brillenblattnasen und andere Arten, die frei im Haus leben, sind sie überlebenswichtig.

Maurisches Landhaus mit Farnen, Kakteen und tropischen Nutzpflanzen

Die Weltrekord-Titanenwurz

Das königliche Maurische Landhaus beginnt mit dem Kakteenkuppelhaus. Die dort gezeigten Kakteen stammen aus aller Welt, mehrheitlich jedoch aus Mexiko. Zu nennen sind Kardons, Perlschnurkakteen, Feigenkakteen und Pereskien. Die Kakteen werden in einer authentisch wirkenden aufwändigen Felslandschaft präsentiert. Es schließt sich der Gebäudeteil für tropische Nutzpflanzen an. Gezeigt werden Baumwolle, Kokosnuss, Agave, Banane, Hanf, Sternfrucht, Papaya, Melone, Mango, Ananas, Kaffee, Litchi, Muskatnuss, Pfeffer, Zuckerrohr, Erdnuss und vieles mehr. Das Hauptgebäude beherbergt Tropenvögel und ehemals Nachttiere. Botanisch sind hier Feigenbaum, Brotfruchtbaum, Palme, Banane und Schraubenbaum präsent. Ehemals war hier die Titanenwurz zu sehen. Das Farnhaus beherbergt unter anderem Bärlappe, Rippenfarn, Mangrovenfarn, Vogelnestfarn, Geweihfarn, Moosfarn, Bootfarn, Goldfarn, Schachtelhalm und Wollemia-Kiefer.

Am 20. und 21. Oktober 2005 stellte der Blütenstand des Titanenwurzes im Maurischen Landhaus – im Volksmund „La Diva“ genannt – mit 2,94 Meter Höhe einen neuen „Weltrekord“ auf.[22]

Wassergarten

Der an der Rückwand des Maurischen Landhauses gelegene Wassergarten wurde angelegt, um nach der Wilhelmaerweiterung (1968) das Entstehen eines Hinterhofcharakters zu vermeiden. Durch die Anlage für Bären und Klettertiere (1991) ist diese Notwendigkeit nicht mehr gegeben.

Der Wassergarten besteht aus Blumenbeeten, Sitzgelegenheiten, kleinen Becken mit Fontänen und sechs großen Wasserbecken. Diese beherbergen Seerosen, Teichrosen, Pfeilkraut, Tannenwedel, Wasserpest, Laichkraut, Röhricht, Schilf und Rohrkolben. Dargestellt sind nährstoffarme Gewässer, vom Großseggenried bis zur Hochmoorlandschaft.

2014 wurden zwei der Becken mit Erde aufgefüllt, sie zeigen einige Nutzpflanzen aus dem Maurischen Landhaus.

Sukkulentenhaus

Das mit dem Sukkulentenhaus beginnende am Haupteingang gelegene Gewächshaus wurde, als erstes größeres Gebäude, kurz nach dem Krieg wieder aufgebaut. Das Haus beherbergt unter anderem Aloen, Wolfsmilchgewächse, Agaven, Wüstenrosen, Lebende Steine, Goldkugelkakteen, die Königin der Nacht und Dickfußgewächse.

Tropenhaus

Zwischen dem Sukkulentenhaus und dem Wintergarten befindet sich die Tropen-Voliere und das Tropenhaus. Dieses auf 18 bis 25 Grad Celsius temperierte Haus beherbergt im vorderen Viertel Ananasgewächse. Weiterhin werden Aechmeas, Billbergias, Louisianamoos, Ameisenknollen, Urnenpflanzen, Blattkakteen, Weihnachtskakteen, Rutenkakteen und Orchideen gezeigt. Letztere sind zusammen mit den Magnolien die traditionsreichsten Pflanzen der Wilhelma. Vor Kriegsbeginn stellte die größte deutsche Orchideenzucht einen relevanten Wirtschaftsfaktor für die Wilhelma dar. Heute beherbergt die Wilhelma 8000 Orchideen in 976 Arten und 205 Sorten. Gezeigt werden immer die Pflanzen, die im Moment blühen. Um die kostbaren Arten zu sichern, gibt es zwei Vitrinen. Stuttgarter Orchideen sind in fast allen botanischen Gärten der Welt zu finden. Außerdem sind im Tropenhaus Medinillien, Pfeifenwinden, Guranie, Passionsblumen, Speerblätter, Baumfreunde, Fischschwanzpalmen, Kannenpflanzen, Papyrusstauden, Schraubenbäume und Hakenlilien untergebracht.

Wintergarten

Gewächshaus

Der Wintergarten ist eine Art Hauptgebäude des großen Gewächshauses. In dem eigentlich botanischen Gebäude leben Kois. Vom Wintergarten zweigte einst das Vogel- und Kleinsäugerhaus ab. Der botanische Besatz beinhaltet Flaschenbäume, Kaurifichten, Silbereichen, Steineiben, Eukalyptus, Engelstrompeten, Gummibäume, Erdbeerbäume, verschiedenste Palmen, Paradiesvogelblumen, Flieder, Duftgeranien und Mimosen. Der gesamte Boden der Halle ist mit Moosfarn bewachsen. Gezeigt werden auch jahreszeitlich passende Pflanzen. So gab es im Wintergarten bereits Veilchen, Hortensien, Narzissen, Primeln und Weihnachtssterne zu sehen. Regelmäßig wird auch ein großer Artenreichtum an Zitruspflanzen in Form einer Ausstellung gezeigt.

Azaleenhaus

Das Azaleenhaus, ebenfalls Teil des großen Gewächshauses, beherbergt eine der größten deutschen Azaleensammlungen. Die ältesten Pflanzen sind 160 Jahre alt und stammen noch aus der Zeit der Wilhelma als königlicher Lustgarten. Im Sommer werden die Azaleen nicht im Haus gezeigt, in dieser Zeit gibt es dort Ausstellungen, die sich z. B. der australischen oder der afrikanischen Flora widmen.

Kamelienhaus

Den Abschluss der Gewächshausreihe bildet das Kamelienhaus. Manche der dort gezeigten Exemplare sind so alt wie die Wilhelma selbst. Die Blüte erreicht im Februar ihren Höhepunkt. Außerdem befinden sich Teesträucher im Haus. Wenn die Kamelien sich nicht im Haus befinden, werden im Herbst Chrysanthemen, im Frühjahr Primeln, Tulpen, Narzissen, Spaltblumen und Hortensien und im Sommer Fuchsien gezeigt. Die Fuchsiensammlung ist eines der botanischen Highlights der Wilhelma. Gezeigt werden 260 kultivierte Fuchsien und 50 Wildarten. Auf die kultivierten Sorten entfallen 60 hochstämmige, 30 hängende und 170 Sträucher. Während der Hauptblütezeit sind über 100.000 Einzelblüten zu bewundern. Um Schäden durch die Weiße Fliege zu vermeiden, nutzt die Wilhelma die Schlupfwespe.

Maurischer Garten mit Seerosenteich

Magnolie

Der von einem Wandelgang umgebene Maurische Garten beherbergt drei Becken und den größten Magnolienhain nördlich der Alpen. Gezeigt werden 70 Magnolien in zahlreichen Sorten. Die ältesten stammen noch aus Königszeiten. Die Magnolienblüte zieht jedes Jahr tausende botanisch interessierte Besucher an. Den Magnolien ist es hauptsächlich zu verdanken, dass die Wilhelma einst als „Alhambra am Neckar“ Weltruhm erlangte. Magnolien haben in der Wilhelma, wenn man so will, eine wesentlich längere Geschichte: bei Grabungen in der Wilhelma fand man zwischeneiszeitliche Magnolienabdrücke im Sauerwasserkalk. Der größte der drei Seen wird für die Seerosen genutzt. Auf 650 Quadratmetern werden zahllose Seerosen, Teufelsköpfe, Wasserhyazinthen, Wassersalat, Kois und Lotusblumen präsentiert. Als man in den 1950er Jahren den zuvor mit Wassergeflügel besetzten Teich mit Seerosen bestückte, schrieb dieser als größtes beheizbares Wasserbecken Geschichte.

Subtropenterrassen

Die Subtropenterrassen präsentieren zahlreiche Palmen, Pinien, Zypressen, Maulbeerbäume, Orangen, Zitronen, Kornelkirschen und Insektivoren. In den Beeten werden 10.000 Pflanzen in 150 Arten gezeigt. 450 Kübelpflanzen und 50 bepflanzte Terrakotta-Kübel ergänzen die botanische Gestaltung. [23] Die Insektivoren befinden sich in vom Gartenbauverein in den 1970er Jahren gestifteten Glaskästen. Im Winter sind dort heimische Pflanzen ausgestellt. Vor dem Bau der Volieren wurden die Terrassen ausschließlich zur Ausstellung von Botanik genutzt. In der Vorkriegszeit befand sich im Sommer hier die größte deutsche Orangerie.

Mammutwäldchen

Das Mammutwäldchen geht auf den Import von Mammutbaumsamen durch König Wilhelm I. von Württemberg (1781–1864) zurück. Die Bäume sind heute im gesamten damaligen Königreich zu finden, die meisten in der Wilhelma, bei der Anlage für Bären und Klettertiere und der Südamerikaanlage. Die ältesten dort befindlichen Bäume sind zwischen 1845 und 1856 gepflanzt worden. Generell, aber auch in Bezug auf die Mammutbäume, hatte die Wilhelma großes Glück, dass zwar fast alle Gebäude, aber nicht der Baumbestand 1944 den Bomben zum Opfer fielen. Um diese Rarität zu erhalten, bemüht die Wilhelma sich massiv darum, neue Bäume im Mammutwäldchen zu pflanzen. Die größten Mammutbäume sind 35 Meter hoch und damit nicht einmal halb so hoch wie ihre Verwandten in Kalifornien.[24] Als Aktion gab es u. a. am Wilhelmatag bereits die Möglichkeit, Mammutbaumnachzuchten zu gewinnen.

Historische Anlagen

Maurisches Landhaus

Das Maurische Landhaus wurde 1846 von Karl Ludwig von Zanth als Badehaus mit integriertem Wohntrakt und Gewächshäusern geplant. Das im Maurischen Stil erbaute Gebäude wurde errichtet, um die neu entdeckten Mineralquellen unter dem Rosensteinpark zu nutzen. Die Gewächshäuser beherbergten damals im Winter die Orangerie. Beim Bau kam es mehrmals zu kostenbedingten Verzögerungen.[25]

Maurischer Garten

Wilhelma im Maurischen Stil um 1900

Der Maurische Garten bildet eine Art Herzstück der Wilhelma. Er besteht aus zahlreichen Brunnen, einem Teil der Tierskulpturen, Beeten, dem Magnolienhain, einer Freitreppe und dem Seerosenteich.[26]

Der Maurische Garten wird unter anderem vom Wandelgang begrenzt, der die Flüstergalerie beinhaltet. Es handelt sich dabei um ein physikalisches Phänomen, welches eine problemlose Unterhaltung in gedämpfter Lautstärke über eine Distanz von ca. 40 Meter ermöglicht. Die Flüstergalerie befindet sich, vom Eingang des Aquariums aus, hinter dem äußeren Torbogen in Richtung Maurischer Garten gleich auf der rechten Seite. Dort befindet sich auch eine Tafel, die auf das 2010 von Uwe Laun wiederentdeckte Phänomen hinweist.[27] Ebenfalls im Wandelgang gibt es die Fliesenwand. Zu den anderen Seiten hin wird der Maurische Garten durch zwei 1987 bis 2006 restaurierte Pavillons und das Maurische Landhaus begrenzt. Vor dessen Abtragung grenzte auch der prachtvolle Maurische Festsaal an den Maurischen Garten.

Maurischer Festsaal

Festsaal im Schloss Wilhelma um 1900

Das größte Gebäude der königlichen Wilhelma war der außerordentlich prunkvolle Maurische Festsaal, der 1851 eröffnet wurde. Dort wurden verschiedenste Veranstaltungen abgehalten. Die bedeutendste waren die Stuttgarter Kaisertage. Diese dienten als Versöhnungstreffen. Anwesend waren König Wilhelm I. von Württemberg, Zar Alexander II. und Kaiser Napoleon III. Vor dem Festsaal befindet sich der heute als Seelöwenbecken genutzte Halbmondsee.

Durch die Bombenangriffe während des 2. Weltkriegs wurde der Maurische Festsaal schwer beschädigt. Nach einigen Jahren als Ruine wurde er in den 1960er Jahren abgetragen. Heute steht dort die Krokodilhalle. Ein sehr kleiner Teil der Fassade konnte erhalten bleiben, dort befinden sich heute Räumlichkeiten für Seminare.[28]

Belvedere und Subtropenterrassen

Das 1851 fertiggestellt Belvedere wird seinem Namen voll gerecht, es ist als schönster Aussichtspunkt der Wilhelma anzusehen. Zu sehen ist die Grabkapelle auf dem Württemberg und die schwäbische Landschaft. Bis zur Wilhelmaerweiterung (1968) bildete der über den dreietagigen Subtropenterrassen gelegene Pavillon den Abschluss der Wilhelma. Heute ist der Pavillon nicht begehbar.

Die 1843 bis 1853 erbauten Terrassen erhielten erst in den 1980er Jahren ihren Namen. In der Vorkriegszeit beherbergten sie Zierobst, die Orangerie und Weinreben. Die dort positionierten Tierplastiken stammen von Albert Güldenstein.

Damaszenerhalle

Die Damaszenerhalle wurde 1864 eröffnet. Da Zanth zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben war, plante Wilhelm Bäumer die prunkvolle Halle mit angeschlossener Fasanerie und Geflügelzucht. Ihr vorgelagert ist der Lange See. Als einziges Gebäude kam die Damaszenerhalle im Krieg nicht zu großem Schaden, sie diente als Kleines Raubtierhaus. Seit ihrer Restaurierung 1992 kann hier die einstige Pracht in Festsaal und Landhaus erahnt werden. Für Hochzeiten ist die Halle stark gefragt. Im hinteren Teil befindet sich ein Museum über die königliche Wilhelma.

Eingang & Terrakottawand

1843 wurde das heutige Kassenhaus errichtet. Es liegt ein Fuß (0,28 Meter) über dem höchsten Wasserstand des Neckars. Durch die Kanalisierung des Neckars ist dies heute kaum vorstellbar. Auch gebaut wurde ein bis heute erhaltener Gewölbekeller. Vom Eingangspavillion führte ein überdachter Gang zum Wilhelmatheather. Gestaltet war dieser mit Tierdarstellungen, aufgrund von Feuchtigkeitsschäden mussten diese aber 1856 durch die bis heute erhaltenen und 1997 restaurierten relifartigen Terrakottaplatten ersetzt werden. [29]

Wilhelmatheather

Wildtiere

Wegen der ausgedehnten Parkanlagen mit hohen Bäumen und zahlreichen Wasserflächen sowie dem guten Futterangebot ist die Wilhelma auch ein Biotop für zahlreiche Wildtiere, insbesondere Vögel. Seit 1998 nisten auf der Damaszenerhalle Weißstörche. Derzeit (2015) brütet eine Kolonie Graureiher in den Bäumen in der Nähe des Flamingoteichs. Hinzu kommen aus dem Rosensteinpark eingewanderte Rotfüchse und Feldhasen. Durch einen Fuchs kamen bereits mehrere Flamingos ums Leben.[30] Einem tierischen Räuber fiel auch eine Schnee-Eule zum Opfer. Seitdem gibt es bei zahlreichen Vögeln und den Kängurus Elektrozäune und zusätzliche Gitter; die Kontrollen durch Nachtwächter wurden intensiviert.

Wilhelma-Theater

Wilhelma-Theater
Im Wilhelma-Theater

Nordöstlich des Haupteingangs befindet sich das Wilhelma-Theater. König Wilhelm I. ließ es 1840 anstelle der von der Stadt Cannstatt gewünschten Spielbank durch Hofbaumeister Karl Ludwig von Zanth im pompejianischen Baustil erbauen.

Im Jahre 1985 wurde es auf Veranlassung des damaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth grundlegend saniert und zur Probebühne der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst ausgebaut. Es ist das einzige noch in der Originalbemalung erhaltene Theater Deutschlands im pompejianischen Baustil.

Es dient seit 1987 der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart als Lern- und Lehrtheater, für die Studienbereiche Opern- und Schauspielschule, Figurentheater, Sprecherziehung, Liedklasse etc.

Sonstiges

Die Wilhelma ist seit 2006 in der ARD-Tier-Dokumentation Eisbär, Affe & Co. zu sehen.

Seit dem 14. Mai 2009 sind Motive aus der Wilhelma auf Briefmarken des baden-württembergischen Briefdienstleisters BWPost abgebildet.[31]

Literatur

  • Timo John: Die Wilhelma. Einst ein Märchengarten aus 1001 Nacht. In: Die königlichen Gärten des 19. Jahrhunderts in Stuttgart. Wernersche Verlags-GmbH, Worms 2000, ISBN 3-88462-156-4, S. 67–92.
  • Jörg Kurz: Vom Affenwerner zur Wilhelma – Stuttgarts legendäre Tierschauen. Belser-Verlag, Stuttgart 2015, ISBN 978-3763027019.
  • Christgian Schönwetter: Federleichter Hochsicherheitstrakt. Anlage für afrikanische Menschenaffen in der Wilhelma in Stuttgart In: Deutsche Bauzeitung db Band 148, 2014, Heft 5, S. 54–60.
  • Dierk Suhr: Die Wilhelma – 100 Geschichten und Anekdoten. Jan Thorbecke, Ostfildern 2005, ISBN 3-7995-0154-1.
  • Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg (Herausgeber): Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart. Neubau der Anlage für afrikanische Menschenaffen. Stuttgart 2013, online:.
  • Albert Schöchle: Erlebte Wilhelma – ein Begleiter durch das Pflanzen- und Tierreich. G. AD. Stehn’s Buch- und Verlagshandlung, Auflagen 1953–1970.
  • Wilbert Neugebauer: Wilhelma zoologisch-botanischer Garten Stuttgart. G. AD. Stehn’s Buch- und Verlagshandlung, Auflagen 1970–1989.
  • Dieter Jauch: Wilhelma. Der zoologisch-botanische Garten Stuttgart. G. AD. Stehn’s Buch- und Verlagshandlung, Auflagen 1989–2014.
Commons: Wilhelma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Daten und Fakten Website Wilhelma, abgerufen am 20. Mai 2013
  2. Ein Kloster für Tiere (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive), Stuttgarter Zeitung vom 11. Juni 2008
  3. Uwe Albrecht: Stuttgarter Zoogeschichte(n). In: Schönes Schwaben, Juli/August 2006.
  4. Dauerbaustelle lässt Wilhelma-Chef verzweifeln. In: Stuttgarter Nachrichten, 31. Juli 2009
  5. [1] Abgerufen am 17.6.15
  6. Neue Wohlfühlanlage in der Wilhelma Die Welt online, 15. Mai 2012, abgerufen am 2. Juli 2014.
  7. Neue Elefantenanlage der Wilhelma eröffnet Zoogast.de, 16. Mai 2012, abgerufen am 20. Mai 2013
  8. Schön, selten – und schnell mal auf der Flucht, Pressemitteilung der Wilhelma zu den Kleinen Kudus vom 23. Mai 2013
  9. seltenes Okapi geboren Website der Wilhelma aufgerufen am 23. Juni 2015
  10. Das neue Affenhaus in der Wilhelma ist eröffnet Stuttgarter Zeitung, 14. Mai 2013, abgerufen am 16. Mai 2013
  11. a b Nach Affenhaus-Eröffnung erwartet Wilhelma Besucheransturm Stuttgarter Zeitung, 15. Mai 2013, abgerufen am 16. Mai 2013
  12. Erik Raidt: Affe, Panne & Co. Stuttgarter Zeitung, 12. April 2013, abgerufen am 16. Mai 2013
  13. Heinz H. Poker: Chronik der Stadt Stuttgart, 1970–1972. Klett-Cotta, 1991, ISBN 978-3-608-91575-4, S. 520 (google.com).
  14. See-Elefant heißt „Isolde“, in: Hamburger Abendblatt, 14. Juli 1965
  15. Theresa Schäfer, Legendäre Wilhelma-Tiere. Erinnerungen an Vilja, Charly oder Buschi, 11. Februar 2014 auf www.stuttgarter-zeitung.de
  16. Michael Deufel: Wilbär verlässt Stuttgart (Memento vom 5. Dezember 2008 im Internet Archive) Stuttgarter Nachrichten.de, 4. Dezember 2008
  17. Eisbär-Junge Wilbär wandert nach Schweden aus Märkische Oderzeitung, 5. Mai 2013, abgerufen am 20. Mai 2013
  18. Andrea Eisenmann: Schwede statt Schwabe Cannstatter Zeitung, 16. Mai 2009, abgerufen am 20. Mai 2013
  19. Zoos schachern um Eisbär Knut. (Memento vom 24. Mai 2009 im Internet Archive) In: Stuttgarter Nachrichten, 20. Mai 2009
  20. Augsburger Allgemeine: Eisbär erstickt an Jacke eines Zoobesuchers vom 10. Februar 2013
  21. Kleinsäuger- und Vogelhaus sowie Nachttierabteilung schließen bald Pressemitteilung Wilhelma, 23. Oktober 2014, abgerufen am 25. Februar 2015.
  22. Die Titanenwurz öffnet ihre Blüte Stuttgarter-Zeitung.de, 7. Juli 2011, abgerufen am 14. Mai 2015.
  23. Subtropenterrassen Website der Wilhelma, abgerufen am 22. Juni 2015
  24. Baumpersönlichkeiten Website der Wilhelma, abgerufen am 22. Juni 2015.
  25. Maurisches Landhaus Website der Wilhelma, abgerufen am 30. Juni 2015.
  26. Maurischer Garten Website der Wilhelma, abgerufen am 30. Juni 2015.
  27. Beschreibung der Flüstergalerie auf der Wilhelma-Seite
  28. Maurischer Festsaal Website der Wilhelma, abgerufen am 30. Juni 2015.
  29. Eingang der Wilhelma Website der Wilhelma, abgerufen am 1. Juli 2015
  30. Dirk Herrmann, Lebendfangfallen sollen helfen. Füchse schänden Grab in Schorndorf, 10. Juli 2013 auf www.stuttgarter-nachrichten.de
  31. BWPOST und Wilhelma, die erste Briefmarkenserie eines privaten Postunternehmens in Stuttgart Pressemitteilung von PWPOST, 15. Mai 2009