Rupert Spira

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Rupert Spira

Rupert Andrew Harcourt Spira (Gesprochen ˈspaɪrə[1]) (* 13. März 1960 in London, UK) ist ein englischer bildender Künstler, Töpfer und Studiotöpfer mit Arbeiten in öffentlichen und privaten Sammlungen sowie ein international bekannter Lehrer des „Nichtdualismus“, worunter spirituelle Selbstermittlung durch Gespräche und Schreiben verstanden wird.

Leben und Wirken

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Arbeiten des Künstlers Rupert Spira in der Waithman Street (London). Zwei von dreiundzwanzig gefliesten Tafeln von Rupert Spira (1992) auf der Rückseite von 100 New Bridge Street.[2]

Rupert Spira ist der Sohn der Künstlerin Meriel Karen Gold (1935–2023)[3] und Peter Spira.[4] Er besuchte das Ampleforth College und das Wadham College danach das Courtauld Institute in London. Spira lebt mit seiner zweiten Frau und seinem Sohn aus erster Ehe in Oxford.

Bildender Künstler

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Spira nahm 1977 an der Kunsthochschule West Surrey College of Art and Design ein Studium bei Henry Hammond auf, worauf sich von 1980 bis 1982 eine Ausbildung bei dem damals 80-jährigen Michael Cardew in der „Wenford Bridge Pottery“ anschloss. Er beendete sein Studium an der Kunsthochschule 1983 mit einem B.A.

1984 eröffnete Spira sein eigenes Studio in „Lower Froyle“ in Hampshire.[5] Seine frühen Arbeiten auf der Töpferscheibe spiegeln den Einfluss des traditionellen utilitaristischen Stils von Bernard Leach wider. Es handelte sich dabei überwiegend um Teekannen, Vasen, Gefäße, Teller und anderes Kochgeschirr.[6]

1996 zog er auf die „Church Farm“ in Shropshire, um dort ein Töpfereiatelier zu gründen, das in einem Porträt in The Guardian als „Töpferparadies“ beschrieben wurde. Hier änderte sich sein bisher funktionaler Stil und wurde minimalistischer, feiner und komplexer, mit Größen von Miniatur bis Großformat. Während er weiterhin funktionale Töpferwaren herstellte und verkaufte, wurde er für seine Studiokeramik bekannt.[7]

Einige Keramikarbeiten enthalten Gedichte (englisch Poem Bowls), sowohl selbst geschriebene als auch von der britischen Dichterin Kathleen Raine. Die Gedichte sind entweder im Sgraffito-Stil in die Glasur geritzt oder als geprägte Buchstaben in einem quadratischen Block oder in einer einzelnen Linie über die Oberfläche des Gefäßes geschrieben. Die Größe dieser Werke variiert von kleinen Gebetsschalen mit nur wenigen Zentimetern Durchmesser bis hin zu offenen Schalen mit einem Durchmesser über 50 cm.

Spira ist auch für seine Keramik-Zylinder bekannt, die oft als Teil einer Serie hergestellt wurden und die zwar einzeln stehen, aber als Gruppe ausgestellt werden sollen. Auch diese variierten in der Größe von einigen Zentimetern bis zu über einem Meter. Er arbeitete mit einer begrenzten Farbpalette, hauptsächlich einfachen monochromen Weiß-, Creme- und Schwarztönen, aber gelegentlich fertigte er auch tiefe, rotglasierte Schalen und leuchtend gelbe Teeservices.[8][9] 2004 wurde sein Werk in „Bowl“ dokumentiert und publiziert, das vom Sainsbury Centre for Visual Arts herausgegeben wurde und ein Vorwort von David Attenborough[10] sowie eine Sammlung von Essays enthielt, unter anderem einen von dem führenden englischen Töpfer und Schriftsteller Edmund de Waal. Zwei wichtige Schüler sind James Waters und Tilla Walters.[11] Ein weiterer Schüler war Jacob van der Beugel im Jahr 2002.[12]

2015 wurden in einer großen Retrospektive in der „Oxford Ceramics Gallery – Rupert Spira: A Life in Ceramics“ Stücke aus jeder Phase von Spiras Karriere zusammengetragen. Die Oxford Ceramics Gallery bezeichnete Spira als „(…) einer der besten Keramiker seiner Generation, bekannt für sein elegantes Tafelgeschirr, seine wellenförmigen offenen Schalen, seine eloquenten Gruppierungen schlanker Zylindergefäße und seine einzigartigen Gedichtschalen“.

Aktivitäten im Bereich Spiritualität

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Spira beschäftigte sich ab seinem fünfzehnten Lebensjahr mit dem Werk des persischen Dichters Rumi. Mit siebzehn Jahren begann er am Colet House in London bei Francis Roles zu studieren.[13] Spira beschäftigte sich weiterhin mit dem Sufismus, dem Mevlevi sowie den Lehren von Sri Nisargadatta Maharaj und Ramana Maharshi. Ende der 1970er Jahre besuchte er die letzten Lehreinheiten Jiddu Krishnamurtis im Brockwood Park. 1997 traf Spira Francis Lucille, der ihn in die Lehren von Atmananda Krishna Menon und die tantrische Tradition des Kaschmir-Shivaismus einführte. Diese Lehren seien die Grundlage für Spiras nicht-dualen Ansatz des „Direkten Pfades“ zum „spirituellen Erwachen“.[14][15]

Nachdem er über dreißig Jahre als Töpfer tätig gewesen war, schloss Spira 2013 sein Atelier, um sich auf Vorträge und Schriften zum Thema „Nichtdualismus“ (in der indischen Philosophie: Advaita Vedanta) zu konzentrieren.

In seinen Schriften zur „Nichtdualität“ fasste Spira seine Behauptungen folgendermaßen zusammen: „Nichtdualität ist die Erkenntnis, dass der Vielfalt und Verschiedenheit der Erfahrung eine einzige, unendliche und unteilbare Realität zugrunde liegt, deren Natur reines Bewusstsein ist, aus dem alle Objekte und Selbste ihre scheinbar unabhängige Existenz ableiten.“ „Glück“ oder „Erleuchtung“ könne nach Spiras Auffassung dann gefunden werden, wenn man sich mit der „wesentlichen Natur unseres Seins“ – dem „reinen Bewusstsein“[16] – identifizieren könne, die jenseits von Gefühlen und Gedanken läge. Für Spira sei „die größte Entdeckung im Leben, dass unsere wesentliche Natur nicht die Grenzen oder das Schicksal von Körper und Geist teilt.“[17]

Mediale Rezeption

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Spiras Arbeit wurde in englischsprachigen Medien, wie auf BBC Radio 4,[18] in The Guardian[7] und in Psychology Today,[19] vorgestellt. 2020 verfasste der deutschsprachige Journalist Klaus Ungerer einen Verriss von „Spiras Weg“.[20]

Ausstellungen (Auswahl)

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Spiras Töpfer-Arbeiten befinden sich in diversen privaten und öffentlichen Sammlungen, darunter im V&A,[21] im Fitzwilliam-Museum,[22] im Sainsbury Centre for Visual Arts[23] und im Nationalmuseum für moderne Kunst in Tokio.[24] Spiras Werke wurden zwischen 1997 und 2008 in mehreren Ausstellungen des British Council gezeigt,[25] so etwa in den Ausstellungen EVERYTHING BUT…,[26] EVERYTHING BUT… CONTEMPORARY BRITISH KITCHENWARE,[27] FIRING IMAGINATION CERAMICA BRITANICA[28] sowie DISH OF THE DAY.[29] Weiterhin wurden 2004 Werke Spiras in einer Einzelausstellung im Sainsbury Centre for Visual Arts in Norwich gezeigt.[30]

Veröffentlichungen

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  • The Transparency of Things: Contemplating the Nature of Experience. Non-Duality Press[31], 2008
  • Presence, Volume I: The Art of Peace and Happiness. Non-Duality Press, 2011
  • Presence, Volume II: The Intimacy of All Experience. Non-Duality Press, 2011
  • The Ashes of Love: Sayings on the Essence of Non-Duality. Non-Duality Press, 2013
  • The Light of Pure Knowing: Thirty Meditations on the Essence of Non-Duality. Sahaja Publications, 2014
  • Transparent Body, Luminous World: The Tantric Yoga of Sensation and Perception. Sahaja Publications, 2016
  • The Nature of Consciousness. Sahaja Publications, 2017
  • Being Aware of Being Aware – The Essence of Meditation Series. Volume I, Sahaja Publications, 2017
  • A Meditation on I Am. Sahaja Publications, 2021
  • The Essential Self. Sahaja Publications, 2021
  • Being Myself – The Essence of Meditation Series. Volume II, Sahaja Publications, 2021
  • You Are the Happiness You Seek: Uncovering the Awareness of Being. Sahaja Publications, 2022
  • I Am Always I. Sahaja Publications, 2023
  • The Heart of Prayer – The Essence of Meditation Series. Volume III, Sahaja Publications, 2023
    • deutsche Ausgaben
  • Bewusstsein ist alles: Über die Natur unserer Erfahrung. VAK, Kirchzarten 2011, ISBN 978-3-86731-087-1
  • Bewusstsein: Bewusst sein: Die Essenz der Meditation. Daniel-Peter-Verlag, Kirchröttenbach 2019, ISBN 978-3-9819954-7-3
  • Das Sein des Seins: Essays über die Einheit von Geist und Materie. Daniel-Peter-Verlag, Kirchröttenbach 2018, ISBN 978-3-9815255-8-8
  • Thomas M. Sullivan: „As Above, So Below“: Contemporary British Cosmologies of Spirituality and the New Age. Dissertationsschrift, University of Manchester, Manchester 2023, auf [15] S. 223–230
  • Andy Christian: Profile: Finding The Words. Ceramic Review Issue 273, MAY / JUNE 2015,
  • Tasmin Blanchard: My ode china. 29. Juni 2002, The Observer, ISSN 0029-7712, auf theguardian.com [16]
  • Sarah Mayhew Craddock: Rupert Spira is Oxford's ceramic genius. Oxford Mail, 14th May 2015 [17]
  • Edward Lucie-Smith: Rupert Spira and the English Ceramic Tradition. 10. April 2023, [18]
  • Paul McAllister: James and Tilla Waters: Enigmatic Tableware. February 2015, Ceramics Monthly [19]
  • Ekua Hagan: Rupert Spira: The Direct Path to Freedom. The renowned teacher's no-nonsense approach to spiritual awakening. November 10, 2020, Psychology Today, [20]
Commons: Rupert Spira – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Offizielle Website
  • Rupert Spira: The direct path. Rupert Spira & Mooji Baba share their wisdom for enlightenment. 27. Mai 2021, auf youtube [22]
  • Rupert Spira: A Life in Ceramics / Oxford Ceramics Gallery, 15. Mai 2015, auf ceramicsnow.org [23]
  • Rupert Spira British | 1960, Mutual Art, auf mutualart.com [24]
  • Caroline Seymour: A Man in his Elements. 31. Mai 2021, auf rupertspira.com [25]
  • Diskussion und Video mit Rupert Spira und Donald Hoffman: The Convergence of Science and Spirituality. 26. September 2023, auf scienceandnonduality.com [26]

Einzelnachweise

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  1. Der jüdische Name Spira (hebräisch שפירא) kommt von der lateinischen Bezeichnung für Speyer (SchUM-Städte).
  2. Ian Mansfield: London’s Public Art: Rupert Spira’s stoneware panels. 4. April 2024, London Art News, auf ianvisits.co.uk [1]
  3. Rupert Spira:Mother: A Radiance of Light, Love and Life. 30 April 2024, auf rupertspira.com [2]
  4. Palace Hotel, Wengen, November, 1957 D.H.O. („The Downhill Only Ski Club“) [3] S. 46 („page forty six“) „Club notes“
  5. Rupert Spira. Born: 1960, UK, England, London. School of Art, Aberystwyth University, auf museum.aber.ac.uk [4]
  6. Rupert Spira / B. 1960, Installation of Farnham, January - March, 2022. Ceramics by Magdalene Odundo and Siddig el Nigoumi. Oxford Ceramics Gallery, auf oxfordceramics.com [5]
  7. a b Tamsin Blanchard: My ode china. In: The Observer. 29. Juni 2002, ISSN 0029-7712 (theguardian.com [abgerufen am 24. Juli 2024]).
  8. Nina Karaicic: Rupert Spira. United Kingdom 1960. Widewalls, May 31, 2016, auf widewalls.ch [6]
  9. Rupert Spira / A Life in Ceramics. 2015, Oxford Ceramics LTD, auf oxfordceramics.com [7]
  10. Foreword by Sir David Attenborough, 'Rupert Spira - Bowls', Sainsbury Centre for Visual Arts, Norwich, United Kingdom 2004; S. 96 und 97
  11. Ceramic Collection & Archive, Aberystwyth University, auf ceramics-aberystwyth.com [8]
  12. Pathways of Patients. 9 December 2016-23 April 2017, auf centreofceramicart.org.uk [9]
  13. Thomas M. Sullivan: „As Above, So Below“: Contemporary British Cosmologies of Spirituality and the New Age. Dissertationsschrift, University of Manchester, Manchester 2023, auf [10] S. 30
  14. Transcript of Rupert Spira Interview, BATGAP Interview # 95 – November 8, 2011, auf batgap.com [11] Interviewer Rick Archer
  15. Thomas M. Sullivan: „As Above, So Below“: Contemporary British Cosmologies of Spirituality and the New Age. Dissertationsschrift, University of Manchester, Manchester 2023, auf [12] S. 234
  16. vergleiche hierzu auch die philosophische Richtung zum radikalen Konstruktivismus
  17. Ekua Hagan: Rupert Spira: The Direct Path to Freedom. The renowned teacher's no-nonsense approach to spiritual awakening. Psychology Today, November 10, 2020, auf psychologytoday.com [13]
  18. Don’t Tell Me The Score - A philosophy of sport: Rupert Spira - BBC Sounds. 18. März 2021, abgerufen am 24. Juli 2024 (britisches Englisch).
  19. Ekua Hagan: Rupert Spira: The Direct Path to Freedom | Psychology Today United Kingdom. In: Psychology Today. 10. November 2020, abgerufen am 24. Juli 2024 (englisch).
  20. Klaus Ungerer: Dusch mein Gehirn, weiser Mann. Kolumne: Sitte & Anstand. In: hpd.de. Humanistischer Pressedienst, 31. Juli 2020, abgerufen am 28. Juli 2024.
  21. Victoria and Albert Museum: Search Results | V&A Explore the Collections. 28. Juli 2024, abgerufen am 28. Juli 2024 (britisches Englisch).
  22. Suchergebnisse für "Rupert Spira". In: Fitzwilliam Museum. 28. Juli 2024, abgerufen am 28. Juli 2024 (britisches Englisch).
  23. Rupert Spira Archives. In: Sainsbury Centre. 28. Juli 2024, abgerufen am 28. Juli 2024 (britisches Englisch).
  24. SPIRA, Rupert (作家). In: National Crafts Museum, National Museum of Modern Art, Tokyo. 28. Juli 2024, abgerufen am 28. Juli 2024 (englisch).
  25. Rupert Spira | Artists | Collection | British Council − Visual Arts. Abgerufen am 28. Juli 2024 (britisches Englisch).
  26. EVERYTHING BUT … | Current | Programmes | British Council − Visual Arts. British Council, abgerufen am 28. Juli 2024 (britisches Englisch).
  27. EVERYTHING BUT… CONTEMPORARY BRITISH KITCHENWARE | Current | Programmes | British Council − Visual Arts. Abgerufen am 28. Juli 2024 (britisches Englisch).
  28. FIRING IMAGINATION CERAMICA BRITANICA | Current | Programmes | British Council − Visual Arts. Abgerufen am 28. Juli 2024 (britisches Englisch).
  29. DISH OF THE DAY | Current | Programmes | British Council − Visual Arts. Abgerufen am 28. Juli 2024 (britisches Englisch).
  30. BBC - Norfolk Culture - Robert Spira exhibition at the Sainsbury Centre. 17. Juni 2004, abgerufen am 28. Juli 2024 (britisches Englisch).
  31. Non-Duality Press in New Harbinger Publications, Inc. 5720 Shattuck Avenue, Oakland, CA, auf newharbinger.com [14]