Rotverschiebungsentfernung

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Die Rotverschiebungsentfernung ist ein kosmologisches Entfernungsmaß. Auf kosmologischen Längenskalen ist die Entfernungsmessung, wie etwa zu Quasaren oder weit entfernten Galaxienhaufen, nur noch über die Messung der Rotverschiebung möglich. Die Stärke der Rotverschiebung wird dabei in sehr guter Näherung nur durch die kosmische Expansion festgelegt. Eine zusätzliche Rotverschiebung aufgrund einer Pekuliargeschwindigkeit v, wie beispielsweise bei einer gravitativ gebundenen Haufengalaxie kann bei kosmologischen Entfernungen vernachlässigt werden.

Entfernung nach Rotverschiebung

Bei einer Rotverschiebung gilt näherungsweise (vgl. Diagramm):

Dabei bezeichnet

Bei höheren Rotverschiebungen muss zusätzlich noch die Änderung der Expansionsrate über die Zeit berücksichtigt werden, weil sich das Universum während der Lichtreisezeit permanent ausdehnt. Der kosmologische Skalenfaktor und die gemessene Rotverschiebung eines Objektes lassen sich dabei wie folgt umrechnen:

Der vom Skalenfaktor abhängige Hubbleparameter berechnet sich gemäß

mit für die Expansionsrate, für die Strahlungsdichte und für die Massendichte. Da die Krümmung des Universums nach aktuellen Messungen praktisch flach ist, gilt weiters für die Dunkle-Energie-Dichte und für den kosmischen Krümmungsparameter. Somit kann dann zwischen der Distanz, als das Licht ausgesandt wurde und jener, wenn es empfangen wird, unterschieden werden:

und

Da die heute empfangene kosmische Hintergrundstrahlung eine Rotverschiebung von aufweist, also zu einer Zeit, als das Universum mal kleiner als heute war, ausgestrahlt wurde, war die Oberfläche der letzten Streuung, von wo diese emittiert wurde, zum Zeitpunkt der Emission (rund 380.000 Jahre nach dem Urknall) rund = 40 Millionen Lichtjahre von uns entfernt und befindet sich heute in einem Abstand von rund = 43,6 Milliarden Lichtjahre, also knapp vor dem Partikelhorizont.

Es kann auch zu Verzerrungen von beobachteten Strukturen kommen. Ein grob kugelförmiger Galaxienhaufen in virialisiertem Zustand kann durch seine Pekuliargeschwindigkeit so verzerrt werden, dass er entlang der Beobachtungsrichtung als langgezogener Ellipsoid erscheint.

Lehrbücher: