Postakutes Infektionssyndrom

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Der Begriff Postakutes Infektionssyndrom umfasst eine Gruppe von oftmals schweren und chronischen Multisystemerkrankungen, die in den meisten Fällen als Folge von akuten Viruserkrankungen wie z. B. der echten Grippe (Influenza), COVID-19 (SARS-CoV-2) und dem Pfeifferschen Drüsenfieber (Epstein-Barr-Virus) entstehen, aber auch nach bakteriellen oder parasitären Infektionen auftreten können. Folgen akuter Virusinfektionen werden auch als Postvirales Syndrom bezeichnet.

Krankheitsbilder

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Alle Arten von infektiösen Erregern werden mit postakuten Infektionssyndromen in Verbindung gebracht.[1] Postakute Infektionssyndrome können Symptomenkomplexe oder eigenständige Krankheiten sein.

Beispiele für postakute Infektionssyndrome sind:[1][2]

Postakute Infektionssyndrome können auch nach einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus, dem West-Nil-Virus, dem Ross-River-Virus, dem Coxsackie B-Virus, der Influenza oder dem Varizella-Zoster-Virus auftreten.[3]

Die Symptome postakuter Infektionssyndrome unterscheiden sich, zeigen aber Überschneidungen bei der Manifestation in häufig langen Symptomlisten. Unterschiede äußern sich vor allem in der Häufigkeit der auftretenden Symptome. Als Gründe dafür werden Unterschiede bei Erregern und bisher meist ungeklärter Pathomechanismen diskutiert.

Die Hauptbeschwerden umfassen einen schlechten Allgemeinzustand mit Belastungsintoleranz oder post-exertioneller Malaise (PEM), Fatigue (eine starke Entkräftung) und nicht erholsamen Schlaf.

Weitere Symptome sind neurokognitive Störungen (z. B. Konzentrations-, Gedächtnis- oder Wortfindungsstörungen), sensorische Störungen, Störungen des autonomen Nervensystems (z. B. orthostatische Beschwerden), Muskel- oder Gelenkschmerzen und grippeähnliche bzw. infektartige Symptome. Außerdem werden neben psychiatrischen Symptomen auch weitere unspezifische neurologische und immunologische Symptome beschrieben.[4]

Auftreten / Epidemiologie

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Prävalenz und Prognose bei postakuten Infektionssyndromen sind schlecht erfasst. In der Forschung wird auf eine Datenlücke hingewiesen. Es gibt Hinweise darauf, dass Prävalenz und Prognose von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise dem auslösenden Erreger oder einer möglichen Immunisierung durch eine Impfung abhängig sind. Es werden vorübergehende und chronische (über Jahre andauernde oder dauerhafte) Verläufe beobachtet.

Postakute Infektionssyndrome werden nach schweren Krankheitsverläufen häufiger beschrieben, treten aber auch regelmäßig nach milden oder asymptomatischen Verläufen auf.[5]

Einzelnachweise

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  1. a b Jan Choutka, Viraj Jansari, Mady Hornig, Akiko Iwasaki: Unexplained post-acute infection syndromes. In: Nature Medicine. Band 28, Nr. 5, Mai 2022, ISSN 1546-170X, S. 911–913, doi:10.1038/s41591-022-01810-6.
  2. National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine: Long-Term Health Effects of COVID-19: Disability and Function Following SARS-CoV-2 Infection. National Academies Press, Washington, D.C. 2024, ISBN 978-0-309-71860-8, S. 188, doi:10.17226/27756.
  3. Jan Choutka, Viraj Jansari, Mady Hornig, Akiko Iwasaki: Unexplained post-acute infection syndromes. In: Nature Medicine. Band 28, Nr. 5, Mai 2022, ISSN 1078-8956, S. 912, doi:10.1038/s41591-022-01810-6.
  4. Jan Choutka, Viraj Jansari, Mady Hornig, Akiko Iwasaki: Unexplained post-acute infection syndromes. In: Nature Medicine. Band 28, Nr. 5, Mai 2022, ISSN 1078-8956, S. 912–914, doi:10.1038/s41591-022-01810-6.
  5. Jan Choutka, Viraj Jansari, Mady Hornig, Akiko Iwasaki: Unexplained post-acute infection syndromes. In: Nature Medicine. Band 28, Nr. 5, Mai 2022, ISSN 1078-8956, S. 913–918, doi:10.1038/s41591-022-01810-6.