Patrik Baab

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Patrik Baab (* 29. Mai 1959 in Neunkirchen) ist ein deutscher Journalist und Autor.

Bekannt wurde Baab durch Reportagen und Recherchen über Geheimdienste und Kriege. Er berichtete neben Russland, Großbritannien, dem Balkan, Polen und dem Baltikum aus Afghanistan. Er war seit 1997 tätig für den NDR in Kiel, zumeist als Investigativjournalist und Fernsehredakteur.[1] Zuvor arbeitete er für den Saarländischen Rundfunk und den Hessischen Rundfunk, wo er nach dem Studium sein Volontariat begann. Er studierte von 1979 bis 1986 an der Universität Mannheim Politikwissenschaften und Germanistik. Bereits 1985 war er am Lehrstuhl des Historikers Hermann Weber als Mitarbeiter tätig für eine Quellengeschichte des Parlamentarismus und der Politischen Parteien.[2] Auch erschien von ihm 1985 eine Rezension in der Zeitschrift Das Argument über Marx, Engels und die Ästhetik[3] und Lyrik 1979 in der Literaturzeitschrift Am Erker.[4] Seiner Vita ist zu entnehmen, ihm wurde im Juni 1978 der Scheffel-Preis von der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe verliehen.[5] Er ist Mitglied des „Ehemaligen-Beirats der Friedrich-Ebert-Stiftung“.[6]

In dem 2017 publizierten Buch Im Spinnennetz der Geheimdienste stellt Baab gemeinsam mit Robert E. Harkavy eine Verbindung zwischen dem Tod Uwe Barschels und dem Mord am schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme sowie dem ungeklärten Tod des ehemaligen CIA-Chefs William Colby her. Diese „politischen Morde“ seien „Teil einer einzigen Geschichte“, nämlich der Iran-Contra-Affäre und Resultat einer weltweiten „Säuberungsaktion, mit der unliebsame Zeugen und abtrünnige Helfer einer politischen Verschwörung aus dem Weg geräumt werden sollten“.[7][8]

Wegen seiner Beiträge aus russisch besetzten Gebieten der Ukraine in Alternativmedien wurde Baab 2022 von der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Berlin sein Lehrauftrag entzogen.[9] Eine Entscheidung, die jedoch 2023 am Schleswig-Holsteinischen Oberverwaltungsgericht als rechtswidrig verurteilt wurde.[10][11]

Seit 2014 war er dort Lehrbeauftragter für Journalismus gewesen.[12][13][14] Sein 2023 veröffentlichtes Buch Auf beiden Seiten der Front im Russisch-Ukrainischen Krieg sorgte für Kritik und Kontroverse.[15][16][17]

  • Propaganda-Presse Verlag Hintergrund, Berlin 2024.
  • Auf beiden Seiten der Front, fifty-fifty, Frankfurt/Main 2023.
  • Recherchieren, Westend Verlag, Frankfurt/Main 2022.
  • mit Robert E. Harkavy: Im Spinnennetz der Geheimdienste, Westend Verlag, Frankfurt/Main 2017 (Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe 2019).

Filme (als Autor)

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  • 2014: Unsere Geschichte – Stille Rebellen. Eine Partei gegen die SED (mit Michael Günther), NDR[18]
  • 2007: Der Tod des Uwe Barschel – Skandal ohne Ende (mit Stephan Lamby und Andreas Kirsch), ARD
  • 2007: Schlaflos in St. Petersburg. Ein Streifzug durch die Weißen Nächte, NDR
  • 2005: Gefährliche Fracht aus der Ostsee – Die Spur des russischen Öls (mit Andreas Kirsch), NDR[19]
  • 2003: Brauner Terror. Rechtsextremismus in St. Petersburg, NDR[20]
  • 2003: In Bildern denken. Überlegungen zur Fernseh-Recherche in Mehr Leidenschaft Recherche, Hrsg. Thomas Leif, S. 219–239[21]

Einzelnachweise

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  1. CV Patrik Baab. In: patrikbaab.de. 14. April 2018, abgerufen am 9. September 2024.
  2. S. LVII (57). Droste Verlag, Oktober 1985, abgerufen am 9. September 2024.
  3. Patrick Baab: Hans Koch, Marx, Engels und die Ästhetik. Berlin/DDR 1983. Rezension. In: Das Argument: Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften. Berlin 1985 (dla-marbach.de [abgerufen am 9. September 2024]).
  4. unsere träume packten … , S. 19. In: Am Erker : Zeitschrift für Literatur. (1979). Abgerufen am 9. September 2024.
  5. CV Patrik Baab. In: patrikbaab.de. 14. April 2018, abgerufen am 9. September 2024.
  6. Mit dem Außenminister im Dialog, S. 26. In: library.fes.de. Friedrich-Ebert-Stiftung, Februar 2009, abgerufen am 10. September 2024.
  7. Andreas Förster, Krimi statt Aufklärung. In: Frankfurter Rundschau, 6. Oktober 2017.
  8. Saarländischer Rundfunk: SR Mediathek :: Patrick Baab: Im Spinnennetz der Geheimdienste. 25. November 2015, abgerufen am 9. September 2024.
  9. Klaus-Dieter Schulz (Rektor), Ronald Freytag (Kanzler): Stellungnahme - Media University. Abgerufen am 10. September 2024.
  10. Widerruf des einem Journalisten erteilten Lehrauftrages durch die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel war rechtswidrig. Abgerufen am 10. September 2024.
  11. Nach Reise in russisch besetzte Gebiete: Uni Kiel darf Lehrauftrag für Journalist nicht widerrufen. In: Der Spiegel. 26. April 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. September 2024]).
  12. "Abstoßendes Schmierentheater": Wie ein Ex-NDR-Journalist seinen Ruf ruiniert. 7. August 2023, abgerufen am 9. September 2024.
  13. Anton Rainer: Wegen umstrittener Ukraine-Reise: Früherer NDR-Redakteur verliert Lehraufträge. In: Der Spiegel. 27. September 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 9. September 2024]).
  14. RedaktionsNetzwerk Deutschland: Wahlbeobachter bei Scheinreferenden: deutscher Journalist Patrik Baab verliert Lehrauftrag. 26. September 2022, abgerufen am 9. September 2024.
  15. mdr.de: Russische Propaganda in Kamenz? Das steckt hinter den Vorwürfen | MDR.DE. Abgerufen am 9. September 2024.
  16. Christos Pasvantis: Gesamtschule in Geilenkirchen: Veranstaltung mit umstrittenem Journalisten Patrik Baab abgesagt. 21. November 2023, abgerufen am 9. September 2024.
  17. mdr.de: Propaganda in Freiberger Stadtsaal? Proteste gegen Veranstaltung mit russischer Beteiligung | MDR.DE. Abgerufen am 9. September 2024.
  18. NDR: "NDR Unsere Geschichte: Stille Rebellen - eine Partei gegen die SED". Abgerufen am 10. September 2024.
  19. PHOENIX Sendeplan Sonntag, 19. März 2006. 17. März 2006, abgerufen am 10. September 2024.
  20. PHOENIX - Sendeplan für Freitg, 11. Juli 2003. 10. Juli 2003, abgerufen am 10. September 2024.
  21. In Bildern denken. Überlegungen zur Fernseh-Recherche, in Mehr Leidenschaft Recherche, S. 219-239. Abgerufen am 10. September 2024.