On the Air (Lied)

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On the Air
Peter Gabriel
Veröffentlichung 1. Juni 1978
Länge 5:30
Genre(s) Artrock, Progressive Rock, Pop
Autor(en) Peter Gabriel
Produzent(en) Robert Fripp
Label Atco Records (USA), Charisma Records (UK)
Album Peter Gabriel (Scratch)

On the Air ist ein Lied des britischen Pop-Rock-Musikers Peter Gabriel aus dem Jahre 1978. Es erschien auf seinem zweiten Soloalbum Peter Gabriel (Scratch).[1]

Entstehung und Veröffentlichung

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Das Lied wurde von Peter Gabriel geschrieben und von Robert Fripp produziert.[1]

Auf der das Album begleitenden Tournee diente der Song als Eröffnungslied des Sets.[2]

Gabriel stellte On the Air jedoch erstmals bereits am 10. April 1977 während seiner ersten Tournee in den Vereinigten Staaten vor der Veröffentlichung seines zweiten gleichnamigen Albums als zweiten Song des Sets vor,[3] der dann während des europäischen Teils der Tournee später im Set erschien. Die Synthesizer-Parts für diese Auftritte wurden von Bayeté gespielt.[4]

Während Gabriels Tournee zur Promotion seines gleichnamigen Albums aus dem Jahr 1978 liefen er und seine Bandmitglieder mit orangefarbenen Bauwesten und Scheinwerfern durch die Gänge, mit denen sie in die Menge leuchteten, während Larry Fasts Instrumentaltitel Disruption in World Communication über die Lautsprecher lief.[5][6] Auf der Bühne angekommen, drehte die Band dem Publikum den Rücken zu, bevor sie die ersten Akkorde von On the Air spielte.[2] spielte. Fast, der auf dieser Tour Synthesizer spielte, entwickelte einen Teil des Sequencing zu Hause auf seinem Apple-Computer und übertrug die Daten auf Kassetten und ROMS. Er konstruierte ein Gehäuse für seine Einplatinenmaschine, mit der er auf die kodierten Informationen zugriff.[7]

1982 spielte Peter Gabriel auf seiner Tournee On the Air weiterhin live. Eine Aufnahme aus dem Mittleren Westen der USA[8] wurde am 8. Juni 1983 auf dem Livealbum Plays Live[9] veröffentlicht.

Inhalt und Bedeutung

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Gabriel schrieb On the Air über eine fiktive Figur namens Mozo, einen von der Welt entfremdeten Außenseiter, der versucht, über das Medium Kurzwellen-Radio berühmt zu werden, indem er sich ein Alter Ego ausdenkt, das seinen Bestrebungen entspricht.[10][11]

„Es gibt hier eine Geschichte über diese Figur Mozo, die erwähnt wird. Zu diesem Zeitpunkt ist er ein Außenseiter und lebt in einer Höhle in einer Müllhalde am Rande einer anonymen Stadt und lebt seine Fantasien im Radio aus. Über Kurzwelle wird er, wer immer er will, aber auf der Straße wird er völlig ignoriert.“

Peter Gabriel: Melody Maker, 1978[10]

Peter Gabriel schrieb einen Teil der Inspiration für Mozo einer Kindheitserinnerung an einen verfallenen Wohnwagen in Horsell Common, Surrey zu, von dem er glaubte, dass er von einer Hexe bewohnt wurde.[12] Im Juli 1978 zog Gabriel die Idee in Betracht, die Geschichte von Mozo mit dem tschechischen Drehbuchautor und Filmregisseur Radúz Činčera zu erweitern, und hatte 1979 mit Stuart Kranz zusammengearbeitet, um Ideen für die Geschichte zu entwickeln.[10][11] Bis 1987 hatte Gabriel die Idee in Betracht gezogen, die Geschichte von Mozo in einen Spielfilm zu verwandeln, aber keines dieser Projekte wurde jemals verwirklicht. Gabriels Idee, Songs rund um die Figur des Mozo über seine Studioalben zu verstreuen, verfolgte er auf seinem Album So von 1986, insbesondere mit Red Rain und That Voice Again,[13] die er als Teil einer übergreifenden Geschichte rund um Mozo sehen wollte, wobei On the Air die Fantasiewelt darstellt, in der Mozo lebt. Ein weiterer Song auf Gabriels gleichnamigem Album von 1978, Exposure, war ebenfalls Teil der Mozo-Geschichte, obwohl On the Air das erste und einzige Mal war, dass die Figur explizit im Text erwähnt wurde.[10][13]

Gabriel beschreibt bereits in dem Lied Here Comes the Flood auf seinem ersten Soloalbum Peter Gabriel (Car) von 1977[14] wie er am Anfang seiner Solo-Karriere vom Kurzwellenradio besessen war und immer wieder darüber staunte, wie die Radiosignale stärker wurden, wenn das Tageslicht schwand.[15] Dieses Phänomen wird als Tagesdämpfung bezeichnet.[16]

Technisches Personal

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  • Richard Chappell – Toningenieur
  • Tony Cousins – Remastering
  • Larry FastBearbeitung
  • Michael Getlin – Toningenieur
  • Edel Griffith – Assistenz-Toningenieurin
  • Richard Macphail – Koordinierung
  • Robert FrippMusikproduzent
  • Peter GabrielSongwriter
  • Albert Lawrence – Techniker der Ausrüstung
  • David Price – Techniker der Ausrüstung
  • Dan Roe – Assistenz-Toningenieur
  • Michael Ruffo – Assistenz-Toningenieur
  • Steve Short – Toningenieur
  • Ed Sprigg – Toningenieur
  • Steve Tayler – Toningenieur

Stephen Thomas Erlewine von der US-amerikanischen Musik-Website AllMusic nannte die Songs D.I.Y. und On the Air „atemberaubende Stücke modernen Rocks um 1978, die vor Synthesizern, eindringlichen Rhythmen und ausgefeilten, bearbeiteten Gitarren nur so strotzen, und das alles in einer stromlinienförmigen Produktion, die dennoch so groß wie ein Stadion klingt“.[17] Jim DeRogatis von der US-amerikanischen Tageszeitung Chicago Sun-Times bezeichnete diese Songs ebenfalls als die beiden einzigen Highlights des Albums.[18] Dave Marsh von der US-amerikanischen Musik-Zeitschrift Rolling Stone lobte On the Air und bezeichnete es als „gute Rocknummer“.[19] Ryan Reed von der US-amerikanischen Musik-Website Ultimate Classic Rock hob besonders Robert Fripps Produktionsentscheidungen hervor, insbesondere „die Verzögerung von Gabriels Gesang“.[20] Der Rolling Stone Album Guide war der Meinung, dass der „Who-artige Pomp“ des Songs Gabriels damaliges Zögern, seine progressiven Rockneigungen abzulegen, demonstrierte.[21]

  • Alfredo Marziano, Luca Perasi: Peter Gabriel - The Rhythm Has My Soul. The Stories Behind the Songs. L.I.L.Y. Publishing, Mailand 2024, ISBN 978-88-909122-7-6, Peter Gabriel II, S. 34–35 (englisch).
  • On the Air auf YouTube, 6. November 2014, abgerufen am 21. April 2024 (britisches Englisch; Audio; Laufzeit: 5:34 min.).

Einzelnachweise

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  1. a b Peter Gabriel Ltd.: Peter Gabriel - Released 1st June, 1978. PeterGabriel.com, 2024, abgerufen am 21. August 2024 (britisches Englisch).
  2. a b Bill Provick: Rock star makes unusual music. In: Ottawa Citizen. The Genesis Archive, 16. Oktober 1978, abgerufen am 21. August 2024 (kanadisches Englisch, S. 36).
  3. KMET: Peter Gabriel The Roxy LA 4.10.77 KMET FM. archive.org, 10. April 1977, abgerufen am 21. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  4. Peter Gabriel, Nona Hendryx: Gabriel and the last trump. In: NME. The Genesis Archive, 24. September 1977, abgerufen am 21. August 2024 (britisches Englisch).
  5. Steve Morse: Grooving with Peter Gabriel. In: The Boston Globe. The Genesis Archive, 3. November 1978, abgerufen am 21. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  6. Lloyd Sachs: Peter Gabriel: wacky but wonderful. In: Rolling Stone. The Genesis Archive, 14. Dezember 1978, abgerufen am 21. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  7. Roman Sokal: Larry Fast: Synth pioneer w/ Peter Gabriel, etc. TapeOp, Dezember 2003, abgerufen am 21. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  8. Thomas Schrage: Unbeengte Werkschau – Plays Live – Erstveröffentlichung 9. Juni 1983. Deutscher Genesis Fanclub 'it' / Genesis News Com - Christian Gerhardts, 1991, abgerufen am 21. August 2024 (deutsch).
  9. Peter Gabriel Ltd.: Peter Gabriel Plays Live – Released 8th June, 1983. PeterGabriel.com, 2024, abgerufen am 21. August 2024 (britisches Englisch).
  10. a b c d Ian Birch: Peter Gabriel, Latest Edition. In: Melody Maker. The Genesis Archive, 1. Juli 1978, abgerufen am 21. August 2024 (britisches Englisch, S. 10, 46).
  11. a b Adam Sweeting: Peter Gabriel - Past, Present and Future. In: International Musician and Recording World. The Genesis Archive, Januar 1979, abgerufen am 21. August 2024 (britisches Englisch, S. 39, 41).
  12. Graeme Scarfe: Every Album, Every Song. SonicBond, Vereinigtes Königreich 2021, ISBN 978-1-78952-138-2, S. 17–18 (britisches Englisch).
  13. a b Spencer Bright: Peter Gabriel - An Authorized Biography. Pan Books, London 1988, ISBN 0-283-99498-3, S. 126–129 (britisches Englisch).
  14. Peter Gabriel Ltd.: Peter Gabriel - Released 25th February, 1977. PeterGabriel.com, 2023, abgerufen am 24. August 2024 (britisches Englisch).
  15. Mariano Gonzalez: Peter Gabriel – Here Comes the Flood. Songlexikon - Eine Netzpublikation des Zentrums für Populäre Kultur und Musik der Universität Freiburg in Kooperation mit Schott Music und der HS Düsseldorf, 2024, abgerufen am 17. Mai 2024 (deutsch).
  16. Günter Lindemann: Warum sind Signale im 160- und 80-Meter-Band tagsüber nur schwach und nicht für den weltweiten Funkverkehr geeignet? Sie sind ungeeignet wegen der Tagesdämpfung in der D-Schicht. (PDF) TI210. In: www.dl9hcg.a36.de. Dezember 2013, abgerufen am 24. August 2024 (deutsch).
  17. Stephen Thomas Erlewine: Peter Gabriel [2] Reviev by Stephen Thomas Erlewine. AllMusic, 22. August 2016, abgerufen am 21. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  18. Jim DeRogatis: A Solo Discography. In: HighBeam Research. Chicago Sun-Times, 4. Juli 1993, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. November 2018; abgerufen am 21. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  19. Dave Marsh: Peter Gabriel [2]. Rolling Stone, 26. Juli 2001, abgerufen am 21. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  20. Ryan Reed: 35 Years Ago: Peter Gabriel’s Second Solo Album Released. Ultimate Classic Rock, 24. Juni 2013, abgerufen am 21. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  21. J. D. Considine: The New Rolling Stone Album Guide. Hrsg.: Nathan Brackett, Christian Hoard. 4. Auflage. Simon & Schuster, New York 2004, ISBN 0-7432-0169-8, Peter Gabriel, S. 319–320 (amerikanisches Englisch, archive.org).