Marburgfieber-Ausbruch in Ruanda 2024

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Der Marburgfieber-Ausbruch in Ruanda 2024 war das erste Mal, dass Erkrankungen mit dem Marburg-Virus in Ruanda festgestellt wurden. Bis Ende September 2024 waren Fälle von Marburgfieber in sieben Distrikten Ruandas nachgewiesen.

Lage vor dem Ausbruch

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Marburgfieber-Ausbrüche waren in Afrika seit Jahrzehnten öfter festgestellt worden.[1] 2022 gab es in Ghana einen Ausbruch mit zwei Toten. Im Jahre 2023 gab es Ausbrüche in Äquatorialguinea (35 Marburgtote) und Tansania (6 Todesopfer).[2] Fälle von Marburgfieber waren zuvor in Ruanda jedoch nie festgestellt worden.[3]

Ruanda verfügte über ein gut organisiertes Gesundheitswesen zum Zeitpunkt des Ausbruchs. Ein Impfstoff gegen das Marburgfieber war noch nicht vollständig entwickelt.[4] Vier Impfstoff waren aber soweit in der Impfstoffentwicklung fortgeschritten, dass bereits Tierversuche zur Wirksamkeit und Studien zur Verträglichkeit bei Menschen durchgeführt worden waren, für Zulassungen fehlten aber noch die Konfrontation unter Ausbruchbedingungen. Am aussichtsreichsten galt ein vom US-amerikanischen National Institute of Allergy and Infectious Diseases entwickelter Impfstoff. Der Marburgfieber-Ausbruch in Ruanda bot die Möglichkeit diese Impfstoffe auch in diesen Bedingungen zu erproben.[5]

Die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention unterhielten in dem Land einen Außenposten, unter anderem, um bei der Erfassung und Bekämpfung von Seuchenausbrüchen zu helfen.[1]

Am 27. September 2024 meldete die Regierung des ostafrikanischen Landes der Weltgesundheitsorganisation, dass es zu Fällen von Marburgerkrankungen in Ruanda gekommen war. Am Tag zuvor hatte ein Labor in Ruanda bei Blutproben mittels RT-PCR-Tests Marburgviren nachgewiesen. Es waren bis zum 27. September Fälle von Marburgfieber in den Distrikten Gasabo, Gatsibo, Kamonyi, Kicukiro, Nyagatare, Nyarugenge und Rubavu gemeldet worden. 70 % der zu diesem Zeitpunkt bekannten 26 Fälle betrafen Beschäftigte in zwei Krankenhäusern in Kigali.[3] Sowohl die WHO wie auch die amerikanische CDC sandten medizinische Experten, um den Ausbruch einzudämmen.[4]

Am Sonnabend, dem 28. September 2024 starben die ersten sechs Opfer des Marburgfieber-Ausbruchs.[1]

Bis zum Morgen des 3. Oktober 2024 war laut dem ruandischen Gesundheitsministerium bei 36 Personen Marburg diagnostiziert worden, elf Erkrankte waren bis zu dem Zeitpunkt verstorben.[6] Laut Sabin Nsanzimana, dem Gesundheitsminister, waren 29 der Erkrankten Angestellte im Gesundheitssektor. Der Gesundheitsminister kündigte außerdem baldige Tests für einen Marburgimpfstoff an.[7]

Wegen des letztlich unbestätigten Verdachts, dass zwei Reisende an Marburg erkrankt seien, wurden am 2. Oktober 2024 am Hamburger Hauptbahnhof zwei Gleise gesperrt.[8] Einer der beiden Verdachtsfälle war ein Medizinstudent, der in Ruanda in geschützten Kontakt mit Marburgerkrankten gekommen war. Nach einem Transport in das Universitätsklinikum Eppendorf wurden beide mit einem PCR-Test negative auf den Marburgvirus getestet.[6]

Eine Kontaktperson war von Ruanda war nach Belgien eingereist, zeigte aber keine Symptome. Die belgischen Gesundheitsbehörden stuften das Risiko als gering ein, riefen die Bevölkerung aber zur Wachsamkeit auf.[9]

Einzelnachweise

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  1. a b c Carole Tanzer Miller: Outbreak of Ebola-Like Marburg Virus in Rwanda Has Killed 8 People, U.S. News and World Report vom 1. Oktober 2024
  2. Annie Correal und April Rubin: What to Know About the Marburg Virus Disease Outbreak, The New York Times vom 3. Oktober 2024
  3. a b Marburg virus disease - Rwanda, Mitteilung der Weltgesundheitsorganisation vom 30. September 2024 (englisch)
  4. a b Jen Christensen: Rwanda is dealing with its first outbreak of deadly Marburg virus disease, CNN vom 30. September 2024
  5. Jess Craig: An Ebola-like virus is spreading in Rwanda. Why isn’t there an approved vaccine for Marburg?, Vox vom 4. Oktober 2024
  6. a b Julian Staib: Verdacht auf Marburgvirus in Hamburg nicht bestätigt, FAZ.net vom 3. Oktober 2024
  7. Lisa Schnirring: Rwanda confirms more Marburg cases, plans vaccine trial, CIDRAP, University of Minnesota vom 3. Oktober 2024
  8. Miray Caliskan/Birgit Herden: Hochgefährlicher Erreger, Der Tagesspiegel vom 3. Oktober 2024
  9. Rita Alves: Belgium ramps up health monitoring following Rwanda's Ebola-like virus outbreak, The Brussels Times vom 2. Oktober 2024