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Liste der Stolpersteine in Mainz-Finthen

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Stolpersteine in Mainz-Finthen

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Adresse Verlege­datum Gestiftet von[1] Inschrift Bild Anmerkung
Poststraße 11
Mainz-Finthen

23. Jan. 2009 Finther Heimat-
und Geschichtsverein
HIER WOHNTE
ELISE HENLEIN
GEB. SIMON
JG. 1880
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
THERESIENSTADT
Der 59-Jährige, schwerhörige Weltkriegsveteran, Träger des EK I und II, Max Henlein und seine 59-jährige Frau Elise wurden am 10. November 1938 von einem Nazimob, darunter auch einer seiner Nachbarn, überfallen und misshandelt. Als Max Henlein seinen Bekannten auf ihr bisheriges gutes Verhältnis und auf seine Kriegsteilnahme verwies, bekam er die Antwort als Drecksjudd hätte er sein Maul zu halten. Das Haus samt Inventar wurde verwüstet und sollte danach abgebrannt werden. Nur durch die energische Intervention des benachbarten Landwirts Nikolaus Schmitt, der sich um seine anliegende mit Stroh gefüllte Scheune Sorgen machte, konnte dies verhindert werden. Dafür ging aber das zum Fenster hinausgeschmissene Inventar samt und sonders in Flammen auf.[2][3]

Kennkarte Max Henlein[4]

HIER WOHNTE
MAX HENLEIN
JG. 1879
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
THERESIENSTADT
Poststraße 13
Mainz-Finthen

HIER WOHNTE
ELLA MARX
JG. 1903
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Manfred Winterfeld wohnte mit seiner Mutter Betty in Finthen bei Mainz, im Haus seines Onkels Leopold Marx und seiner Tante Ella. Während des November-Pogroms von 1938 wurden die fünf in Finthen lebenden jüdischen Familien alle drangsaliert, zum Teil misshandelt und ihre Wohnungen verwüstet, auch die Wohnung von Manfred und seiner Mutter und die seines Onkels, Leopold Marx. Nach diesen bedrohlichen Ereignissen suchte Frau Winterfeld mit ihrem Sohn Zuflucht in der Stadt. Auch die jüdischen Schulen waren zerstört worden. Es fand nun Unterricht in provisorischen Räumen im Jüdischen Gemeindebüro in der Forsterstraße 2 statt. Manfred und seine Mutter wurden mit dem ersten großen Transport vom 20. März 1942 zusammen mit 1.000 Juden aus dem ehemaligen Volksstaat Hessen nach Piaski bei Lublin in Polen deportiert und vermutlich wenige Wochen später im Vernichtungslager Sobibór ermordet.[5]
Kennkarte Manfred Winterfeld[6]
HIER WOHNTE
LEOPOLD MARX
JG. 1890
DEPORTIERT 1942
RICHTUNG POLEN
ERMORDET
HIER WOHNTE
BETTY WINTERFELD
GEB. MARX
JG. 1901
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
MANFRED
WINTERFELD
JG. 1928
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Prunkgasse 8
Mainz-Finthen

HIER WOHNTE
AUGUST WEIS
JG. 1864
DEPORTIERT 1943
ERMORDET IN
THERESIENSTADT
Das Ehepaar Weiss, in deren Haus auch der nichtjüdische, taubstumme Fritz Doll lebte, war ein in Finthen geachtetes, liebenswürdiges, älteres Ehepaar. Aber auch das schützte sie nicht nach der Pogromnacht am 10. November 1938 von Nazischlägern heimgesucht zu werden. Das Haus in der Prunkgasse wurde verwüstet und die Eheleute misshandelt. Laut Benno König, ein Zeitzeuge, damals zehn Jahre alt, hörte man außer dem Weinen von Frau Weis kein Wort des Ehepaars, das starr vor Angst und Schrecken war. Nur das Brüllen antisemitischer Parolen und Beschimpfungen dröhnte aus dem Haus. Den taubstummen Fritz Doll prügelte der Dorfpolizist aus seiner Unterkunft und brüllte dabei "Du Schwein, Du bist schlimmer als die Juden selbst, wie kannst Du als Deutscher Knecht der Juden sein?" Nach einem Dokument der israelitischen Gemeinde fand das Ehepaar danach eine Unterkunft in der Fischergasse 6 in Mainz, wo aber Franziska Weis schon am 20. März 1939 an den Folgen des Naziterrors verstarb[7].
HIER WOHNTE
FRANZISKA WEIS
GEB. GRAU
JG. 1863
OPFER DES POGROMS
TOT 10.11.1938
Commons: Stolpersteine in Mainz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gemäß der offiziellen Liste der Stadt Mainz (PDF)
  2. Stolpersteine d. Henleins 2009. Future Hystory, abgerufen am 16. Juli 2020.
  3. Matthias Knebl: Die Finther Hochwassermarke. (Video) SWR2, 19. Januar 2015, abgerufen am 16. Juli 2020.
  4. Kennkarte Max Henlein. (PDF; 242 kB)
  5. Die Deportation von Kindern aus Mainz 1942–1943. (PDF) Verein für Sozialgeschichte Mainz e. V., S. 8, abgerufen am 30. September 2018.
  6. Kennkarte. Alemannia Judaica, abgerufen am 30. September 2018.
  7. Stolpersteine Fam. Weis 2009. Future Hystory, abgerufen am 17. Juli 2020.