Kongenitale Radiuskopfluxation

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Klassifikation nach ICD-10
Q68.8 Sonstige näher bezeichnete angeborene Muskel-Skelett-Deformitäten
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Kongenitale Radiuskopfluxation bei einem zweijährigen Mädchen im Röntgenbild a.p. und seitlich. Das proximale Ende des Radius zeigt nicht auf den Knochenkern des Capitulum humeri. Außerdem fällt eine Sklerose am proximalen radioulnaren Gelenk auf, was als Hinweis auf eine Synostose zu werten ist.

Die Kongenitale Radiuskopfluxation (auch Kongenitale Ellenbogendislokation; englisch Congenital radial head dislocation; Congenital elbow dislocation) ist die häufigste angeborene Fehlbildung des Ellbogengelenkes und bezeichnet eine Ausrenkungsstellung des Radiuskopfes.[1]

Die Erstbeschreibung erfolgte wohl durch Guillaume Dupuytren und Loir im Jahre 1830.[2] Im englischen Sprachraum wird die Veröffentlichung von Smith (1852) als Erstbeschreibung bezeichnet.[3]

Die Erkrankung ist nicht zu verwechseln mit der Radiuskopf-Subluxation (Pronatio).

Die Häufigkeit wird mit 2 – 4 zu 1.000 angegeben, das männliche Geschlecht ist häufiger betroffen.[4] Sie gilt als seltener als übersehene Monteggia-Läsionen.[1]

Die Ätiologie ist noch nicht geklärt, es wird ein autosomal-dominanter Erbgang insbesondere bei der dorsalen Luxation vermutet.[4]

Es liegt eine Fehlentwicklung des Ellenbogens vor mit Abflachung des Capitulum humeri, Deformierung und Luxation des Radiuskopfes sowie Bewegungseinschränkung des Ellenbogengelenks.

Die Luxation erfolgt meist nach dorsal. Vermutlich liegt die ursprüngliche Störung an der Ausbildung des Capitulum humeri mit konsekutiver Fehlanlage des humero-radialen Gelenkes.[5][4]

Fehlbildungen und Systemerkrankungen mit Radiuskopfluxation

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Syndrome mit möglicher Radiuskopfluxation

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Klinische Erscheinungen

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Klinische Kriterien sind:[1][5]

  • Keine oder nur geringe Beschwerden oder Bewegungseinschränkungen, lediglich Supination und Pronation eingeschränkt
  • Häufig beidseitig
  • Valgusstellung im Ellenbogen

Die Diagnose ergibt sich meist aus dem Röntgenbild, Sonographie und Kernspintomographie können weitere Einzelheiten dokumentieren.

Differentialdiagnose

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Bei einseitiger Luxation, insbesondere nach ventral, ist die Abgrenzung zu einer erworbenen Ausrenkung sehr schwierig.[1] Nach McFarland sprechen folgende Kriterien für eine kongenitale Luxation:[6]

  • Hypoplasie oder Fehlen des Capitulum humeri
  • Längenunterschied der Unterarmknochen
  • konvexe Wölbung, Verlängerung und Verschmächtigung des Radiuskopfes
  • konkave Form der Ulna zum Radiuskopf
  • Hypoplasie der Trochlea mit prominentem ulnaren Epikondylus

Eine Behandlung ist wegen der geringen Funktionseinschränkung oft nicht erforderlich. Operative Eingriffe können bei deutlicher Längendifferenz der Unterarmknochen oder bei Herausstehen des Radiuskopfes infrage kommen.[4]

  • K. F. Kuminack, K. Reising, L. Schwering, N. P. Südkamp, P. C. Strohm: Kongenitale Radiusköpfchenluxation beidseits. In: Der Unfallchirurg. Band 110, Nummer 2, Februar 2007, S. 171–175, doi:10.1007/s00113-006-1158-6, PMID 17058062.
  • K. Sachar, A. D. Mih: Congenital radial head dislocations. In: Hand clinics. Band 14, Nummer 1, Februar 1998, S. 39–47, PMID 9526155 (Review).

Einzelnachweise

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  1. a b c d F. Hefti: Kinderorthopädie in der Praxis. Springer 1998, ISBN 3-540-61480-X, S. 479.
  2. G. Dupuytren: Leçons orales de clinique chirurgicale faites à l'Hôtel-Dieu de Paris..., Bd. 4 In: Soc. Encyclographique des Sciences Médicales, 1839, S. 137
  3. R. W. Smith: Congenital luxation of the radius. In: Dublin Journal of Medical Science, Bd. 13, 1852, S. 208–210
  4. a b c d C. J. Wirth, L. Zichner, A. K. Martini: Orthopädie und Orthopädische Chirurgie. In: W. Winkelmann (Herausgeber): Tumoren, tumorähnliche Erkrankungen, Georg Thieme Verlag, 2003, ISBN 3-13-126181-1
  5. a b Radiopaedia
  6. B. McFarland: Congenital dislocation of the head of the radius. In: British Journal of Surgery. 24, 1936, S. 41, doi:10.1002/bjs.1800249306.