Johann Ignaz Seuffert

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Johann Ignaz Seuffert (* 1. August 1728 in Würzburg; † 4. Februar 1807 in Kirrweiler (Pfalz)) war ein deutscher Orgelbauer.

Johann Ignaz Seuffert war der älteste Sohn des berühmten Würzburger Orgelbauers Johann Philipp Seuffert und seiner Frau Anna Magdalena geb. Hillenbrand. Er erlernte den Orgelbau in Lothringen und war zunächst in Nancy bei Nicolas Dupont tätig. Anschließend siedelte er nach Offenburg über, wo er 1759 Bürger wurde, und arbeitete mit seinem Schüler Johann Ferdinand Balthasar Stieffell zusammen.[1] 1767 zog er nach Rastatt um. Während im Jahr 1768 sein jüngerer Bruder Franz Ignaz Seuffert den väterlichen Betrieb in Würzburg übernahm, trennte sich Johann Ignaz Seuffert im selben Jahr von Stieffel und eröffnete in Kirrweiler in der Vorderpfalz als „Fürstlich Speyerischer Landorgelmacher“ eine Werkstatt.[2]

Die Orgeln der Brüder Seuffert gleichen sich zunächst äußerlich und vom Klangkonzept sehr. Später passt sich Johann Ignaz Seuffert dem oberrheinisch-französischen Stil an und baut keine Spitztürme mehr. Charakteristisch für seine Bauweise ist das eng mensurierte Register Piffara, ein Schwebesalizional, das er mit Stieffell ab 1750 in Baden einführte.[3]

Die Pfälzer Linie der Orgelbauerfamilie Seuffert wurde von seinem Sohn Franz Seuffert (* 17. Januar 1773 in Kirrweiler; † 20. August 1855 ebenda) und anschließend vom Enkel Johann Franz Seuffert (* 4. September 1814 in Kirrweiler; † 14. Februar 1887 ebenda[4]) fortgeführt. Hier wurden bis etwa 1850 zahlreiche Orgelneubauten geschaffen. Aufgrund der überregionalen Konkurrenz im Orgelbau und der Verlagerung des bürgerlichen Interesses auf den Klavierbau führte die Kirrweiler Werkstatt nur noch Reparaturen und Wartungsarbeiten durch.[2]

Werke (Auswahl)

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Von Johann Ignaz Seuffert sind um die 30 Orgelneubauten nachgewiesen, von denen einige (in veränderter Form) erhalten sind.[5]

Die Größe der Instrumente wird in der fünften Spalte durch die Anzahl der Manuale und die Anzahl der klingenden Register in der sechsten Spalte angezeigt. Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal. Eine Kursivierung zeigt an, dass die betreffende Orgel nicht mehr erhalten ist oder lediglich noch der Prospekt aus der Werkstatt stammt.

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1754 Bad Langenbrücken St. Vitus I/P 14 Der Neubau von Karl Göckel (1992) integriert die wenigen erhaltenen Seuffert-Register und den Prospekt.[6]
1755 Ettlingen St. Martin II/P 15 nicht erhalten
1760 Neckarau St. Jakobus I/P 11 1887 an die Marienkirche (Lauda) verkauft, wo der Prospekt erhalten ist.
1762 Offenburg Heilig-Kreuz-Kirche
I/P Rückpositiv 1784 von Stieffell ergänzt; Gehäuse erhalten
1764 Alsheim Mariä Himmelfahrt
I/P 14 2018 restauriert durch Orgelbau Vleugels
1765 Rastatt Schloss Rastatt, Schlosskirche I/P 12 zusammen mit Ferdinand Stieffell; erhalten
1771 Frankenthal Dreifaltigkeitskirche II/P 16 nicht erhalten
1771 Eppstein St. Cyriakus I/P 11 Ende des 19. Jh.s nach Einselthum verkauft, seit 1997 wieder in Eppstein; weitgehend erhalten[7]
1771 Oberhochstadt St. Georg nicht erhalten
1772 Landau in der Pfalz Stiftskirche I/P 19 Prospekt erhalten[8]
1779–1780 Worms-Abenheim St. Bonifatius I/P 17 um 1900 verbrannt[9]
1780 Königsbach an der Weinstraße St. Johannes Baptist und Sebastian nicht erhalten
1782 Heiligenstein St. Sigismund I/P 14 1812 nach Kriegsbeschädigungen durch Franz Seuffert erneuert, mehrfach umdisponiert erhalten[10]
1782 Freimersheim Ev. Kirche nicht erhalten
1784 Mengen Ev. Kirche I/P 13 ursprünglich vermutlich für Ulm (Renchen) gebaut und 1880 nach Mengen umgesetzt.[11]
1786 Mörlheim Kath. Kirche I/P 10 weitgehend erhalten
1785 Durmersheim Maria Bickesheim nicht erhalten
1788 Rheinsheim St. Vitus I/P 14 1893 nach Mechtersheim verkauft, seit 1968 Prospekt in der Stiftskirche Neustadt als Fassade erhalten
1792 Dahn St. Laurentius I/P 17 im 19. Jh. um ein Hinterwerk erweitert; 1928 ersetzt[12]
18. Jh. Insheim Ev. Kirche I/P 13 erhalten
  • Bernhard H. Bonkhoff: Denkmalorgeln in der Pfalz (= 132. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde). Evangelischer Presseverlag Pfalz, Speyer 1990, ISBN 3-925536-27-2.
  • Roland Eberlein: Orgelregister. Ihre Namen und ihre Geschichte. 3. Auflage. Siebenquart, Köln 2016, ISBN 978-3-941224-00-1.
  • Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 385–387.
  • Hermann Fischer: Der Orgelbauer Johann Philipp Seuffert und seine Nachkommen in Würzburg, Kirrweiler und Wien. Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 2015, ISBN 978-3-87717-077-9, S. 83–90.
  • Rudolf Walter: Der Orgelbaustil von Joh. Philipp Seuffert (1693–1780). In: Acta Organologica. Bd. 20, Kassel 1988, S. 113–148.

Einzelnachweise

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  1. Fischer, Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. 1994, S. 386.
  2. a b Hermann Fischer: Seuffert Orgelbauer. In: Deutsche Biographie. Bd. 24, 2010, S. 278–279.
  3. Eberlein: Orgelregister. 2016, S. 465.
  4. Ortsfamilienbuch Kirrweiler, #3492 S. 703
  5. Fischer: Der Orgelbauer Johann Philipp Seuffert und seine Nachkommen. 2015, S. 88–90.
  6. Orgel in Bad Langenbrücken, abgerufen am 19. November 2019.
  7. Orgel in Eppstein, abgerufen am 19. November 2019.
  8. Eberlein: Orgelregister. 2016, S. 269.
  9. Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band 6). Band 1: Mainz und Vororte – Rheinhessen – Worms und Vororte. Schott, Mainz 1967, ISBN 3-7957-1306-4, S. 233–234.
  10. Bonkhoff: Denkmalorgeln in der Pfalz. 1990, S. 100.
  11. Orgel in Mengen, abgerufen am 19. November 2019.
  12. Bonkhoff: Denkmalorgeln in der Pfalz. 1990, S. 112.