Jehan Mayoux

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Jehan Mayoux, geboren als Jean Mayoux, (* 25. November 1904 in Cherves-Châtelars; † 14. Juli 1975 in Ussel)[1] war ein französischer Dichter, Lehrer, Pazifist und Libertärer[A 1].[2]

Jehan Mayoux ist der Sohn von Marie Mayoux und François Mayoux, beide Lehrer und Gewerkschafter, die während des Ersten Weltkriegs wegen ihrer pazifistischen Aktionen inhaftiert wurden.

Als Pazifist und Lehrer kam Mayoux Anfang 1933 mit den Surrealisten in Kontakt. Er schickte André Breton und Paul Éluard ein „surrealistisches Spiel“, das in der Zeitschrift Le Surréalisme au service de la révolution[A 2] veröffentlicht wurde. Im Jahr 1935 nahm er an der ersten Veranstaltung der Gruppe Rupture[A 3] teil.[2]

1939 verweigert er die Mobilmachung und wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, woraufhin er floh. Er wurde von den Vichy-Behörden wieder aufgegriffen und von den Deutschen in das Lager Rawa-Ruska in der Ukraine deportiert.[2]

1945 kehrte er in den Schuldienst zurück. 1959 forderte er aus Opposition zum Algerienkrieg das Recht auf Befehlsverweigerung, indem er das Manifest der 121 unterzeichnete. Daraufhin wurde er mit einem fünfjährigen Berufsverbot belegt.[3] Später nahm er an den Mai-68-Bewegungen teil, wandte sich aber nach Meinungsverschiedenheiten von ihnen ab.[2]

Er war mit dem Maler Yves Tanguy und dem Dichter Benjamin Péret befreundet und hinterließ ein poetisches Werk, das noch weitgehend unerschlossen ist. Er war verheiratet und hatte ein Kind.[2]

« Jehan Mayoux war einer der konsequentesten Vertreter des Surrealismus. Während viele Schriftsteller zu einem günstigen Zeitpunkt ihrer Karriere eine Kehrtwende vollzogen, vertrat er ein Literaturverständnis, das Freiheit und Integrität über alles stellte. Dennoch müssen seine Schriften eines Tages aus dem Halbversteck geholt werden, in das sie heute verbannt sind, und den ihnen gebührenden Platz neben den Texten von Breton, Péret und einigen anderen einnehmen. »

Thierry Maricourt: Histoire de la littérature libertaire en France[4]
  • Traînoir, 1935
  • Ma tête à couper, GLM 1939
  • Au crible de la nuit, GLM 1948
  • André Breton et le surréalisme, Les cahiers de Contre-courant/Le libertaire, Revue de synthèse anarchiste[5]
  • Œuvres complètes, Éditions Peralta 1976
  • Traînoir. Le Fil de la nuit. Maïs. Autres poèmes..., Atelier de création libertaire 1997
  • La Rivière Aa / The Aa River, éd. bilingue (Französischer Text und Übersetzung von Alice Mayoux und Sandra Wright), William Blake and Co 2020.
  • Thierry Maricourt: Histoire de la littérature libertaire en France. Albin Michel, 1990, ISBN 978-2-226-33998-0 (google.de).
  • Jean-Paul Michel: Ce que peut un beau visage mémoire de Jehan Mayoux. William Blake and Company édit, 2011, ISBN 978-2-84103-176-4.
  • José Pierre: Tracts surréalistes. Terrain vague, 1980 (google.de).
  • Jean Rousselot: Dictionnaire de la poésie française contemporaine. Larousse, 1968.
  1. Es ist aus den vorliegenden Quellen nicht zu entscheiden, ob Mayoux eher dem Libertarismus oder dem Anarchismus zuzurechnen ist.
  2. Die Zeitschrift ist unter Le Surréalisme au service de la révolution in der französischsprachigen Wikipédia näher erläutert.
  3. Dies war die erste belgische surrealistische Vereinigung und ist unter Rupture (groupe surréaliste) in der französischsprachigen Wikipédia näher beschrieben.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Jehan Mayoux. In: Match ID. Abgerufen am 12. August 2024 (französisch).
  2. a b c d e Siehe Weblink Maitron
  3. Pierre 1980, S. XXIII
  4. Literaturhinweis Maricourt, S. 294 ff.
  5. André Breton et le surréalisme (Memento vom 4. Dezember 2021)