Hartmut Issmer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hartmut Issmer (* 1952 in Bad Hersfeld)[1][2] ist ein deutscher Bauingenieur und Unternehmer, der durch seine politische Unterstützung der AfD bekannt wurde. Er gilt als einer der größten privaten Spender der Partei.[3][4]

Leben und berufliche Laufbahn

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hartmut Issmer betreibt seit den 1980er Jahren ein eigenes Ingenieurbüro im hessischen Erlensee, das auf Hochbau spezialisiert ist.[5] Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Bau von Wohnhäusern sowie der Sanierung von Altbauten.[6] Issmer ist bundesweit als Bauingenieur tätig und darf Bauanträge in allen Bundesländern einreichen. Seit 2013 tritt er auch als Bauträger und Generalunternehmer auf.

Issmer profitierte in den 1990er Jahren vom Immobilienboom in Ostdeutschland, was ihm zu beträchtlichem Wohlstand verhalf.

Politische Aktivitäten und AfD-Unterstützung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den letzten Jahren trat Hartmut Issmer vor allem durch seine Unterstützung der AfD öffentlich in Erscheinung. Im Jahr 2023 spendete er 265.050 Euro an die Partei, was ihn zu einem der größten bekannten Spender der AfD machte.[7] Zudem unterstützt er die „Freiheitsbewegung Main-Kinzig Wetterau“ finanziell.[8] Issmer pflegt Verbindungen zu rechten Medien und unterstützt das Magazin Compact, das vom deutschen Verfassungsschutz als extremistisches Medium eingestuft wird. Er selbst betreibt die Homepage der selbsternannten Volksbewegung „Patrioten für Deutschland“.[9] Issmer ist auch in Thüringen aktiv, wo sein Unternehmen Bauprojekte durchführt. Dort organisierte er in den vergangenen Jahren AfD-Veranstaltungen, unter anderem mit Björn Höcke.[10]

Er vertritt öffentlich rechtspopulistische und rechtsextreme Positionen[11][10] und trat bundesweit als Redner auf extrem rechten Veranstaltungen auf, so 2018 und 2019 in Berlin, Hamburg und Weimar, wo er u. a. auf Kundgebungen von PEGIDA und Reichsbürgern sprach.[8] Friedensdemo-Watch wies daraufhin, dass Hartmut Issmer in einer Rede über die Macht der FED auf einer Bärgida-Kundgebung im November 2018 auf Motive zurückgriff, die auf den Mahnwachen popularisiert worden waren.[12] Er äußerte sich u. a. zur deutschen Flüchtlingspolitik, Presse und vertritt Positionen gegen den Klimaschutz.[13][14] Issmer, der selbst in den 1970er Jahren als Panzerkommandant in der Bundeswehr diente, wünscht sich laut eigenen Aussagen eine Rückkehr zu den politischen Zuständen der damaligen Zeit.

Nach MDR-Informationen und entsprechender Bestätigung von Fachleuten der Beratungsstellen gegen Rechts bewarb er sich 2020 um eine Rundfunklizenz in Thüringen.[15] Dazu erklärte DGB-Vize des Bezirks Hessen-Thüringen und gewerkschaftlich entsandtes Mitglied des Rundfunkrats, Sandro Witt: „Es wäre ein fatales Signal, Menschen, die mit der extremen Rechten gemeinsame Sache machen, eine öffentliche Plattform zu bieten.“[9]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Thomson Reuters: Rich and retired: the boom beneficiaries who finance Germany’s far right. In: The Mighty 790 KFGO | KFGO. Abgerufen am 26. September 2024 (englisch).
  2. Bundesweit größte Spende: Erlenseer Bauingenieur stiftet 265. 000 Euro an Bundes-AfD. 5. August 2023, abgerufen am 27. September 2024.
  3. n-tv NACHRICHTEN: Zahl der Großspenden an Bundestagsparteien in diesem Jahr deutlich gestiegen. Abgerufen am 26. September 2024.
  4. Parteispenden in Deutschland – so viel Geld nahmen Parteien 2023 mit Grossspenden ein. Abgerufen am 26. September 2024.
  5. RedaktionsNetzwerk Deutschland: Hartmut Issmer – wer ist der dubiose AfD-Großspender? 2. August 2023, abgerufen am 26. September 2024.
  6. issmer-ingenieure-bautraeger.de. Abgerufen am 26. September 2024.
  7. PK: Bundestagspräsidentin informiert über vier Parteispenden. Abgerufen am 26. September 2024.
  8. a b Issmer, Hartmut – Rhein-Main Rechtsaußen. Abgerufen am 26. September 2024 (deutsch).
  9. a b D. G. B. Hessen-Thüringen: Radiolizenzvergabe an hessischen Aktivisten der Neuen Rechten unbedingt verhindern! Abgerufen am 26. September 2024.
  10. a b Aufklärung statt Verschwörungsideologien: Ein Antisemit als AfD-Großspender. In: Antifa-Info.net. 7. August 2023, abgerufen am 26. September 2024 (deutsch).
  11. Clemens Champbell: 20 3 Patrioten am Reichstag Part 2 GG 146 Frank Radon Stefen Clemens Hartmut Issmer. 3. Mai 2024, abgerufen am 26. September 2024.
  12. Samuel Salzborn: Antisemitismus seit 9/11: Ereignisse, Debatten, Kontroversen. Nomos Verlag, 2019, ISBN 978-3-8452-9585-5 (google.de [abgerufen am 26. September 2024]).
  13. Höcke hielt bei ihm schon eine Versammlung ab: Größter Spender der AfD kommt aus Hessen. 4. April 2024, abgerufen am 26. September 2024.
  14. mdr.de: Das Altpapier am 10. Januar 2020: Mehr Wumms für Diversität | MDR.DE. Abgerufen am 26. September 2024.
  15. Boris Rosenkranz: AfD-naher Ingenieur bewirbt sich um Radio-Lizenzen. 9. Januar 2020, abgerufen am 26. September 2024 (deutsch).