Grubenunglück von Gresford

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Fördervorrichtung der Grube als Denkmal zum Grubenunglück in Gresford Heath

Das Grubenunglück von Gresford ereignete sich am 22. September 1934 in einem Kohlebergwerk. Dabei kamen 261 Bergarbeiter ums Leben; nur sechs überlebten. Gresford ist ein Dorf im Norden von Wales in unmittelbarer Nähe der Stadt Wrexham. Das Unglück gilt als eines der schlimmsten in der britischen Bergbaugeschichte.

Am Samstag, dem 22. September, sollte ein Fußballspiel zwischen dem Wrexham AFC und den Tranmere Rovers stattfinden. Um dem Spiel beizuwohnen und dafür frei zu haben, meldeten sich viele Kumpels für die Nachtschicht am Freitagabend an. Gegen 2 Uhr nachts fand in der Grube eine Schlagwetterexplosion statt, ausgelöst durch einen Funken. Die Flammen drangen in den Bereich des Schachtes namens Dennis ein und entwickelten sich zu einem großen Feuer. Die Arbeiter in unmittelbarer Nähe der Explosion waren sofort tot, die anderen starben an Kohlenmonoxidvergiftung.

Folgeereignisse

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Am folgenden Morgen fuhren Bergungsteams in das Bergwerk ein. Drei von ihnen starben dabei an Kohlenmonoxidvergiftung. Drei Tage später wurde über Tage eine weitere Person getötet, diesmal von herumfliegenden Trümmern durch Explosionen in der Mine. Noch Wochen später bekamen die Angehörigen der Bergleute keine Informationen über den Verbleib der Bergleute. Im März 1935 machte sich wieder ein Team auf den Weg in das havarierte Bergwerk, konnte aber nicht bis in den Dennis-Schacht vordringen. Im Sommer 1935 kamen Pläne auf, den Kohleabbau in der Mine wieder aufzunehmen. Das führte zu einer von 319 Bürgern unterzeichneten Petition, zunächst alle Leichen zu bergen. Die Gehälter der Getöteten wurden den Angehörigen nur bis zur Schließung der Zeche gezahlt. Es gab keine Abfindungen.

Aufklärung der Unglücksumstände

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Gemälde in der Kirche von Gresford zur Erinnerung an das Unglück

Im Januar 1937 veröffentlichte der mit die Aufklärung der Unglücksumstände beauftragte Sir Henry Waler seinen Bericht. Dieser war so vage formuliert, dass sich die Bergarbeiterfamilien betrogen fühlten und unterstellten, dass der vermeintlich Unabhängige auf der Seite der Minenunternehmer stand. Im November 1938 schloss die Gerichtsmedizin den Fall mit der Feststellung, dass es keinen Beweis für den Auslöser des Unglücks gab. Die Mine wurde 1973 geschlossen. 1982 errichtete die Gemeinde ein Denkmal, das aus der Fördervorrichtung besteht, mit dem die verunglückten Bergleute in ihren Schacht gefahren waren.[1]

Die Zeche mit einer Tiefe von 690 Metern war 1911 fertig gestellt worden. Betreiber war die Westminister and United Collieries Group. Der Dennis-Schacht war nach der Ehefrau des Leiters des Unternehmens Henry Dyke Dennis benannt.[2]

Commons: Gresford Colliery Victims Memorial – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Emily Capper and the 1934 Gresford Colliery disaster. Abgerufen am 20. September 2024 (britisches Englisch).
  2. Stanley Williamson: Gresford: the anatomy of a disaster. Liverpool University Press, Liverpool 1999, ISBN 978-0-85323-902-4.