Goldenfels (Schiff, 1911)

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Goldenfels
Die Amerika ex Goldenfels
Die Amerika ex Goldenfels
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
Deutsches Reich Deutsches Reich
andere Schiffsnamen

1921–1923: Brocktown
ab 1936: Amerika

Schiffstyp Frachtschiff
Heimathafen Bremen
London
Emden
Eigner DDG Hansa
Brock Steamship
Schulte & Bruns
Bauwerft Swan, Hunter & Wigham Richardson,
Newcastle upon Tyne
Baunummer 860
Stapellauf 22. September 1911
Indienststellung 23. November 1911
Verbleib 21. Februar 1942 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 148,4 m (Lüa)
142,4 m (Lpp)
Breite 17,8 m
Tiefgang (max.) 8,3 m
Vermessung 7463 BRT
4703 NRT
 
Besatzung 77
Maschinenanlage
Maschine Vierfach-Expansionsmaschine
Maschinen­leistung 3.000 PS (2.206 kW)
Höchst­geschwindigkeit 11,5 kn (21 km/h)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 11.460 tdw

Die 1911 in Dienst gestellte zweite Goldenfels der Deutschen Dampfschiffahrtsgesellschaft „Hansa“ (DDG „Hansa“) war eines der größten Schiff der Reederei.

Im Ersten Weltkrieg wurde die im Ostasiendienst eingesetzte Goldenfels kurz als Hilfsschiff des Kleinen Kreuzers Königsberg im Indischen Ozean genutzt. Sie lief dann nach Sabang und überstand dort den Krieg.

1919 ausgeliefert, lief sie, zuletzt als Brocktown unter britischer Flagge, bis sie 1923 von der DDG „Hansa“ zurückgekauft wurde. 1936 wurde die Goldenfels verkauft. Unter dem Namen Amerika wurde das Schiff von der Reederei Schulte & Bruns weiter eingesetzt, bis es am 21. Februar 1942 vor Terschelling nach einem Minentreffer sank.

Geschichte des Schiffes

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Als die DDG „Hansa“ 1910 ihre Vereinbarung mit der Hapag veränderte und erweiterte und sie nun auch an den Liniendiensten der Hapag nach Ostasien und zurück beteiligt wurde, bestellte die „Hansa“ für diesen Dienst zwei Neubauten bei Swan, Hunter & Wigham Richardson Ltd. in Newcastle-on-Tyne und bei der AG Weser in Bremen mit einer Tragfähigkeit von über 11.000 tdw, die 1911 als Goldenfels bzw. O.J.D. Ahlers fertiggestellt wurden.

Die in Newcastle mit der BauNr. 860 bestellte Goldenfels lief am 22. September 1911 vom Stapel und erhielt den Namen des am 31. Juli 1911 nach Hamburg verkauften ersten Schiffes dieses Namens, das 1895 als erster von der DDG „Hansa“ bei der Werft in Low Walker bestellter Neubau fertiggestellt wurde, nachdem die Reederei dort 1882 bei ihrer Gründung ein bereits im Bau befindliches Schiff als Ehrenfels angekauft hatte. Der Neubau war das letzte von der DDG „Hansa“ auf einer britischen Werft bestellte Schiff, von denen Swan, Hunter & Wigham Richardson zwischen den beiden Goldenfels allein 26 Schiffe lieferten und daneben nur vier von anderen britischen Werften geliefert wurden. Im gleichen Zeitraum von 1895 bis 1911 lieferten fünf deutsche Werften 33 Neubauten an die Bremer Frachtschiffsreederei gegenüber den 32 Neubauten aus Großbritannien.

Der bei Swan Hunter entstandene Neubau war 142,78 m lang, 17,83 m breit und hatte einen Tiefgang von 8,27 m, wie das in Bremen gebaute Schwesterschiff O.J.D. Ahlers. Die Goldenfels war mit 7.463 BRT vermessen und konnte bis zu 11.460 tdw tragen. Angetrieben wurde der Neubau von einer 4-Zylinder Vierfach-Expansions-Dampfmaschine der Bauwerft, die 3000 PSi auf eine Schraube leistete und eine Geschwindigkeit von 11,3 kn ermöglichte. Das Ladegeschirr bestand aus je einem 30 t- und 20 t-Ladebaum sowie 16 5 t-Bäumen. Die Besatzung bestand aus 16 Europäern und 61 Indern.

Die Goldenfels wurde am 23. November 1911 an die DDG „Hansa“ abgeliefert und in den gemeinsamen Liniendienst der Reederei mit der Hapag nach Ostasien eingefügt.

Kriegsschicksal

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Kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs befand sich die Goldenfels auf der Heimfahrt kurz vor der Einfahrt in das Rote Meer. Die vor dem Kriegsausbruch aus Deutsch-Ostafrika ausgelaufene Königsberg versuchte, den Frachter Reichenfels der DDG „Hansa“ an sich zu ziehen, der mit einer Kohlenladung von 6000 t sich auf dem Weg von Aden nach Indien befand[1]. Die Reichenfels empfing die Funksprüche der Königsberg nicht und lief ohne Wissen des Kriegsausbruchs weiter nach Colombo, wo sie am 5. August eintraf und beschlagnahmt wurde[2]. Während der Kreuzer im Seegebiet vor Aden wie über Funk vereinbart am 6. August 1914 den Reichspostdampfer Zieten traf[1], wurde ein zweiter Dampfer gesichtet, der erst nach einem Warnschuss stoppte. Es war die Goldenfels, die die Königsberg für einen britischen Kreuzer gehalten hatte[3]. Beide deutschen Schiffe wurden als Hilfsschiffe von der Marine übernommen. Die deutschen Schiffe hatten aber ein Kohlenproblem, da der Kleine Kreuzer einen großen Teil seines geringen Kohlenbestandes beim Abschütteln der britischen Bewacher vor der Kolonie schon verbraucht hatte. Die Zieten hatte einen geringen Kohlenbestand, da sie in Aden ihre Bestände für die Heimfahrt auffüllen sollte. Der Bestand der Goldenfels war größer, ihre Kohlen schienen aber für die empfindlichere Antriebsanlage des Kreuzers ungeeignet. Die Goldenfels wurde daher zu den Kuria-Muria-Inseln vor der Küste von Oman entlassen. Auch mit der Zieten wurde ein neuer Treffpunkt vereinbart. Auch Treffen mit der Ostmark der Hapag brachte keine Verbesserung der Versorgungslage des Kreuzers.

Die erste deutsche Kriegsprise City of Westminster

Am 10. traf der Kreuzer bei der Insel Sauda erneut mit der Goldenfels zusammen und übernahm doch den größten Teil ihrer Kohlen, da das Frachtschiff auch einen Teil seiner Kopraladung verbrennen konnte[4]. Die Goldenfels blieb bei der Insel Hallanij vor Anker und sollte erst nach Eintreffen des aus Ostafrika erwarteten Versorgers Somali einen Schutzhafen aufsuchen. Sie hatte auch einen Teil der Besatzung der einzigen Prise des Kreuzers, der City of Winchester der Ellerman Lines, an Bord. Den anderen Teil hatte schon die Zieten übernommen, die nach Mosambik entlassen worden war.
Am 14. August entließ der Kreuzer nach dem Eintreffen der Somali die Goldenfels[1], die den gewünschten Kurs auf Daressalam gegen den Monsun mit den wenigen noch verbliebenen Kohlen nicht halten konnte und dann nach Niederländisch-Indien lief. Dort traf sie am 28. August 1914 in Sabang ein und verblieb dort die gesamte Kriegszeit. Sie hatte ihre Kohlen gänzlich verbraucht und auch einen Teil der Kopraladung verbrannt[1].

Am 30. September 1919 wurde die Goldenfels von der niederländischen Regierung an Großbritannien ausgeliefert.

Dienst unter britischer Flagge

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Die britische Regierung setzte das Schiff bereedert von der Union-Castle Line ohne Namensänderung ein. Im Jahr 1921 kaufte die Brock Steamship Co. Ltd. in London die Goldenfels und nannte sie Brocktown. Nach einem Einsatz in Zeitcharter bei der DDG „Hansa“ kaufte die Reederei am 12. Juli 1923 ihr früheres Schiff zurück.
Sie war, nach der vorgenannten Reichenfels, der in Argenfels umbenannten Ockenfels von 1910 und der in Rolandseck umbenannten ehemaligen Florenz von Sloman, der vierte Rückkauf eines ehemals deutschen Schiffes durch die DDG „Hansa“. Bis 1926 kaufte die Reederei noch fünf weitere derartige Schiffe, von denen zwei schon vor dem Weltkrieg bei der „Hansa“ in Dienst und zwei während des Krieges für sie gebaut, aber nie eingesetzt worden waren.

Wieder unter deutscher Flagge

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Das Schiff wurde unter seinem ursprünglichen Namen Goldenfels von 1923 bis 1936 wieder von der DDG „Hansa“ auf deren Stammlinien in den Mittleren Osten eingesetzt. Am 26. Oktober 1936 verkaufte die DDG „Hansa“ ihr inzwischen ältestes Schiff an die Atlas Reederei A. G. in Emden, die von Schulte & Bruns betrieben wurde. Die neuen Eigner benannten das Schiff in Amerika um und setzten es vor allem zum Erztransport ein. In diesem Dienst blieb das Schiff auch im Zweiten Weltkrieg, bis es am 21. Februar 1942 nach einem Minentreffer vor Terschelling sank.

Angekaufte ehemals Deutsche Schiffe der DDG „Hansa“

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Ankauf Name Bauwerft BRT
tdw
Stapellauf
in Dienst
weiteres Schicksal
6.12.1921 Reichenfels (1) Swan Hunter
BauNr. 406
4743
7023
7.09.1903
7.09.1903
1914 in Colombo beschlagnahmt, 1915: Polglass Castle, 1921 Rückkauf, 1930 aufgelegt, ab Dezember 1933 Abbruch
13.12.1921 Rolandseck (3) Flensburg
BauNr. 250
1826
2070
26.08.1905
7.10.1905
ex Florenz / Rob. M. Sloman, Juni 1920 ausgeliefert: Brooklane, Dezember 1921 Ankauf, Dezember 1932 Verkauf an DG Neptun: umbenannt in Saturn, 1937 Lucy Borchardt, 1938 ausgeflaggt nach Großbritannien, 1939 Munitionslagerschiff, 1951 zum Abbruch
28.06.1923 Argenfels (2) Tecklenborg
BauNr. 235
5684
8976
9.04.1910
28.05.1910
ex Ockenfels, 1914 bis 1917 in Boston, beschlagnahmt und als USS Pequot eingesetzt, 1923 gechartert, dann Rückkauf und Umbenennung, Ende 1932 zum Abbruch verkauft,
12.07.1923 Goldenfels (2) Swan Hunter
BauNr. 860
7463
11.460
22.09.1911
23.11.1911
1914 bis 1919 in Sabang aufgelegt, 1921 in Brocktown umbenannt, gechartert, 1923 Rückkauf, 1936 an Schulte & Bruns verkauft, umbenannt in Amerika, 21. Februar 1942 gesunken[5]
15.09.1923 Crostafels (1) Swan Hunter
BauNr. 714
5010
7460
05.1904
8.08.1904
März 1919 ausgeliefert, 1921 Brookfield, gechartert, 1923 Rückkauf, April 1930 aufgelegt, Dezember 1932 zum Abbruch verkauft
25.10.1923 Axenfels (2) AG Weser
BauNr. 178
5325
8188
5.08.1911
15.09.1911
ex Steinturm, 1914 Hunnie, 1923 Rückkauf und Umbenennung, Juli 1932 aufgelegt, Dezember 1932 zum Abbruch verkauft
10.1924 Wolfsburg (2) Tecklenborg
BauNr. 268
6201
10.020
12.06.1915
28.06.1916
März 1919 ausgeliefert, 1920 Baron Lovat, 1924 Rückkauf, am 2. März 1940 aus Brasilien kommend in der Dänemarkstraße selbst versenkt vor dem britischen Schweren Kreuzer Berwick[6]
03.1926 Ehrenfels (4) AG Weser
BauNr. 199
5910
8920
28.06.1914
30.07.1914
ex Neumark / Hapag, Juni 1919 ausgeliefert, 1920 Baron Cawdor, 1926 Ankauf und Umbenennung, Januar 1933 Verkauf an Schuchmann: umbenannt in Westsee, am 30. November 1942 nach Minentreffer vor Petsamo Totalschaden[7]
25.06.1926 Stolzenfels (4) Tecklenborg
BauNr. 269
7509
11.104
25.11.1915
11.11.1916
ex Altenfels, März 1919 ausgeliefert, 1920 Eastern Prince, 1926 Rückkauf und Umbenennung, 1928 Abdampfturbine, September 1939 Sperrbrecher XII, sp. 12, am 20. März 1941 nach Lufttorpedotreffer vor Schiermonnikoog gesunken[8]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Herbert: Kriegsfahrten Deutscher Handelsschiffe, S. 84
  2. Lochner: Kampf im Rufiji-Delta, S. 95
  3. Lochner, S. 104
  4. Lochner, S. 107
  5. Untergang Amerika ex Goldenfels
  6. Rohwer: Seekrieg, S. 33
  7. Rohwer, S. 305
  8. Untergang Sperrbrecher 12
  • Carl Herbert: Kriegsfahrten deutscher Handelsschiffe. Broschek & Co, Hamburg 1934.
  • Reinhard Karl Lochner: Kampf im Rufiji-Delta, 1987, Wilhelm Heyne Verlag, München, ISBN 3-453-02420-6
  • Hans Georg Prager: DDG Hansa: Vom Liniendienst bis zur Spezialschiffahrt. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford, 1976, ISBN 3-7822-0105-1
  • Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, Manfred Pawlak VerlagsGmbH (Herrsching 1968), ISBN 3-88199-009-7
  • Reinhardt Schmelzkopf: Die deutsche Handelsschifffahrt 1919–1939. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg, ISBN 3-7979-1847-X.
  • Reinhold Thiel: Die Geschichte der DDG Hansa. Band 1: 1881–1918. H. M. Hauschild, Bremen, 2010, ISBN 3-89757-477-2