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Garhammer (Adels- und Bürgergeschlechter)

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Garhammer, auch Garhamer oder Garhaimer geschrieben, ist der Name verschiedener Adels- und Bürgergeschlechter.

Der Name Garham und der Familienname Garhammer gehen, laut des Heimatforschers Joseph Klämpfl (1800–1873)[1], auf den Personennamen Garo zurück. Er nennt auch Otto, aus dem edlen Geschlecht der Puchberger (Besitzer von Schloss Schöllenstein), welcher eine Urkunde der Freitagsmesse „Stiftung zu Garham“ 1394 siegelte. Garham hatte damals 28 Häuser und eine Kirche. Der Ortsname Garham könnte demnach also auf einen alemannischen als auch auf einen slawischen Ursprung zurückgeführt werden. Im alemannischen Raum stammt der Name von einem älteren Personennamen ab, der auf Gari oder Garo Bezug nimmt und „Speer“ bedeutet. In diesem Fall ist der Name von der germanischen Wortwurzel „Garr“ abgeleitet. Im altbayerischen bedeutet er: „Fertig, Rüstig-gerüstet; Gariheim= Wohnsitz, Heimat der GARO. In den slawischen Ländern stammt der Name hingegen vermutlich von der Wortwurzel „grac“ ab, die „ruhig und friedlich“ bedeutet. Man muss aber auch wissen, das z. B. die Mittelalterlichen Flurnamen im Altdeutschem (z. B. in Ostfriesland) den Ortnamen Garham wie folgt definieren: Garham OldUB 6: 754 (1534) – Zusammensetzung von altfries. gara ‚spitz zulaufendes Grundstück‘ und ham(m‚ mit Gräben eingefriedigtes Weideland‘ Altbayerisch bedeutet „Ham“ (Heimstätte mit befestigter Halle, Gutsanlage mit Gräbe).

Aber der Name Garham könnte auch mit einen römischen Ursprung in Verbindung stehen, den nach dem Ende der römischen Herrschaft in Bayern (um 475 n. Chr.) verblieb viele Römer zwischen Regensburg und Passau ansässig. Ham bezeichnete hier einen Ort in einer wehrfähigen, schüsselförmigen Vertiefung, nach römischem Vorbild. Garo´s Ham = Garham.

Der Ortsname Garham, das Schloss und die Hofmark von Garham und der Familienname Garhammer (Garhamer oder Garhaimer geschrieben) wurde erstmals 1180 urkundlich als Besitz von Mathild de Chorheim, durch die Brüder Wazimannus und Rupertus von Wazimannesdorf, bezeugt und erwähnt.[2] Die Edle Mathilt de Chorheim (de Garham), als Zensualin, (die Adelige unterstellte sich selber als Abgabe Zahlende der Kirche von Passau). Um 1200 hieß der Ort wohl auch einmal Chorheim. Garham gehörte als Hofmark zur Herrschaft Hilgartsberg, die nach dem Tod Graf von Rapoto II. von Ortenburg 1259 in den Besitz von Herzog Heinrich von Niederbayern kam. Nach wechselnden Besitzern wurde die Herrschaft mit den Hofmarken Schöllnstein, Rannetsreit, Garham, Leithen und Oberngschaid an Hanns Ernest Graf Fugger, Herrn zu Kirchberg und Weißenhorn zu Lehen gegeben.

Im Verzeichnis des Hochstifts Passau wird Garham ab 1200 erwähnt.

Ab ca. 1271 wird wohl das Stammgeschlecht der „Garham(m)er“, 1325 Jehne Garhammer, Kämmereibürger in Straubing, später die „edlen Herren Garham(m)er“ von Garham bestätigt. Seit 1422 sind diese mehrfach als niederbayerische Adlige beurkundet worden.[3][4][5][6] 1458 werden sie im „Hundt´schen Adels- und Wappenbuch“ als die Adeligen und mit Edelmannsfreiheiten ausgestattete „Garham(m)er“ beschrieben.[7][8][9] 1512 sind die Garham(m)er von Garham und Möring schriftlich genannt. 1598 sind sie im „Stammbuch des bayerischen Adels und der alten Stamm Geschlechter“ aufgeführt.

Heute gibt es weltweit nur noch ca. 135 Familien die noch den Namen Garhammer oder Garhaimer tragen.

Garhamer von Garham und Möring

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Wappen der Garhamer von Garham und Möring in Siebmachers Wappenbuch

Die Garhamer von Garham und Mörig gehörten zum niederbayerischen Adel. Wilhelm Garhamer war 1576 Hofjunker bei Herzog Albrecht V. 1593 war er Pfleger zu Rottenburg. Er soll der Letzte seines Geschlechts gewesen sein.[10][11][12][13][14]

Das Wappen der Garhamer von Garham und Möring ist von Schwarz und Silber gespalten, in jedem Platz eine Kugel in verwechselten Farben. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Helmdecken eine schwarz-silbern gespaltene Kugel mit zwei schwarzen und zwei silbernden Straußenfedern besteckt.[10]

Garhamer zu Heimburg

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Wappen der Garhamer zu Heimburg (1538) in Siebmachers Wappenbuch (nachkoloriert)

Der bürgerliche Stadtschreiber zu Heimburg, Stephan Garhamer, erhielt am 8. Mai 1538 auf Bitte des K. Mt. Hofcappellen Singer Her Sigmund Pfendl ein Wappen verliehen.[15]

Das Wappen zeigt in Gold auf grünem Dreiberg eine blaue Lilie. Auf dem Helm einen wachsenden bärtigen Mann, in Blau gekleidet, bedeckt mit golden-aufgeschlagenem flachen Hut, einem gold-gestielten natürlichen Hammer schräg hinter sich haltend. Die Decken sind blau-golden.[15]

Bekannte Namensträger

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  • Georg Garhammer, Abt von Kloster Prüfening[16][17][18]
  • Stephan Garhammer, Bürgermeister der Stadt Krems an der Donau
  • Stephan Garhammer, Augustiner-Chorherr und Kanoniker im Kloster Baumburg in Bayern. Propst des Klosters von 1549 bis 1562
  • Eberhard Garhammer, Hoher Richter des kaiserlichen Landgerichts in Niederbayern[19][20]
  • Hans Garhammer, Bürgermeister von Landshut[21]
  • Friedrich Garhammer, Geistlicher Rat, Stadtpfarrer und Kaplan in Passau
  • Ernst und Heinrich (Fuzzy) Garhammer, mehrfache Welt- und Europameister im Freestyle Ski
  • Hedy Garhammer, zweifache Vizeweltmeisterin, zehnfach Europameisterin und zehnfache deutsche Meisterin in Freestyle Ski

Einzelnachweise

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  1. Klämpfl, Joseph: Der ehemalige Schweinach- und Quinzingau. 1. In: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10375525?page=52,53&q=garham. MDZ, abgerufen am 16. September 2024 (deutsch).
  2. Sämtliche Texte von Erich Schätzl +, Heimatpfleger der Gemeinde Thyrnau: Die Watzmannsdorfer, Thyrnaus Ortsadel. In: https://www.heimatgeschichte-thyrnau-kellberg.de/der-ortsadel-die-watzmannsdorfer/. von Erich Schätzl +, Heimatpfleger der Gemeinde Thyrnau, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  3. Johann Nepumuk Müller: Chronik der Stadt Hemau. In: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10376788?q=Garhammer&page=234,235. Johann Nepumuk Müller, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  4. Franz_Freiherr_von_Eckgher_Fürstbischof von Freising: alphabetische Sammlung zur Genealogie des bayrischen Adels, Band 4 - BSB Cgm 2268(4. In: https://www.google.de/books/edition/Franz_Freiherr_von_Eckgher_F%C3%BCrstbischof/w-umogn1OTwC?hl=de&gbpv=1&dq=garhammer+wappen&pg=PA489&printsec=frontcover. Franz_Freiherr_von_Eckgher_Fürstbischof von Freising, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  5. Johann Franz, Freising, Bischof: Sammlung von abgebildeten Grabsteinen und anderen Monumenten in Bayern, Band 1 - BSB Cgm. In: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00010325?page=28,29&q=Garhammer. MDZ, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  6. Historischer Verein für Niederbayern: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. 30. 1894. In: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11568355?page=144,145&q=Garhamer. MDZ, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  7. Nibler, Immanuel: Die Edelmannsfreyheit in der Provinz Baiern. In: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10725264?page=148,149&q=garhamer. MDZ, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  8. Hundt: Bibliothek zum Gebrauch der baierischen Staats-, Kirchen- und ..., Band 1. In: https://books.google.de/books?id=M7hAAAAAcAAJ&pg=RA2-PA231-IA6&dq=garhamer&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwiTleaDnp-IAxVvR_EDHSaOAv04UBC7BXoECA8QBg#v=onepage&q&f=false. Hundt, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  9. Nibler, Immanuel: Die Edelmannsfreyheit in der Provinz Baiern. In: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10725264?q=Garhamer&page=148,149. MDZ, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  10. a b Seyler (1884), S. 13.
  11. Hefner, Otto Titan von: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland herausgegeben von einigen deutschen. In: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10362161?page=14,15&q=Garhamer. MDZ, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  12. Max Freiherr von Freyberg: Sammlung historischer schriften und urkunden. Geschöpt aus handschriften. In: https://archive.org/details/bub_gb_Jl5HAAAAYAAJ/page/322/mode/2up?q=Garhamer. Internet Archive, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  13. Geiss, Ernest (1810-1875): Gesammelte Schriften / 15,2. In: https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10373565?p=1&cq=Garhammer&lang=en. bavarikon, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  14. Freiherr von Freyberg: Sammlung historischer Schriften und Urkunden. 3. In: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10373376?page=336,337&q=Garhamer. MDZ, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  15. a b Seyler (1909), S. 59.
  16. Chlingensperg, Maximilian B. von;: Das Königreich Bayern in seinen alterthümlichen, geschichtlichen, artistischen und malerischen Schönheiten. In: https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10804479?p=1&cq=Garhammer&lang=de. Franz [Verlag] 1846, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  17. Weixer, Melchior: Fontilegium Sacrum siue Fvndatio Insignis Monasterii S. Georgij Martyris Ord. S. Benedicti uulgò Prifling dicti prope Ratispona[m] facta, Per D. Othonem Ep[iscopu]m Bambergense[m] ... Anno MCIX. In: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11085159?q=Garhamer&page=224,225. MDZ, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  18. von Johann Carl Paricius: Allerneueste und bewährte historische Nachricht von allen in denen Ring . In: https://books.google.de/books?id=OU09quWy0rIC&pg=PA508&dq=garhamer&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwiq4K-spp-IAxV9ywIHHXhrANg4tAEQuwV6BAgQEAc#v=onepage&q&f=false. Abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  19. Geiss, Ernest: Gesammelte Schriften. 15,2. In: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10373565?page=32,33&q=Garhammer. Geiss, Ernest MDZ, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  20. Apian, Philipp: Philipp Apian's Topographie von Bayern und bayerische Wappensammlung. In: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11566457?page=574,575&q=Garhamer. MDZ, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).
  21. Tag-Blatt der Stadt Bamberg. 1853 = Jg. 20 ## 28.11.1853: Tag-Blatt der Stadt Bamberg. 1853 = Jg. 20 ## 28.11.1853. In: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10541867_01571_u001?page=2,3&q=Garhammer. Tag-Blatt der Stadt Bamberg. 1853 = Jg. 20 ## 28.11.1853, abgerufen am 18. September 2024 (deutsch).