Fritz Höft

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Fritz Höft (* 28. Mai 1925 in Alt Karbe; † 23. Oktober 1995 in Berlin) war ein deutscher Chorpädagoge und Chordirigent.[1]

Leben und Wirken

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Als Fritz Höfts Vater 1930 zum Rektor berufen wurde, zog die sechsköpfige Familie aus der Neumark nach Greifswald um. Dort trat Fritz Höft, den Violinen- und Klavierunterricht fortsetzend, ins Schülerorchester ein, wurde als zweiter Bass Mitglied im Kirchenchor des St. Nikolai-Doms von Greifswald und gründete 1941 einen ersten eigenen gemischten Chor. Im August 1943 zur Wehrmacht eingezogen, wurde Fritz Höft ein Jahre später verwundet und konnte nach der Kriegsgefangenschaft im Herbst 1945 nach Greifswald zur Familie zurückkehren. Hier bewarb er sich Ende 1945 als Orchestermusiker, Sänger und Violinist am Stadttheater und initiierte zugleich den ersten Theaterchor Greifswalds.

Im April 1946 wurde Fritz Höft am Schweriner Konservatorium aufgenommen und gründete den Schweriner Jugendchor der Freien Deutschen Jugend, der im Oktober 1946 vom Landessender Schwerin übernommen und gefördert wurde. Die Arbeit als Chorpädagoge rückte ins Zentrum seines musikalischen Wirkens, die Violine blieb sein zweites Hauptfach. 1949 schloss Fritz Höft als Lehramtsanwärter das Schweriner Konservatorium ab und wurde zugleich Musikreferent in Mecklenburg. Schweriner Kulturschaffende gründen 1949/50 eine Nationale Kulturgruppe für die DDR. Fritz Höft leitete den einbezogenen Schweriner Chor und formierte neue Chöre für ein 1949 stattfindendes Jugendtreffen in Budapest, das erste Deutschlandtreffen und die I. Weltfestspiele 1951 in Berlin. Aus der Nationalen Kulturgruppe der DDR heraus konstituierte sich das Staatliche Volkskunstensemble der DDR, dessen Chor von Fritz Höft geleitet wurde.

Helmut Koch, Leiter des Großen Chors des Berliner Rundfunks, hatte Fritz Höft 1950 nach Berlin und ab Frühjahr 1953 als Aspirant an die Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin geholt, wo er ab September 1955 als Dozent tätig wurde und später eine Professur für Chormusik und Chordirigat innehatte. In dieser Eigenschaft begannen vielseitige Arbeitsbeziehungen zu André Asriel, Hanns Eisler, Ernst Hermann Meyer u. a.

1956 wurde Fritz Höft für ein halbes Jahr in die Volksrepublik China delegiert, um Chöre anzuleiten und Chorleiter auszubilden. Fritz Höft hat auf Chortreffen, Seminaren und zahlreichen Bildungsveranstaltungen Generationen von Chorleitern geschult, beraten und motiviert.[2] Auch nahe des von ihm gemieteten Hauses in Berlin-Hesselwinkel engagierte sich Fritz Höft für den Chorgesang, so etwa als Leiter der Chorgemeinschaft Schöncheiche. Nach seiner Invalidisierung im November 1972 blieb er bis zu seinem Tode eine prägende Persönlichkeit für alle ostdeutschen Amateur- und Berufschöre. Sein Grab und das seiner Ehefrau Ursula (1926–2018) befindet sich auf dem Friedhof Rahnsdorf.

„Es gibt keine schlechten Chöre, es gibt nur schlechte Chorleiter!“

Fritz Höft

Werke (Auswahl)

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  • 2012: Fritz Höft: Über Umgang mit Chören, Brandenburgischer Chorverband e.V.
  • 1986: Fritz Höft: Als ich einmal reiste: Lieder aus Thüringen u. von anderswo in Sätzen für Männerchöre Hrsg.: Bezirkskabinett für Kulturarbeit Suhl. Mit Unterstützung d. Kulturfonds d. DDR
  • 1981: Fritz Höft (Hrsg.): Handbuch der Chorleitung zusammen mit Siegfried Bimberg, Günter Fredrich, Horst Irrgang und Christel Neumann, Deutscher Verlag für Musik

Einzelnachweise

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  1. Nachruf von Gunter Gort im Neuen Deutschland vom 28. Oktober 1995
  2. Vita Fritz-Höft-Chorverein