Auf der Seite steht "anneweech" heißt "auf jeden Fall". Zumindest in dem Teil von Hohenlohe in dem ich lebe bedeutet "anneweech" "trotzdem" und nicht "auf jeden fall". Außerdem würde ich es eher so wie der Name der Musikgruppe "annâweech" schreiben und auch aussprechen. Was sagt Ihr dazu? --BlarpDiskussion:Hohenlohisch#c-Blarp-2008-05-29T23:17:00.000Z-Diverses11Beantworten
Das sehe ich auch so. Aussprache ist – um's unmissverständlich zu machen geht nichts über IPA statt stets in Konkurrenz stehender lautrechtschreiblicher Privatregeln – [ˈanəˌveːç] oder [ˈanəˌvɛːç] (das zweite eher im Süden), von einigen hört man manchmal auch [ˈanəˌvɛːçə], das hört sich dann für mich besonders treuherzig an.
Letzter Kommentar: vor 15 Jahren6 Kommentare3 Personen sind an der Diskussion beteiligt
Hallo Hohenloher,
ich sammle zusammen mit einem Freund Worte und Syntagmen des Hohenlohischen und versuche Grammatik und Dialektgliederung genauer zu verstehen. Gibt es weitere Interessenten hierfür? Ergebnis bis jetzt: eine Textdatei von ca. 100 kB mit Wortdefinitionen und Beispielen. Am liebsten wäre mir natürlich, den Bestand als Wiki o.ä. ins Netz zu stellen, damit besser kollaborativ daran gearbeitet werden könnte; derzeit ist das zentralisierte Einpflegen a pain in the ass …
-- SilvicolaDiskussion SilvicolaDiskussion:Hohenlohisch#c-Silvicola-2008-07-01T16:11:00.000Z-Sammler von hohenlohischem Sprachgut11Beantworten
Beim Wiktionary hatte ich natürlich schon einmal angefragt. Man hätte dort den Bestand in Anhänge an die hochdeutschen Entsprechungen aufspittern müssen. Dies würde zu einer Gliederung führen, die für die Zwecke des Hohenlohischen völlig unpraktisch wäre.
Zudem wollten wir gerne eine phonologische Schreibung realisieren (und haben's im bisherigen Bestand schon verwirklicht), die nur durch Bruch mit der selbst schon in phonologischer Hinsicht abwegigen des Schriftdeutschen zu haben wäre, das ginge im Wiktionary nicht an. (Wieso denn nicht gleich phonologisch schreiben, wenn ohnehin noch keine Schriftnorm existiert, und die üblichen und untereinander dazu noch unverträglichen "Annäherungen" ohnehin nur im Flickwerk noch über dem - in phonologischer Hinsicht - Flickwerk der deutschen Normschreibung bestehen? Ein Alphabet ist im Nu gelernt! Zudem sind die zuweilen anzutreffenden Annäherungen immer nur phonetisch und nicht phonologisch.) Wenn man stattdessen im Wiktionary die angehängten Dialektformen heftig mit phonetischen Schreibungen auffütterte, verliert man gerade den Dialektzusammenhang und muß sehr oft mehrere Varianten anführen, die meist nichts bringen, weil die Lautvarianten in der Regel systematisch sind, nämlich sich durch die Teilregion erklären, in der sie vorkommen. Beispiele: ˈblæːgɘ versus ˈblæəgɘ für schreien, weinen; ˈɔːʁt / ˈoːʁt / ˈoəʁt für Ort, Gemeinde. Gerade die Variation zwischen Langvokal und entsprechendem Diphthong, der auf ə endet, kommt unendlich oft vor.
Da gäb's nun die Technik, um durch Beiträge vieler den stark schwindenden Sprachbestand vielleicht noch zu dokumentieren, und dann liegen doch lauter Knüppel im Wege. Ärgerlich!
Die auf der Seite verwendeten Ausdrücke beziehungsweise Sätze
Hasch wärkli fiil z´doâ?
und
Dô hewâdâr aich awer aa s´schenschd Weedâr rausgsuâcht
wirken auf mich eher schwäbisch als hohenlohisch - zumindest würde niemand dort, wo ich herkomme (Sindelbachtal), so sprechen.
Ich habe daher den Text um "meine" Versionen der jeweiligen Sätze ergänzt.
Ich bitte alle, die Näheres sagen können, dies hier oder auch per e-Mail an mich (antaragtc@web.de) zu tun.
Viele Grüße, Torana (15.10.2008)
Letzter Kommentar: vor 14 Jahren3 Kommentare3 Personen sind an der Diskussion beteiligt
Der folgend zitierte Satz
Des Weiteren ergeben sich auch nicht unbeträchtliche mundartliche Unterschiede zwischen Kocher- und Jagsttal, was darauf zurückzuführen ist, dass das Kochertal einst württembergisch war, das Jagsttal hingegen (mehrheitlich) badisch.
scheint mir eine sehr zweifelhafte Begründung für die vorfindliche Dialektvariation zu liefern.
Die heutigen nordostbadischen Gebietsteile kamen erst durch Napoleon an das Großherzogtum. Die etwa 200 Jahre seitdem sind wenig Zeit, wenn man bedenkt, dass das Gebiet vorher viel längere Zeit beständig in teils recht kleine Herrschaften zerfiel.
An nebenstehendem Bild Karte von Baden sieht man, dass Baden kaum je von Norden an die Jagst reichte oder sie sogar nach Süden überschritt. Nach TK25 (mit allerdings heutigem Zuschnitt der Landesteile, es hat sich da stellenweise inzwischen etwas geändert, z.B. bei Möckmühl) reichen die badischen Regierungsbezirke nirgends mehr an die Jagst.
Es müssten auch noch andere mögliche Ursachen der Dialektvariation sicher ausgeschlossen werden. (Z.B. Täler als bevorzugte Verkehrsachsen, Variation im üblichen Rahmen bezogen auf die einschlägigen Distanzen).
Ich bezweifle also nur die Begründung,
… was darauf zurückzuführen ist, dass …
nicht die Tatsache der Dialektvariation selbst. Mit Belegen wäre ich selbstredend zu überzeugen.
OK, OK, ich hab nochmal ein bischen recherchiert und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass meine Begründung völliger Blödsinn war. Mea Culpa! Lag wohl daran, dass man das Jagsttal bei uns auch als "Badisch Sibirien" bezeichnet (liebe Jagsttaler, bitte bringt mich jetzt nicht um^^). Aber Einsicht ist der erste weg zur Besserung. Tatsächlich hat Silvicola wohl Recht mit der Vermutung mit den "Hauptverkehrsachsen", beispielsweise Dörrenzimmern -> Künzelsau, Stachenhausen -> Bad Mergentheim, Eberstal -> Krautheim. Auf diese Weise ist es durchaus erklärbar, warum in diesen drei nah beieinander gelegegen Dörfchen so unterschiedlich gesprochen wird. Eine wietere Erklärung könnten auch die Konfessionsunterschiede und die daraus folgende Zentrierung (insbesondere für Dörfer, die keine eigene Kirche hatten) bieten. Grüße --ToranaDiskussion:Hohenlohisch#c-Torana-2010-03-03T11:45:00.000Z-Silvicola-2008-10-19T20:09:00.000Z11Beantworten
Die Aussprache vom Wortenden als Schwa oder kurzes i ist doch in ganz Franken von Dorf zu Dorf unterschiedlich. Sogar in Nürnberg sagt man im Süden Mädli und im Norden Madla. Weitere Beispiele bei uns:
Hallo zusammen, ich bin auch ein hohenloher, lebe aber im schwäbischen Exil in Esslingen. Die Seite ist toll und ich habe sie mit Spannung und Interesse gelesen. Ich habe noch zwei Anmerkungen zu machen:
1. bei uns (Öhringen bzw. Ähring) spricht man Künzelsau wie Kiau aus. Ich weiß leider nicht wie ich das in Lautsprache übersetze, aber vielleicht kann das ja jemand in die Seite mitaufnehmen
2. Wilhelm Schrader war ein bekannter hohenlohischer Mundartdichter aus Neuenstein. Für Infos muss man nur auf die website von Neuenstein gehen. http://www.neuenstein.de/schrader.html
grüße aus dem schwäbischen Exil-- Schrecksenhexe 02:07, 8. Mai 2009 (CEST)
-- SchrecksenhexeDiskussion:Hohenlohisch#c-Schrecksenhexe-2009-05-08T00:07:00.000Z-Ingersheim11Beantworten
Falsch, in Ansbach sagt man z. B. dazu koust. Allerdings hat die hohenlohisch-fränkische Mundart das sch für s im Hochdeutschen mit dem Schwäbischen, allerdings auch etwa mit dem Rheinfränkischen und dem Südhessischen gemeinsam. Das Ostfränkische variiert eben von Gegend zu Gegend und hat auch immer Einflüsse von den benachbarten Dialekten, etwa von Thüringischen, Bairischen oder auch Schwäbischen. Die grundsätzlichen Eigenheiten des fränkischen Dialekts sind aber immer vorhanden.Tomyren69Diskussion:Hohenlohisch#c-Tomyren69-2009-12-26T19:16:00.000Z-Hohenlohisch11Beantworten
Letzter Kommentar: vor 14 Jahren8 Kommentare5 Personen sind an der Diskussion beteiligt
HMMM,.....
Wenn in Bad Mergentheim schon hohenlohisch gesprochen wird, hätte das Land Baden-Württemberg es auch in den Hohenlohekreis eingemeinden können. Dies wäre zwar eine Sprachgrenze, jedoch funktioniert das bei ins im bayr. Franken auch, wie zum Beispiel der bayr. Untermain( dieses Gebilde bildet zugleich die Sprachgrenze vom Ostfränkischem zum Hessischem ). (nicht signierter Beitrag vonImperator24 (Diskussion | Beiträge) Diskussion:Hohenlohisch#c-Imperator24-2009-05-16T21:58:00.000Z-Bad Mergentheim11) Beantworten
Hallo Imperator24, auch im bayrischen Franken funktioniert´s nicht unbedingt, da die Sprachgrenze zum Hohenlohischen auch dort hineinreicht: Schillingsfürst war früher hohenlohisches Stammgebiet. Länder- und Verwaltungsgrenzen sind nun mal nicht immer auch Sprachgrenzen. Eigentlich ist die Hohenlohische Sprache eher als Südostfränkisch zu bezeichnen und mit der Region Hohenlohe, wie sie von der Baden-Württembergischen Landesverwaltung heute benannt wird, nicht unbedingt identisch (dort wird Heilbronn auch schon dazu gezählt). Das Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen gehört beispielsweise zum Stadtgebiet von Schwäbisch Hall und die Haller hören es gar nicht gerne, als Schwaben bezeichnet zu werden. Herzliche Grüße aus dem Taubertal, wo die Sprachgrenze noch alle paar Kilometer spürbar wird.-- SchorleDiskussion:Hohenlohisch#c-Schorle-2009-05-17T10:25:00.000Z-Imperator24-2009-05-16T21:58:00.000Z11Beantworten
Das ungerollte R setzt sich erst seit wenigen Jahrhunderten durch, und zwar über Einzelsprachen und Dialekte hinweg in Europa, so habe ich einmal gelesen. Wieso die (bayrischen) Franken da besonders widerstehen, weiß ich nicht. Fast schon am Übergang in den schwäbischen Dialektraum habe ich hier im Hohenlohischen eine Bauersfrau auf einem ziemlich isoliert stehenden Hof gekannt, die das R immer rollte, ich vermute nach den Umständen — sie war nun wirklich die Letzte, an der ein Logopäde sein täglich Brot hätte verdienen können — ein dialektales Relikt und kann nur sagen, noch heute mit dem Klang in den Ohren: saftig, kräftig, eine wahre Wonne; zumindest, wenn man es nur von Zeit zu Zeit hat …
Dass Dialekte sich wandeln und diese Wandlung auch mit der politischen Zugehörigkeit zusammenhängt, dürfte außer Frage stehen. Ich wohne auch im Crailsheimer Raum, der ja jahrhundertelang Teil der Markgrafschaft Ansbach war und merke auch seit meiner Kindheit eine schleichende Änderung, die sich dann an das Schwäbische anpasst, wenn das Schwäbische mit dem Standarddeutschen identisch ist, z b. das bei uns als o ausgesprochene a (Sproch statt Sprache, soche statt sagen). Ich wohne direkt an der bayrischen Grenze. Auf der bayrischen (mittelfränkische)Seite war noch vor 30 Jahren kein Unterschied zu unserer Mundart, inzwischen wird die genannte Anpassung dort zumindest weniger mitgemacht. Übrigens ist das rollende R auch nicht im gesamten bayrischen Franken zu Hause.Tomyren69Diskussion:Hohenlohisch#c-Tomyren69-2009-12-26T19:18:00.000Z-Bad Mergentheim11Beantworten
Letzter Kommentar: vor 14 Jahren1 Kommentar1 Person ist an der Diskussion beteiligt
Dass mit dem aachdsou ein Backenzahn gemeint, es also synonym zu baggedsou sein soll, wäre mir neu! Vielmehr bedeutet dieses Wort Eckzahn (= Augenzahn). Da jedoch selbst mir als gebürtigem Schrozberger, mithin also Hohenloher, kiischdouk noch nie zu Ohren gekommen ist, enthalte ich mich - vorläufig - einer Änderung. Viele Grüße, MenrathuDiskussion:Hohenlohisch#c-Menrathu-2010-03-30T09:08:00.000Z-Hohenlohische Zähne11Beantworten
Letzter Kommentar: vor 14 Jahren3 Kommentare2 Personen sind an der Diskussion beteiligt
Habe die Honoratioren auf Honarationen zurück gesetzt, wie es im ursprünglichen Artikel auch geschrieben war. Da es sich bei dieser Seite um die Beschreibung eines Dialektes handelt war die schreibweise Honorationen dafür schon richtig.
Hmm...das ist eine gute Frage, Schorle.
Viele die das Wort in dieser Schreibweise lesen wundern sich vermutlich darüber.
Aber andererseits denke ich, dass durch die Verlinkung zu den Honoratioren und der dort zu findenden Erklärung zu dieser Sonderschreibweise, schon ausreichend dargelegt wird, dass dieses Wort eine Besonderheit darstellt.
Sicher gibts dazu aber eine passende Wikipedia-Regel.
StorchiDiskussion:Hohenlohisch#c-Storchi-2010-04-17T22:23:00.000Z-Honorationen11Beantworten
Ist er wirklich relativ groß, also gegenüber dem Schriftdeutschen? Vgl. das À-la-mode-Deutsch der Barockzeit. Es scheint aber so zu sein, das sich der Einfluss besser hält. Dialekte sind oft konservativer als die gehobene Umgangssprache. Muss wohl daran liegen, dass deren gewöhnlicher Sprecher die essentials einer Up-to-date-Sprechweise, mit der man sich als art director für den Irgendwie-was-mit-Medien-Bereich qualifiziert und dann natürlich besonders teamfähig ist und auf jede In-Liste kommt, einfach weniger goutiert. Diese Steinzeitler sind aber auch einfach mega-out! --Silvicola⇨⇦Diskussion:Hohenlohisch#c-Silvicola-2012-04-14T16:26:00.000Z-Torana-2012-04-14T15:42:00.000Z11Beantworten
Bin ja ganz deiner Meinung. Eben die Tatsache, dass sich diese Lehnwörter aus dem Französichen besser zu halten scheinen (als im Schriftdeutschen), hielt ich eben für erwähnenswert. Dazu fällt mit gerade ein alter Spruch von meiner Großmutter ein: Voulez-vous de Ranze voll avec e Briechele?
Wenn du aber meinst, dass das eigentlich für Dialekte im allgemeinen gilt (bin kein Linguist), dann werde ich wieder meine Klappe halten :o)
Letzter Kommentar: vor 12 Jahren5 Kommentare3 Personen sind an der Diskussion beteiligt
sehr oft beobachte ich -auch hier in dieser Dis erscheint es einmal-, dass Nichthohenloher glauben wir Hohenloher würden als Verkleinerungsform anstatt dem ..le wie es die Schwaben tun, die Endung ..lich benutzen.
Wenn dann Schwaben, mit denen wir ja aufgrund der langen und zuweilen sehr krassen Sprachgrenze recht häufig Kontakt haben, versuchen hohenlohisch zu sprechen, kommen für unsere Ohren ziemlich merkwürdig klingende Konstrukte heraus: "isch dei Mopedlich verreckt, weild mit am Bus komma bisch?"
Dabei wird im Hohenlohischen genauso wie im Schwäbischen mit ..le verkleinert, ganz im Osten des Dialektraums manchmal mit ..la wie im Fränkischen. Die Endung ..lich dagegen wird von den Hohenlohern ausschließlich als Plural der Verkleierungsform, also des ..le, verwendet; schwäbisch: a Mädle, zwoi Mädla, hohenlohisch: a Madle, zwaa Madlich. Die Oma sagt: zeich mr amoal dei ärschts Fingerle und dann aber: pfui, hasch du awwer dreggiche Fingerlich
--Storchi (Diskussion) Diskussion:Hohenlohisch#c-Storchi-2012-04-15T13:51:00.000Z--le und -lich11Beantworten
Darf ich etwas pingelig sein? Ich zweifle etwas daran, ob man nach einem Pfui noch die Verkleinerungsform benutzen würde. Sie hat halt doch immer etwas Kosendes an sich, und wer wollte das hier? Dreck macht erwachsen, mit allem was dranhängt. Also ärschds fingârle, rôâsiche fingârlich, aber dann eher Eds wäsch fâi ärschd âmôôl dâi dräggiche fingâr, des gibt ja iiwârôôl dabbâr!. Danach wieder sauwâre fingârlich. --Silvicola⇨⇦Diskussion:Hohenlohisch#c-Silvicola-2012-04-15T15:14:00.000Z-Storchi-2012-04-15T13:51:00.000Z11Beantworten
Rein pädagogisch gesehen hast du wohl vollkommen recht; Aber anâweech: es geit blôôß ô Fingârle, awwer ân Haufâ Fingârlich. :-)
Die Schreibweise in nicht orthographisch normierten Dialekten ist gruppen-habituell oder – wo sich (noch) nirgends eine Konvention etabliert hat – ganz willkürlich. Der Hamballe trägt auf dem zweiten A einen Nebenton, der Buchstabe steht hier also nicht für ein Schwa. An diesem Beispiel wird auch das Bedürfnis verständlich, graphisch den Schwa etwa vom /a/ zu scheiden, denn die Opposition ist bedeutungstragend, womit es sich um zwei verschiedene Phoneme handelt:
Hampele (ˈhambəlˌe) = ehemaliger Direktor des Gymnasiums bei St. Michael in Schwäbisch Hall (damals „Sankt Hampele“) und hohenlohischer Heimatdichter
Du kannst mir glauben, zumindest er würde auf die Unterscheidung großen Wert legen!
Nun ein vielleicht etwas ernsthafteres Beispiel; die Opposition /ə/ – /a/ ist sehr häufig im U-Diphthong:
â Lâus („Los“) – â Laus („Laus“), genauso Mâus („Moos“) – Maus („Maus“), Hâus („Hose“) – Haus („Haus“), râus („Roß-“ wie in râusmugâd, „sommersprossig“) – raus (Präposition, Präverb usw.)
Bei einzeln stehendem â finde ich weniger leicht Beispiele. Vollvokale sind oft lang, â aber fast nie (siehe aber unten ausnahmsweise die lange Interjektion ââ), zudem steht das â oft im regelmäßig abgeschwächten Wortauslaut, wo dieser Laut dann sozusagen im Felde unherausgefordert ist, weshalb man dort auch kaum Oppositionen findet. Siehe aber
â (unbestimmter Artikel) – a oder ah (Interjektion der Apperzeption, auch mit Kurzvokal)
wie in
â geh-häär-dôô, â däädschmâr (ein williger Handlanger) – a, wo de scho môôl dôô bisch, kendsch doch aa … (erblickend)
Und in lang:
ââ, i will awâr ned (Interjektion des kindlichen Nölens und Quengelns) – aa, iir sajd aa dôô (Interjektion der erfreuten Kenntnisnahme sowie „auch“)
Daneben ist das â offensichtlich auch Abschwächung anderer Vokale, wobei man oft nicht einmal genau sagen kann, welcher Vollvokal in jedem Einzelfall korrespondiert, weil die Schwundstufe so fest eingebürgert ist, dass man nie mehr in einen etwa zugehörigen Vollvokal „zurück“-fällt; eine differenzierende Schwa-ologie wie bei den Hebraisten, die teilweise noch, zu Recht oder zu Unrecht, von einer Tönung des Schwas nach korrespondierendem Vollvokal reden, wäre also wohl zu gewagt. (Man sollte also daneben nicht etwa noch ein ê gebrauchen, das würde haarspalterisch.)
Die Unterscheidung des Schwas von den übrigen Vokalen bei der Schreibung des Hohenlohischen ist schon mal ein Vorzug z.B. gegenüber der Rechtschreibung des Schriftdeutschen, weil man mit ihm phonematisch genauer schreibt als dort. (Dort haben z.B. alle Infinitive auf -en entgegen der Schreibung in der letzten Silbe lautlich gar kein /e/ oder auch nur Schwa (/ə/), sondern nur den silbentragenden Vokal (!) /n/.)
Man könnte natürlich darüber streiten, ob das â nicht häufiger mit einem /e/ „zusammenhängt“ als mit einem /a/ und dann stattdessen das ê durchzusetzen versuchen. Aber wozu eine (sich etablierende) Konvention stürzen? Im Französischen stellen etwa die Phonetiker fest, dass das üblicherweise so genannte nasalierte I (wie in vin, raisin, moyen) nach Artikulation eher ein nasaliertes E zu nennen ist; trotzdem kommt niemand auf die Idee, jetzt nun etwa in der phonematischen Lautschrift ẽ statt des üblichen ĩ zu schreiben, wozu auch? Never change a running system!
Wenn ich bei der Schreibung des Hohenlohischen verfügen dürfte, würde ich lieber die in meinen Augen unsinnige Anlehnung an die Bizarrerien der über tausend Jahre verkorksten deutschen Orthographie loswerden wollen. Da die Schreibung des Hohenlohischen noch spärlich ist – und man bei jedem Anfang erst mal zurücktreten kann und sich überlegen, was man auf Dauer vielleicht anrichtet – könnte man sich nämlich mehr an die Phonologie halten als dort, wo neben dieser siebenundzwanzig anderer schlauer Prinzipien mitwirken und gerade deshalb Chaos entstanden ist. Wieso sich sklavisch an diesen Murks anlehnen? Etwa an die völlig unsystematische Markierung der Vokalquantität, die in germanischen Sprachen ja wirklich bedeutungsrelevant ist. (Das mag etwa mittelalterlichen hauptberuflichen Latein-Abschreibern gleichgültig gewesen sein, die nur das Lateinische als Bildungssprache ansahen; fürs niedrigstehende theodisc genügte ihnen dann auch eine grobe Approximation. Nachlieferung der Quantitätsmarkierung dann als unsägliches Flickwerk.) Da dekoriert man denn heute im Deutschen das Vokalzeichen mit einem Längungszeichen h (nein, je nach Landschaft sogar mehrere: Lueg), verdoppelt ggf. den Vokal, bezeichnet andererseits aber auch Kürze durch Verdopplung des Konsonanten dahinter (!) oder lässt alles offen als Ratespiel für den Leser. Dabei könnte es so einfach sein wie bei den Finnen: Einfaches Vokalzeichen steht für Kurzvokal, doppeltes Vokalzeichen steht für Langvokal. Wäär des glaabd, dasm des im dajdŝa fârninfdix glofâ is, dem had ôônâr ins hiirâ gŝisâ!
Anmerkung: Manche erwähnten Lautformen sind so vielleicht nur in einem Teilraum des Dialektgebietes gängig.
Lieber Rosenzweig: wenn ein kleines Büchle in eine Literaturliste entweder von "Hohenlohe" oder "Hohenlohisch" in eine Enzyklopädie, die sich umfassend gibt, gehört, dann das von mir eingestellte "Hohenlohisch-fränkische Sing-und Spielbuch", welches Sie offenbar sofort wieder entfernt haben. Ich gehe davon aus, dass Sie dieses Buch, in dem neben alten und neuen Volksliedern aus Hohenlohe-Franken Mundart-gedichte und -lieder nach Texten von Rudolf Schlauch, Eugen Geiger, Emil Künzel und Heinz Sausele etc. präsentiert sind, eben gar nicht kennen. Ich könnte Ihnen ein solches Büchle besorgen, in dem auch acht fränkische Heimatlieder mit Zeichnungen von Dr.Eduard Krüger und, wie ich schon bemerkte, neben einem kleinen Wörterbuch eine Karte von Hohenlohe zu finden sind. Sie können das Buch bei mir bestellen: dr.gessinger@web.de. -
und dann entscheiden, wo man es einstellen sollte. Ich warte. H.gessi --H.gessi (Diskussion) Diskussion:Hohenlohisch#c-H.gessi-2012-08-25T12:06:00.000Z-Literatur11Beantworten
Ende der Kopie
Hallo H.gessi,
nein, das Buch liegt mir nicht vor. Das braucht es aber auch nicht. Ich habe mir die bibliothekarischen Titelaufnahmen dazu angesehen ([1] und [2]) und Ihre Bearbeitungskommentare. Ihre obige Beschreibung bestätigt den Eindruck, den ich von dem Buch gewonnen habe: Im Wesentlichen handelt es sich um eine Gedicht- und Liedersammlung. Damit genügt das Buch den Auswahlmaßstäben nach Wikipedia:Literatur nicht. Gewünscht werden für den Literaturabschnitt von Artikeln die wissenschaftlich maßgeblichen Werke sowie seriöse, möglichst aktuelle Einführungen. Nicht jedoch Gedicht- und Liedersammlungen. Außerdem gilt: „Eine beliebige oder möglichst lange Auflistung von Büchern ist nicht erwünscht.“ Es sollen also nicht alle Bücher aufgeführt werden, die sich mit dem Hohenlohischen befassen. Gruß -- RosenzweigδDiskussion:Hohenlohisch#c-Rosenzweig-2012-08-25T17:35:00.000Z-Literatur11Beantworten