Diskussion:Hamelspringe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Kliojünger in Abschnitt Weitere Korrektur des Artikels
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel stellt keine Urheberrechtsverletzung dar.

Unter der Ticketnummer 2007030310020963 liegt seit dem 03.03.2007 eine Erlaubnis des Urhebers bzw. Rechteinhabers zur Nutzung vor.
Bearbeiter: ST Diskussion:Hamelspringe#c-Steschke-2007-03-04T18:46:00.000Z11Beantworten


Zur richtigen Deutung des Ortsnamens Hamelspringe

[Quelltext bearbeiten]

Bisher stand in diesem Artikel eine falsche Deutung des Ortsnamens Hamelspringe, die der Website http://hamelspringe.de/?page_id=11 entnommen war. Danach sollte der Name Hamelspringe daher kommen, dass hier angeblich einmal ein Schafzuchtgebiet war, und weiter hieß es: „Die Tiere (Hammel) wurden an der Quelle, dem Spring, getränkt“.

Nach dem einzigen deutschen Onomastik-Professor Jürgen Udolph, also der maßgeblichen Autorität auf diesem Gebiet, bedeutet der Name Hamelspringe jedoch „Ort, wo der Fluss Hamel entspringt“ und der Flussname Hamel hat mit Hammeln nichts zu tun. Alles das habe ich jetzt im Artikel mit Belegen eingetragen.

Damit gelingt es hoffentlich, die falsche Namensdeutung von Hamelspringe aus der Welt zu schaffen. Ich möchte hier aber auch noch einmal in verbesserter Form darlegen – ursprünglich hatte ich das schon 2006 auf der Diskussionsseite zum Rattenfänger von Hameln getan – warum es so völlig blödsinnig ist, den Namen Hamelspringe von Hammeln bzw. einer Schafs-(tränk-)quelle herleiten zu wollen. Eigentlich sogar so – hier passt der Ausdruck gut – belämmert, dass diese falsche Theorie gar nicht erst hätte aufkommen dürfen, aber gut, es ist halt passiert, doch dagegen muss man folgendes einwenden:

1) Das Wort „Hammel“ ist KEIN Synonym (also KEIN anderes Wort) für „Schaf“. Das Wort Hammel bezeichnet speziell den kastrierten Schafbock. Und das tut es bereits von seiner Grundbedeutung her, denn das Wort „Hammel“ ist von dem althochdeutschen Wort „hamal“ = verschnitten abgeleitet (so etwas kann man in jedem deutschen Etymologie- (also Herkunfts-)wörterbuch nachschauen). Dass man aber an der Quelle speziell kastrierte Schafböcke getränkt haben sollte und dass hiervon der Ortsname kommen sollte, ist eine wenig einleuchtende, ja lächerliche Vorstellung.

2) Wenn Hamelspringe tatsächlich „Hammelquelle“ heißen würde, wäre außerdem völlig unverständlich, wieso dieser Ortsname dann auch noch gleich auf den ganzen Fluss, eben die Hamel, abgefärbt haben sollte – der Flussname Hamel würde dann ja nichts anderes als „Hammel“ bedeuten. Aber wie unlogisch wäre das denn?! Nennt man einen Fluss etwa „Pferd“, „Ochse“, „Esel“ oder „Schaf“, nur weil diese Tiere dort irgendwo getränkt werden? Und Hammel ist ja, wie gesagt, speziell der kastrierte Schafbock, dann würde also in Form des Flussnamens Hamel „der kastrierte Bock“ durch Deutschland fließen!!

Das tut er aber natürlich nicht, und nur andersherum wird ein Schuh daraus: zuerst gab es den Fluss namens Hamel, und dann den Ortsnamen Hamelspringe, eben weil die Hamel dort entspringt. Und der Name „Hamel“ hat nichts mit Hammeln zu tun, sondern bedeutet „Winkelbach“ oder „gekrümmter Bach“, wie Professor Udolph ausgeführt hat (Beleg siehe im Artikel).

Schöne Grüße, --Kliojünger Diskussion:Hamelspringe#c-Kliojünger-2010-05-26T18:24:00.000Z-Zur richtigen Deutung des Ortsnamens Hamelspringe11Beantworten

Klingt einleuchtend. Allerdings ist die falsche Deutung nicht so "belämmert", wie Du denkst, meines Erachtens handelt es sich um eine typische Volksetymologie - heutzutage haben nur noch wenige Menschen mit Landwirtschaft zu tun, so dass die Gleichsetzung "Hammel = Schaf" den meisten wahrscheinlich gar nicht als falsch auffällt. Genauso, wie Dir nicht auffiel, dass Du gar nicht den Fluss verlinkt hattest ;-) -- Perrak (Disk) Diskussion:Hamelspringe#c-Perrak-2010-05-26T21:00:00.000Z-Kliojünger-2010-05-26T18:24:00.000Z11Beantworten

Zur Namensdeutung von Hamelspringe, die zweite

[Quelltext bearbeiten]

Bei Durchsicht der Versionsgeschichte dieser Diskussionseite stelle ich (Kliojünger) fest, dass zwei ältere Beiträge verschwunden sind bzw. einfach überschrieben wurden, obwohl es sich um eine sinnvolle Diskussion handelt. Ich stelle die Beiträge darum wieder her:

Der Name Hamelspringe als "Quelle der Hamel" erklärt sich von selbst. Mit dem (kastrierten) männlichen Hausschaf hat der Ortsname nichts zu tun. Woher hat dann die Stadt Hameln ihren Namen? Siehe hierzu "Geschichte der Stadt Hameln", Kapitel 5 "Der Name Hameln", Seiten 50 bis 56, Dr. Oppermann, Hrsg. Dr. Heinrich Spanuth, Verlag der Bücherstube Seifert, Hameln 1983. Woher stammt die Jahreszahl 16 n. Chr. in der Siedlungsgeschichte (Quelle)? (Der vorstehende, nicht signierte Beitrag stammt von 87.162.241.173 von 08:52, 17. Mai 2007, nachsigniert von Kliojünger)

Antwort: Der Name Hamelspringe erklärt sich eben nicht aus seinem heutigen Gebrauch, sofern man keine Kenntnis über den plattdeutschen Sprachgebrauch der Region hat. Tatsächlich haben die Orte Hameln und Hamelspringe eine unterschiedliche Namensherkunft. Sie können dazu gern die plattdeutschen Bedeutungen der Wörter "Spring" und "Born" miteinander vergleichen oder sich über die Namensherkunft des nahegelegenen Ortes "Springe" informieren! Die Quelle der Jahreszahlen stammen aus dem Buch des ehemaligen, mittlerweile verstorbenen Ortsbürgermeisters Helmut Schiffling, der zu seinem Buch über den Ort diverse amtliche Quellen der Stadt Bad Münder am Deister, sowie Verträge der Ortschaften und anderer Fürstenhäuser untereinander gesichtet hat. Einen weiteren Hinweis auf das Buch finden Sie auf der Internetseite von Hamelspringe: www.hamelspringe.de
(Der vorstehende, nicht signierte Beitrag stammt von 88.65.45.47 von 03:52, 1. Jun. 2008, nachsigniert von Kliojünger)
Der Antwortgeber hat also den Fragesteller hier auf die Wörter „Spring“ und „Born“ verwiesen und ihm dabei auch noch dezent unterstellt, vom plattdeutschen Sprachgebrauch keine Ahnung zu haben. Leider geht das aber komplett an der Sache vorbei und der Antwortgeber ist im Unrecht. Ja richtig, die Wörter „Born“ und „Spring“ bedeuten „Quelle“, aber das war ja auch gar nicht Frage – es ging darum, was „Hamel“ bedeutet. Und hier hat der Fragesteller recht gehabt, nicht der Antwortgeber. Denn „Hamel“ kommt natürlich vom Fluss Hamel. Den Namen Hamelspringe mit Hammeln in Verbindung zu bringen, ist die falsche Volksetymologie von Herrn Schiffling gewesen, aber eben nicht die seriöse Namensdeutung.
Auch der Hinweis des Antwortgebers auf die Stadt „Springe“ ging für ihn voll nach hinten los! Denn wie dem WP-Artikel „Springe“ zu entnehmen ist, hieß dieser Ort früher „Hallerspringe“, was nichts anderes bedeutet als „Ort, wo der Fluss Haller entspringt“: Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass der Name Hamelspringe ganz ähnlich zu deuten ist, also nichts mit Hammeln zu tun hat, sondern eben heißt „Ort, wo der Fluss Hamel entspringt“! --Kliojünger Diskussion:Hamelspringe#c-Kliojünger-2010-08-06T19:55:00.000Z-Zur Namensdeutung von Hamelspringe, die zweite11Beantworten

Weitere Korrektur des Artikels

[Quelltext bearbeiten]

Abgesehen von der bereits korrigierten Namensdeutung des Ortes waren folgende Angaben im Artikel nicht korrekt und mussten von mir geändert werden:

1. Im Artikel stand: „Um das Jahr 16 n. Chr. gab es hier die erste Siedlungstätigkeit.“ Diese Angabe hat schon bei dem Fragesteller oben Misstrauen erregt, aber die IP 88.65.45.47 hat daraufhin oben behauptet, die Quelle sei das Buch Helmut Schifflings über Hamelspringe. Dieses Buch habe ich mir jetzt über Fernleihe besorgt (Helmut Schiffling: Chronik Hamelspringe. Bad Münder 1980). Einen Beleg für eine erste Siedlungstätigkeit 16 n. Chr. habe ich in den Buch aber nicht gefunden. Auf S. 18 wird die Schlacht bei Idistaviso aus dem Jahr 16 n. Chr. von Schiffling farbig (und teilweise falsch) ausgemalt, aber das ist kein Beleg für eine erste Siedlungstätigkeit in Hamelspringe um 16 n. Chr. Diese Behauptung ist damit unbelegt, fragwürdig und muss aus dem Artikel herausfallen. Besser ist es, hier die erste urkundliche Erwähnung Hamelspringes aus dem Jahr 1180 zu beschreiben, was ich auch getan habe.

2. Im Artikel stand: „Das Wappen, urkundlich bekannt aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts (...)“ Auch hier hat offenbar jemand bei oberflächlicher Lektüre etwas Falsches aus Schifflings Buch herausgelesen. Schiffling schreibt, dass das Wappen von Hamelspringe erst 1947 aufgefunden wurde (S. 9). Er vermutet, dass es sich um das Wappen des Geschlechtes von Hamelspringe handele. Das ist aber nur seine Vermutung, die ich selbst aus den unten genannten Gründen nicht für plausibel halte. Jedenfalls ist dieses Rittergeschlecht von Hamelspringe urkundlich aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts belegt - aber nicht das Wappen. Für dieses kann Schiffling keine alten Belege anführen. Daher musste auch diese Angabe geändert werden.

3. Schließlich enthielt der Artikel bis jetzt auch einen sehr blumigen Bericht über dieses Wappen, der die Beschreibung und eine sehr phantasievolle Deutung des Wappens gnadenlos vermischt. Als Kostprobe für diesen ungenießbaren und frei spekulierenden Schwulst zitiete ich hier nur den Halbsatz: der Bär im Wappen symbolisiere die „gegen unliebsame Einflüsse beständige Härte und die Beziehung zur Trauer im Unglück“. Alles klar?! Also kurz: Die Wappenbeschreibung und die völlig überschießende Interpretation habe ich versachlicht.

Dann noch zum Alter Wappens: Nach meiner Ansicht kann es sich nicht um das Wappen des Rittergeschlechtes von Hamelspringe handeln, wie Schiffling vermutet. Das ist erst bewiesen, wenn eine historische Abbildung oder ein Siegel aus dem 12./13. Jahrhundert auftaucht, welches beweist, dass ein Wappen derer von Hamelspringe damals schon existierte und auch wirklich so aussah. Solche Belege scheinen aber zu fehlen. Kein Wunder – für mich sieht das 1947 gefundene Wappen aus wie ein modernes Produkt aus dem 19. oder der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wappen aus dem 12. Jahrhundert haben ein anderes Aussehen. Wenn Flüsse in Wappen als Wellenband dargestellt werden, dann ist dieses üblicherweise waagrecht oder bestenfalls schräg, aber nicht senkrecht wie hier. Die Unterteilung eines Wappens durch ein gestuftes Mauerornament ist ebenfalls für das Mittelalter völlig ungewöhnlich. Das sind ernsthafte Verdachtsmomente gegen ein hohes Alter des Wappens; ggf. empfehle ich den Hamelspringern, ein Gutachten des heraldischen Vereins Herold in Berlin einzuholen, um weitere Expertenmeinungen zu bekommen. Übrigens bleiben die genauen Fundumstände 1947 in Schifflings Buch auch völlig unklar; er sagt überhaupt nicht, wo genau, in welcher Form (Abbildung auf Papier? Holztafel?) das nur mit "Hamelspring" beschriftete Wappen gefunden wurde und ob dieser Fund von 1947 heute noch irgendwo existiert. Schöne Grüße --Kliojünger Diskussion:Hamelspringe#c-Kliojünger-2010-08-07T18:28:00.000Z-Weitere Korrektur des Artikels11Beantworten