Dialogue of Civilizations Research Institute

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Logo

Die Dialogue of Civilizations Research Institute gGmbH (kurz DOC, deutsch Forschungsinstitut "Dialog der Zivilisationen") war ein 2016 in Berlin gegründeter Think Tank. Er wurde aus Russland finanziert und galt als kremlnah.[1]

Die Gründung 2016 in Berlin erfolgte durch den Putin-Vertrauten Wladimir I. Jakunin (zugleich Aufsichtsratsvorsitzender), den 2020 verstorbenen Peter W. Schulze und den ÖVP-Politiker Walter Schwimmer.[2][3] Das Institut stütze sich laut Eigenaussage auf das 2002 gegründete World Public Forum „Dialogue of Civilizations“ (WPF).[4] Das Berliner DOC-Institut hatte Kontakte in das österreichische Verteidigungsministerium.[5] Die Finanzierung erfolgte durch eine Stiftung Jakunins sowie „Mäzene“ aus Russland. Es habe laut Hans-Henning Schröder „verlockende Angebote“ an Kollegen gegeben, welche diese mit Verweis auf Jakunin abgelehnt hätten. Die Aufgabe der Organisation bestehe laut Stefan Meister aus Einfluss und Lobbyarbeit.[6]

2021 wurde bekannt, dass das DOC seine Arbeit eingestellt hat.

Vor dem Hintergrund der Annexion der Krim durch Russland stieß die Gründung des DOC 2016 auf Kritik. Neben dem Vorwurf, russische Propaganda zu betreiben, war von „hybrider Kriegsführung“ die Rede und davon, dass der russische Präsident Wladimir Putin „mit einem deutschen Thinktank nun den Propaganda-Krieg gegen den Westen auf die Spitze“ treibe.[7][8] Dass Harald Kujat oder die ehemalige Chefin der deutsch-russischen Handelskammer im Aufsichtsrat säßen, hätte am Ruf des Instituts nicht viel geändert, so Stefanie Schiffer vom Europäischen Austausch, eher im Gegenteil.[9]

Commons: Dialogue of Civilizations – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Maik Baumgärtner: Kremlnaher Thinktank mit besten Verbindungen. In: Der Spiegel. 29. Juli 2020, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 8. März 2023]).
  2. Wladimir Jakunin gründet Institut in Berlin. In: Der Tagesspiegel. 7. Mai 2016, abgerufen am 10. Oktober 2016.
  3. Sabine Adler: Russischer Think Tank in Berlin - Friedensinstrument oder Propagandawerkzeug? In: deutschlandfunkkultur.de. 13. Februar 2017, abgerufen am 2. Dezember 2018.
  4. „Geschichte“. doc-research.org, 25. Juni 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Juli 2016;.
  5. Maik Baumgärtner: Gefährliche Kooperationen Kremlnaher Thinktank mit besten Verbindungen. In: Der Spiegel. 29. Juli 2020.
  6. Umstrittene russische Denkfabrik in Berlin, dw, 1. Juli 2016
  7. Tobias Schulze, „Neuer Thinktank in Berlin“. taz.de, 29. Juni 2016, abgerufen am 15. Juli 2018.
  8. Karl Schlögel, „Feindbild Russland: Deutsche sind russophil wie noch nie“. WELT Online, 3. Juli 2016, abgerufen am 15. Juli 2018.
  9. Friedensinstrument oder Propagandawerkzeug?, deutschlandfunkkultur, 13. Februar 2017