Corps Nassovia Würzburg

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Corps Nassovia Würzburg
Wappen des Corps Nassovia Zirkel des Corps Nassovia
Wappen Zirkel
Basisdaten
Hochschule/n: Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Gründungsort: Würzburg
Stiftungsdatum: 1. Januar 1836
Korporationsverband: KSCV
Farben: Blau-Weiß-Orange
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: schlagend
Wahlspruch: Virtuti semper corona!
Website: www.nassovia.net

Das Corps Nassovia Würzburg ist eine Studentenverbindung im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), dem zweitältesten Dachverband studentischer Korporationen. Es vereint Studenten und Alumni der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Seine Mitglieder werden „Würzburger Nassauer“ genannt.

Couleur, Wahlspruch, Zirkel

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Nassovia führt die Farben blau-weiß-orange. Das Band der Corpsburschen ist blau-weiß-orange mit silberner Perkussion, das der Füchse zweifarbig blau-orange. Zu besonderen Anlässen wird eine orangefarbene Mütze getragen. Der Wahlspruch des Corps lautet: „Virtuti semper corona“. Den Zirkel des Corps bildet ein mit den Buchstaben v, f, und c verschlungenes N: vivant fratres conjuncti Nassoviae.

Das Wappen des Corps besteht aus einem viergeteilten Schild mit einem Herzschild in der Mitte. Heraldisch gesehen finden sich rechts im oberen Feld zwei mit dem Corpsband umschlungene gekreuzte Schläger und die Buchstaben G. U. N. für den Waffenspruch gladius ultor noster. Links im oberen Feld befindet sich der aufsteigende goldene Nassauerlöwe auf blauem Grund mit seinen sieben begleitenden Schindeln, rechts im unteren Feld die Farben des Corps blau-weiß-orange schräg gestellt, links im unteren Feld das Stiftungsdatum 1. I. 1836 von einem Eichenkranz umwunden. Der silberne Herzschild trägt den Zirkel des Corps. Auf dem Schildrand steht in goldenen Buchstaben auf blauem Grund der Wahlspruch des Corps „virtuti semper corona“.

Zielsetzung des Corps

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Das Corps Nassovia will seine Mitglieder ohne Beeinflussung der politischen, religiösen und wissenschaftlichen Richtung zu charaktervollen, tatkräftigen und pflichttreuen, dem deutschen Kulturraum verbundenen Männern heranbilden. Es steht somit auch Ausländern unabhängig von der Herkunft und der Hautfarbe offen. Es fordert von seinen Mitgliedern die Vertretung der eigenen Meinung sowie Toleranz und Achtung gegenüber Andersdenkenden. In freiwilliger Einordnung in die Corpsgemeinschaft und in gegenseitiger Erziehung sollen die jungen Corpsbrüder Frohsinn mit ernstem Studium, geistige Interessen mit sportlicher Betätigung vereinen. Das Corps fordert Studium und Ausbildungsabschluss seiner Mitglieder. Der Nassauer nimmt Anteil an der Entwicklung Europas. Vorträge und Diskussionen sollen sein Interesse und sein Wissen fördern. Das Corps bekennt sich zum studentischen Fechten und verlangt die Bestimmungsmensur.

Füchse der Nassovia, 1896

Das Corps wurde am 1. Januar 1836 durch den Göttinger Nassauer Nolte und zwölf weitere Würzburger Studenten gestiftet und am 4. Juli 1836 in den Würzburger Senioren-Convent recipiert.[1] Bereits am 6. Juni 1836 hatte es nach Vorlage der Statuten und Mitgliederliste die behördliche Genehmigung erhalten.[2] Da mehrere Aktive aus Nassau und Hessen stammten, wurde die neue Verbindung „Nassovia“ genannt und als Corpsfarben die unter Hinzufügung von Weiß zur Trikolore erweiterten Farben des Hauses Nassau-Oranien (blau-orange) gewählt. Als erstes Waffencorps in Würzburg unterhielt Nassovia von Beginn ihrer Gründung an enge Beziehungen zu Corps an anderen Universitäten Deutschlands und der Schweiz. Es erlaubte den älteren Corpsburschen, bei einem anderen Corps aktiv zu werden. Das bedeutete zugleich gegenseitige Unterstützung der miteinander freundschaftlich verbundenen Corps, was sich besonders in Krisenzeiten bewährte.

Als erste Würzburger Studentenverbindung hatte die Nassovia mit den Jurastudenten Karl und Josef von Hirsch (1831–1920) 1851 jüdische Studenten aufgenommen (Es folgten Moenania, Germania, Teutonia und Makaria).[3]

NS-Kameradschaft „Albrecht der Bär“ (1939)

1936 musste Nassovia auf Anordnung der NS-Machthaber suspendieren. In der Kameradschaft „Albrecht der Bär“, die ihren Sitz auf dem Nassauerhaus nahm, bildete sich aber 1938 ein kleiner Kreis Würzburger Studenten, die die Tradition der verbotenen Nassovia fortführten.[4] Nach dem Kriege erhielten sie vom Altherrenverband als Anerkennung und Dank das Nassauerband (IdC) verliehen. Nach der Rekonstitution des Hausvereins 1949 konnte das aktive Corpsleben zum Sommersemester 1951 mit Unterstützung der Verhältniscorps Hannovera Göttingen, Hasso-Nassovia, Franconia Tübingen und Rhenania Heidelberg wieder beginnen.

Mittels einer Patenschaft sicherte Nassovia während der Zeit der deutschen Teilung nach 1945 den Fortbestand des Corps Visigothia Rostock und ermöglichte so die Rekonstitution der Visigothia nach der Wiedervereinigung 1991 in Rostock. Mit Matthias Stier stellte Nassovia im Jahr 2012 den Vorortsprecher des KSCV.[5]

Im März 2009 waren Mitglieder der Nassovia an der Stiftung des Corps Nassovia Budapest beteiligt, dem ersten Corps in Ungarn.

Früheres Corpshaus in der Schönleinstr. 10
Heutiges Corpshaus der Nassovia

Das zum 60. Stiftungsfest 1896 erbaute repräsentative Corpshaus an der Schönleinstrasse[6] wurde in dem verheerenden Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 zerstört. Nach zwischenzeitlicher Anmietung eines Hauses in der Neubergstraße konnte 1961 das jetzige Corpshaus an der Mergentheimer Straße 42 – erbaut in den 1930er Jahren – bezogen und durch den Anbau einer Fecht- und Festhalle für den Aktivenbetrieb tauglich gemacht werden.

Um 2013 erfolgte ein neuer Anbau, welcher weitere 5 Zimmer beinhaltet. Damit wurde der immer wieder drohenden Suspendierung der Nassovia vorgebeugt.

Nassovia gehört keinem der Ende des 19. Jahrhunderts im KSCV gebildeten „Kreise“ an. Kartellbeziehungen bestehen zu Hannovera Göttingen (1855), Borussia Halle (1888/1836), Hasso-Nassovia Marburg (1889 „Eisernes Kartell“/1873/1859), Franconia Tübingen (1904/1860), Normannia Berlin (1920/1857) und Palatia-Guestphalia Freiburg (1976/1952 – in Tradition mit Palatia Straßburg 1874). Sie ist befreundet mit den Corps Rhenania Heidelberg (1849), Silesia Breslau zu Frankfurt/Oder (1875), Saxonia Leipzig (1956), Hellas Wien (1990/1980) und Flaminea Löwen in Belgien (2014). Zwischen Nassovia Würzburg und Visigothia Rostock besteht seit 1954 ein Patenschaftsverhältnis.[7] Visigothia wurde 1991 nach der Wiedervereinigung in Rostock rekonstituiert.

Bekannte Mitglieder (Auswahl)

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Hermann Kümmell

(In alphabetischer Reihenfolge)

Träger der Klinggräff-Medaille

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Mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurde ausgezeichnet:

  • Arnold Christoph Muhl (1989)
  • Matthias Stier (2019)
Commons: Corps Nassovia Würzburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Rolf-Joachim Baum et al. (Hrsg.): Studentenschaft und Korporationswesen an der Universität Würzburg 1582–1982., Würzburg 1982, S. 253–255.
  • Otto Gerlach: Kösener Corpslisten 1960. 1960
  • Paulgerhard Gladen: Die Kösener und Weinheimer Corps. Hilden 2007, S. 112
  • Edgar Freiherr von Sohlern: Geschichte des Corps Nassovia 1836-1896. 1896

Einzelnachweise

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  1. Paulgerhard Gladen: Die Kösener und Weinheimer Corps. Hilden 2007, S. 112.
  2. Georg Meyer-Erlach: Die Garantierung der Würzburger Studenten-Gesellschaften. In: Archiv für Studenten- und Hochschul-Geschichte, Heft 1 (März 1933), S. 13f.
  3. Ursula Gehring-Münzel: Die Würzburger Juden von 1803 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. Band III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, S. 499–528 und 1306–1308, hier: S. 524 f.
  4. Erich Bauer: Die Kameradschaften im Bereiche des Kösener SC in den Jahren 1937-1945. In: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung 1 (1956), S. 36.
  5. Würzburger führen die Corpsstudenten. 10. November 2011, abgerufen am 18. Juni 2024.
  6. Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 114.
  7. Handbuch des Kösener Corpsstudenten, Band II. 2006, S. 1/31