Benutzerin:Weltenspringerin/Erker-Galerie

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Erker-Galerie
Gründung 1958 in St. Gallen
Gründer Franz Larese
Sitz St. Gallen
Geschäftsstelle 1958-1962 Spisergasse / 1962-2007 Gallusplatz
Auflösung 2007
Zweck Galerie für zeitgenössische Kunst
Geschäftsführung Franz Larese und Jürg Janett
Eigentümer Franz Larese

Die Erker-Galerie wurde durch Franz Larese und Jürg Janett 1958 in St. Gallen als Galerie im Erker gegründet. Sie entwickelte sich zu einer der wichtigsten Galerien für zeitgenössische Kunst und Druckgrafik in den 1960er und 1970er Jahren. Parallel zu den Ausstellungen mit Werken von Otto Dix, Hans Arp, Antoni Tàpies, Hans Hartung oder Günther Uecker wurden Kataloge, in Zusammenarbeit mit dem Lithografen Urban Stoob Originalgrafien gedruckt. 2007???? wurde der Galeriebetrieb eingestellt.[1] Während der sogenannten Erker-Treffen regten Larese und Janett berühmte zeitgenössische Literaten und Künstler an, gemeinsame Kunstwerke aus Text und Grafik zu schaffen.[2]

Haus "Zur Wahrheit" am Gallusplatz, St. Gallen

Am 6. Mai 1958 übernahmen Franz Larese und sein Jugendfreund Jürg Janett eine kleine Galerie in der Spisergasse in St. Gallen und gründeten damit die Galerie im Erker.[3] Sie hatten das Konzept, in der Ostschweiz das Interesse für zeitgenössische Kunst zu wecken und daher sowohl über Ausstellungen als auch über Publikationen Kunst zu vermitteln. Ihre ersten Ausstellungen galten Schweizer Künstlern: Franz Rederer, Carl Roesch und Paul Basilius Barth. 1959 wurde für Otto Dix eine Ausstellung vorbereitet, für die Larese in St. Gallen einige Lithografien erstellte. Damit eröffnete sich für den Verlag das Tätigkeitsfeld, Originalgrafiken zu verlegen. Im Herbst 1959 produzierte auch Erich Heckel in der Erker-Presse Lithografien; es folgte Carl Liner.[4]

Anfang 1962 zog die Galerie von der Spisergasse in das Haus zur Wahrheit an den Gallusplatz um. Sie behielt ihren Namen bei. Im Hinterhaus des neuen Sitzes wurde eine Grafikwerkstatt eingerichtet: die Erker-Presse.[5]

Ab 1973 wurde die Galerie in Erker-Galerie umbenannt.[6] Deren Geschichte wurde durch die Fotografien von Franziska Messner-Rast und Franz Larese dokumentiert.[1]

Zunächst zog Franz Larese mit seinem – mit 17 Jahren 1946 gegründeten – Bodensee-Verlag in die Galerie ein. Larese war verantwortlich für Kommunikation, Verkauf und Wirtschaftliches, Janett fungierte als Leiter und Lektor und kümmerte sich um das Organisatorische.[7] 1964 wurde der Verlag in Erker-Verlag umbenannt.[8]

Von Anfang verlegte die Galerie die Kataloge der eigenen Ausstellungen, in denen abwechselnd Werke der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst präsentiert wurden.[7]

Der Umzug in das Haus der Wahrheit am Gallusplatz, gegenüber der Stiftsbibliothek St. Gallen ermöglichte es Larese und Janett 1963 im Hinterhof eine Grafikwerkstatt einzurichten. Die Werkstatt beherbergte eine Handpresse und eine Vielzahl von feinkörnigen Solnhofener Schieferplatten. Hier unterstützte der Lithograf Urban Stoob Künstler wie Günther Uecker, Piero Dorazio, Eduardo Chillida, Giuseppi Capogrossi, Hans Hartung, Eugène Ionesco, Serge Poliakoff, Fritz Winter, Asger Jorn, Max Bill oder Antoni Tapiès direkt auf Stein zu arbeiten und hochwertige Originaldrucke zu produzieren.[8] Seit 1973 sprach man von der Erker-Presse.[8]

1990 wurde die Druckerei von der Firma Stoob übernommen und 2014 schließlich in ein funktionierendes Druckereimuseum in Gmünd integriert.[9]

Die Ausstattung der Druckwerkstatt und die Unterstützung der fachkundigen Drucker hat immer wieder Künstler dazu angeregt, vor Ort zu arbeiten. Eine umfangreiche Bibliothek ermöglichte auch das Recherchieren.

Es gab vier Erker-Treffen zwischen 1972 und 1987. Ein 5. Erker-Treffen hat nicht mehr stattgefunden.[6] 1973 fand das erste Erker-Treffen statt. Es ging dabei um einen Austausch zwischen Psychoanalytikern, Künstlern und Schriftstellern. Das zweite Erker-Treffen fand gleich ein Jahr später 1974 statt. Das dritte Erker-Treffen 1979 und das vierte Erker-Treffen 1987. Aus diesen Begegnungen entstanden jeweils Mappenwerke, die mehrere signierte Doppelblätter mit je einem Text und einer Grafik enthält.

Die private Sammlung der beiden Galeristen wurde in mehreren Paketen 2007 und 2017 dem Kunstmuseum St. Gallen als Schenkung übergeben. Immer wieder präsentiert das Kunstmuseum deren Werke in thematischen Ausstellungen.[1]

Werke (Auswahl)

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Kataloge

Künstlermappen

  • Paul Tanner: Vom Gedichtband zur Galerie mit Verlag und eigener Lithopresse.
  • Thomas Lutz (Hrsg.): Erker-Presse St. Gallen. Die bibliophilen Bücher. Katalog der Ausstellung in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich vom 13. Februar bis 25. April 2008. Mit einem Essay von Matthias Bärmann. Schwabe, Basel 2008, ISBN 978-3-7965-2427-1.

Einzelnachweise

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  1. a b c Erker: Galerie – Edition – Verlag. Kunstmuseum St.Gallen, 11. März 2021, abgerufen am 22. Juni 2023.
  2. Sibylle Omlin: Erker — Galerie, Edition und Verlag. In: Kunstbulletin. 2021, abgerufen am 22. Juni 2023.
  3. Paul Tanner: Vom Gedichtband zur Galerie mit Verlag und eigener Lithopresse. S. 7.
  4. Paul Tanner: Vom Gedichtband zur Galerie mit Verlag und eigener Lithopresse. S. 8–11.
  5. Paul Tanner: Vom Gedichtband zur Galerie mit Verlag und eigener Lithopresse. S. 11.
  6. a b Galerie im Erker and Erker Presse. huis hut, 23. März 2020, abgerufen am 22. Juni 2023 (englisch).
  7. a b Erker-Presse St. Gallen. S. 8 f.
  8. a b c Die Erker-Presse. S. 10.
  9. Die Erker-Presse. S. 12.

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