Benutzerin:Schiplagerheide/Artikelentwurf Theodora Onasch

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Theodora Onasch (* im 19. Jahrhundert; † nach 1926) war eine deutsche Malerin, Grafikerin und Kunstgewerblerin.

Sie wurde als Kind von Luise Maria Theodora Kozer und Prediger Johann Herrmann Karl Onasch (1837–1917) während deren Missionstätigkeit in Purulia geboren, kam jedoch als junges Mädchen zurück nach Deutschland. Onasch absolvierte eine Ausbildung zur Malerin, zuletzt unter der Leitung von Walter Leistikow, und war als Lehrerin tätig. Auf Anregung der Zeitschrift Jugend wandte sie sich der angewandten Kunst zu.[1]

Grafik Theodora Onasch, Pan 1898
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Buchumschlag Theodora Onasch, Pan 1898
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Im Salon Gurlitt präsentierte sie in der Weihnachtsausstellung 1897 Papierbuntdruckarbeiten.[2] Im Jahr 1897/98 wurden ihre farbigen Illustrationen in der Zeitschrift Pan veröffentlicht. Die Zeitschrift für Bücherfreunde lobte ihre Illustrationen:

„Obwohl Theodora Onasch nur durch Kleinigkeiten vertreten ist, möchte ich ihren Zierleisten den zweiten künstlerischen Platz des Heftes einräumen. Die kraftvolle Eigenart ihrer kleinen schwarz-roten Landschaft, die Keckheit der gleichsam mit dem Pinselstiel hingeworfenen Platanenfrüchte und Pflaumen eignen sich prächtig für die starke Papiertextur des „Pan“, ohne allzu massiv zu werden, wie dies z. B. bei Weissschen Ornamenten zuweilen der Fall ist.“

(Zeitschrift für Bücherfreunde)[3])

Einer ihrer Buchumschlag-Entwürfe wurde im gleichen Heft abgedruckt.[4] Im Jahr 2022 wurde der Entwurf als Notizbuchumschlag noch einmal herausgebracht.[5]

Um 1898 arbeitete sie im Bereich Kunstgewerbe mit Schwerpunkt auf dekorativer Malerei in Berlin. Ihre Bucheinband-Entwürfe, Tapeten und Stoffe mit pflanzlichen Ornamenten wurden bei der Weihnachtsausstellung 1898 im Salon Fritz Gurlitt ausgestellt.[1] Gurlitt versandte 1898 auch Weihnachtskarten mit Motiven von Onasch. Durch die Farbgestaltung des Motivs mit weißen-gelben Blüten vor rotem Hintergrund wurde ein flimmernder Effekt erzielt, der an Weihnachtskerzen erinnerte.[6] Im selben Jahr wurden bei der Otto Eckmann-Ausstellung im Kunstgewerbemuseum Berlin ihre Bucheinbände gezeigt und sie als „… Nachwuchs … im Sinne Eckmann’s“ beschrieben.[7] Ebenfalls aus 1898 stammt ein Bucheinband für „Seltene Stunden“, der in der Staatsbibliothek zu Berlin in der Sammlung Graham Dry bewahrt wird. Im Jahr 1899 stellte das Kaiser-Wilhelm-Museum in der Ausstellung für neuzeitige Buchausstattung ihre buchkünstlerischen Arbeiten neben denen von Otto Eckmann, Walter Leistikow und Hans Eduard von Berlepsch-Valendas aus.[8] Werke von Theodora Onasch wurden 1899 auch auf der deutschen Kunstausstellung in Dresden präsentiert.[9] Dazu gehörten Fenstervorsetzer, die mit Abbildung in den Zeitschriften Deutsche Kunst und Dekoration sowie Kunst und Handwerk präsentiert wurden.[10][11]

Die Entwürfe für Tapeten und Stoffe mit Flachmustern wurden sehr gelobt und mit denen von Walter Leistikow verglichen.[12][13] Im Jahr 1900 beteiligte sie sich mit Aquarellen und Pastellen an einer permanenten Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe im Salon Aßmann in Halle.[14] Der Pan schmückte im gleichen Jahr Gedichte zu Ehren von Hans Thoma mit ihren Illustrationen.[15]

Im Jahr 1900 wurden gestickte Fenstervorsetzer in ihrer neuartigen Technik im Berliner Handwerkerverein ausgestellt. Die Stickereien wirkten dabei wie farbige Glasmalereien. Anlässlich der Ausstellung hielt Marie Luise Becker einen Vortrag über „Kunststickereien von einst und jetzt“.[16] Die Ausführung der Fenstervorsetzer gestaltete sich wie folgt: Auf einen Rahmen wurden farbige Seidenstoffe aufgespannt. Seidenstoffe in unterschiedlichen Farbtönen wurden auf den farbigen Grund-Stoff aufgestickt, so dass sich durch das Licht des Fensters die übereinander liegenden Farbschichten mischten und neue Töne entstanden. Als Motiv hat Onasch indische Blütenformen gewählt.[17]

1903 präsentierte sie im Leipziger Kunstgewerbemuseum im Rahmen der Ausstellung Die Pflanze in ihrer dekorativen Verwertung Arbeiten der Buchkunst.[18]

Theodora Onasch lebte in der Zeit um 1900 in Berlin-Charlottenburg. Sie arbeitete für die Verlage S. Fischer sowie Schuster & Loeffler. 1926 war „Theodora Onasch, Kunstmalerin“ gemeinsam mit „Johanna Onasch, Schulvorsteherin in Ruhestand“ in der Berliner Straße 61 im Berliner Vorort Hohen Neuendorf gemeldet.[19]

Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg besitzt zwölf Grafiken von Onasch, die Kunstbibliothek der staatlichen Museen zu Berlin besitzt zwei Buntpapiere.[20]

Ausstellungen (Auswahl)

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  • 1897 Weihnachtsausstellung, Salon Gurlitt[2]
  • 1898 Plakatausstellung, Kunstgewerbemuseum Berlin[21]
  • 1898 Fritz Gurlitt, Berlin[1]
  • 1898 Kunstgewerbemuseum Berlin[7]
  • 1899 Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld[8]
  • 1899 Deutsche Kunstausstellung, Dresden[10]
  • 1900 Salon Aßmann, Halle[14]
  • 1900 Berliner Handwerkerverein[17]
  • 1900 Fritz Gurlitt, Berlin[22]
  • 1903 Leipziger Kunstgewerbemuseum[23]
  • 1907 Fourth Annual Philadelphia Water Color Club Exhibition[24]
  • Helga Kambartel: Buchgestaltung durch Frauen? In: Walter Kambartel (Hrsg.): Buchgestaltung in Deutschland 1900–1945. Katalog, Universitätsbibliothek Bielefeld, Bielefeld 1987, S. 129.

Einzelnachweise

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  1. a b c Atelier-Nachrichten, In: Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten. Band 2, 1898, S. 278–280.
  2. a b Ausstellungen und Sammlungen – Kunstliteratur und vervielf. Kunst Personal- und Atelier-Nachrichten, In: Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, Band 13/1897–1898, Heft 8, 15. Januar 1898, S. 125.
  3. Kleine Notizen, in: Zeitschrift für Bücherfreunde: Monatshefte für Bibliophilie und verwandte Interessen, Band 2, Heft 11/12, 1899/1900, S. 469, abgerufen am 9. Juni 2024.
  4. Theodora Onasch. Buchumschlag, In: Pan, Band 3/1897–98, Heft III und IV, S. 228a.
  5. Ted Sylvester, Theodora Onasch: Art nouveau Notebook as Diary, Journal or Sketchbook for your Ideas & Drawings: with blank pages (= Jugendstil-Notizbücher) Taschenbuch, 13. Februar 2022.
  6. Walter von zur Westen: Die Reklamekleinkunst, in: Zeitschrift für Bücherfreunde, Fedor von Zobeltitz (Hrsg.), Heft 10, Januar 1902, 5. Jahrgang 1901/1902, S. 372.
  7. a b V.M.: Kunst-Gewerbe-Museum. Otto Eckmann-Ausstellung, in: Leipziger Tageblatt. 30. Januar 1898, S. 741.
  8. a b Krefeld, 13. März, in: Bonner Volkszeitung. 15. März 1899, S. 1.
  9. Paul Schumann: Die deutsche Kunst-Ausstellung zu Dresden von Mai–Oktober 1899, In: Deutsche Kunst und Dekoration: illustrierte Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerisches Frauen-Arbeiten. Band 4/1899, S. 494.
  10. a b Theodora Onasch, Charlottenburg, Fenster-Vorsetzer in Seiden-Stickerei, In: Deutsche Kunst und Dekoration: illustrierte Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerisches Frauen-Arbeiten. Band 5/1899, Heft 4, S. 179.
  11. 481. Fenstervorsetzer aus Seide von Theodora Onasch Charlottenburg, In: Bayerischer Kunstgewerbe-Verein (Hrsg.): Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851. Band 49/1898–1899, S. 324.
  12. Marie Luise Becker: Moderne Tapeten, in: Leipziger Tageblatt, 13. Oktober 1902 (1. Beilage).
  13. Norddeutsche Allgemeine Zeitung 7. September 1899 (Beilage).
  14. a b Kunstsalon Aßmann, General-Anzeiger für Halle und den Saalekreis, 19. August 1900, S. 3.
  15. Theodora Onasch, Zierstücke, In: Pan, Band 5/1899–1900, Heft I und II, S. 69, 71, 73, 94.
  16. Berliner Handwerkerverein, in: Norddeutsche Allgemeine Zeitung, 9. Januar 1900, S. 2.
  17. a b Berliner Leben, in: Kölnische Zeitung. 18. Mai 1900 (1. Beilage zur Sonntagsausgabe).
  18. „Die Pflanze in ihrer dekorativen Verwertung“: Ausstellung im Leipziger Kunstgewerbemuseum, In: Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart, NF 14/1903, Heft 7, S. 136.
  19. Adressbuch Berliner Vorort Hohen Neuendorf, 1926, S. 71, ancestry.com, abgerufen am 7. Juni 2024.
  20. Lithografiertes Papier (abstrahierte Blütenzweige), Buntpapier, vor 1906, Staatliche Museen zu Berlin, abgerufen am 7. Juni 2024.
  21. Hans Landsberg: Deutsche Plakat-Ausstellung, in: Das Magazin für Litteratur, Nr. 43, 29. Oktober 1898, 67. Jahrgang, S. 1028.
  22. Sammlungen und Ausstellungen, In: Kunstchronik. Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe, E. A. Seemann, Leipzig, XI. Jahrgang 1899/1900, Nr. 21, 5. April 1900, S. 328.
  23. Albrecht Kurzwelly: Die Pflanze in ihrer dekorativen Verwertung. Ausstellung im Leipzier Kunstgewerbemuseum. In: Kunstgewerbeblatt, Verlag E. A. Seemann, Leizpig, 1903, S. 136.
  24. Theodora Onasch Meadows, Birch Trees, Katalog der Fourth Annual Philadelphia Water Color Club Exhibition, 1907, S. 44, 45.