Benutzerin:Ktiv/Liste von Responsa der Päpstlichen Bibelkommission
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Die Liste von Dokumenten der Päpstlichen Bibelkommission enthält unter anderem die Responsen der Päpstlichen Bibelkommission (Pontificia Commisio de re biblica) zu ihr vorgelegten strittigen Fragen (Dubia) der Bibelwissenschaften. Sie bildeten für römisch-katholische Exegeten die verbindliche Grundlage ihrer Arbeit am Alten und Neuen Testament. Mit dem Motu proprio Praestantia Scripturae (18. November 1907) wurde ihre Verbindlichkeit der von Dekreten der Heiligen Kongregationen gleichgestellt.
Pontifikat | Name | Datum | Inhalt |
---|---|---|---|
Pius X. | Circa citationes implicitas in S. Scriptura contentas | 13. Februar 1905 | Ein katholischer Exeget darf nur in Ausnahmefällen Passagen der Heiligen Schrift als Zitat aus dem Werk eines anderen, nicht inspirierten Autors bezeichnen. |
De narrationibus specietenus tantum historicis in S. Scripturae libris qui pro historicis habentur | 23. Juni 1905 | Nur in Ausnahmefällen kann ein katholischer Exeget Bibeltexte als Gleichnisse, Allegorien usw. bezeichnen, die kein Bericht über tatsächliche historische Begebenheiten sind. | |
De mosaica authentia Pentateuchi | 27. Juni 1906 | Die Ansicht, dass der Pentateuch nicht Mose zum Verfasser hätte, sondern aus Quellen zusammengestellt sei, wird abgewiesen. Dies muss aber nicht so verstanden werden, als hätte er den ganzen Pentateuch mit eigener Hand geschrieben oder jemandem diktiert; er kann auch mehrere Personen mit der Niederschrift beauftragt und ihr Werk abschließend gebilligt haben. Mose kann bei Abfassung des Pentateuch selbst Quellen (schriftliche Urkunden oder mündliche Überlieferungen) verwendet haben. Nach dem Urteil der Kirche ist es möglich, dass im Text des Pentateuch Überlieferungsfehler enthalten sind. | |
De auctore et veritate historica quarti Evangelii | 29. Mai 2007 | Der Apostel Johannes ist der Verfasser des Johannesevangeliums. Der gesamte Inhalt des Evangeliums ist historische Wahrheit; die Reden hat Jesus Christus in der Weise gehalten, wie sie im Evangelium stehen. | |
De libri Isaiae indole et auctore | 28. Juni 1908 | Wesen und Autor des Jesajabuchs. Die Ansicht, dass die Kapitel 40-66 nicht vom Propheten Jesaja stammen, wird abgewiesen. | |
De organo officiali Commissionis biblicae | 15. Februar 1909 | Das offizielle Organ der Päpstlichen Bibelkommission. | |
De charactere historico trium priorum capitum Geneseos | 30. Juni 1909 | Der historische Charakter von Genesis 1–3: Unter anderem die Erschaffung eines Urmenschenpaares (formatio primae mulieris et primo homine) im Stand der Gerechtigkeit, Unversehrtheit und Unsterblichkeit, der Sündenfall und die Vertreibung der Stammeltern aus dem Paradies. | |
De auctoribus et de tempore compositionis Psalmorum | 1.Mai 1910 | Autoren und Entstehungszeit der Psalmen: König David ist der Hauptverfasser der Psalmen. | |
De auctore, de tempore compositionis et de historica veritate Evangelii secundum Matthaeum | 19. Juni 1911 | Autor, Entstehungszeit und historische Wahrheit des Evangeliums nach Matthäus: Der Apostel Matthäus ist der Autor des nach ihm benannten Buches, er schrieb dieses in der Sprache der Juden Palästinas (=Aramäisch) und früher als die drei anderen Evangelien. | |
De auctore, de tempore compositionis et de historica veritate Evangeliorum secundum Marcum et secundum Lucam | 26. Juni 1912 | Autor, Entstehungszeit und historische Wahrheit der Evangelien nach Markus und nach Lukas: Verfasser des Markusevangeliums war Johannes Markus, der Schüler und Übersetzer des Petrus. Verfasser des Lukasevangeliums war Lukas, Begleiter des Paulus. Der Text Mk 16,9–20 ist keine spätere Hinzufügung. Die Kindheitsgeschichten und der Gebetskampf Christi im Garten Getsemani können nicht, wie Häretiker meinen, als nachträgliche Zusätze angesehen werden. Das Magnifikat darf nicht Elisabet zugeschrieben werden. Die historische Reihenfolge, in der die Evangelien verfasst wurden, ist identisch mit ihrer Anordnung im Neuen Testament. Markus hat sein Evangelium nicht nach der Zerstörung Jerusalems geschrieben. Lukas schloss sein Werk während der römischen Gefangenschaft des Apostels Paulus ab. Markus und Lukas schrieben als Schüler der Apostel Petrus und Paulus und benutzten über deren Lehre hinaus keine weiteren Quellen. | |
De quaestione synoptica sive de mutuis relationibus inter tria priora Evangelia | 26. Juni 1912 | Synoptische Frage: Beziehung der drei älteren Evangelien zueinander. Die Zweiquellentheorie (Markuspriorität und Existenz der Logienquelle) ist falsch. | |
De auctore, de tempore compositionis et de historica veritate de libri Actuum Apostolorum | 12. Juni 1913 | Autor, Entstehungszeit und historische Wahrheit der Apostelgeschichte: Autor der Apostelgeschichte ist der Evangelist Lukas. Der Wechsel von der 3. Person Plural zur 1. Person Plural („Wirstücke“) ist kein Hinweis auf Quellen. | |
De auctore, de integritate et de compositionis tempore epistolarum pastoralium Pauli apostoli | 12. Juni 1913 | Autorschaft, Integrität und Abfassung der Pastoralbriefe des Apostels Paulus: Die Pastoralbriefe wurden vom Apostel Paulus selbst geschrieben. | |
Benedikt XV. | De auctore et de modo compositionis epistolae ad Hebraeos | 24. Juni 1914 | Autor und Abfassung des Hebräerbriefs: Der Apostel Paulus ist Verfasser des Hebräerbriefs. Ob der Brief, wie er jetzt vorliegt, als ganzes von Pausus geschrieben wurde, wird dem weiteren Urteil der Kirche überlassen. |
De parousia seu de secundo adventu Domini nostri Iesu Christi in epistolis Sancti Pauli apostoli | 18. Juni 1915 | Angaben in den Briefen des Apostels Paulus über die Parusie oder Wiederkunft Jesu Christi: Der Apostel hat zu diesem Thema nicht etwa seine persönliche Meinung niedergeschrieben, sondern was er schrieb, war inspiriert und entspricht der sonstigen biblischen Lehre, dass der Zeitpunkt der Parusie nicht bekannt ist. | |
De additione variarum lectionum in editionis versionibus Vulgatae Novi et Veteris Testamenti | 17. November 1921 | Ergänzung variierender Lesungen in den Ausgaben der Vulgata | |
Pius XI. | De falsa duorum textuum biblicorum interpretatione | 1. Juli 1933 | Falsche Interpretation zweier Bibeltexte: Man darf Ps 16,10–11 nur so verstehen, dass der Text sich auf die Auferstehung Christi bezieht. Mt 16,26 und Lk 9,25 beziehen sich auf das ewige Heil der Seele und nicht nur auf das irdische Menschenleben. |
De opere R. D. Friderici Schmidtke, cui titulus «Die Einwanderung Israels in Kanaan» | 27. Februar 1934 | Beurteilung des Werks von Friedrich Schmidtke: Die Einwanderung Israels in Kanaan (1933). | |
De usu versionum Sacrae Scripturae in Ecclesiis | 30. April 1934 | Gebrauch der Versionen der Heiligen Schrift in den Kirchen. | |
Pius XII. | De experimentis ad lauream | 16. Juli 1939 | Promotionsordnung. |
De experimentis ad Prolytatum | 7. Juli 1942 | Prüfungsordnung für das Lizentiat | |
De versionibus Sacrae Scripturae in linguas vernaculas | 20. August 1943 | Versionen der Heiligen Schrift in den Volkssprachen. | |
De usu novi Psalterii latini extra horas canonicas | 20. Oktober 1947 | Gebrauch des neuen lateinischen Psalters außerhalb des kanonischen Stundengebets. | |
Des sources du Pentateuque et de l'historicité de Genèse 1-11 | 16. Januar 1948 | Die Quellen des Pentateuch und die historische Wahrheit der biblischen Urgeschichte: Die Dokumente vom 27. Juni 1906 (Mose als Autor des Pentateuch) und 30. Juni 1909 (Historizität der Schöpfung- und Sündenfallerzählungen der Genesis). Eine wissenschaftliche Prüfung dieser Fragen in der Zukunft erscheint weiterhin möglich, die Kommission wird gegenwärtig keine Stellungnahmen zu diesen Theman abgeben. Die frage, ob es Quellenschriften des Pentateuch gibt, ist schwierig und bedarf weiterer Untersuchung durch katholische Exegeten.. Die literarische Eigenart von Gen 1–11 (Urgeschichte) ist ein komplexes Thema. Man kann weder die Geschichtlichkeit pauschal bestreiten noch die literarischen Formen dieser Texte außer Acht lassen und Kriterien an sie anlegen, die ihnen nicht entsprechen. | |
De Scriptura sacra in Clericorum seminariis et Religiosorum collegiis recte docenda | 13. Mai 1950 | Unterricht der Heiligen Schrift in Priesterseminaren und Kollegien. | |
De opere R. D. Bernardi Bonkamp, cui titulus «Die Psalmen» | 9. Juni 1953 | Beurteilung des Werks von Bernhard Bonkamp: Die Psalmen nach dem hebräischen Grundtext (1949). Es entspricht der katholischen Hermeneutik nicht und darf in Seminaren und Kollegien nicht verwendet werden. | |
De consociationibus biblicis et de conventibus ac coetibus eiusdem generis | 15. Dezember 1955 | Bibelvereinigungen und Bibelseminare. | |
Paul VI. | De historica Evangeliorum veritate | 21. April 1964 | Historische Wahrheit der Evangelien. |
Ratio periclitandae doctrinae – Candidatorum ad academicos gradus in Sacra Scriptura | 7. Dezember 1974 | Prüfungsordnung für die Erlangung akademischer Grade in den Bibelwissenschaften. | |
Johannes Paul II. | De Sacra Scriptura et christologia | 1984 | Bibel und Christologie. |
Unité et diversité dans l'Église | 11. April 1988 | Einheit und Vielfalt in der Kirche. | |
Die Interpretation der Bibel in der Kirche | 15. April 1993 | ||
Das jüdische Volk und seine Heilige Schrift in der christlichen Bibel | 24. Mai 2001 | ||
Benedikt XVI. | Bibel und Moral. Biblische Wurzeln christlichen Handelns | 11. Mai 2008 | |
Franziskus | Inspiration und Wahrheit der Heiligen Schrift | 22. Februar 2014 |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Päpstliche Bibelkommission: Liste der veröffentlichten Dokumente
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinrich Denzinger: Enchiridion symbolorum definitionum et declarationum de rebus fidei et morum. Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen. Lateinisch - Deutsch. Herder, 44. Auflage Freiburg / Basel / Wien 2015.