Benutzerin:Knister511/DIN A 13 tanzcompany

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Die DIN A 13 tanzcompany ist ein Tanzensemble aus dem Bereich Mixed-Abled Dance. Die Mitglieder sind Tänzer mit und ohne körperlicher Behinderung. Als erstes deutsches mixed abled-Ensemble gilt die Kompanie als Pionierin[1]. Sie erhält die Spitzenförderung Tanz 2021–2023, vergeben durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.[2]

Neben den Bühnenproduktion engagiert sich die DIN A 13 tanzcompany für die Etablierung von professionellen künstlerischen Weiterbildungen im Bereich mixed-abled Tanz.

Künstlerische Arbeitsweise

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Seit 1995 bereichern die DIN A 13 tanzcompany und ihre künstlerische Leiterin und Choreografin Gerda König in Zusammenarbeit mit der Choreografin Gitta Roser die Tanzwelt mit neuen ästhetischen Kategorien, die die gängigen Sehgewohnheiten im zeitgenössischen Tanz fortwährend herausfordern und hinterfragen. Mittlerweile gilt das Ensemble als „wohl das über Deutschlands Grenzen hinaus bekannteste Ensemble aus Tänzern mit und ohne körperlicher Behinderung“.[3]

Nach der Gründung im Jahre 1995 arbeitet die Kompanie zunächst ohne finanzielle Förderung. Möglich war dies nur, da zahlreiche Künstler (Tänzer, Musiker, Bühnenbildner etc.) ihre Arbeit unentgeltlich einbrachten. 1999 erhielt die DIN A 13 tanzcompany durch die Kunststiftung NRW die erste Förderung.

Von 1996 bis 2004 entstanden unter der künstlerischen Leitung von Gerda König insgesamt 12 Produktionen, darunter zwei choreografische Gastaufträge für das Florida Dance Festival (USA), sowie die erste internationale Koproduktion mit Künstlern aus Bulgarien und Slowenien. Thematisch im Fokus standen damals Körper, Haut und deren sinnliche Erfahrungen. 1997 wurde die Choreografie Body distance between the minds uraufgeführt; eine Produktion, die aufgrund ihrer „neuen Bewegungsästhetik“ unzählige Male auf internationalen Festivals zu Gast war.

2005 verwirklichte die DIN A 13 tanzcompany das internationale Projekt Dance meets differences mit dem Ziel, über den Tanz einen Austausch zwischen den Kulturen zu schaffen und neue mixed-abled Tanzkompanien auf verschiedenen Kontinenten zu etablieren. Im Rahmen dieser ersten internationalen Koproduktion reiste das DIN A 13-Team nach Brasilien und Kenia. Innerhalb einer zweieinhalbmonatigen intensiven Zusammenarbeit mit ansässigen Künstlern und in enger Zusammenarbeit mit den Goethe-Instituten in Sao Paulo (Brasilien) und Nairobi (Kenia) konnten zwei außergewöhnliche Tanztheater-Produktionen entwickelt werden. Diese erste Zusammenarbeit öffnete die Tür für weitere sieben Koproduktionen mit Goethe-Instituten in Asien, Afrika und Südamerika. Dance meets differences wurde nicht nur durch die Kulturstiftung des Bundes und der Kunststiftung NRW gefördert, sondern stand immer auch in Kooperation mit den Kulturministerien und weiterer Institutionen der jeweiligen Länder. Durch Einladung des britischen Choreographen Royston Maldoom und mit Unterstützung des Goethe-Instituts in Äthiopien (Addis Abeba) konnte eine weitere Produktion mit der dort ansässigen Adugna Dance Company realisiert werden.

2006 stellte das Tanzhaus NRW in Düsseldorf als Partner der DIN A 13 tanzcompany eine Plattform für die Ausrichtung des Crossing Dance Festivals bereit. Dieses erste mixed-abled Festival setzte neue Impulse für den zeitgenössischen Tanz, da es nicht nur Tanzkunst von Tänzern aus verschiedenen Kulturen präsentierte, sondern auch die Sehgewohnheiten der Zuschauer durch neue ästhetische Qualitätsmaßstäbe „anderer Körper“ bereicherte. Auf Grund des großen Erfolges und der Wichtigkeit dieser Kunstsparte wurden 2008 und 2011 weitere Festivals durchgeführt – für Tänzer und Choreografen aus dem Feld der Mixed-Ability wurden neue Strukturen und eine internationale Plattform geschaffen.

Nach dem Erfolg von Dance meets Differences in Kenia, Brasilien und Äthiopien beauftragte das südafrikanische Tanzfestival Dance Umbrella die DIN A 13 tanzcompany mit der Kreation eines Stücks, das zur Eröffnung des 20. Festivals im Jahr 2008 gezeigt werden sollte. So wurden in Zusammenarbeit mit der südafrikanischen Kompanie Remix Dance Co. die Choreografie White lines, black field, colourful games in Kapstadt produziert und uraufgeführt.

Nach der Arbeit in Äthiopien, Kenia und Südafrika entstand die Idee, ein afrikanisches mixed-abled Tanznetzwerk aufzubauen. Ost-, Nord- und Südafrika waren bereits repräsentiert, 2009 kam Ghana als westafrikanischer Partner dazu. Bei Netzwerktreffen stellten die Kompanien ihre künstlerische Arbeit vor und traten in einen methodisch künstlerischen Dialog. Durch die Produktionen der DIN A 13 tanzcompany entstanden die Kompanien Uwezo Dance Theatre Mix (Kenia) und Akwaabamix Dance Company (Ghana), die bis heute erfolgreich arbeiten. Aus der Remix Dance Company Südafrika entwickelte sich 2015 die Unmute Dance Company. Zwischen allen Netzwerkpartnern besteht bis heute ein reger Austausch.

In den Jahren 2012–2014 entwickelte Gerda König gemeinsam mit Gustavo Fijalkow die Trilogie Umbruch, an der Menschen aus Sri Lanka, Venezuela, Israel und Deutschland mitwirkten und die sich mit Krieg, Gewalt, Ausbeutung und Korruption beschäftigte.

Zum 20 jährigen Jubiläum der DIN A 13 tanzcompany entstand 2015 eine Koproduktion mit dem Ballett des Theater Hagen. Die Produktion Perfectly unperfect war die erstmalige Zusammenarbeit eines deutschen Stadttheaters und einer mixed-abled Tanzcompany und kam als Eröffnungsveranstaltung des theatereigenen Festivals Farben des Tanzes im Juni 2015 zur Uraufführung. An dem Projekt waren neben Tänzern des Balletts Hagen sechs Tänzer mit körperlicher Besonderheit beteiligt, die bereits in Produktionen der DIN A 13 tanzcompany in Ghana, Kenia, Venezuela und Brasilien mitgewirkt hatten.

Die künstlerische Leitung liegt seit ihrer Gründung 1995 in der Verantwortung der Choreografin Gerda König.

Zum festen Team gehört Gitta Roser, die seit 2000 Teil des Ensembles ist. Sie arbeitete bis 2020 als Tänzerin und mitverantwortliche Choreografin. Sie ist als Tanzvermittlerin tätig und entwickelte das M.A.D.E. Programm. Sie initiierte zusammen mit Gerda König das Projekt UNIque@dance, an dessen Konzeption sie mitverantwortlich beteiligt ist.

Anastasia Olfert ist seit 2017 als Creative Producer bzw. Produktionsleitung für die DIN A 13 tanzcompany tätig und mit der Organisation und Durchführung aller Kölner und internationalen Kooperationsprojekte betraut.

Gustavo Fijalkow war 2004–2014 als Creative Producer und Projektleiter des Ensembles tätig und erarbeitete mit Gerda König die inhaltliche Ausrichtung der Kompanie. Er war hauptverantwortlich für die Konzeption, Kuratierung und Durchführung der Crossings Dance Festivals. Außerdem wählte er mit Gerda König Länder für Kooperationen aus und war mit der Organisation und Durchführung sowohl der Kölner Projekte als auch der internationalen Kooperationsprojekte betraut. Seit 2022 leitet er das Programm UNIque@dance konzeptionell und inhaltlich.

John Herman übernahm im November 2018 das Kompaniemanagement für DIN A 13 tanzcompany. Eine langjährige intensive Zusammenarbeit gibt es außerdem mit Andrea Hoffmann, die 1995 die Kompanie mitgründete. Als Ensemblemitglied war sie bis 2006 als Tänzerin in diversen Produktionen zu sehen, seitdem ist sie überwiegend im administrativen Bereich tätig. Hanna Behrarbeitet seit 2022 für die DIN A 13 tanzcompany. Als Projektleitung des Weiterbildungsprogramm M.A.D.E. plant, organisiert und begleitet sie die Workshops in verschiedenen Institutionen wie Hochschulen und Tanzhäusern in Deutschland.

Projekte und Stücke (in Auswahl)

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Szene aus dem Stück techNOlimits, das 2018 uraufgeführt wurde. Auf einem Tisch steht eine Frau in kurzer weißer Kleidung und schaut starr in die Kamera, neben ihr macht eine Person, die eine Unterschenkelprothese trägt, einen Handstand - ebenfalls auf dem Tisch.
Szene aus techNOlimits (2018).

Bedingt durch die Einschränkungen der Covid 19-Pandemie erarbeitete die DIN A 13 tanzcompany in den vergangenen Jahren einige Stücke speziell für die Präsentation im Internet:

  • inbetweenPOWER (2021) – Die gesamte Produktion entstand in drei Ländern auf drei Bühnen und wurde als Inszenierung live auf dem deutschen Bühnenraum virtuell zusammenfügt.
  • cellar & secrets BEYOND REASON (2020) – Digitale live Performance (Deutschland/Spanien)
  • NOBODYFRAME (2021) – Live-online Tanzinstallation

Werkverzeichnis

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  • 2022 in BETWEEN us
  • 2021 inbetweenPOWER –
  • 2021 NOBODYFRAME – Live – online Tanzinstallation
  • 2020 cellar & secrets BEYOND REASON
  • 2019 cellar & secrets INSIGHTS
  • 2018 cellar & secrets
  • 2018 techNOlimits
  • 2017 bodyRealities – cityCodes
  • 2017 bodyRealities
  • 2016 upDATING YOU
  • 2015 Perfectly unperfect
  • 2014 Tranz-/-flexion
  • 2013 HOMEZONE
  • 2013 CONtraSENTIDO
  • 2012 changeABLE cohesion
  • 2011 TERRAINS DÉCOUVERTS
  • 2010 IN_FOCUS_OUT
  • 2009 PATTERNS BEYOND TRACES
  • 2009 15 MINUTES TO 40
  • 2008 WHITE LINES, BLACK FIELD, COLORFUL GAMES
  • 2008 WHEEL ME UP
  • 2008 CONTINUENDING
  • 2007 SEX I.D.
  • 2005 VIA SEM REGRA
  • 2005 COUNTERCIRCLES
  • 2004 CHAOS BODY WITHOUT DOORS
  • 2004 NOT YET …-
  • 2003 SKINBETWEEN
  • 2002 GENDAGENIA
  • 2002 TIMELESS
  • 2001 CORPOBSCURO
  • 2001 DAYMARES & NIGHTDREAMS
  • 2000 COLORS OF LONGING
  • 1999 THE SMILING CARCASS
  • 1999 SYMBIONIK
  • 1999 SITTENBILDER
  • 1998 CODED CREATION
  • 1997 CHEMISTRY OF HUMAN BEING
  • 1997 BODY DISTANCE BETWEEN THE MINDS
  • 1996 GIP’S AB

Education-Programme

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Eine Tanzprobe, im Vordergrund tanzt ein Mann auf seinen Gehhilfen, er schwingt sich hoch in die Luft. Im Hintergrund sitzen mehrere Personen auf dem Boden.
M.A.D.E.-Programm
Ein Tanzraum, mehrere Personen sitzen im Kreis zusammen und besprechen sich. In der Mitte liegen Moderationskarten. Zwei Personen nutzen einen Rollstuhl.
Besprechung bei M.A.D.E.

M.A.D.E.-Programm

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M.A.D.E. ist eine professionelle künstlerische Weiterbildung im Bereich mixed-abled Tanz - die DIN A 13 tanzcompany möchte damit eine Basis schaffen, von der aus sich der mixed-abled Tanz langfristig als Kunstform professionalisieren und sich als selbstverständlicher Bestandteil der Kunst etablieren kann. Das Angebot richtet sich an tanzbegabte Menschen mit körperlichen Besonderheiten ohne Vorerfahrung, die ihre künstlerischen Fähigkeiten und Interessen entwickeln und professionalisieren möchten.

Im Zeitraum von August 2019 bis Juli 2022 werden durch international renommierte Gastdozenten und das Team der DIN A 13 tanzcompany insgesamt neun Unterrichtsblöcke angeboten. Jeder der Blöcke umfasst zehn volle Unterrichtstage, an denen sowohl verschiedene methodische Ansätze wie auch unterschiedliche Schwerpunkte des mixed-abled Tanzes vermittelt werden. Das 3-jährige Weiterbildungsprogramm umfasst Proben und Recherchephasen, Aufführungen sowie Abschlusspräsentationen und wird an wechselnden Veranstaltungsorten für Tanz in Nordrhein-Westfalen durchgeführt.

Das Programm UNIque@dance hat zum Ziel, die Imagination und die Wirklichkeit von körperlichen Leitbildern im Bereich des zeitgenössischen Tanzes zu erweitern – insbesondere im Rahmen der Institutionen, die den professionellen Zugang zum Tanz als Beruf regulieren.

UNIque@dance soll Hochschulen und Universitäten mit Tanzstudiengängen auf diesem Wege begleiten. Initiiert wurde UNIque@dance von Gerda König und Gitta Roser, maßgeblich an der konzeptionellen Entwicklung beteiligt war außerdem Gustavo Fijalkow, der als Projektleiter auch die weitere Durchführung von UNIque@dance verantworten wird. Das Programm wird gefördert von TANZPAKT Stadt-Land-Bund, dem Land Nordrhein-Westfalen, der Stadt Köln und anderen.

Einzelnachweise

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  1. Christian Bos: Tanz-Pionierin Gerda König erhält Ehrenpreis des Kölner Kulturrats. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 22. Mai 2023, abgerufen am 3. Juli 2023.
  2. Freie Szene stärken: Zwölf freie Tanzensembles erhalten strukturelle Förderung des Landes. Ministerium für Kultur und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen, 16. November 2020, abgerufen am 22. Mai 2023.
  3. Jurystatements 2021. In: TANZPAKT Stadt-Land-Bund. 25. Oktober 2022, abgerufen am 15. November 2022.

Kategorie:Kompanie (Moderner Tanz) Kategorie:Tanztheater