Benutzerin:D. Fuchsberger/Königliche Baugewerksschule

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Als erste Lehranstalt für Bauhandwerker im deutschen Sprachraum wurde in München am 10. April 1823 die Königliche Baugewerksschule durch König Maximilian I. Joseph von Bayern "zur Vervollkommnung des Bauwesens und besonders der Bildung der Bauhandwerker" gegründet. Diese befand sich in der Damenstiftstraße 2, in der auch die Höhere männliche Feiertagsschule untergebracht war.

Die Idee hierzu hatte der Königliche Baurat und Architekt Gustav Vorherr, der auch Herausgeber der "Monatsblätter für Bauwesen und Landesverschönerung" war. Vorherr war auch neben acht weiteren Lehrern (z. B. auch der Bildhauer Ludwig Schwanthaler) auch Schulleiter.

Ziel der Ausbildung war "Im Allgemeinen die Vervollkommnung der Bauhandwerker und eine Begründung eines verbesserten Volkswesens" durch zwei Abteilungen, nämlich der Gesellen und Meisterklasse. Jährlich wurden durchschnittlich 140 Schüler aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch aus fast allen Ländern Europas. Weitergebildet wurden neben Maurern/Parlieren auch Steinbildhauer, Zimmerer, Ofensetzer, Mühlenbauer, Brunnenmacher, Stukkateure, Schlosser... ausgebildet.

Die Lehrgegenstände waren vielfältig, das Pensum mußte "zwischen Martini und Josephi", also von 11. November und 19. März, bewältigt werden. Die Schulzeiten waren "vom frühen Morgen bis zum späten Abend, eine gewollte Behandlung wie auf einem Bauplatz, "denn Nichts ist verderblicher als das verstündeln des Unterrichts".

Inhalte: Freihand-, Bau- und Maschinenzeichnen, Grund- und Aufrisse, Konstruktion, Disposition und Dekoration, Schön- und Rechtschreiben, Arithmetik, mit besonderer Hinsicht auf das Baufach, Algebra, Geometrie mit Übungen im Vermessen, darstellende Geometrie und Perspektive, Stein- und Holzschnitt mit praktischen Übungen im Modellieren, Praktische Mechanik und Hydraulik, Brunnenwesen, Mühlenbau, Baumaschinen- und Bauwerkzeugkunde, Technische Chemie, Physik, Baumaterialienkunde, Vortäge zur Architektur, Übungen in Gebäudeaufnehmen und Entwerfen, Kostenvoranschläge entwerfen, Bossieren, Lithographieren, Blitzableiter-Aufstellen, Elemente des Land-, Wasser- und Straßenbaus, "Anweisungen angenehm und zweckdienlich zu reisen",Exkursionen zu interessanten Bauplätzen und ausgeführten wichtigen Bauwerken, Landesverschönerungskunst und Fremdsprachenunterricht ("wenn sich mehrere zusammen finden").

Der Unterricht war mit Ausnahme der Fremdsprachen unentgeltlich. Bei "bemittelten Fremden" wurde ein Schulgeld von vier Gulden erhoben. Durch den Vorherr´schen Fonds erhielten geeignete Absolventen "angemessene Unterstützungen" für Bildungsreisen. Außerdem wurde alle zwei Jahre zu Pfingsten für das beste Zeugnis der Königlichen Baugewerksschule ein Preis in Höhe von 25 Gulden (ab 1827 von 50 Gulden) vergeben.