Benutzer Diskussion:Rosenkohl/Medienpsychologie

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Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von Bhuck in Abschnitt Geheime Befragungen
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Wikipedia als Gemeinschaft

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Es freut mich, dass du dich für das Projekt und seine theoretischen Hintergründe interessierst. Dass sich z.B. die Vorstellungen von Wikipedia als "Community" und als komplett "offenes Projekt" letztlich gegenseitig ausschließen, ist ganz richtig bemerkt. Wenn du hierzu mehr lesen wilst, kann ich dir die folgende Website am Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt empfehlen: http://user.uni-frankfurt.de/~chris/DFG-Projekt/ Einige der Aufsätze sind online sogar frei verfügbar. --Manuel Benutzer Diskussion:Rosenkohl/Medienpsychologie#c-StatistikBot-2009-06-22T15:41:00.000Z-Wikipedia als Gemeinschaft11Beantworten

Danke für die Hinweise, ich schaue mir die Aufsätze eventuell mal an. --Rosenkohl Benutzer Diskussion:Rosenkohl/Medienpsychologie#c-Rosenkohl-2009-06-25T16:51:00.000Z-StatistikBot-2009-06-22T15:41:00.000Z11Beantworten

Geheime Befragungen

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Was soll an der Befragung geheim sein?--Bhuck Benutzer Diskussion:Rosenkohl/Medienpsychologie#c-Bhuck-2009-06-25T16:23:00.000Z-Geheime Befragungen11Beantworten

Es erscheint mir ziemlich offensichtlich, daß zunächst die Antworten auf viele der Fragen des Bogens ein Geheimnis bilden, und zwar zwischen der antwortenden Person und den Wissenschaftlern. Danach ist auch die Gesamtheit der Rohdaten ein Geheimnis, über das die Wissenschaftler verfügen, und von dem sie nur bestimmte Aspekte veröffentlichen wollen und dürfen.
Mir ist auch unbekannt, nach welchem Verfahren genau die Stichprobe zustande gekommen ist, und welchen Umfang die Stichprobe besitzt.
Daneben soll(te?) gemäß einer Bitte der Wissenschaftler bei diesem Experiment auch der Web-Link ein Geheimnis bleiben, der zu der Seite führt, wo die Fragen beantwortet werden sollen.
Gruß, --Rosenkohl Benutzer Diskussion:Rosenkohl/Medienpsychologie#c-Rosenkohl-2009-06-25T16:51:00.000Z-Bhuck-2009-06-25T16:23:00.000Z11Beantworten
Dass die Antworten auf die Fragen ein Geheimnis zwischen den Antwortenden und den WissenschaftlerInnen bleiben, scheint mir im Prinzip das gleiche zu sein, als dass die Rohdaten zumindest noch nicht veröffentlicht sind, denn die Rohdaten sind ja die Antworten auf die Fragen, oder? Ist es jetzt als gut oder schlecht zu bewerten, wenn die Antworten in nicht-anonymisierter Form vertraulich bleiben?
Ich vermute, dass die Frage, wie die Stichprobe zusammenkam, von den WissenschaftlerInnen zu beantworten sein dürfte--ich glaube nicht, dass das absichtlich ein Geheimnis ist.
Wenn ich die Diskussion bei WP:AN richtig verstanden habe, ist es nicht der Wunsch der WissenschaftlerInnen, dass der Link geheim bleibt, sondern dass er nicht aktiv beworben wird--d.h. dass es keine Aufrufe zur Teilnahme ergehen, die nicht von dem Zufallsgenerator/Bot ausgelöst wurden.--Bhuck Benutzer Diskussion:Rosenkohl/Medienpsychologie#c-Bhuck-2009-06-25T17:07:00.000Z-Rosenkohl-2009-06-25T16:51:00.000Z11Beantworten
(BK) Moin, geheim würde ich das alles nicht nennen. Dass der Befragte nicht weiß, was der Forscher mit manchen Fragen zu erfahren gedenkt, ist Absicht; durch sogenannte Indikatorfragen, deren Fokus sich dem Befragten üblicherweise nicht erschließt, wird beispielsweise der Sozialen Erwünschtheit entgegengetreten. Das Problem, dass der Forscher nicht sicher sein kann, dass die Befragten seine Formulierungen genau so verstehen wie er, wird auf zweierlei Weise angegangen: Erstens werden mehrere Fragen oder Items zu einem Konstrukt verwendet. Jemand hatte sich in einer anderen Diskussion darüber beklagt, dass man ihm nicht traue und mehrmals das gleiche frage: Fragebatterien zu einem Konstrukt werden eingesetzt um sicherzustellen, dass man das richtige misst (Validität): Korrelieren mehrere Fragen zu einem Gegenstand hoch miteinander, ist es wahrscheinlich, dass das Zielkonstrukt ganz gut getroffen wurde (sehr informativ dazu: Holm, Kurt (1974): Theorie der Fragebatterie. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 26, S. 316-341).Außerdem ist der einzelne Befragte in der Umfrageforschung völlig irrelevant, auch wenn das paradox klingt: Es geht immer um das Kollektiv, um alle, nicht um jeden. Bei einer Korrelationsanalyse zum Zusammenhang zwischen Geschlecht und Konflikthäufigkeit in der Wikipedia fließen eben alle Männer, alle Frauen und alle Leute, die Konflikte haben, in die Analyse ein und nur diese zwei Merkmale zählen; wie ein Einzelner individuell mit seinem Geschlecht und seinen WP-Konflikten umgeht, ist das Problem der Psychologen, nicht der Umfrageforscher. Bei einer Veröffentlichung wird übrigens vieles ent-geheimt: Die Kollegen müssen angeben, wie groß die Stichprobe ist, wie sie gewonnen wurde und wie die Ausschöpfungsquote ist, sonst zeigt der Reviewer (bei einem Tagungsvortrag oder einer Zeitschriftenveröffentlichung, ansonsten der Herausgeber oder der Rezensent) ihnen die Sau. Viele Grüße --TRG. Benutzer Diskussion:Rosenkohl/Medienpsychologie#c-Trg-2009-06-25T17:22:00.000Z-Rosenkohl-2009-06-25T16:51:00.000Z11Beantworten

TRG, danke für die fundierte Erläuterung. Das der Fragebogen so konstruiert ist, daß mehrere Fragen auf das gleiche Zielen ist mir auch aufgefallen. Ich hatte auch mitgelesen, wie User:StatistikBot dies erläutert hat (glaub auf Wikipedia:Administratoren/Notizen und Benutzer Diskussion:StatistikBot). Es kann sein, daß sich manchen Teilnehmern der Sinn der Indikatorfragen nicht erschließt. Mit ein bischen Nachdenken läßt sich aber meines Erachtens für die Teilnehmer aus der Gesammtheit des Fragenkataloges relativ leicht schlußfolgern, um welcher Konstrukte es den Forschern wohl geht. Insofern stimme ich zu, daß die Konstrukte der Forscher bei dieser Umfrage eingentlich kein richtiges Geheimnis darstellen. Dies hatte ich auch nicht behauptet.

Du setzt allerdings bereits eine bestimmte Bedeutung von "Umfrage" vorraus, nämlich daß es um "alle, nicht um jeden" gehen würde. Diese Voraussetzung ist meines Erachtens für die Erforschung der Wikipedia nicht angemessen.

Bhuck, die Antworten werden meines Wissens nur den IP-Adressen der Teilnehmer zugeordnet. Ob die Wissenschaftler diese Adressen überhaupt zu Gesicht bekommen weiß ich gar nicht. Schließlich kann man wohl auch über einen zwischengeschalfteten Hilfsserver an der Umfrage teilnehmen. Insofern liegen die Datensätze den auswertenden Wissenschaflter meines Erachtens schon in einer anonymisierten Form vor.

Ich glaube TRG, auch Du mußt einräumen, daß die abgebenen konkreten Antworten geheim, also ein Geheimnis sind ?!

Bhuck, ich glaube doch, daß man bezüglich der gegebenen Antworten verschiedene Formen des Geheimnisses prinzipiell unterscheiden kann (wenn man denn gerne eine solche Typologie aufstellen möchte):

  1. Das eine Geheimnis sind die Angaben des einzelnen Teilnehmers. Den Forschern liegt dazu wahrscheinlich eine anonyme Seriennummer vor, zu der diese Angaben gehören.
  2. Das andere Geheimnis ist die Gesamtheit der Angaben aller Teilnehmer. Diese Gesamtheit ist jedem einzelnen Teilnehmer unbekannt (mit Ausnahme der eigenen Antwort), und liegt zunächst nur den Forscher vor.

Sobald erst einmal die Teilnehmer die Fragen beantwortet haben, und die Umfrage durchgeführt worden ist, liegt es im Sinne des Datenschutzes, diese beiden Geheimnisse zu bewahren: Jeder einzelne wird kein Interesse haben, daß gewisse persönlichen Daten öffentlich werden. Und es sollen auch nicht zuviele Einzelinformationen veröffentlicht werden, weil daraus womöglich zusätzliche Korrelationen abgeleitet werden könnten, die gar nicht im Interesse dieses Forschungsprojektes liegen (aber vielleicht eher im Interesse z.B. eines Marktforschers, der die Wikipediabenutzer als potentielle Zielgruppe ausgemacht hat).

Also wo ist das Problem? Ich sehe ein Problem in dem theoretischen Modell, daß die Forscher an die Wikipedia herantragen. Die Umfrage geht aus von der Vorstellung, daß a) die einzelnen Wikipedia-Benutzer agieren, um bestimmte eigene emotionale Bedürfnisse zu befriedigen, und b) daß die Benutzer zusammen eine Gemeinschaft bilden, die ein eigenes Gesamtinteresse besitzt. Ich denke, dieser Ausgangspunkt wird der Realität des Wikipediaprojektes nicht gerecht.

Dahinter steht womöglich eine Vorstellung von Subjektivität, wie sie Georg Wilhelm Friedrich Hegel bezüglich der einzelnen Bürger und des Staates vertreten hat. Diesen Formen der Subjektivität, die für den einzelnen, und für die Gemeinschaft postuliert werden, diesen Subjektivitäten soll nun offenbar mir Hilfe der geheimen Umfrage auf die Schliche gekommen werden.

Wenn es bestimmte Konflikte in der Wikipedia gibt, dann sollten die beteiligten Benutzer diese Konflikte meines Erachtens möglichst offen an den geeigneten Stellen ansprechen, um zu einer Lösung zu gelangen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Umweg über eine geheime Umfrage hier zielführend sein kann. Vielmehr befürchte ich, daß das Forschungsprojekt, wenn es, unterstützt vom Verein Wikimedia Deutschland, mit dieser Form der geheimen Umfrage vorgeht, dazu beiträgt, eine verkehrte Vorstellung über die Wikipedia und ihre Benutzer zu verfestigen.

Grüße --Rosenkohl Benutzer Diskussion:Rosenkohl/Medienpsychologie#c-Rosenkohl-2009-06-25T19:28:00.000Z-Geheime Befragungen11Beantworten

Nun, Du sprichst zwei Formen der Geheimnisse an: die Angaben des einzelnen Teilnehmers bzw. der einzelnen Teilnehmerin, und die Gesamtheit der Angaben aller TeilnehmerInnen. Wenn ich es richtig verstanden habe, leitest Du keinen Protest oder Verweigerungshaltung aus diesen beiden Formen per se ab, wobei ich es für sehr wahrscheinlich halte, dass die Gesamtheit der Angaben irgendwann mal veröffentlicht werden wird, aber erst nach Beendigung der Studie, und dann aber kein Geheimnis mehr sein wird. Insoweit erscheint mir das ganze doch eher unproblematisch, und ich habe keinen Widerspruch von Dir vermerkt. Vielmehr problematisierst Du dann etwas anderes, nämlich das von Dir unterstellte theoretische Modell, die die ForscherInnen vermeintlich zur Anwendung bringen. Da stellst Du in Frage, dass die Wikipedia-Benutzer agieren, um bestimmte eigene emotionale Bedürfnisse zu befriedigen--ja, warum denn sonst? Materielle Bedürfnisse werden ja nicht befriedigt. Wenn man eine idealistische Motivation unterstellen würde, so ist das in meinen Augen dennoch eine Befriedigung eines emotionalen Bedürfnisses. Und dann stellst Du in Frage, dass die Benutzer eine Gemeinschaft mit eigenem Gesamtinteresse bilden. Ich denke auch, dass das Gesamtinteresse ein fragliches Konzept ist, aber ich habe nicht den Eindruck, dass dieses Gesamtinteresse von den ForscherInnen postuliert wird, sondern es geht nur um die Gemeinschaftsbildung an und für sich--und da weiß ich aus eigener Erfahrung, dass dies stimmt. Welche Fragen sind dazu geeignet, ein Gesamtinteresse festzuhalten?--Bhuck Benutzer Diskussion:Rosenkohl/Medienpsychologie#c-Bhuck-2009-06-26T07:11:00.000Z-Rosenkohl-2009-06-25T19:28:00.000Z11Beantworten