Benutzer:Zieglhar/Rathenau-Kundgebung 1922 in Lörrach

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Die Rathenau-Kundgebung 1922 in Lörrach (Demonstration zum Schutze der Republik) war eine der Demonstrationen zum Schutze der Republik nach der Ermordung des Reichsaussenministers Walther Rathenau. Sie fand am 4. Juli 1922 in Lörrach statt und endete in einem Tumult wegen der Anwesenheit einer stärkeren Truppe auswärtiger Polizeikräfte, deren Abzug eine nach Tausenden zählende Menschenmenge verlangte.

Am Samstag den 24. Juni 1922 wurde Rathenau in Berlin ermordet, wobei die Täter der rechtsextremistischen Organisation Consul zugeordnet wurden. Zu dieser Zeit tagte in Leipzig der 11. Kongress des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes, der am gleichen Tag für Dienstag den 27. Juni zu einem Generalstreik und Kundgebungen aufrief.[1] Der Allgemeine freie Angestelltenbund, die SPD, USPD[2] und KPD schlossen sich dem Aufruf an. Millionen Deutsche demonstrierten in Protestkundgebungen und Trauerzügen gegen den konterrevolutionären Terror, aber der Bürgerkrieg, auf den die Terroristen gesetzt hatten, blieb aus.[3]

Die Kundgebung vom 27. Juni 1922 in Lörrach

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In Lörrach wurde die Demonstration von den SPD-Landtagsabgeordneten Kieslich und Roesch geleitet. Am Rande der offiziellen Veranstaltung kam es zu Ausschreitungen bei denen junge Burschen mit roter Fahne in Schulgebäude eindrangen. Fürstenbildnisse und andere als republikfeindlich angesehene Symbole wurden entfernt und zerstört.

Die Kundgebung vom 4. Juli 1922 in Lörrach

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Vor der zweiten Demonstration zum Schutze der Republik am darauffolgenden Dienstag, den 4. Juli 1922 wurden aufgrund der Vorgänge vom 27. Juni im Bezirksamt Polizeikräfte bereitgehalten, die bei wiederholten Ausschreitungen eingreifen sollten. Als die demonstrierende Menge erfuhr, dass im Lörracher Bezirksamt 52 Gendarmen zusammengezogen waren, wurde dies von den Demonstranten als Provokation empfunden und es wurde der Abzug der Polizisten gefordert. Die Verhandlungen für die aufgebrachten Demonstranten führte der KPD-Landtagsabgeordnete Max Bock. Die Gendarmen wurden schließlich vom Bezirksamt zum Amtsgericht verlegt, worauf sich die Demonstranten entfernten. Innenminister Remmele (SPD) missbilligte in der Landtagssitzung vom 17. Juli 1922 den von der Bezirksverwaltung Lörrach unter dem Oberamtmann Leopold Gräser mit den Demonstranten ausgehandelten Kompromiss.

  1. Aufruf des Gewerkschaftskongresses. In: Vorwärts vom 25. Juni 1922, Morgenausgabe
  2. Aufruf der SPD und USPD im Vorwärts vom 25. Juni 1922
  3. siehe Martin Sabrow: Mord und Mythos. Das Komplott gegen Walther Rathenau 1922. In: Alexander Demandt (Hrsg.): Das Attentat in der Geschichte. Böhlau, Köln 1996, S. 323f.