Benutzer:Zieglhar/Istein - Kalkwerk Überarbeitung

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Flurnamen wie „Im Chalcheofe“ und „Leimgruebe“ lassen auf eine jahrhundertealte Nutzung des Kalks bei Istein schließen.[1] Bis 1797 soll sich der Kalkabbau verfolgen lassen.[2] 1812 ersuchte Jakob Elsässer um die Genehmigung zum Betrieb eines Kalkofens und einer Ziegelei und 1824 brennt auch Josef Reininger. 1837 verpachtet Johann Elsässer an Johann Kammerer. 1880 wird Fridolin Zimmermann ein neuer Kalk- und Brennofen genehmigt, den 1907 Ingenieur Edler übernimmt und ausbaut.[3]

Der Abbau von Kalk um Istein wurde direkt nach dem Ersten Weltkrieg im Jahre 1919 auf dem Hardberg wieder aufgenommen. Richard Dattler liess den Kalkstein nur brechen und transportierte die Steine zum Rhein, wo sie auf Schiffe verladen wurden. Die Firma Schneider brannte den Kalk vor Ort, wobei die Tagesproduktion immerhin schon 45 Tonnen erreichte. 1927 erwarben die Lonza-Werke die Firma Dattler und 1941 die Firma Schneider und bauten 1947 einen Gleisanschluss.[4] Lonza benötigte den Kalk für die Karbidproduktion im Werk Waldshut

benötigten Kalk aus dem Steinbruch südlich des Isteiner Klotzen zu gewinnen.[5]

Aufgrund des hochwertigen Rohstoffes wurde in den 1960er Jahren die Produktion auf anspruchsvolle Baustoffe ausgerichtet (Kalksteine, Terrazzo-Material und gebrannter Kalk).

In den 1980er Jahren wurde das Kalkwerk Istein von der HeidelbergCement AG übernommen.

Im April 2011 beantragte das Werk den Ausweis einer Vorrangfläche im Gewann Kalkgraben für weiteren Kalksteinabbau im Umfang von ca. 40 Hektar im Regionalplan[6] der Region Hochrhein-Bodensee. Aufgrund der Bürgerproteste wurde am 28. Februar 2012 ein neuer Antrag mit einer auf 19,5 Hektar reduziert Fläche gestellt. Nach Zustimmung des Gemeinderates setzte die „Bürgerinteressengemeinschaft für Bürgerentscheid und eine umweltverträgliche Kalksteinbrucherweiterung“ einen Bürgerentscheid durch, der zur Ablehnung der Erweiterung führen sollte. Die Gemeinde Efringen-Kirchen gab im Vorfeld der Abstimmung eine Informationsbroschüre heraus.[7] Eine Klage von zwei Befürwortern der Bürgerinitiative gegen den Inhalt der Broschüre wurde vom Verwaltungsricht xx aus formalen Gründen abgewiesen.

Der Bürgerentscheid wurde am 14. Oktober 2012[8] durchgeführt und ergab eine Mehrheit von fast 75% gegen die Bürgerinitiative, wobei alle Teilorte dagegen stimmten.[9]

Die Entscheidung liegt allerdings beim Regionalverband Hochrhein-Bodensee.



Nachdem durch die Fusion der Konkurrenten Holcim und Lafarge zur LafargeHolcim Ltd. 2014 der weltgrößte Baustoffhersteller entstanden war, suchte auch die HeidelbergCement AG eine Möglichkeit zur Vergrößerung und leitete 2015 die Übernahme des italienischen Baustoffhersteller Italcementi ein. Zur Konzentration auf das Kerngeschäft und die Finanzierung dieses Kaufs, verkaufte die HeidelbergCement AG ihre beiden deutschen Kalkwerke in Regensburg und Istein.[10][11] Der Verkauf des Werks Istein an die belgische Lhoist-Gruppe wurde bereits am 30. Juni 2015 bekanntgegeben.[12][13]


Lhoist gilt als einer der weltgrößten Hersteller von Kalkerzeugnissen

die in Deutschland mit der Rheinkalk GmbH vertreten ist.

Rheinkalk ist mit 130 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber am Ort. Der Steinbruch im Kapf auf dem Hardberg – in dem heute der Malmkalk gewonnen wird – ist etwa 2 Kilometer vom Kalksteinwerk entfernt.

Einnahmen für die Gemeinde aus der Verfüllung vom Kapf mit Material aus dem Katzenbergtunnel.

Renaturierung Kapf mit Reben

rechtliche Stellung =

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Kalkstein gehört nach deutschem Recht zu den Grundeigentümer-Bodenschätzen deren Abbau nicht durch das Bergrecht geregelt wird.[14] Da gemäß der Informations-Broschüre der Gemeinde Efringen-Kirchen zum Bürgerentscheid der Großteil der Grundstücke in der neu auszuweisenden Vorrangfläche der Gemeinde gehören, so gehört der Kalkstein weitgehend der Gemeinde.

Sanitätsdepot 1976 bis 2007

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  1. s. Schülin S. 513
  2. P. Leifgen, W. Röske: Nachhaltigkeit zahlt sich aus - Erfahrungen aus dem Kalkwerk Istein. In: Cement Internbational, Heft 3/2010, S. 35 PDF ohne weiteren Beleg
  3. s. Schülin S. 513
  4. s. Pius Schwanz: 850 Jahre Istein. Hiesten 1139 — Istein 1989, S. 98
  5. Firmenkurzbiografie der Lonza-Werke. In: Wolfgang Bechtold (Hrsg.): Der Kreis Lörrach. Theiss Verlag, Stuttgart 1971, S. 261
  6. Anhang zum Teilregionalplan „oberflächennahe Rohstoffe“, Abbaugebiete (Vorranggebiete), Stand 28. April 2004, S. 14, PDF abgerufen am 4. Dezember 2016
  7. PDF; abgerufen am 4. Dezember 2016
  8. Eintrag in der Datenbank Bürgerbegehren der Bergischen Universität Wuppertal mit zahlreichen Links auf Zeitungsartikel; abgerufen am 4. Dezember 2016
  9. Bürgerentscheid zu Istein: Gegner der Kalkabbaupläne scheitern. In: Badische Zeitung vom 14. Oktober 2012; abgerufen am 4. Dezember 2016
  10. www.finanzen.net: Der Baustoffhersteller HeidelbergCement hat den Verkauf des Kalkgeschäfts in Deutschland abgeschlossen und zudem die Brückenfinanzierung für den Kauf von Italcementi syndiziert. 2. September 2015; abgerufen am 3. Dezember 2016
  11. Pressemitteilung der HeidelbergCement AG vom 2. September 2015; abgerufen am 3. Dezember 2016
  12. Kalkwerk wechselt zu Lhoist. In: Weiler Zeitung vom 30. Juni 2015; abgerufen am 3. Dezember 2016
  13. Das Kalkwerk Istein gehört der belgischen Lhoist. Die Firma Heidelberg Cement hat den Verkauf des Kalkwerks Istein an die belgische Lhoist-Gruppe abgeschlossen. Das teilte das Unternehmen heute der Presse mit. Das Kalkwerk erwartet sich davon keine Veränderungen. In: Badische Zeitung vom 30. Juni 2015; abgerufen am 3. Dezember 2016
  14. [http://www.infogeo.de/dokumente/download_pool/rohstoffsicherung_2008.pdf Staatliche Geologische Dienste der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Rohstoffsicherung in der Bundesrepublik Deutschland – Zustandsbericht – Stand: 31. Dezember 2008. S. 34