Benutzer:Yotwen/Toxische Mitarbeiterführung

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Toxische Mitarbeiterführung (engl. toxic leadership) bezeichnet eine Kombination von Verhalten von Personen in Führungsverantwortung, das den organisatorischen Kontext erheblich destruktiv beeinflusst.[1] Drastisch beschreibt Gilian Flynn die Situation so:

The manager who bullies, threatens, yells. The manager whose mood swings determine the climate of the office on any given workday. Who forces employees to whisper in sympathy in cubicles and hallways. The backbiting, belittling boss from hell.

„Der Manager, der mobbt, droht, brüllt. Der Manager, dessen Stimmungsschwankungen die Atmosphäre im Büro an jedem beliebigen Arbeitstag verseucht. Der Mitarbeiter zwingt, sich in mitfühlendem Flüsterton in ihren Büros und auf den Fluren zu unterhalten. Der verleumdende, herabsetzende Boss aus der Hölle.“

Gilian Flynn[2]

Toxizität wird durch die Kombination von mehreren solcher symptomatischen Verhaltensweisen erzeugt. Alternative Bezeichnungen stammen überwiegend aus dem englischsprachigen Raum und sprechen von Toxic Atmosphere[1], Toxic Boss, Toxic Leader[1], Toxic Culture[1], Toxic Manager[1], Abusive Supervision, toxische Organisation (toxic organization[1]) usw. beschreiben aber grundsätzlich ein sehr ähnliches Themengebiet.

Als erste oder zumindest eine der ersten Erwähnungen wird Marcia Lynn Whicker (1996) genannt. Folgen eines solchen Führungsverhaltens sind nach einer Studie von drei deutschen Universitäten Mitarbeiter, deren Leistungsfähigkeit sinkt, deren Stress erhöht ist und die sich weniger dem Unternehmen verbunden fühlen.[3]

Organisatorisches Bild

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Die beschriebenen Symptome toxischer Mitarbeiterführung sind nicht einheitlich beschrieben. Als toxisch („giftig“) gilt eine Organisation wenn mehrere der folgenden Faktoren erfüllt sind:

  • Mobbing durch Vorgesetzte oder Akzeptanz von Mobbinghandlungen im Verantwortungsbereich
  • auffällig hoher Personalwechselquote bei führenden Mitarbeitern
  • Wissens- oder Aufgabenträger werden aus wichtigen Meetings ausgeschlossen
  • allgemeine Atmosphäre von Mißtrauen

Ursachen sucht man in verschiedenen Bereichen, mal als persönliche Eigenschaft des Führenden, mal als Ausdruck organisatorischer Gegebenheiten.

Organisatorischer Ansatz

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Organisatorische Ursachen für toxische Mitarbeiterführung sehen Autoren in verschiedenen Faktoren:

  • Überbetonung von Zielerreichung unter Vernachlässigung der eingesetzten Mittel (vergleichbar mit 9.1 Management im Managerial Grid nach Blake und Mutton)[1]
  • Druck als Managementmittel ohne dass Belohnungen angeboten werden

Personenzentrierter Ansatz

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Der personenzentrierte Ansatz erklärt toxische Führung als Folge persönlicher Eigenschaften des Führenden. Marcia Whicker spricht von Personen, die …maladjusted, malcontent, and often malevolent, even malicious… also schlecht angepasst, unzufrieden, oft übelwollend, ja bösartig seien.[1] Dabei werden verschiedene Eigenschaften genannt, die nicht immer und nicht alle vorliegen müssen, um eine toxische Atmosphäre zu erzeugen:[4][1]

  • konzentrieren sich auf Erreichung kurzfristige Ziele[1]
  • Arroganz - Solche Personen halten sich für anderen, insbesondere Untergegenen überlegen und akzeptieren keine Kritik.
  • Reizbarkeit - Zum Gefühl der eigenen Überlegenheit kommt Reizbarkeit hinzu. Werden Alternativen vorgeschlagen, dann werden diese gereizt zurückgewiesen.
  • Mangel an Vertrauen - Probleme werden nicht delegiert, der Mangel an Vertrauen in die Fähigkeiten des Teams fordert, dass die Führungskraft selbst die Kontrolle über den Vorgang übernimmt.
  • Inkompetenz - entgegen der Selbstdarstellung sind solche Personen fachlich und von ihren Führungsfähigkeiten nicht besonders begabt. Sie maskieren diese Mängel mit destruktiver Kritik und durch Schmälern der Fähigkeiten anderer.
  • unrealistische Erwartungen - Aufgrund ihrer Inkompetenz und der übrigen Eigenschaften fordern solche Führungskräfte unrealistische Ergebnisse und nutzen die Nichterfüllung, um die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter weiter zur kritisieren.


Umgang mit toxischer Mitarbeiterführung

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j George E. Reed (U.S. Army): Toxic Leadership. (PDF) Abgerufen am 2. Oktober 2020 (englisch).
  2. Gillian Flynn: Stop Toxic Managers Before They Stop You. In: Workforce. 1. August 1999, S. 44-46, abgerufen am 4. Oktober 2020.
  3. Haufe Online Redaktion: Wenn Führungskräfte das Arbeitsklima vergiften. Toxische Führung. In: haufe.de. 29. September 2020, abgerufen am 7. Oktober 2020.
  4. unbekannt: Toxische Führung: Gift fürs Unternehmen. 17. Februar 2016, abgerufen am 7. Oktober 2020.