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Die Machiavellis der Wissenschaft: Das Netzwerk des Leugnens

Die Machiavellis der Wissenschaft: Das Netzwerk des Leugnens ist ein 2010 in Englisch erschienenes Sachbuch der amerikanischen Wissenschaftshistoriker Naomi Oreskes und Erik M. Conway (im Original: Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming), das seit 2014 unter oben genanntem Titel auch auf Deutsch erhältlich ist.

[Diese Besprechung des Buches beruht auf einer Übersetzung der entsprechenden Englischen Wikipedia-Seite (unter Verwendung von DeepL) und anschließender Bearbeitung.]

Das Buch zeigt auf wie sich wieder und wieder in den vergangenen Jahrzehnten Wissenschaftler wie Fred Seitz, Fred Singer und einige andere mit konservativen Think Tanks und privaten Unternehmen zusammenschlossen, um den wissenschaftlichen Konsens zu vielen aktuellen Themen in Frage zu stellen. Diese Themen reichen von der Schädlichkeit des Tabakrauchs über sauren Regen, DDT und das Loch in der Ozonschicht bis hin zur globalen Erwärmung. Im Buch wird aufgezeigt, dass die Grundidee hierbei war, Zweifel und Verwirrung zu den entsprechenden Themen zu verbreiteten, nachdem ein wissenschaftlicher Konsens erzielt worden war, um in jedem Fall „die Kontroverse am Leben zu erhalten“.

Das George C. Marshall Institut und Fred Singer, die im Buch vorkommen, stehen dem Buch kritisch gegenüber, aber generell waren die Kritiken sehr positiv und es wurde u.a. als eines der wichtigsten Bücher des Jahres 2010 und als das beste wissenschaftliche Buch des Jahres bezeichnet[1]. Auf Basis des Buchs wurde ein Film produziert, „Merchants of Doubt“, unter der Regie von Robert Kenner, der 2014 erschien [2].

Oreskes und Conway beschreiben, wie eine Handvoll politisch konservativer Wissenschaftler mit starken Verbindungen zu bestimmten Branchen "eine überproportionale Rolle in der Debatte über kontroverse Fragen gespielt haben". Die Autoren schreiben, dass dies zu einer "bewussten Verschleierung" der Themen geführt hat, und dass damit entsprechende Einflüsse auf die öffentliche Meinung und die Politik erreicht wurden.

Das Buch kritisiert die sogenannten „Merchants of Doubt“, einige überwiegend amerikanische Schlüsselpersonen der Wissenschaft, vor allem Bill Nierenberg, Fred Seitz und Fred Singer. Alle drei sind Physiker: Sänger war Weltraum- und Satellitenforscher, während Nierenberg und Seitz an der Atombombe arbeiteten. Sie waren aktiv bei Themen wie saurer Regen, Tabakrauchen, globale Erwärmung und Pestizide. Das Buch behauptet, dass diese Wissenschaftler den wissenschaftlichen Konsens in den verschiedenen Bereichen in Frage gestellt und verwässert haben, was die Gefahren des Rauchens, die Auswirkungen des sauren Regens, die Existenz des Ozonlochs und die Existenz des anthropogenen Klimawandels betrifft. Seitz und Singer waren an Institutionen wie The Heritage Foundation, Competitive Enterprise Institute und George C. Marshall Institute in den Vereinigten Staaten beteiligt. Diese Organisationen, die von Unternehmen und konservativen Stiftungen finanziert werden, haben sich gegen viele Formen der staatlichen Intervention oder Regulierung von US-Bürgern gestellt. Das Buch listet jeweils ähnliche Taktiken auf: die Wissenschaft zu diskreditieren, falsche Informationen zu verbreiten, Verwirrung zu stiften und Zweifel zu fördern.

Im Buch wird gesagt, dass Seitz, Singer, Nierenberg und Robert Jastrow alle antikommunistisch waren, und dass sie staatliche Regulierung als einen Schritt in Richtung Sozialismus und Kommunismus ansahen. Dementsprechend befürchteten sie, dass eine Überreaktion auf Umweltprobleme zu schwerfälligen staatlichen Eingriffen auf dem Markt und zum Regulieren des Lebens der Menschen führen würde. Oreskes und Conway machen allerdings klar, dass sich die entsprechenden Umweltprobleme verschärfen je länger sie existieren, und es damit umso wahrscheinlicher wird, dass Regierungen genau die drakonischen Maßnahmen ergreifen müssen, die Konservative und Marktfundamentalisten am meisten fürchten.

Die Autoren haben auch starke Zweifel an der Fähigkeit der Medien, zwischen falscher Wahrheit und richtiger Wissenschaft zu unterscheiden, gehen allerdings nicht so weit, eine Zensur im Namen der Wissenschaft zu unterstützen. Jedoch hat nach Ansicht der Autoren die journalistische Norm einer ausgewogenen Berichterstattung dazu beigetragen, die irreführenden Botschaften der „Merchants of Doubt“ zu verstärken. Oreskes und Conway geben an: "Kleine Gruppen von Menschen können große, negative Auswirkungen haben, insbesondere wenn sie organisiert, entschlossen und machtbereit sind".

Die wichtigste Schlussfolgerung des Buches ist, dass es ohne den Einfluss der falschen "Experten" mehr Fortschritte in der Politikgestaltung gegeben hätte. Ähnliche Schlussfolgerungen wurden auch an anderen Stellen gezogen, unter anderem über Fred Seitz und Bill Nierenberg im Buch „Requiem for a Species: Why We Resist the Truth about Climate Change“ (2010) vom australischen Wissenschaftler Clive Hamilton.

Die meisten Kritiker waren von "Merchants of Doubt" begeistert. Im Folgenden wird eine Auswahl der auf der englischen Seite gegebenen Rezensionen ins Deutsche übersetzt wiedergegeben, ergänzt durch deutsche Rezensionen.

Philip Kitcher sagt in Science, dass Naomi Oreskes und Erik Conway "zwei herausragende Historiker" sind. Er nennt Merchants of Doubt eine "faszinierende und wichtige Studie". Kitcher sagt auch, dass die scheinbar harten Behauptungen gegen Nierenberg, Seitz und Singer gerechtfertigt sind, besonders wenn man die Art und Weise bedenkt, in der prominente Klimawissenschaftler wie Roger Revelle und Ben Santer in der Presse bösartig angegriffen wurden[3].

Im Christian Science Monitor sagt Will Buchanan, dass Merchants of Doubt ausführlich recherchiert und dokumentiert ist und eines der wichtigsten Bücher des Jahres 2010 wäre. Oreskes und Conway zeigen, dass die zweifelnden Händler keine "objektiven Wissenschaftler" sind, wie der Begriff im Volksmund verstanden wird. Stattdessen sind sie "wissenschaftlich sprechende Söldner", die von Unternehmen beauftragt werden, Zahlen zu verarbeiten, um zu beweisen, dass die Produkte der Unternehmen sicher und nützlich sind. Buchanan sagt, sie sind Verkäufer, keine Wissenschaftler[4].

Bud Ward veröffentlichte eine Rezension des Buches im Yale Forum on Climate and the Media. Er schrieb, dass Oreskes und Conway in Bezug auf die Klimawissenschaften wenig Zweifel an ihrer Verachtung dessen aufkommen lassen, was sie als Missbrauch der Wissenschaft durch eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern betrachten, die sie als weitgehend ohne die erforderliche klimawissenschaftliche Expertise ansehen[5].

Phil England schreibt in The Ecologist, dass die Stärke des Buches die Strenge der Forschung und der detaillierte Fokus auf Schlüsselereignisse ist. Er sagte jedoch, dass das Kapitel über den Klimawandel nur 50 Seiten lang sei und empfiehlt mehrere andere Bücher für Leser, die sich ein umfassenderes Bild von diesem Aspekt machen wollen: Jim Hoggans Klimaabdeckung, George Monbiots Heat: How to Stop the Planet Burning (in Deutsch: Hitze. Wie wir verhindern, dass sich die Erde weiter aufheizt und unbewohnbar wird) und Ross Gelbspans The heat is on und Boiling Point. England sagte auch, dass es wenig Berichterstattung über die Millionen von Dollar gibt, die Exxon Mobil in Förderkreise gesteckt hat, die aktiv an der Förderung von Leugnung und Zweifel am Klimawandel beteiligt sind[6].

Das George C. Marshall Institut, das von Seitz gegründet wurde[7] und Fred Singer, die im Buch vorkommen, stehen dem Buch allerdings kritisch gegenüber.

Stefanie Reinberger schreibt in ihrer Kritik für Spektrum: es "wurden gezielt Falschinformationen und Fehlinterpretationen gestreut, Meinungen und Medien manipuliert, die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft strategisch untergraben und unliebsame Wissenschaftler fachlich kaltgestellt. Diese "Tabakstrategie" funktionierte so gut, dass Lobbyisten sie seither bei zahlreichen weiteren gesundheits- und umweltpolitischen Debatten anwendeten." und "Das Buch liest sich wie ein Thriller und gründet doch auf solidem fachlichen Fundament, wovon unter anderem die ausführlichen Literaturangaben zeugen."[8]

Auf Wiley-VCH wird das Buch beschrieben als "Ein ganz realer Thriller" und zusammengefasst als "Wie skrupellose Lobbyisten seriöse Forscher diffamierten und gezielt Falschinformationen in lancierten Medienkampagnen global verbreiteten"[9]

Einzelnachweise

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  1. https://www.theguardian.com/books/2010/aug/08/merchants-of-doubt-oreskes-conway
  2. http://sonyclassics.com/merchantsofdoubt/
  3. https://science.sciencemag.org/content/328/5983/1230.1.full
  4. https://www.csmonitor.com/Books/Book-Reviews/2010/0622/Merchants-of-Doubt
  5. https://www.yaleclimateconnections.org/2010/07/merchants-of-doubt/
  6. https://theecologist.org/2010/sep/10/merchants-doubt
  7. https://www.newsweek.com/global-warming-deniers-well-funded-machine-99295
  8. https://www.spektrum.de/rezension/buchkritik-zu-die-machiavellis-der-wissenschaft/1331122
  9. https://wiley-vch-macht-neugierig.de/neuerscheinung/die-machiavellis-der-wissenschaft-das-netzwerk-des-leugnens/