Benutzer:Worwolf/Nantwein

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Nantwein ist ein Ortsteil der Stadt Wolfratshausen im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen.

Datei:Nantwein 2.jpg
Ortsteil Nantwein / Links die Kirche St.Nantwein, rechts die Isar

Wolfratshausen gehört zu der Region Bayrisches Oberland und liegt in den Flusstälern von Loisach und Isar. Die Loisach mündet unmittelbar nördlich der Stadt im Bereich der Pupplinger Au in die Isar (sogenannter Isarspitz). Die Landeshauptstadt München liegt ca. 30 km nördlich.


Nantwein erhielt seinen Namen vom Volksheiligen Conrad Nantwin.

Datei:Nantwein.jpg
Sandstein-Relief in St.Nantwein

Der Überlieferung nach kam der Pilger im Jahr 1286 auf einer Wallfahrt nach Rom mit dem Pferd nach Wolfratshausen. Als der amtierende Richter Ganter erfuhr, dass der Pilger in einer Herberge angeblich einen minderjährigen Knaben zur Unzucht verleitet haben soll, ließ er den Fremden gefangen nehmen und auf die Wolfratshauser Burg bringen. Während dessen bemerkte der Richter dass Nantwein eine beträchtliche Summe Geld mit sich führte. Um daran zu gelangen verurteilte er ihn, ohne Zeugenbefragung, zum Tode auf dem Scheiterhaufen. Der Legende nach wurde der Verurteilte gefragt, an welcher Stelle er verbrannt werden wolle. Daraufhin hat er den Knopf seines Pilgerstabes abgenommen und über die Loisch hinweg geworfen, mit den Worten »Wo dieser niederfällt, soll meine Richtstätte sein.« An dieser Stelle steht heute die Kirche St. Nantwein. Dort ist er dann auch, der Legende nach, verbrannt worden.

Am Ort des Martyriums ereigneten sich bald schon Wunder. Beispielsweise wurde die Geschichte des erblindeten Pferdes des Richters Ganter überliefert das, nachdem ihm ein Stück Knochen aus der Asche des verbrannten Märtyrers vor die Augen gehalten wurde, wieder sehen konnte.

Die übrig gebliebenen Knochen wurden in einem Kirchlein aufbewahrt, das nur einige Jahre später an der Verbrennungsstelle errichtet wurde. Aufgrund des Ansturms von Pilgern wurde im Jahre 1624 an gleicher Stelle die noch immer bestehende Barockkirche St. Nantwein erbaut.

Neben den Knochenresten wurden auch die Hirnschale und ein Pilgerfläschchen des Heiligen aufbewahrt. Zur Finanzierung der Kriegskasse mußten die, mittlerweile silbergefassten, Reliquien 1801 dem Staat ausgehändigt werden. Nach mehrmaligen Besitzerwechsel gelangte die Hirnschale 1928 schliesslich in den Besitz eines Münchners. Dieser schenkte sie dem Münchner Stadtmuseum, wo sie sich auch heute noch befindet. Das Pilgerfläschchen ist jedoch bis heute verschollen.

In den Jahren 1976 und 1977 wurde die Kirche St. Nantwein renoviert. Dabei wurden unter dem Altar Knochenreste gefunden. Diese werden dem Märtyrer zugeordnet.


Größter Arbeitgeber in Nantwein ist die Firma Burgmann Industries GmbH & Co.KG mit mehr als 4.000 Mitarbeitern, etwa 1.000 davon in den Werken Wolfratshausen und Eurasburg. Sie wurde von Feodor Burgmann 1884 in Dresden unter dem Namen „Feodor Burgmann Handelsgesellschaft in technischen Artikeln“ gegründet. 1951 wurde der Firmensitz nach Wolfratshausen verlagert. Die Säule des Geschäfts bildet die Herstellung und der Vertrieb von Gleitringdichtungen. Seit 2004 ist Burgmann Teil der Unternehmensgruppe Freudenberg mit Hauptsitz in Weinheim.


  • "Nantwein - Eine Legende - Viele Geschichten", 2006, Hrsg. Gabriele Rüth/Sabrina Schwenger
  • Stadt Wolfratshausen: Heimatbuch; Wolfratshausen 2002, Herausgegeben zum 1000-jährigen Jubiläum 2003