Benutzer:WolfgangRieger/Das Blaue Buch

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Das Blaue Buch ist ein von Erich Kästner in den Jahren von 1941 bis 1945 geführtes Tagebuch. Ein von Kästner überarbeiteter Auszug über die Monate vor Kriegsende erschien 1961 unter dem Titel Notabene 45.

Vorlage für die beiden Editionen von 2006 und 2018 war ein im Nachlass Erich Kästners im Literarchiv in MArbach aufgefundener Text. Der wesentliche Teil war ein sogenannter Blindband, also ein Buch mit leeren Seiten, wie es zum Beispiel von Verlagen zur Beurteilung von Aufmachung und Umfang einer geplanten Publikation gelegentlich hergestellt wird. Das Buch im Oktavformat (11,5 × 18,7 cm) war blau eingebunden, daher der Name Blaues Buch.[1]

Das Buch war im Nachlass in die zweite Reihe gerutscht und wurde erst in den 1990er Jahren wiedergefunden.[2] Der Text umfasst 80 Blätter, die überwiegend beidseitig mit Bleistift in Gabelsberger-Kurzschrift, einem heute nicht mehr gebräuchlichen Kurzschriftsystem, beschrieben. Es folgen 24 leere Blätter. Von der anderen Seite her beschrieben enthält der Band eine Reihe von Notizen zu dem Roman Die Doppelgänger, von dem ein Fragment publiziert ist. Darüber hinaus enthält der Band zahlreiche Beilagen (Zeitungsausschnitte und Zettel), die Kästner als Material zur späteren Verwendung gesammelt hat.

Schließlich gibt es noch zwei als Roman-Konvolut bezeichnete Mappen, die ebenfalls Roman-Notizen enthalten. Roman-Konvolut I besteht aus Typoskript-Seiten im Quartformat, Roman-Konvolut II aus 40 einseitig in Kurzschrift beschriebenen Blättern im Oktavformat.

Eine erste teilweise Umschrift des Blauen Buchs durch Arthur Lux lag den im Kommentar zu Notabene 45 in Band 6 der Hanser-Werkausgabe von 1998 verwendeten Texten zugrunde. Da diese jedoch unvollständig und teilweise fehlerhaft war, wurden die Kurzschrifttexte für die Buchausgaben von 2006 und 2018 von Herbert Tauer erneut übertragen.[1]

  • Erstausgabe: Das blaue Buch : Kriegstagebuch und Roman-Notizen. Hrsg. von Ulrich von Bülow und Silke Becker. Aus der Gabelsberger'schen Kurzschrift übertragen von Herbert Tauer. Deutsche Schillergesellschaft, Marbach 2006, ISBN 3-937384-20-0. 2., durchgesehene Auflage: 2007, ISBN 978-3-937384-20-7.
  • Aktuelle Ausgabe: Das Blaue Buch : Geheimes Kriegstagebuch 1941-1945. Herausgegeben von Sven Hanuschek in Zusammenarbeit mit Ulrich von Bülow und Silke Becker. Aus der Gabelsberger'schen Kurzschrift übertragen von Herbert Tauer. Erweiterte Neuausgabe. Atrium, Zürich 2018, ISBN 978-3-85535-019-3.
  • E-Book: Das Blaue Buch : Geheimes Kriegstagebuch 1941–1945. Atrium, 2018, ISBN 978-3-03792-099-2.
  • Hörbuch: Das Blaue Buch : Geheimes Kriegstagebuch 1941–1945. Gelesen von Nico Holonics. Atrium, 2018, ISBN 978-3-85535-079-7.
  • Sven Hanuschek: »Auch heute hatten die Betriebe ab Mittag zum Jubeln frei«. Kästners Kriegstagebücher: Eine Einführung. In: Erich Kästner: Das Blaue Buch. Geheimes Kriegstagebuch 1941—1945. Atrium, Zürich 2018, S. 7—41.
  • Sven Hanuschek: Keiner blickt dir hinter das Gesicht. Das Leben Erich Kästners Hanser, München 2024, ISBN 978-3-446-27987-2.
  • Ulrich von Bülow: Zur Textgeschichte und Edition. In: Erich Kästner: Das Blaue Buch. Geheimes Kriegstagebuch 1941—1945. Atrium, Zürich 2018, S. 337–354.

Einzelnachweise

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  1. a b Ulrich von Bülow: Zur Textgeschichte und Edition. In: Erich Kästner: Das Blaue Buch.. Atrium, 2018.
  2. Sven Hanuschek: Keiner blickt dir hinter das Gesicht. Hanser, 2024, S. 273f.


Kategorie:Literarisches Werk Kategorie:Literatur (Deutsch) Kategorie:Literatur (Deutschland) Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert) Kategorie:Tagebuch