Benutzer:Weltenwandelnde/Spoon theory

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Die Spoon Theory (dt Löffeltheorie oder Löffelmetapher) ist eine Metapher zum Thema Behinderung, die in Online-Communities entstanden ist. "Spoons" sind dabei eine Wortneuschöpfung, die hilfreich sein kann, um die verringerte Menge an geistiger und körperlicher Energie zu erklären, die für Aktivitäten des Lebens und Aufgaben zur Verfügung steht, wenn man mit einer Behinderung oder chronischen Krankheit lebt.

Menschen, die wegen einer Behinderung oder chronischen Erkrankung mit einer geringen Menge an Energie haushalten müssen, bezeichnen sich dabei selbst als "Spoonie".

Löffel sind in dieser Metapher eine visuelle Darstellung, die als Maßeinheit verwendet wird, um zu messen, wie viel Energie eine Person während eines bestimmten Tages zur Verfügung hat. Für jede Aktivität im Laufe eines Tages wird eine bestimmte Anzahl von Löffeln benötigt, die verbraucht werden und erst dann wieder "aufgeladen" werden, wenn die Person sich durch Ruhephasen erholt. Eine Person, der die Löffel ausgehen, hat keine andere Wahl, als sich auszuruhen, bis die Löffel wieder aufgefüllt sind.

Dieses Bild wird verwendet, um die komplizierte Planung zu beschreiben, die viele Menschen vornehmen müssen, um ihre Energiereserven zu schonen und zu rationieren, damit sie ihre Aktivitäten des täglichen Lebens schaffen. Die Planung und Rationierung von energieaufwendigen Aufgaben wurde oft als eine zentrale Sorge von Menschen mit chronischen Krankheiten und ermüdungsbedingten Zuständen beschrieben.

Die Löffel Theorie erklärt den Unterschied zwischen denen, die unbegrenzte Energiereserven zu haben scheinen, und denen, die begrenzte Energie haben. Die Theorie wird verwendet, um Diskussionen zwischen denjenigen mit begrenzten Energiereserven und denjenigen ohne zu erleichtern, da nicht betroffene Menschen sich die mangelnde Energie durch das Bild von einer begrenzten Anzahl von vorhandenen Löffeln besser vorstellen können. Da sich gesunde Menschen normalerweise nicht um die Energie kümmern müssen, die bei gewöhnlichen Aufgaben wie Duschen und Anziehen verbraucht wird, kann die Theorie anderen helfen, sich in die Folgen chronischer Krankheiten oder Schmerzen im Alltag einzufühlen.

Löffel werden innerhalb von Online-Communities für Autoimmunerkrankungen, Behinderungen, psychische und andere chronische Krankheiten benutzt.

Der Begriff "Spoons" in diesem Sinne wurde 2003 von Christine Miserandino in ihrem Aufsatz "The Spoon Theory" ("Die Löffeltheorie") geprägt. Der Aufsatz beschreibt ein Gespräch zwischen Miserandino und einer Freundin,

Die Diskussion wurde durch eine Frage der Freundin ausgelöst, in der sie fragte, wie es sich anfühlt, Lupus zu haben. Der Aufsatz beschreibt wie Miserandino Löffel vom nahe gelegenen Tisch nahm, um sie als Visualisierung zu verwenden. Sie reichte ihrer Freundin zwölf Löffel und bat sie, die Ereignisse eines typischen Tages zu beschreiben, wobei sie für jede Aktivität einen Löffel wegnahm. Auf diese Weise zeigte sie, dass ihre Löffel oder Energieeinheiten rationiert werden müssen, damit sie nicht vor Ende des Tages ausgehen. Miserandino behauptete auch, dass es möglich ist, das Tageslimit zu überschreiten, dass dies aber bedeutet, sich aus der Zukunft zu borgen und dazu führen kann, dass man am nächsten Tag nicht genügend Löffel hat. Miserandino schlug vor, dass die Löffeltheorie hilfreich sein kann, um die Erfahrung des Lebens mit einer Krankheit oder einem Leiden zu erklären.

Die Löffeltheorie wurde von Menschen mit Chronischem Fatigue Syndrom, mit chronischen Schmerzen, und auch für Zustände verwendet, die kognitive oder soziale Schwierigkeiten verursachen, wie Autismus und schwere depressive Störungen, solange sie den Umfang der alltäglichen Aktivitäten einschränken, die jemand ausführen kann.

Die Löffeltheorie wird am häufigsten verwendet, um sich auf die Erfahrung einer unsichtbaren Behinderung zu beziehen, da Menschen ohne äußere Symptome oder Symbole ihrer Erkrankung von denjenigen, die nicht aus erster Hand wissen, wie man mit einer chronischen Krankheit lebt, oft als faul, inkonsequent oder mit schlechten Zeitmanagementfähigkeiten wahrgenommen werden.

Sie beschreibt auch, wie einige in der breiteren Behindertenbewegung und schließlich auch in Gemeinschaften von Nichtbehinderten sich den Begriff angeeignet haben, um ihn auf nicht-chronische Formen von Müdigkeit und geistiger Erschöpfung zu beziehen. Sie erklärt das mit dem Umstand, dass Menschen mit unsichtbaren Behinderungen sogar innerhalb der Behindertenbewegung manchmal eine marginalisierte Gruppe darstellen.


Es handelt sich nicht um eine Theorie im wissenschaftlichen oder mathematischen Sinne, aber so ist das Konzept seit seiner Entstehung bekannt.


Quellen deutsch

Löffel-Theorie von Christine Miserandino, übersetzt von Patrick Brendel http://www.rheumatopia.de/blog/l%C3%B6ffeltheorie

"Aber du siehst gar nicht krank aus - Die Löffel Theorie" https://autistenbloggen.wordpress.com/2015/12/23/aber-du-siehst-gar-nicht-krank-aus-die-loeffeltheorie/

Die Löffeltheorie (Sternchenwelt) https://www.sternchenwelt.de/die-loeffel-theorie/

Lupus Austria "Die Löffel Theorie" http://www.schmerzensangelegenheit.de/die-loeffel-theorie/

Lian Herzberg, youtube Video zur Löffeltheorie https://www.youtube.com/watch?v=Wg4_bvF6pXU


Quellen english

Miserandino, Christine (2003) "The Spoon Theory" https://butyoudontlooksick.com/articles/written-by-christine/the-spoon-theory/

Ban, Emily (2012) "How the Spoon Theory helps those suffering chronic pain and fatigue" https://www.theguardian.com/commentisfree/2012/sep/24/spoon-theory-chronic-pain-fatigue
Werber, Cassie (2017) "Spoons have become a powerful symbol of peoples invisible pain" https://qz.com/1042347/what-is-the-spoon-theory-paris-jackson-and-macaulay-culkins-spoon-tattoos-are-a-powerful-symbol-of-invisible-pain/

BBC online (2013) "Explaining low stamina levels - with spoons" https://www.bbc.com/news/blogs-ouch-22972767