Benutzer:W. B. Jaeger/Sylvester Raid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Sylvester (auch: Silvester und Sylvesther) Raid (* wohl in Augsburg, † 14. November 1558 in Wiener Neustadt), war Syndikus und Agent von Anton Fugger, Stadtschreiber von Donauwörth und Brand-, Proviant- und Rentmeister des Markgrafen Albrecht II. Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach. Er organisierte Überfälle auf oberschwäbische Handelszüge und wurde wegen Raubüberfalls gehenkt.

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1529 wurde er in Augsburg als Täufer (sogenannter „Gartenbruder") verdächtigt und verhaftet, jedoch auf Ersuchen des Wilhelm Wilprecht wieder freigelassen.

Raid begann seine berufliche Laufbahn 1535 als Notar in Augsburg. Anschließend versah er das Amt des Spitalschreibers, aus dem er am 26. Januar 1538 entlassen wurde. (entlassen 26.01.1538 lt. Dreizehner Protokolle des Jahres im Augsburger Stadt-Archiv, S. 9)

Stadtschreiber von Donauwörth, Proviantmeister.

Seit Ende 1538 war er Syndikus der Gesellschaft Anton Fugger & Gebrüder tätig, in dessen Auftrag er nach Preußen, Dänemark und Skandinavien reiste. 1539/40 war er Verhandlungsführer mit dem dänischen König.

1541 wurde er in die Augsburger Kaufleutestube aufgenommen.

Ab 1548 war Raid Stadtschreiber von Donauwörth, das unter seiner Führung 1552 wieder evangelisch wurde. Noch im selben Jahr wurde er auf kaiserlichen Druck hin entlassen.

Er wurde im Mai 1558 in Donauwörth verhaftet und im November desselben Jahres in Wiener Neustadt wegen Raubüberfalls gehenkt.

Friedrich Roth charakterisierte Raid als „ein[en] kühne[n], rücksichtslose[n] Abenteurer, der den Blick fest auf das Ziel richtete, ohne sich über die Mittel, die er zur Annäherung an dieses gebrauchen mußte, viel Skrupel zu machen“.[1] Mark Häberlein zählt Raid, der gleichermaßen „fähiger Diplomat und skrupelloser Hasardeur“ war, zu den „schillerndsten Figuren der Reformationszeit“.[2]

  • Joachim Jahn: Raid, Sylvester, Syndikus. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 612 (uni-regensburg.de).
  • Mark Häberlein: Brüder, Freunde und Betrüger. Soziale Beziehungen, Normen und Konflikte in der Augsburger Kaufmannschaft um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Akademie Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-05-003187-5, 3.2 Georg Fröhlich, Sylvester Raid und Paul Hektor Mair: Die Intellektuellen, die Macht und das Geld, S. 199–224 (oclc.org).
  • Mark Häberlein: Raid, Silvester. In: Günther Grünsteudel, Günter Hägele und Rudolf Frankenberger (Hrsg.): Augsburger Stadtlexikon. 2. Auflage. Perlach, Augsburg 1998, ISBN 3-922769-28-4 (wissner.com).
  • Friedrich Roth: Sylvester Raid, der Brand-, Proviant- und spätere Rentmeister des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach, und Georg Frölich, der Verfasser der „Historia belli Schmalcaldici“. In: Archiv für Reformationsgeschichte. Band 9. Gütersloher Verlagshaus, 1912, S. 1–22, doi:10.14315/arg-1912-0102.
  • Wolfgang Reinhard (Hrsg.): Augsburger Eliten des 16. Jahrhunderts: Proposographie wirtschaftlicher und politischer Führungsgruppen 1500–1620. AKademie Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-05-002861-0, L1: Raid, Sylvester (Lfdnr: 995), S. 646 f., doi:10.1515/9783050071930-008 (oclc.org).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Friedrich Roth: Augsburgs Reformationsgeschichte. 1547 bis 1555. Band 4. Theodor Ackermann, München 1911, S. 417, urn:nbn:de:bvb:384-uba003357-0431-3.
  2. Mark Häberlein: Raid, Silvester. In: Augsburger Stadtlexikon. (wissner.com).