Benutzer:Verzettelung/Rathaus Lankwitz
Wikipedia ist ein Wiki, sei mutig!
Rathaus Lankwitz | |
---|---|
Rathaus Lankwitz | |
Daten | |
Ort | Berlin-Lankwitz |
Architekt | E. Ratz & Wilhelm Ratz |
Bauherr | Gemeinde Lankwitz |
Baustil | Deutsche Renaissance |
Baujahr | 1910–1911 |
Koordinaten | 52° 26′ 18″ N, 13° 20′ 35″ O |
Das Rathaus Lankwitz ist ein Verwaltungsgebäude, das in dem zum sechsten Berliner Verwaltungsbezirk Steglitz-Zehlendorf gehörenden Ortsteil Lankwitz liegt.
Das Rathaus liegt an der Leonorenstraße 70 unmittelbar gegenüber des Bahnhofs Berlin-Lankwitz. Auf dem seit 2016 Hanna-Renate-Laurien-Platz heißenden Vorplatz findet regelmäßig ein Wochenmarkt statt.
Es wurde aufgrund der Initiative von Bürgermeister Rudolf Beyendorff 1910 bis 1911 im Stil der Deutschen Renaissance für die damals eigenständige Landgemeinde Lankwitz im Landkreis Teltow errichtet, die im Oktober 1920 nach Groß-Berlin eingemeindet wurde.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- zuvor: Gemeindeverwaltung in Alt-Lankwitz
Das Schmale Handtuch
Auf dem heutigen Rathausgrundstück befand sich ein Schmales Handtuch genanntes langes und schmales rotes Haus entlang der Charlottenstraße. Der Gründer der Villenkolonie Lichterfelde, Johann Anton Wilhelm von Carstenn, plante um 1870 den Ausbau selbigen zum Armenhaus von Lichterfelde, was jedoch am Einspruch von zwei Lankwitzer Grundbesitzern scheiterte. Carstenn verkaufte das Gebäude daraufhin; der Käufer veräußerte es seinerseits an sieben Personen weiter, die das Gebäude entsprechend ihrer Bedürfnisse ausbauten. 1909 wurde das Schmale Handtuch schließlich von der Gemeinde Lankwitz gekauft und abgerissen.
Bau des Rathauses
Im Juni 1910 wurde mit dem Bau nach den Plänen der Architekten Gebrüder E. und Wilhelm Ratz begonnen. Bauherr war die Gemeinde Lankwitz unter und auf Initiierung von Bürgermeister Rudolf Beyendorff („Der Vater von Lankwitz“). Zunächst wurde ein Teilbau für die damals aktuelle Bevölkerungszahl von rund 10.000 vorgenommen (das heutige Rathaus), dem ein geplanter Ausbau (auf dem Areal des heutigen Rathausparks) für eine Gemeinde mit 200.000 Einwohnern folgen sollte (zu dem es aufgrund der Eingemeindung nach Groß-Berlin 1920 nicht kam).
Das Rathausareal umfasste 1.480 (preußische) Quadratruten, was rund 21.000 Quadratmetern entspricht, und wurde für 234.000 Mark erworben.[1]
Das Richtfest wurde am 10. September 1910 gefeiert. Der Bau erfolgte in nur zwei Jahren.
Postamt
Am 1. April 1911 zog, bereits vor der gänzlichen Fertigstellung des Gebäudes, das Postamt in den westlichen Flügel ein. Hierdurch bekam Lankwitz erstmals ein eigenes Postamt und wurde Postbezirk.
Einweihung
Im August 1911 nahm das Rathaus bereits die Geschäftsstellen der Gemeinde (Stadtbücherei und die Amtsverwaltung auf. Am 2. September 1911 fand die feierliche Einweihung unter großer Beteiligung der Bürgerschaft und Vertretern der Nachbargemeinden statt.
- 1. Oktober 1920 Eingemeindung von Lankwitz nach Berlin, Bezirk Steglitz
- Lankwitzer Bombennacht 23./24. August 1943; Dach mit Glockenturm, die Rathausuhr, alle Fenster und die gesamte Inneneinrichtung zerstört
- Wiederaufbau
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Rathaus Lankwitz diente von 1911 bis 1920 als Rathaus der Gemeinde Lankwitz und beherbergte eine Polizeistation und das Lankwitzer Postamt. Nach der Eingemeindung von Lankwitz nach Groß-Berlin 1920 war es bis 1980 Sitz der Bauverwaltung des Bezirks Steglitz. 1980 zog die Finanzverwaltung des Bezirks Steglitz ein, die seit dem 1. Januar 2001 zum Bezirk Steglitz-Zehlendorf gehört und bis 2007 blieb. Im November 2007 wurde es der Sitz der Abteilung Soziales und Sport, seit Oktober 2011 Abteilung Soziales und Stadtentwicklung des Bezirks Steglitz-Zehlendorf und Amtssitz vom Bezirksstadtrat für Soziales und Stadtentwicklung, Norbert Schmidt (CDU)[2]
Das Rathaus Lankwitz dient als Wahllokal im Abgeordnetenhauswahlkreis Steglitz-Zehlendorf 5 und dem Bundestagswahlkreis Berlin-Steglitz – Zehlendorf.
Bauwerk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stil der Deutschen Renaissance
- Erker; Balkon
- Köpfe der Ratsherren und Kopf des Städtereformers Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein über dem Rathausportal
Turm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ursprüngl.:
- heute: kräftiger helmbedeckter Turm; über Rathausuhr; Figur eines Nachtwächters; Glockenspiel 7 und 22 Uhr
Innen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- geräumige Vorhalle, Eingangshalle mit historischem Treppengeländer & Wappen; Gemeindewappen von November 1913
- Untergeschoß Ratskeller mit Ratsstube in Tiroler Gotik
- Polizeirevier und Postamt im Ergeschoß des Flügels
Rathausplatz mit Brunnen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vier-Winde-Brunnen
"Auf einem dreistufigen Postament befindet sich ein oktogonales Becken (Muschelkalk, Durchmesser ca. 3 m) mit einer runden Säule in der Mitte, die auf einem viereckigen Sockel ruht. Sie ist mit einer stehenden weiblichen Figur bekrönt (Gesamthöhe 5 m). An den Sockelseiten sind Wasseraustrittsrohre angebracht. Vier Plastiken, Fabelwesen, die die Winde verkörpern, sind den Ecken vorgelagert."
- Rathausbrunnen, Vierwindebrunnen bzw. Vier-Winde-Brunnen genannt
- Muschelkalkstein
- vier Sirenen, den Köpfen der vier Winde sowie die allegorische weibliche Figur des Sommers auf der 5 Meter hohen Säule; 6 Meter im Durchmesser
- gestiftet von Lankwitzer Bürgern, s. James Fraenkel; 1911 Baubeginn; 30. November 1912 aufgestellt
- Bildhauer: Ludwig Isenbeck
- Architekten: Johannes Hinrichsen und Taubert
2016 mit Mitteln der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt renoviert
- Rathaus Lankwitz, 2011, S. 40 f.
- http://www.stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/liste_karte_datenbank/de/denkmaldatenbank/daobj.php?obj_dok_nr=09065415
- http://www.stadtentwicklung.berlin.de/bauen/brunnen/de/ste_zeh/03.shtml
Hanna-Renate-Laurien-Platz
Einweihung des Hanna-Renate-Laurien-Platzes in Lankwitz am 14.04.2016 http://www.kas.de/wf/de/33.44883/
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Sei willkommen stiller Ort,
wo mir Rast beschieden!
Lange suchend da und dort —
Fand ich hier den Frieden.
Drüben scheint das Rathaus mir
Grüßend zuzuwinken.
Wie es prangt in Blumenzier!
Wie die Fenster blinken!“
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Friese: Das Rathaus Lankwitz wird 100 Jahre alt. In: Steglitzer Heimat, 56. Jahrgang, Nr. 1/2011, Heimatverein Steglitz e. V., Berlin 2011, S. 18–22.
- Paul Hiller: Chronik Lankwitz (= Vorabdruck. Band Nr. 5/6). Wort-& Bild-Specials, Berlin 1989, ISBN 3-926578-19-X, S. 110–114.
- Arbeitskreis Historisches Lankwitz (Hrsg.): Rathaus Lankwitz. Zur Einweihung des Rathauses vor 100 Jahren am 2. September 1911. Berlin 2011.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag in Denkmalliste Berlin
- Vier-Winde-Brunnen auf Berlin.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Paul Hiller: Chronik Lankwitz. S. 110.
- ↑ Abteilung Soziales und Stadtentwicklung. Webseiten des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf auf Berlin.de, abgerufen am 21. Januar 2014.
- ↑ Besuch im Rathaus Lankwitz. In: KiezKontakt – Zeitung für Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg, 5. Jg., Nr. 2/2008, Berlin 2008, S. 1 & 6.
- ↑ Paul Hiller: Chronik Lankwitz. S. 7.