Benutzer:VR Dialog/Wabentechnik

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Ein mit der Wabentechnik hergestelltes Wabenobjekt ist ein Glasobjekt, das von einem Glasmacher am Glasmacherofen (Glasschmelzofen) mit der Glasmacherpfeife hergestellt und bei dem der Glasposten durch ein Drahtgitternetz geblasen wird.

Das Besondere an der Wabentechnik ist, dass der an der Glasmacherpfeife vorbereitete Glasposten durch ein Drahtgitternetz geblasen wird. Das durch die Maschen des Drahtgitters hindurch gedrückte Glas bildet am Anfang Noppen, welche die Struktur des Drahtgitters exakt wiedergeben. Übersticht man diesen Glasposten nun nochmal mit flüssigem Klarglas kann der Glasposten beliebig weiterbearbeitet werden. Die anfänglichen Noppen werden durch weiteres Blasen zu größeren Luftblasen erweitert und bilden so die Wabenstruktur. Ab einer bestimmten Größe der einzelnen Luftblasen verschwindet der Drahtgitterkorb im Inneren des Glasobjekts. Ab da dominiert die Wabenstruktur das Erscheinungsbild und wird so zum Wabenobjekt.

Bereits in den frühen Dreißiger-Jahren des vorhergehenden Jahrhunderts wurde von dem niederländischen Designer und Glaskünstler Andries Dirk Copier (1901 – 1991) zur Erzeugung spezieller optischer Effekte heißes Glas durch die Maschen von Drahtgittern geblasen. Die Maschen des Drahtgitters bewirken Form und Anordnung von Waben in einer speziellen Struktur.

Der Glaskünstler Jörg F. Zimmermann baut in den 1980er Jahren auf diese Technik auf und wählt sie zum Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens.

Hajo Mück arbeitet seit Ende der 1880er Jahre auch nach dieser Technik und entwickelt das Verfahren weiter. Die Entwicklungsarbeit von Hajo Mück bezieht sich insbesondere auf

  • die Einbindung und Unterordnung der Wabenstruktur in einem gegenständlichen Objekt, z. B. einer aus Glas gefertigten Biene
  • die systematische Variation der Wabenstruktur
  • die Verwendung spezifischer Drahtgitter, die sich bei der Herstellung der Wabenobjekte auflösen. Bei der Herstellung von Wabenobjekten mit Drahtgitterkörben aus Stahldraht verbleibt der Drahtgitterkorb in seiner ursprünglichen Form im Glasobjekt. Wurden die Waben ausreichend groß ausgeblasen und bei Verwendung von opakem Farbglas überdecken die Waben den Drahtgitterkorb, d. h. der Drahtgitterkorb ist nurmehr von unten erkennbar. Da im Markt nicht beliebige Drahtgitter in Hinblick auf Material, Maschenform und Maschenweite verfügbar sind, hat Hajo Mück einen „Webstuhl“ entwickelt, mit dem beliebige Drahtgitter mit beliebiger Maschenweite und beliebigem Drahtmaterial hergestellt werden können. Bei einem damit hergestellten Wabenobjekt verlagern sich die Fragmente des Drahtgitterkorbs in die Außenbereiche des Glasobjekts. Somit verschwindet der Drahtgitterkorb in Inneren des Wabenobjekts.
  • die Herstellung „umrahmter Waben“, bei denen die einzelnen Waben mit farblich kontrastierenden Umrandungen versehen werden. Zu den umrahmten Waben hat Hajo Mück inzwischen drei verschiedene Herstellverfahren entwickelt. Beim ersten Verfahren werden die Drähte der Drahtgitterkörbe mit kontrastierendem Farbglaspuder beschichtet. Je nach Beschichtungsstärke tritt die farblich kontrastierende Umrahmung der Waben beim fertigen Wabenobjekt mehr oder weniger stark in den Vordergrund. Mit diesem Verfahren sind scharfe Kontraste zwischen Waben und Umrahmung möglich. Beim zweiten Verfahren wird in die „Täler“ zwischen den Noppen Farbglaspuder eingestreut und der auf den Noppen zu liegen kommende Puder mit einer Bürste entfernt. Verschmilzt der Farbpuder mit dem Glasposten, ergibt sich eine „faserige“ Umrahmung. Beim dritten Verfahren wird der Glasposten mit den Noppen so in einer Puderschicht gerollt, dass lediglich die Zenite der Noppen mit dem Farbpuder in Berührung kommen und dadurch mit Farbpuder benetzt werden. Auf diese Weise werden statt der Randbereiche die Waben selbst farbig gestaltet. Kombiniert man dieses Verfahren mit einem der beiden erstgenannten, ergibt sich ein doppelter Effekt.

Einzelnachweise

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