Benutzer:Una0911/Artikelentwurf

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Präsentationsgeschichte der Schweizer Bahnhofsuhr

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Die ersten Artikel zur Schweizer Bahnhofsuhr stammen von Hans Hilfiker, in seiner Funktion als Elektroingenieur der SBB. Im Artikel „Elektrische Uhrenanlagen" in der Jubiläumspublikation „Ein Jahrhundert Schweizer Bahnen“ (1947) legt Hilfiker erstmals die grundlegenden Gedanken zur Einführung einer Bahnhofsuhr mit Sekundenzeiger dar. Zwei anonyme technische Zeichnungen zeigen das „Normalzifferblatt für Nebenuhren gemäss den Ausführungsbestimmungen der SBB und PTT vom Jahre 1944“ und das „Zifferblatt für Perronuhr mit Sekundenzeiger (Synchronmotor-Antrieb des Sekundenzeigers)“.[1]

Der Text verweist auf erste Versuche mit Sekundenzeigern im Design der heute gebräuchlichen schleichenden "Sekundenkelle", welche seit 1943 durchgeführt wurden:

In Bahnhöfen mit höchster Ausnützung der Geleiseanlagen wird seit längerer Zeit die minütliche Bewegungspause der Nebenuhren als zu lang empfunden. […] Seit 1943 leisten daher im Hauptstellwerk Zürich Nebenuhren mit Sekundenzeigern […] sehr gute Dienste. Der stossfreie Gang des Synchronwerks erlaubt eine von der üblichen Nadelform abweichende, die Ablesbarkeit für grössere Entfernung gewährleistende Gestaltung des Sekundenzeigers […]). 1946 wurden die Perronuhren und eine Fassadenuhr […] im Bahnhof Schaffhausen mit Werken dieser Art ausgerüstet. Ferner wurde im Jahr 1947 mit dem Einbau von Sekundenwerken in Perronuhren des Hauptbahnhofes Zürich begonnen. Die Erfahrung, dass solche Uhren auf den Abfertigungsbetrieb beruhigend wirken und auch die Einsteigedisziplin des Publikums fördern, spricht für deren weitere Einführung.“[2]

Sieben Jahre später, erschien der bebilderte Artikel „Die "Sekundenkelle". La "palette rouge de secondes"“ (1955) in der mehrsprachigen, offiziellen Reisezeitschrift der Schweiz, „Schweiz – Suisse – Svizzera – Switzerland“.[3] In Hilfikers Text werden praktische, technische und gestalterische Aspekte des Sekundenzeigers an eine breite Leserschaft vermittelt. Der Sekundenzeiger, die sogenannte "Sekundenkelle", wird erstmals symbolisch mit den immateriellen Dienstleistungen „Pünktlichkeit“ und „Zuverlässigkeit“ der Schweizerischen Bundesbahnen verknüpft. Eine ganzseitige Schwarzweissfotografie von Friedrich Engesser (* 1927) zeigt die Bahnhofsuhr mit Sekundenkelle, vermutlich am Hauptbahnhof Zürich.

Museum für Gestaltung Zürich

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Die Ausstellung „Hans Hilfiker. Ingenieur und Gestalter. Schweizer Design Pioniere 1“ des Museums für Gestaltung Zürich im Jahre 1984 ist ein wichtiger Meilenstein in der Etablierung Hilfikers als Design-Pionier und der Bahnhofsuhr als Kulturgut. Die Einzelausstellung zu Hilfikers Person und Werk eröffnet die sechsteilige Ausstellungsserie "Schweizer Design-Pioniere".

Hansjörg Budliger (1925-2009), damaliger Direktor der Schule und des Museums für Gestaltung Zürich, beschreibt die Ausstellungsserie im Vorwort der begleitenden Ausstellungspublikation als Beiträge

[…] zur Aufarbeitung der schweizerischen Design-Geschichte. Es sollen Gestalter präsentiert werden, deren Werk sich durch Eigenart und Eigenständigkeit auszeichnet – Persönlichkeiten und deren Werk, welche, unabhängig von Rang und Ruhm in der Kunst- und Designszene, spezielle Beachtung verdienen, z.B. wegen der Kontinuität und Konsequenz ihres Wirkens, wegen der Besonderheit ihres Denkens und ihrer Methode, wegen ihres wegleitenden Schaffens und der Ausstrahlung, wegen der Vielfalt ihrer Arbeiten.[4]

Aus designhistorischer Perspektive nimmt die Schweizer Bahnhofsuhr in dieser Ausstellung noch eine Nebenrolle ein. Als szenisches Element erscheint sie jedoch prominent im Raum „Schweizerische Bundesbahnen 1932 - 58“. Hilfikers Text „Die Sekundenkelle“ liegt in der Ausstellung auf und dient der Information des Publikums.[5]

Im Jahr 2001 wurde erstmals eine Schweizer Bahnhofsuhr in die Designsammlung des Museums für Gesaltung Zürich aufgenommen. Zwei weitere Bahnhofsuhren folgten.[6] Seit 2018 ist die Schweizer Bahnhofsuhr Teil der Dauerausstellung „Collection Highlights“ im historischen Gebäude des Museums für Gestaltung Zürich.[7] Zudem wurde sie in den Ausstellungen „On time“ (2007), „100 Jahre Schweizer Design“ (2014) und in „SBB CFF FFS“ (2019) gezeigt - dort in Form einer digitalen Bildschirmübertragung der Schweizer Bahnhofsuhr aus dem Schaudepot des Museums.

Landesmuseum Zürich

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Das Landesmuseum Zürich nahm die Schweizer Bahnhofsuhr im Jahr 2003 in seine Sammlungen auf[8] und zeigte sie im Rahmen der Ausstellung „Aktualität 2022: Wunderbar widersprüchlich“ (2022) und in der Ausstellung „Mani Matter“ (2011), welche als Wanderausstellung auch im Forum der Schweizer Geschichte in Schwyz (2012) und im Historischen Museum in Bern (2013) zu sehen war.

Edition Hochparterre

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Die Publikation „Die Bahnhofsuhr. Ein Mythos des Designs aus der Schweiz“ der Edition Hochparterre erschien 2013[9] und thematisiert neben der Schweizer Bahnhofsuhr und Hans Hilfiker auch die Uhrenfirma Mondaine und die Verbreitung des Designs der SBB-Bahnhofsuhr als Armbanduhr. Das Buch belegt das anhaltende Interesse einer unbestimmten Fangemeinde an der Bahnhofsuhr und festigt ihren Status als Designikone. Das Buch erschien wenige Wochen nach der Lancierung des Armbanduhrenmodells „Stop2Go“ durch Mondaine am 30. August 2013. Die von Martin Drechsel (* 1980) designte Bahnhofsuhr für das Handgelenk imitiert den Sekundensprung der Vorbilduhr und übernimmt auch die Konstruktion des Stahlgehäuses, umklammert von zwei Spangen, von der Vorbilduhr an den Bahnhöfen.[10] Der Entwurf zur „Stop2Go“ von 2012 ist, wie die Schweizer Bahnhofsuhr, Teil der Designsammlung des Museums für Gestaltung Zürich.[11]



  1. Hans Hilfiker, “Elektrische Uhrenanlagen”. In: Ein Jahrhundert Schweizer Bahnen. S. 336-339. Frauenfeld: Huber, 1947, S. 337.
  2. Hans Hilfiker, “Elektrische Uhrenanlagen”. In: Ein Jahrhundert Schweizer Bahnen. S. 336-339. Frauenfeld: Huber, 1947, S. 338.
  3. Hans Hilfiker: Die "Sekundenkelle" = La "palette rouge des secondes". In: Die Schweiz = Suisse = Svizzera = Switzerland: offizielle Reisezeitschrift der Schweiz. Verkehrszentrale, der Schweizerischen Bundesbahnen, Privatbahnen ... [et al.] Band 28, Nr. 10, 1955, ISSN 0036-7230, S. 6, doi:10.5169/seals-776227 (e-periodica.ch [abgerufen am 20. August 2024]).
  4. Hansjörg Budliger in: Hansjörg Budliger, Willy Rotzler, Peter Erni, Hans Hilfiker: Hans Hilfiker – Ingenieur und Gestalter. Zürich 1984, S. 5
  5. Siehe Archivmaterial zur Ausstellung. Quelle: Archiv Zürcher Hochschule der Künste.
  6. Siehe: SBB Bahnhofsuhr, eMuseum.ch. Der Eingang von drei Schweizer Bahnhofsuhren in die Sammlungen des Museums für Gestaltung Zürich in den Jahren 2001 und 2015 lässt sich über die Archivnummer nachvollziehen, die das Eingangsjahr eines Objekts angibt. Die dritte Bahnhofsuhr ist Teil der Dauerausstellung „Collection Highlights“ und nicht in der Online-Sammlung des Museum für Gestaltung aufgeführt.
  7. Collection Highlights. Abgerufen am 16. August 2024.
  8. Sammlung Online des Schweizerischen Nationalmuseums. Abgerufen am 20. August 2024.
  9. Roderick Hönig: Endlich eingetroffen: "Die Bahnhofsuhr". In: Hochparterre. 21. Oktober 2013, abgerufen am 16. August 2024.
  10. Köbi Gantenbein: Stop and spring. In: Hochparterre. 2. September 2013, abgerufen am 16. August 2024.
  11. Objekte von Martin Drechsel. In: eMuseum.ch. Abgerufen am 16. August 2024.