Benutzer:Thmosch/Gabriele Eckehard

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Gabriele Eckehard, Pseudonym für Lucie Helene Domke, geb. Lucie Helene Loebinger; weiteres Pseudonym Lucie Martin (geboren am 13. Januar 1896 in Berlin; gestorben am 24. Dezember 1963 in Houston, Texas, USA) war eine deutsche Schriftstellerin und Journalistin.[1]

Jugend und Ausbildung

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Lucie Helene Loebinger war die Tochter von Gertrud Loebinger, geborene Juliusburger, und Max Loebinger, Rechtsanwalt und späterem Generaldirektor der Friedrich Wilhelm, Preussische Lebens- und Garantie-Versicherungs-Actien-Gesellschaft.


1921 heiratete sie den Juristen Martin Domke. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor, Ernst Robert, genannt Peter.

Den ersten Artikel in einer Zeitung veröffentlichte

Freiberuflich arbeitete sie bis 1933 als Journalistin für diverse andere Berliner Zeitungen und schrieb u. a. Gerichtsreportagen und Berichte für den Berliner Börsen-Courier, die Vossische Zeitung und die Kulturzeitschrift Die Weltbühne.

Schriftstellerin

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Im Hamburger Johannes Asmus Verlag erscheint 1925 mit der beachtlichen Startauflage von 5.000 Exemplaren Die Frauenfibel, ausgestattet vom Berliner Grafiker George G. Kobbe. Es überrascht, dass der Erstling von Gabriele Eckehard in einem kleinen Verlag außerhalb Berlins erscheint, von dem sich Mitte der Zwanziger Jahre kaum mehr als zwei oder drei Titel pro Jahr nachweisen lassen. Die wenigen Publikationen des Verlages sind zudem stets sehr anspruchsvoll produziert und damit verlegerisch riskant, insbesondere für den Erstling einer unbekannten Autorin. Der Band, zwei etwa gleich lange Teile: der erste versammelt unter dem Titel Wir im Spiegel 50 kurze Feuilletons, knappe Skizzen aus dem städtischen Leben der modernen jungen Frau der Zwanziger, ergänzt um sechs kurze Erzählungen unter dem Titel Die Nacht der Herzen. Der Ton ist selbstbewusst, ironisch, gebildet, bisweilen melancholisch. Im Hamburger Johannes Asmus Verlag erscheint 1925 in der durchaus beachtlichen Startauflage von 5.000 Exemplaren Die Frauenfibel, ausgestattet vom jungen Berliner Grafiker George G. Kobbe (1902-1934). Es überrascht, dass der Erstling von Gabriele Eckehard in einem kleinen Verlag außerhalb Berlins erscheint, von dem sich Mitte der Zwanziger Jahre kaum mehr als zwei oder drei Titel pro Jahr nachweisen lassen. Die wenigen Publikationen des Verlages sind zudem stets sehr anspruchsvoll produziert und damit verlegerisch riskant, insbesondere für den Erstling einer unbekannten Autorin. Der Band, zwei etwa gleich lange Teile: der erste versammelt unter dem Titel Wir im Spiegel 50 kurze Feuilletons, knappe Skizzen aus dem städtischen Leben der modernen jungen Frau der Zwanziger, ergänzt um sechs kurze Erzählungen unter dem Titel Die Nacht der Herzen. Der Ton ist selbstbewusst, ironisch, gebildet, bisweilen melancholisch.


Am 15. März 1930 überreicht der Ullstein-Verlag Berlin dem Berliner Bibliophilen Abend anläßlich des 25. Jahresfestes Gabriele Eckehards Schrift Das deutsche Buch im Zeitalter des Barock. Walter Benjamin, selbst ein profunder Kenner deutscher Barockliteratur, lobt das Werk seiner Bekannten am 6. Juni 1930 in der Literarischen Welt höflich:

Es ist selten, dass Sammler als solche sich der Öffentlichkeit vorstellen. Sie wünschen als Wissenschaftler, als Kenner, zur Not auch als Besitzer zu passieren, aber sehr selten als das, was sie vor allem doch sind: als Liebhaber. Diskretion pflegt ihre stärkste, Freimut ihre schwächste Seite zu sein. Wenn ein großer Sammler den Prachtkatalog seiner Schätze veröffentlicht, repräsentiert er zwar seine Sammlung, in den seltensten Fällen aber sein Sammlergenie. Von diesen Regeln bildet das vorliegende Buch eine rühmliche Ausnahme. Ohne gerade Katalog zu sein, repräsentiert es eine der stattlichsten Privatsammlungen deutscher Barockliteratur; ohne gerade Entstehungsgeschichte der Sammlung zu sein, enthält es die Impulse, aus denen sie sich gebildet hat. […] – Soviel um anzudeuten, warum es die Sammlerin und nicht nur die Verfasserin dieser Schrift rühmt, wenn wir sie eine Adeptin der Physiognomik nennen. Was sie vom Einband, von der Druckweise, der Erhaltung, dem Preis, der Verbreitung der Werke, mit denen sie es zu tun hat, aufzeichnet, sind ebenso viele Verwandlungen zufälligen Geschickes in mimischen Ausdruck. So von Büchern zu reden, wie sie es tut, ist das Vorrecht des Sammlers. Hoffen wir, dass dem Beispiel, das hier – bis in Ausstattung und Illustration hinein – gegeben wird, so viele folgen, als wenige ihm voran gingen. […]

Bereits im April 1933 flieht Gabriele Eckehard mit ihrem Mann und ihrem Sohn nach Paris. Sie wohnen zunächst 8, Avenue Charles Floquet im 7. Arrondissement, nach dem Oktober 1936 dann 15, Rue de Presles im 15. Arrondissement. Lucie und Martin Domke fassen in Paris schnell Fuß, nicht zuletzt da beide sehr gut Französisch sprechen. Martin berät französische Kanzleien in internationalem Recht und publiziert 1935 ein handelsrechtliches Fachbuch in französischer Sprache.


1941 flieht Gabriele Eckehard mit ihrer Familie weiter in die USA und lassen sie sich unmittelbar in New Rochelle im Norden des US-Bundesstaates New York nieder. In den USA hat Domke beruflich offenbar schnell Fuß gefasst. Von 1943 bis 1945 war er Forschungsdirektor (1943 erscheint sein Buch Trading with the enemy in World War II, das seinen Ruf in den USA begründete), von 1945 bis zu seinem Ruhestand 1967 Vizepräsident der American Arbitration Society und Chefredakteur des Arbitration Journal, ab 1950 Professor an der Columbia University in New York. Domke ist auf dem Gebiet des internationalen Handels- und insbesondere des Schiedsrechts bekannt geworden. Er war u. a. Berater für die US-Regierung und UN-Agenturen und Vorsitzender der Kommission zur Schlichtung internationaler Handelsrechtsfälle der International Law Association in London (1958). Domke wurde mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt, u.a. mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD (1967). Neben seinen juristischen Interessen, die sich in zahlreichen Fachpublikationen in deutscher, englischer und französischer Sprache niedergeschlugen, hatte Domke auch starke literarische und bibliophile Neigungen. Kürschner (1952): wohnt 45, Cordlandt Avenue, New Rochelle, NY Ende der Fünfziger lassen sich Lucie und Martin Domke nach fast vierzigjähriger Ehe scheiden. Der mittlerweile 68jährige Martin Domke heiratet 1960 die zwölf Jahre jüngere Augenärztin Eva Charlotte Dienst, die bereits 1936 in die USA emigrierte. Lucie bleibt nach der Scheidung in New Rochelle wohnen, ihre neue und letzte Anschrift lautet 32, Coligni Avenue, New Rochelle, New York.

Gabriele Eckehard stirbt am 24. Dezember 1963 in Houston, Texas im Alter von 67 Jahren. Der Ort ihres Grabes ist unbekannt. Teile ihres Nachlasses finden sich im Russischen Staatlichen Militärarchiv in Moskau, in der University of Albany sowie im Deutschen Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt/Main.


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Selbstständige Publikationen

  • Die Frauenfibel. Mit vielen Zeichnungen von George G. Kobbe. Johannes Asmus Verlag, Hamburg 1925.
  • Das Wunderknäuel. Mit Zeichnungen von Steffie Nathan in 250 nummerierten Exemplaren für die Freunde des Johannes Asmus Verlages anlässlich eines Verlagstees im April 1925 gedruckt. Privatdruck, Hamburg 1925.
  • Das deutsche Buch im Zeitalter des Barock, Berliner Bibliophilen-Abend, Berlin 1930.
  • Die allzu ordentliche Elisabeth. Roman. Schlesische Verlagsanstalt, Berlin o.J. [1934].
  • Ich kenne Paris. (Pseud. Lucie Martin),

Publikationen in Zeitschriften

Unveröffentlicht

  • Einakter
  • Pariser Tageblatt


  • Ursula Ziebarth: Brauchen Sie eine Heizsonne?. Zeitgenossin der Zwanziger: Gabriele Tergits Berlin-Feuilletons. In: FAZ. 9. Januar 2003 (faz.net).


Einzelnachweise

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  1. Sternfeld/Tiedemann, S.xxx