Benutzer:TK-lion/drafts/tmp 2

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Ist nicht biologisches Leben denkbar

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Zu den vielen Minimalforderungen, die man für Leben formulieren kann, gehört auch die Selbstreproduktion. Das setzt einen wie auch immer gearteten Stoffwechsel voraus, der unter Nutzung zu importierender freier Energie, u.a. Entropie aus dem lebenden Organismus exportiert. Dieses Kriterium erfüllen z.B. Viren und Prionen nicht. Interessant ist die Frage, ob (oder vielleicht wann) technologische Systeme durch ausreichende Selbstorganisation eine hinreichende Komplexität und Unabhängigkeit vom Menschen erreichen und eine nachhaltige Selbstreproduktion aufbauen können. Der Gesamtstoffwechsel (in einem Gesamtsystem "Erde" oder einer "Nekrosphäre" nach Lem[1]) wäre dazu nicht zwingend komplett nichtorganisch. Mit Sicherheit würden wir aber ein wie auch immer geartetes, komplett anorganisches, nachaltiges System mit Selbstreproduktion auf technologischer Basis als ein Ergebnis der nichtbiologischen Evolution akzeptieren. Zumindest Teile davon würden dann die üblichen Definitionen von Leben erfüllen. [2] Offen bleibt, oder besser, schwer in Frage gestellt wird die Überlegenheit höheren, an Indviduen bzw. Personen/Persönlichkeiten gebunden Bewußtseins und Intellekts. Zumindest teilweise und zeitweilig, scheint ja die durch Schwarmbildung nur kollektiv auftretende Intelligenz den agierenden Menschen überlegen zu sein. Aber auch die Myriaden von Fliegen haben, von Lem bewußt oder unbewußt mit dem menschlichen Anliegen, das Schicksal der vermissten Kameraden aufzuklären, des nicht aggressiven Auftretens, aber dem bisherigen bewährten Scannen von Nerventätigkeit nicht zugänglichen, passiven Agierens, einer Existenzform, die sich gar nicht erst auf einen Kampf einläßt, sich quasi "totstellt", eine Schwachstelle. Diese nutzt aber die Besatzung des Unbesiegbaren nicht gegen sie, sondern ausschließlich zur Aufklärung des anfänglichen Mysteriums. Der Unbesiegbare wird zurückkehren, nach Aufklärung der Tragödie des Schesternschiffes. Und trotz aller Verluste erweist sich dies als ein trauriger Sieg, vor allem aber als ein Sieg der Vernunft und der Menschlichkeit, nicht nur über die Fliegen, die man am Besten links liegen lassen sollte, sondern auch über sich selbst, den Forderungen nach Rache und vollständiger Kontrolle über alle Dinge, die da existieren.[3]


  1. Klaus Riede: Dieser Lem hat alles! 9. Januar 2017, abgerufen am 18. August 2024 (Zitat: Das Konzept der evolvierenden Nekrosphäre, also unbelebter Materie, die sich aber selbst reproduzieren kann, scheint hier erstmalig erwähnt, wir finden es erst später wieder bei R. Kurzweil (der aber eher als Futurologe einzustufen wäre) in seinem Singularity-Kompendium. Es würde mich nicht wundern, wenn nicht nur der Begriff der Nekrosphäre, sondern auch das evolutionstheoretische Konzept auf Lem zurückgeht.).
  2. Michael Birke: Lem, Stanislaw – Unbesiegbare, Der. In: buchwurm.org. hrsg. v. Uwe Webel, 5. September 2017, abgerufen am 18. August 2024.
  3. Jerzy Jarzębski: All dieser Müll. In: solaris.lem.pl. Abgerufen am 21. August 2024.